Erfahre mehr über die richtige Verwendung von Kompassen und über die Möglichkeiten der Anwendungen. Erhalte Empfehlungen für den Kauf eines Kompass.
Kompasse werden seit Jahrhunderten als Orientierungshilfe verwendet.
Heute haben GPS und entsprechende Apps den Kompass auf vielen Gebieten ersetzt. In manchen Fällen ist der Kompass aber nach wie vor die beste Alternative zur Orientierung im Gelände und kann sogar zum Lebensretter werden.
Themenübersicht:
- Was ist ein Kompass?
- Wie funktioniert ein Kompass?
- Empfehlungen: Top 4 Bestenliste
- Orientierung mit Karte und Kompass
- Seit wann gibt es Kompasse?
- Kompasse in der Seefahrt
- Verwendung beim Trekking, Wandern
- Verwendung als Orientierung beim Bushcraften
- Verwendung als Orientierung beim Urban-Survival
- Taschenkompass oder Kompass-App?
- Kompass selber bauen
- Fazit
Meinen Kompass hatte ich auf vergangenen Touren im Test. Erfahre mehr über Möglichkeiten der Verwendung und erhalte einige Kaufempfehlungen.
Was ist ein Kompass?
Ein Kompass ist ein Hilfsmittel zur Bestimmung einer vorgegebenen Richtung (Himmelsrichtung, Navigations-Kurs, Peilrichtung).
Es gibt verschiedene Arten von Kompassen wie Kreiselkompasse (beruhen auf der Wirkungsweise der Erdrotation) und Magnetkompasse (Bestimmung der magnetischen Nordrichtung).
- Einzahl: Kompass
- Mehrzahl: Kompasse
Von Interesse für die Bestimmung der Himmelsrichtung beim Survival, Bushcraften oder einfach beim Trekking oder Wandern ist der Magnetkompass.
Der Magnetkompass gilt als der klassische Kompass und ist am weitesten verbreitet. Magnetkompasse können sehr klein und handlich sein und eignen sich daher ideal für die Mitnahme in der Jackentasche, in der Hosentasche oder im Survival-Gürtel.
Wie funktioniert ein Kompass?
Die Funktionsweise eines Magnetkompass basiert auf der Ausrichtung des Magnetfeldes der Erde. Dieses weist von Süden (Südpol) nach Norden (Nordpol).
- Minuspol des Erdmagnetfeldes am Nordpol
- Pluspol des Erdmagnetfeldes am Südpol
Schnelle Erklärung des Aufbau eines einfachen Magnetkompass
#1 Kompassnadel
Die Kompassnadel ist an einer Seite magnetisch. Diese magnetische Seite weist an den Minuspol des Nordpols, also nach Norden.
Die Nadel ist meist wie ein Kreuz aufgebaut, so dass noch leichter erkannt werden kann, wo die anderen Himmelsrichtungen während der Ausrichtung der Nadel liegen.

#2 Flüssigkeit in Kompassgehäuse
Auf der Flüssigkeit im auslaufsicheren Kompassgehäuse schwimmt (auf einer reibungsfreien Dornspitze aufgesetzt) die Kompassnadel.
Früher wurde einfach Wasser verwendet. Heute schwimmt die Kompassnadel auf Öl oder einer ölhaltigen Substanz.
Öl hat den Vorteil, dass die Nadel hier nicht so schnell abschwenken kann als im reibungsfreieren Wasser.
#3 Windrose, Winkelskala
Die Windrose befindet sich um den Kompassring. Hierüber kann die Richtung oder die Abweichung zur Richtung abgelesen werden. Die Windrose ist meist über einen beweglichen Ring verstellbar und einstellbar.
#4 Kompasstafel
Der untere Teil des Kompass wird als Kompasstafel bezeichnet. Die Kompasstafel wird bei der Orientierung mit Kompass und Karte auf die topografische Karte gelegt. So können Entfernungen gemessen oder besser abgeschätzt werden.

Kompass Empfehlungen: Top 4
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Orientierung mit Karte und Kompass
Bei der Orientierung mit Karte und Kompass kommen vor allem entweder Kartenkompasse oder Peilkompasse zum Einsatz. Als Kartenmaterial für Wanderkarten werden meist topografische Karten in den Maßstäben 1:50.000 bis 1:20.000 verwendet.

Beim Orientieren mit Karte und Kompass wird stets zuerst die Karte eingenordet. Es gilt, den eigenen Standort zu bestimmen, eine Marschrichtung festzulegen und diese Marschrichtung im Gelände zu Peilen.
Wenn du das Orientieren mit Karte und Kompass erlernen möchtest, dann empfehle ich dir meinen Kurs hierzu zur Topografischen Orientierung mit Karte und Kompass.
Seit wann gibt es Kompasse?
Das Prinzip von Kompassen, mit sich nach Norden oder Süden ausrichtender Magnetnadel, war bei den Chinesen bereits Jahrhunderte vor Christus bekannt.
Ab dem 11. Jh. wurden von den Chinesen dann schwimmende, nasse Kompassnadeln verwendet, die Südweiser genannt wurden.
Spätestens ab der Zeit der Kreuzzüge (zwischen 11. bis 13. Jh.) erfuhren dann auch europäische Seefahrer davon. Seitdem gilt der Kompass als einer der ältesten und bewährtesten mechanischen Orientierungshilfen des Menschen.
Kompasse in der Seefahrt
Die Welt ist digitalisiert, kartografiert und man möge meinen, es gäbe fast nichts mehr zu entdecken. Man könnte auch meinen, dass Kompasse keine Rolle mehr spielen würden, weil wir ja GPS haben.
Dem ist jedoch nicht so.
In der Seefahrt gilt der Umgang mit dem Kompass nach wie vor als eine der grundlegenden Fähigkeiten, die jeder angehende Seefahrer beherrschen muss.
Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Denn vor Jahren machte ich den spanischen Yachtschein P.E.R.
Nach dem Bestehen der Theorieprüfung (die nicht ohne war), ging es in der Praxis mit einer Segelyacht und aufgespannter Baluma (Ballonsegel) von Gibraltar über das Mittelmeer ins marokkanische Ceuta.
Auf der Überfahrt hielt ich den Kurs allein mit dem Kompass, während der Kapitän in der Kajüte ein paar Tapas für alle zubereitete.
Diese Überfahrt habe ich gerne in Erinnerung. Ich weiß aber auch noch, wie mir die Hände schwitzten am Steuer.
Neben starken Strömungen im Wasser wehen in der Meerenge auch starke Winde: abhängig der Windrichtung Levante (Ostwind) oder Poniente (Westwind).
Die Baluma zog uns mit um die sieben Knoten über die Meerenge, was jede Menge ist, wenn man bedenkt, dass bei der Steuerung per Hand und Kompass jeder minimale Kurswechsel spürbare Folgen hat.
Sobald ich nur minimal vom Kurs abkam, schlug die Baluma aus, die Yacht schlenkerte und der Kapitän schrie aus der Kajüte: „Wenn wegen dem Deutschen die Tortilla runter fällt und es nichts zu essen gibt, dann bedankt euch beim Deutschen, der das Steuer nicht richtig halten kann…“
Wir lachten. Trotzdem stand ich wohl ziemlich verkrampft am Steuer und war trotz der wunderbaren Erfahrung, eine Yacht über die Meerenge zu steuern, am Ende froh, als wir endlich die Küste von Ceuta in Marokko erreichten.
⇒ Zum Video mit Aufnahmen von der Rückfahrt von Marokko nach Gibraltar

Kompasse beim Trekking, Wandern
Beim Wandern und Trekking orientieren sich die meisten wohl vor allem mittels Smartphone und entsprechenden Apps wie KOOMOT oder anderen Trekking-Apps.
Außer den Apps auf dem Smartphone kommen beim Wandern, Trekking, Trailrunning oder Mountain-Biking Sportuhren mit GPS zum Einsatz, wie Modelle von GARMIN, auf denen ebenfalls Karten abgelesen und Wegstrecken getrackt werden können.
GPS ist sehr praktisch. Denn wenn die Karten der entsprechenden Apps aufs Gerät geladen werden, dann wird die Verbindung zwischen Gerät und GPS-Satellit völlig ohne Internet oder Telefonverbindung gehalten.
Auch ist es egal, ob du in bewohnten Gebieten oder irgendwo auf einem abgelegenen Trail im Himalaya unterwegs bist. Über GPS kannst du (fast) überall die Verbindung halten.
GPS ist eine prima Sache. Aber GPS benötigt Strom.
Falls dir unterwegs beim Wandern der Saft ausgeht und du hast nur dein GPS dabei, dann stehst du buchstäblich im Wald. So empfiehlt es sich vor allem bei größeren Touren durch unbewohntes Gebiet, immer auch einen Kompass mitzunehmen.
Im Falle, dass dein GPS ausfällt oder du plötzlich ohne Strom dastehst, kannst du mit dem Kompass den Weg zurück finden.
Aufgrund vielseitiger Orientierungshilfen wie eben dem GPS scheint der gute alte Kompass etwas in Vergessenheit geraten.
Im Folgenden stelle ich dir einige weitere Einsatzmöglichkeiten vor, wo der Kompass auch heute noch Verwendung findet.
Kompass als Backup beim Wandern und Trekking
Als Backup sollte ein Kompass in keinem Trekking-Rucksack fehlen. Vor allem bei Wanderungen bei sehr kalten Außentemperaturen wie beim Wintertrekking werden Akkus stark auf die Probe gestellt.
Es reichen ein paar Stunden während der du die Akkus nicht am Körper hast, wo sie warm aufgehoben sind, und die Kälte kann selbst den vollen Akku deiner Powerbank entladen.
Wenn das passiert und auch beim Smartphone schon der rote Balken blinkt und du bist weit draußen und abseits der Wege, dann hast du nun ein echtes Problem.
Gut, du könntest dich am Sonnenstand oder an den Sternen orientieren. Die Winter in Deutschland und auch in anderen Teilen Nordeuropas sind jedoch oft über Tage und sogar Wochen so diesig und wolkenverhangen, dass du weder Sonne noch Sterne sehen wirst.

Alternativ könntest du dich am Moosbewuchs der Bäume und der Windrichtung orientieren. Oder du suchst ein Gewässer wie einen Bach und folgst ihm stetig dem Wasserlauf entlang, solange bis du wieder auf bewohntes Gebiet triffst.
Es kann dann allerdings sein, dass du wo ganz anders rauskommst als wo du eigentlich hinwolltest.
Kaufe dir also lieber einen einfachen Kompass und nehme ihn als Backup auf deinen Touren mit.
Mit einem Kompass kannst du dich bei jedem Wetter und sogar nachts orientieren. Im Extremfall kann dir ein Kompass das Leben sehr erleichtern oder sogar dazu beitragen, es zu retten.

Kompass beim Bushcraften
Bushcrafter sind gerne Old-School-mäßig unterwegs. Das liegt in der Natur der Sache. Denn beim Bushcraften geht es nicht darum die beste Ausrüstung in den Wald zu tragen, sondern es geht eben darum, damit auszukommen was man gerade hat.
Für viele Bushcrafter ist es Ehrensache, so unauffällig und mit so wenig Hilfsmitteln durch die Natur zu gehen wie nur möglich. Und ein piepsendes Smartphone oder die künstliche Stimme einer Sprecherin des GPS-Trackers würden nicht nur die natürliche Atmosphäre in der Natur stören, sondern sie wären in diesem Falle regelrecht kontraproduktiv.
Beim Bushcraften geht es darum, sich mit leisen Schritten durch die Natur zu bewegen, in die Natur einzutauchen, von ihr zu lernen und mit ihr und von ihr zu leben.
Ein Kompass ist ein altbewährtes Hilfsmittel, das Seefahrer schon vor vielen hundert Jahren als Orientierungshilfe verwendeten. Wohl auch Trapper nutzten den Kompass. Und da Bushcrafter im Prinzip moderne Trapper sind, steht der Verwendung eines Kompass auch für den urigsten Bushcrafter nichts im Wege.
Kompass beim Urban-Survival
GPS, Smartphone, Tracking-Apps sind eine prima Sache. Nur leider beim Urban-Survival völlig fehl am Platz. Denn dank GPS kannst nicht nur du selbst die Wegstrecke tracken. Auch dein eigener Wegverlauf sowie dein momentaner Aufenthaltsort können bei eingeschaltetem GPS jederzeit nachverfolgt werden.
Wenn du nicht erkannt werden willst und nach dem Grey-Man-Prinzip unterwegs bist, dann solltest du besser auf digitale Hilfsmittel verzichten. Als Orientierungshilfe beim Urban-Survival eignet sich ein Kompass am besten.
Wegen eines Kompass wirst du von niemandem entdeckt (es sei denn du hältst ihn ungeschickt ins Sonnenlicht und dein Kompass reflektiert). Mithilfe eines Kompass kannst du dich jedoch jederzeit, bei jedem Wetter und sogar nachts orientieren.

Besser analoger Taschenkompass oder Kompass-App?
Für Android und für iOS sind unzählige Kompass-Apps verfügbar. Viele Kompass-Apps sind gratis. Für einige sind ein paar Cent oder Euro fällig und andere können, wenn sie einmal auf dem Smartphone installiert sind, durch Zukäufe im Funktionsumfang erweitert werden.
Gibst du bei Google Play oder im Appstore von Apple die Suchbegriffe „Compass“ oder „Kompass“ ein, dann erhältst du hunderte Suchergebnisse von Kompass- und Navigations-Apps, mit deren Hilfe du dich digital mehr oder weniger nutzerfreundlich gut orientieren kannst.
Ein digitaler Kompass in Form einer Kompass-App hat seine Berechtigung und kann immer dann sinnvoll sein, wenn du dich an Orten orientieren willst, die durch das GPS abgedeckt sind und wo die Smartphone-App somit reibungslos funktioniert.
Jedoch solltest du bedenken, dass GPS Strom benötigt. Bist du ausschließlich mit GPS unterwegs, dann vergiss nicht, ausreichend Wechselakkus oder die Powerbank mitzunehmen.
Für die Orientierung im Gelände kann ein analoger Taschenkompass eine gute Alternative zu Kompass-Apps und anderen digitalen Orientierungshilfen darstellen.
Kompass selber bauen
Mit wenigen Hilfsmitteln kannst du unterwegs selbst einen Kompass bauen.
Hast du eine Nadel in deiner Wanderapotheke und noch einen Schluck Trinkwasser in deiner Trinkflasche, dann kannst du sofort beginnen, deinen eigenen Kompass zu bauen.
Kompass improvisieren in wenigen Schritten:
- Wasser in eine Tasse füllen
- Ein Stück Korken oder schwimmende Baumrinde auf die Wasseroberfläche legen
- Nadelspitze magnetisieren
- Nadel vorsichtig auf dem Schwimmer platzieren
- Wenn du Glück hast, dann bewegt sich die magnetisierte Nadelspitze auf dem Schwimmer Richtung Norden
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, solltest du einen Platz ohne Wind wählen.

Fazit
Aufgrund des technischen und digitalen Fortschritts kommen Kompasse heute nicht mehr so oft zur Verwendung wie noch vor hundert Jahren.
Trotzdem hat der Kompass nichts an seiner ursprünglichen Bedeutung eingebüßt. Denn auch heute gilt er nach wie vor als zuverlässigste Orientierungshilfe, wenn z.B. wegen Stromausfall, leerer Akkus oder sonstiger Havarien moderne Orientierungshilfen wegfallen.
Jeder sollte sich mindestens einmal mit der Funktionsweise von Kompassen auseinandergesetzt haben. Und Outdoorer sollten sich überlegen, was sie tun würden, wenn in den Bergen und auf abgelegenen Pfaden plötzlich ihr GPS ausfällt.
Kompasse sind klein und leicht. Als Backup in der Survival-Ausrüstung kann ein Kompass unter Umständen zum Retter in der Not werden.
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