Sind die Früchte des Erdbeerbaumes essbar? Die Antwort auf diese Frage bekommst du in diesem Artikel.
Der Erdbeerbaum ist rund um das Mittelmeer heimisch. Sein heimischer Name ist Madroño.
Hier erfährst du mehr über den Erdbeerbaum und seine etwas in Vergessenheit geratenen Früchte.
Themenübersicht:
- Verbreitung und Anbaugebiet des Erdbeerbaumes
- Madroño Erkennungsmerkmale
- Verwendung und Rezepte
- Selber Madroño-Früchte Marmelade herstellen
- Wann ist Erntezeit der Früchte?
- Wie schmecken Erdbeeren vom Baum?
- Nährwertangaben zu den Früchten
- Fazit
Die Früchte des Erdbeerbaumes sind essbar und im deutschsprachigen Bereich unter den Begriffen Madroños, Meerkirsche, Hagapfel oder einfach nur Erdbeerbaum-Frucht bekannt.
Verbreitung und Anbaugebiet des Erdbeerbaum, Madroño
Der Erdbeerbaum ist rund um das Mittelmeer und hier vor allem in Südspanien und Marokko heimisch. Auch am Atlantik in Portugal sind Erdbeerbäume zu finden und ihre Verbreitung reicht hier sogar bis hinauf nach Irland.
In Zentralspanien, in Madrid, hat der Erdbeerbaum eine so große Bedeutung, dass er sogar im Stadtwappen abgebildet ist.
Auf dem Madrider Wappen ist ein Bär zu erkennen, der die Früchte an einem Erdbeerbaum frisst.
Diese Abbildung des Erdbeerbaumes mit dem Bär (eigentlich eine Bärin) wurde auch in Form einer Statue umgesetzt, die mitten in Madrid im Osten der zentralen Plaza „Puerta del Sol“ bewundert werden kann.
In Andalusien gibt es sehr viele Madroños. Speziell in Málaga wachsen zahlreiche Erdbeerbäume im Naturschutzgebiet der „Montes de Málaga“.
Erkennungsmerkmale des Erdbeerbaumes
Beim Madroño handelt es sich um einen strauchähnlichen Baum, der eine Höhe zwischen drei bis fünf Meter erreichen kann.
An manchen dichter bewachsenen Stellen in bewaldeten Gebieten findet man oft kleinere Büsche. Ich kenne aber auch einige Erdbeerbäume mit massiven Stämmen, die von ihrer Größe und Erscheinung im Weitesten Sinne einem Kirschbaum ähneln.
Ob es sich um einen Erdbeerbaum handelt, erkennst du vor allem an den kräftigen Blättern, die von ihrer Beschaffenheit den Blättern vom Lorbeerstrauch ähneln und natürlich an den unverwechselbaren Früchten.

Rezepte, Verwendung und Verarbeitung der Früchte des Erdbeerbaumes „Madroños“
Seit Jahren kenne ich die Früchte des Erdbeerbaumes und habe auch schon zahlreiche Madroños verspeist. Komme ich bei Wanderungen an einem Erdbeerbaum mit reifen Früchten vorbei, dann verschwinden immer ein paar davon in meinem Magen.
So können Madroños genossen werden:
Madroños roh essen
Sind die Madroños reif, dann können sie direkt vom Baum weg und roh gegessen werden.
Es heißt, man soll nicht zu viel auf einmal von den Früchten des Erdbeerbaumes essen, da die reifen Früchte einen nicht unbeträchtlichen Ethanol-Gehalt (Alkohol) aufweisen.
So soll die sinngemäße Übersetzung für Madroño sogar lauten „nur eine/n essen“, da man, wenn man zu viele auf einmal verzehrt, sogar betrunken davon werden könne.
Ich habe selbst noch nichts vom Alkoholgehalt bemerkt, esse aber meist auch nicht mehr als eine Handvoll der Früchte auf einmal. Von der alkoholischen Wirkung der Erdbeerbaum-Früchte erfuhr ich erst im Zuge der Erstellung dieses Artikels.
Der tatsächliche Alkoholgehalt der Madroños sollte sich jedoch in Grenzen halten. Denn gerade in Marokko, wo Alkohol ja offiziell nicht gestattet ist, werden die reifen Madroños zur Erntezeit von marokkanischen Kindern an den Straßenrändern verkauft.
Und auch auf sämtlichen marokkanischen Märkten sind die Erdbeerbaumfrüchte zu finden.

Schnaps: Aguardente Medronho
Portugiesischer Madroño-Schnaps
In Portugal werden die Madroños weiterverarbeitet zu Schnaps.
Hier kann der Madroño-Schnaps dann in den Bars unter dem Namen „Aguardente Medronho“ bestellt werden. Der Geschmack des Madroño-Schnaps ist fruchtig.
Wenn du in Lissabon oder in einem anderen Teil Portugals unterwegs bist, dann empfehle ich dir, hier unbedingt den Aguardente Medronho zu probieren.
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Madroño-Marmelade
Früher als Familien noch viel selbst herstellten und ihren Notvorrat einlagerten, da wurde alles aus der Natur verwertet, was eben verwertet werden konnte.
So stellte man auch aus den reifen Früchten des Erdbeerbaumes leckere Marmelade her.
Heute ist die „Mermelada de Madroño“ nur noch sehr selten zu finden. In Supermärkten sucht man sie vergebens. Wenn überhaupt, dann kannst du sie mit etwas Glück vor allem auf alternativen Lebensmittelmärkten entdecken.
Bist du in der Nähe von Erdbeerbäumen, Madroños, dann nutze die Gelegenheit, die Früchte einzusammeln und selbst Marmelade daraus zuzubereiten.
Madroño Marmelade selber herstellen Rezept
Sammle reife Erdbeerbaumfrüchte. Ob die Madroños reif sind, erkennst du daran, dass sie rot bis dunkelrot aussehen. Auch Madroños mit helleren Rottönen können für die Marmelade verwendet werden.
Wasche die Madroños kurz ab. Gebe sie in einen Topf mit etwas Wasser und bringe die Madroños mit dem Wasser zum kochen.
Wenn die Madroños bereits weichgekocht sind, dann gebe einige Esslöffel Zucker hinzu.
Tipp für den richtigen Zucker zum Einkochen:
Nicht raffinierter brauner Zucker mit einem hohen Melasseanteil verleiht der Madroño Marmelade einen besonders angenehmen Geschmack.
Einen sehr guten und natürlichen Zuckergeschmack bietet brauner Rohrzucker. Rohrzucker wurde übrigens auch in Andalusien angebaut und gehört auch heute noch zur andalusischen Küche.
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Verkoche Madroños, Wasser und Zucker solange, bis sich alles zu einer breiartigen Konsistenz zusammengekocht hat und das Wasser entwichen ist.
Fülle die heiße Madroño-Marmelade in ein sauberes Schraubglas und verschließe es. Stelle das Marmeladenglas zum abkühlen.
Für das Einkochen von Erdbeerbaum-Frucht Marmelade eignen sich luftdicht und wasserdicht verschließbare Behälter mit Schnappverschluss oder mit Schraubverschluss (Glasbehälter).


Verwendung der Blüten und Herstellung von Blütenhonig
Auf Sardinien finden sogar die Blüten des Erdbeerbaumes Verwendung.
Auf Sardinien wird ein Blütenhonig aus Erdbeerbaum-Blüten hergestellt, der unter dem Namen „Amaro di Corbezzolo“ bekannt ist. Die Arbeit übernehmen hier die Bienen, die das natürliche Aroma der Erdbeerbaum-Blüten in den Honig bringen.
Im Unterschied zur Marmelade ist der Erdbeerbaum-Honig auch in Online-Shops zu finden.
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Erntezeit: Wann sind die Früchte reif?
Die Erntezeit der Madroños ist Herbst bis Winter. Ob eine Frucht reif ist, erkennst du an ihrer Farbe und ihrer Konsistenz. Reife Früchte des Erdbeerbaumes sind dunkelrot und weich. Eben ähnlich wie richtige Erdbeeren.
Es heißt, dass die Madroños das beste Aroma aufweisen, wenn sie so reif sind, dass sie von selbst vom Baum gefallen sind. Hier musst du jedoch schnell sein. Denn reife Madroños haben nur eine sehr kurze Haltbarkeit und liegen sie einmal auf dem Boden, dann hast du nur wenig Zeit sie aufzusammeln, bevor sie vergammeln oder von Tieren gefressen werden.
An den Erdbeerbäumen hängen am Anfang der Reifezeit im September grüne, orangene und rote Früchte gemeinsam am Baum.
Diese ersten roten Früchte sind dann bereits genießbar, jedoch gemäß meiner Erfahrung nicht so süß und geschmackvoll wie die späteren Früchte, die im Oktober und November heranwachsen. Aber das kann natürlich nur meine eigene Meinung sein.

Geschmack: So schmecken Erdbeeren vom Baum
Du solltest deine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Denn die Früchte sehen zwar sehr lecker und einladend aus, sind aber lange nicht so aromatisch wie richtige Erdbeeren, die auf dem Boden an einer Erdbeerpflanze wachsen. Eigentlich auch klar, denn die Früchte vom Erdbeerbaum haben mit den echten Erdbeeren nur den Namen gemein, wachsen aber an völlig unterschiedlichen Pflanzen.
Wenn die Madroños sich gerade erst rot gefärbt haben aber noch nicht ordentlich durchgereift sind, dann besitzen sie nur sehr wenig Geschmack. Zudem können sie trocken anmuten. Sie sind also nicht saftig, sondern eher mehlig. Nur wenn die Früchte richtig reif sind, dann ist ihr Geschmack auch am ausgeprägtesten.

Nährwertangaben zu den Früchten
Zu den Nährwerten von Madroños findet man nur sehr wenig Hinweise. Da die Früchte vorrangig zu Schnaps weiterverarbeitet werden, selten zu Marmelade und nur wenig roh verzehrt, scheint hier das Interesse an den tatsächlichen Nährwerten gering.
Mal abgesehen von einigen Zigeunern, die die Madroños zur Erntezeit schwarz vor manchen andalusischen Märkten verkaufen, findet man die Früchte auch in keinem Obst- oder Gemüsestand.
Was die Madroños tatsächlich an Nährwerten enthalten wäre interessant zu wissen.
Falls hier jemand mitliest, der Näheres darüber weiß oder zuverlässige Quellen mit entsprechenden Nährwertangaben zur Erdbeerbaum-Frucht kennt, der kann sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns über entsprechendes Feedback mit weiterführenden Informationen.
Fazit
Der Erdbeerbaum oder Madroño ist ein Baum mit einer langen Geschichte und Tradition. In Spanien hat er so einen hohen Stellenwert, dass er sogar im Stadtwappen von Madrid verewigt ist.
Die Früchte heißen in Spanien Madroños und sehen von weitem aus wie Erdbeeren, die an einem Baum wachsen. Daher auch der Name Erdbeerbaum.
Die Früchte sehen aber nicht nur lecker aus, sondern sie sind auch genießbar. Erdbeerbaum-Früchte können roh gegessen oder weiterverarbeitet werden.
Zu den bekanntesten Rezepten weiterverarbeiteter Madroños gehören der portugiesische Madroño-Schnaps und die Madroño-Marmelade.
Weiterführende Artikel:
Hallo,
ich habe Erdbeerbäume letztes Wochenende zum ersten Mal gesehen, unterhalb des Tibidabo in Barcelona.
Die Früchte waren vollreif und lagen teilweise schon auf dem Boden.
Sehr lecker fand ich sie roh allerdings nicht: süß, aber nicht sehr aromatisch, ein bisschen mehlig und ziemlich matschig. Am meisten gestört haben mich diese feinen Körnchen auf der Schale, die fühlen sich im Mund fast wie Sand an.
Aber ich fand es interessant, in Europa essbare Früchte zu finden und zu probieren, die ich noch nicht kannte.
Deine Seite schau ich mir mal genauer an.
Ciao, Christine
Hallo Christine,
die Früchte sind natürlich Geschmacksache. Ich finde sie jedenfalls lecker. Allerdings nicht in so großen Mengen wie Erdbeeren, sondern eher hin und wieder auf Wanderungen, wenn wir hier in Andalusien auf Madroños treffen. Eine interessante Abwechslung sind sie auf jeden Fall.
Grüße,
Mike
Hey, wir haben ein Rezept gesucht für die Erdbeer Baum Früchte weil dieses Jahr sehr reichlich vorhanden sind. Danke für die Tipps. Leider kann ich dir kein Bild schicken von unserem Bäumchen
Hallo Norbert,
wenn ihr bereits ein Rezept sucht, dann kann ich mir vorstellen, dass euer Baum schon reichlich Früchte trägt 🙂