Das Wichtigste in Kürze
- Zweck: Als Zunder wird leicht entflammbares Material bezeichnet, das für verschiedene Feuermachertechniken Verwendung findet. Zunder entzündet sich durch Funken oder nur durch Hitze.
- Pflanzenzunder: Viele getrockneten Pflanzen und Pflanzenbestandteile wie Gräser, Holz, Baumwolle oder Birkenrinde eignen sich als natürlicher Zunder.
- Entzündungstemperatur: Die meisten Zunder entzünden sich ab Temperaturen von 250 bis 300 Grad Celsius und können deshalb sehr einfach von Feuerstahl-Funken oder Feuerstein-Funken entzündet werden.
- Vorrat: Bushcrafter und Survivalisten führen gerne einen Vorrat an Zunder in einer Zunderbox mit, wie besonders trockenes Brennmaterial, Watte oder in Wachs-getränktes Baumwolltuch.
- Wichtigkeit: Zuverlässiges Brennmaterial ist entscheidend, damit du Outdoor dein Feuer anbekommst.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Zunder?
- 15 Zunder aus der Natur
- Mein Zunder-Favorit
- Richtiges Entzünden und Zundernest
- Zunder gewinnen aus der Natur (oder herstellen)
- Zunder selber machen aus anderen Materialien
- Tipps für die Zunderbox, Zunderdose
- Fazit
Was ist Zunder?
Definition
Zunder ist ein extrem brennbares Material, das sich beim Auftreffen heißer Funken oder auch nur durch Hitze entzündet.
Verwendung in Survival und Bushcraft
In Bezug auf Bushhcraft und Survival findet Zundermaterial vor allem Verwendung beim Feuermachen mit:
- Funken vom Feuerstahl
- Funken von Feuerstein und Feuerschläger
- Glut vom Feuerbohren
- Hitze durch ein Brennglas
- Weiteren alternativen Techniken zum Feuermachen mit Funken, Hitze und Zunder
Ursprung
Schon unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren nutzten Zunder zum Entfachen ihres Feuers. Dabei kamen Materialien aus der Natur zur Verwendung wie Zunderschwamm, Grassamen, trockene Gräser und Flechten.
Verwendungen im Alltag
Jedes brennbare Material das zum Entfachen eines Feuers Verwendung findet, kann als Zunder bezeichnet werden. Auch die Spiritustabletten zum Entzünden des Gartengrill sind Zunder.
Unsere Großeltern nutzten täglich Zunder wie Papier oder Holzlocken, um den Küchenofen oder den Ofen im Badezimmer anzuheizen.
Hierzu wurden die feineren und leichter entzündbaren Materialien ganz unten platziert, um das darüber liegende Holz zu entzünden.
Welche Arten von Zunder gibt es?
Neben den natürlichen Zundern, die sofort aus der Natur gewonnen werden, gibt es eine Vielzahl an selbst hergestellten Zundermaterialien.
Hierzu gehören verkohlte Baumwolle, Holzkohle oder Leinenzunder, der mit Petroleum, Fett, Öl oder anderen brennbaren Flüssigkeiten getränkt wird.
15 Zunder aus der Natur
- Zunderschwamm: Verwendung der äußeren Trama-Schicht
- Kienspan (in feinen Spänen abgeschabt)
- Distelsamen
- Rohrkolbensamen
- Trockene Birkenhaut (abgeschabt)
- Samen vom Wasserdost
- Trockene Gräser (fein zerrieben)
- Trockene Moose
- Trockenes Holzmehl von abgestorbenen Bäumen (Fatwood)
- Abgeschabte, feine Späne von trockenen Ästen
- Flugsamen von Löwenzahn
- Trockene Pflanzenfasern
- Zerriebene, trockene Flechten
- Zerriebenes Heu (Stroh ist eher ungeeignet)
- Fein zerriebenes, trockenes Laub
Mein Zunder-Favorit
Mein Favorit unter den Naturzundern ist so einfach wie effektiv. Ich verwende am liebsten trockene Gräser.
Diese sammle ich beim Laufe und stecke sie in die Tasche. Falls sie noch feucht sind, können sie hier weiter trocknen.
Beim Sammeln zupfe ich nur die oberen Teile trockener Gräser. Diese sind besonders fein und hier sind auch die Grassamen enthalten. Beide Pflanzenteile sind besonders leicht entzündbar.
Die trockenen Gräser kommen gleichzeitig als Zunder und Zundernest zum Einsatz.
Richtiges Entzünden und Zundernest
Was ist ein Zundernest?
Ein Zunddernest kommt immer dann zur Verwendung, wenn Glut (wie heißer Abrieb vom Feuerbohren) in ein größeres Feuer entflammt werden soll.
Das Zundernest kann aus dem gleichem Material wie Zunder bestehen. So aus trockenen Gräsern, Baumrinde oder Holzlocke.
Im Vergleich zum einfachen Zunder ist das Zundernest größer, damit sich Flammen darin besser ausbreiten können.
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Aufbau und Beschaffenheit eines Zundernest
Achte bei der Herstellung des Zundernest auf folgende Punkte:
- Trockene Materialien.
- Mindestens so groß wie ein großer Handteller (besser größer).
- Richtige Anordnung der Materialien (siehe Bild).
- Komprimieren der Materialien, damit Glut und Funken nicht hindurchfallen.
- Feines und gut komprimiertes Material ganz oben platzieren, damit sich auftreffende Funken hier schnell entzünden können.
Befindet sich Glut im Zundernest, wird dieses durch Sauerstoffzufuhr zum Brennen gebracht. Das wird durch Wedeln des Zudnernestes oder durch leichtes Hineinblasen erreicht.
Zunder gewinnen aus der Natur (oder herstellen)
Flugsamen von Disteln
Das solltest du beachten:
- Ernte nur die trockenen Flugsamen.
- Komprimiere das Pflanzenmaterial.
- Die Flugsamen von Disteln eignen sich vor allem für Techniken wie das Feuerschlagen mit dem Feuerstein.
Kienspan-Zunder
Das solltest du beachten:
- Kienspan ist besonders harzreiches Holz.
- Grund für die leichte Entzündbarkeit des Kienspan ist das erhaltene Harz.
- Aufgrund der guten Brennbarkeit wurde Kienspan früher als Fackel oder Kerze verwendet.
Hier findest du Kienspan:
- Kiefer (empfohlen)
- Fichte
- Lärche
- Tanne
- Kirschbaum
- Faulbaum
Zunder aus Holzlocken: Featherstick
Das solltest du beachten:
- Der Begriff Featherstick stammt aus dem Englischen. In der Originalsprache wird er auch als „fuzz stick” oder “feather stick” bezeichnet.
- Die Federn am Stab bestehen in diesem Zusammenhang aus feinen Holzlocken, die du mit dem Messer ins Holz schnitzt.
- Mit etwas Übung kannst du sehr feine und trockene Holzlocken des Featherstick als Zunder verwenden und mit dem Feuerstab direkt entzünden.
Diese Hölzer sind besonders gut geeignet für die Herstellung eines Featherstick:
- Kiefern, Fichten und andere Nadelbäume.
- Birke
- Pappel
- Alle anderen trockenen Hölzer
Wissenswert:
Da Feathersticks aus dem gespaltenen und trockenen Innenholz hergestellt werden, eignen sie sich besonders gut für das Feuermachen bei Regen und Nässe.
Zunder aus Birkenrinde
Das solltest du beachten:
- Schneide mit dem Messer in die äußere Rindenschicht. Ziehe die feine Papierrinde der Birke ab.
- Rindenstücke der Birke sind besonders leicht entzündbar.
- Die äußere Rinde der Birke ist nicht nur trocken, sondern auch harzig, was sie noch brennbarer macht.
Wissenswert:
Birkenholz zählt zu den wenigen Hölzern, die sich auch grün als Brennmaterial eignen.
- Traditionelles, robustes und rostfreies Klappmesser
- Opinel kommen bereits ab Werk mit sehr scharfer Klinge
- Gute Eignung als Schnitzmesser
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Holzkohle
Das solltest du beachten:
- Achte darauf, dass die Holzkohle absolut trocken ist.
- Holzkohle kann sich eignen für das Feuermachen mit Funken (Feuerstein oder Feuerstahl) oder Hitze (Brennglas).
- Damit sich die Holzkohle schnell entzündet, zerkleinere sie zu Pulver.
Holzkohle selbst herstellen:
- Um geringe Mengen Holzkohle für Zunder selbst herzustellen, schnitze ein paar Holzspäne.
- Diese gibst du genau wie Char Cloth in eine Dose mit einer kleinen Öffnung.
- Stelle die Dose ins Feuer.
- Tritt kein Rauch mehr aus der Dose, ist die Holzkohle ausreichend verkohlt.
Hier kannst du Holzkohle in der Natur finden:
In manchen Waldgebieten wo es in der Vergangenheit brannte, kannst du verkohltes Holz auf dem Waldboden finden.
Rohrkolben, Flugsamen und Flugsamen mit Harz vermischt
Das solltest du beachten:
- Flugsamen sind sehr feinhaarig.
- Manche Flugsamen eignen sich daher nur suboptimal als Zunder. Denn trifft ein Funken darauf, verglühen die kleinen Härchen schneller, als du reagieren kannst.
- Um Flugsamen noch besser und vor allem länger brennbar zu machen, kannst du sie mit Baumharz vermischen. So fängt auch das Harz Feuer und der so hergestellte Zunder ist noch effektiver und zuverlässiger.
Diese Flugsamen sind besonders leicht entzündbar:
Als besonders gut geeignete Flugsamen zum Feuermachen gelten die Flugsamen von Rohrkolben, Disteln und vom Wasserdost.
Zundermaterial aus Zunderschwamm herstellen
Das solltest du beachten:
- Zunderschwamm oder Zunderpilz findest du vor allem an Buchen.
- Nachdem der Zunderpilz vom Baum abgetrennt wurde, muss noch die äußere harte Schicht abgekratzt werden. Darunter liegt die Trama-Schicht – ein filziges Material, welches sich als Zunder eignet.
Zunderschwamm noch leichter entzündbar machen:
- Um die Trama-Schicht des Zunderpilzes noch brennbarer zu machen, kannst du sie verkohlen.
- Hierbei wird ähnlich vorgegangen wie beim Verkohlen von Baumwolle (Char Cloth).
- Du legst die abgeschnittenen Stücken der Trama-Schicht des Zunderschwammes in eine Büchse mit einem Loch.
- Diese Büchse gibst du ins Feuer.
- Steigt kein Qualm mehr aus dem Loch in der Dose, ist der Zunderschwamm soweit verkohlt, dass du ihn als Zundermaterial verwenden kannst.
Vogelnest
Das solltest du beachten:
- Verwende niemals Vogelnester brütender Vögel oder Nester, die noch bewohnt aussehen.
- Achte darauf, dass das Nestmaterial trocken ist.
- Komprimiere das Nest wenn nötig, bevor du die Funken vom Feuerstahl darauf lenkst.
Zunder selber machen aus anderen Materialien
Char cloth (verkohlte Baumwolle)
Char Cloth ist verkohlte Baumwolle und eignet sich hervorragend als Zundermaterial. Um verkohlte Baumwolle zu gewinnen, benötigst du etwas alte Baumwolle, eine Dose mit einem Loch und Feuer.
Char Cloth selbst herstellen Schritt für Schritt:
- Baumwolle in kleine Stücken schneiden oder reißen.
- Baumwollstücken in eine Dose mit einem kleinen Loch geben.
- Dose mit Baumwolle ins Feuer legen.
- Wenn kein Rauch mehr aus dem Loch der Dose austritt, ist das Char Cloth so verkohlt, dass du es als Zunder verwenden kannst
Hauptsächliche Verwendung:
Char cloth ist so hochgradig entzündbar, dass es sich sogar vom Funken eines Feuersteines entzünden lässt.
Tampon
Tampons eignen sich optimal als Zundermaterial. Auch als Backup im Überlebensgürtel ist ein Tampon empfehlenswert.
Falls du mal keinen Naturzunder finden solltest, ist auf deinen Tampon-Zunder Verlass. Mit diesem wirst du ganz sicher ein Feuer entfachen können.
Den Tampon kannst du entweder auseinander schneiden oder mit den Fingern aufdröseln. So erhältst zu kleine Stücken, auf die du die Funken deines Feuerstahls schlagen kannst.
Watte, Wattepads
Genau wie Tampons so eignen sich auch Wattepads sehr gut für das Aufnehmen der Funken beim Feuerschlagen.
Ist die Watte trocken, entzündet sie sich sofort beim Auftreffen eines heißen Funken. Auch die Watteenden an Ohrenausputzern sind als Zundermaterial zu gebrauchen.
Wusstest du schon: Mit Watte von Tampons und Wattepas kannst du durch eine Feuerrolle (Fire Roll) Feuer machen.
Magnesiumspäne als Zunder
Das solltest du wissen:
- Besitzt du einen Magnesium Feuerstarter, hast du leicht entzündbaren und sehr heiß brennenden Magnesium-Zunder immer mit dabei.
- Magnesiumspäne brennen besonders heiß. Um an die Magnesiumspäne zu gelangen, musst du sie zuerst vom Magnesiumblock abschaben. Hierfür nutzt du am besten die Rückseite deiner Messerklinge.
- Da du nur geringe Mengen Magnesium abschabst, halte ausreichend brennbares Material bereit wie feine Holzspäne, trockene Gräser, Moose oder einen Featherstick.
- Damit überträgst du die Hitze von den heiß brennenden Magnesiumspänen auf deine spätere Feuerstelle.
Magnesium Feuerstarter und Magensiumspäne eignen sich:
- Als Backup-Feuerzeug für Survivalisten, Bushcrafter und Prepper.
- Zum Feuermachen bei Regen und Nässe.
- Als Feuerbooster für andere Zundermaterialien.
- Magnesiumspäne werden durch Funken vom integrierten Feuerstahl entzündet
- Extrem hohe Hitzeentwicklung
- Ideal als Backup in jedem Überlebensrucksack
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Tipps für die Zunderbox, Zunderdose
Das solltest du wissen:
- Aufbewahrt wird Zunder in einer möglichst wasserdichten Schachtel. Diese wird als Zunderschachtel oder Zunderbox bezeichnet.
- Früher wurden hierfür auch Beutel verwendet, die Zunderbeutel. Diese waren häufig aus Leder gefertigt.
- Als selbst hergestellte Zunderboxen eignen sich kleine Boxen aus Blech wie Blech-Zigarrettenschachteln oder Bonbon-Dosen.
- Die Zunderdose sollte nicht zu groß sein. Schließlich gilt der Zunder nur als Initialzünder für das Feuer.
Außerdem interessant:
Neben dem Zunder kann in der Zunderbox auch der Feuerstahl aufbewahrt werden oder auch ein kleines Stück Kerze.
Kerzenwachs ist ein sehr guter Brandbeschleuniger. Ist das Holz feucht und du gibst etwas Kerzenwachs dazu, brennt es lichterloh.
Zunderbox- und Zunderbeutel Empfehlungen:
Fazit
Zunder brauchst du, um Funken vom Feuerstahl in eine Flamme zu verwandeln. Zundermaterial muss trocken und leicht entzündbar sein.
Die Temperatur der Funken eines Feuerstahls bewegen sich um die 1.500 ºC oder heißer). Bei dieser Temperatur muss sich der Zunder entzünden können.
Im Wald kannst du auch bei Nässe sehr einfach trockenes Zundermaterial finden, indem du einen abgestorbenen Äst zerteilst. In der Mitte ist das Holz meist trocken. Abgeschabte Späne davon lassen sich leicht entzünden.
Als Backup-Zunder sind Tampons und/oder ein Magnesium Feuerstarter ideal.
Welcher ist dein Lieblings-Zunder?
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Download: Die Liste mit den 15 Naturzundern als PDF Mitnehmen
Weiterlesen auf ousuca.com:
Das ist etwas, wovor mein Hut ziehen muss. Einfach in der Wildnis leben.. wow.
Die Informationen hier sind super. Vor allem das man ein Tampon als Zunder benutzten kann ist super praktisch.
Hat man als Frau meistens dabei. Danke!
Ja, Frauen haben meist den effektivsten Zunder in der Handtasche mit dabei.
So ist es, mit Baumharz oder Kerzenwachs angereichert und einen Feuerstahl.. nicht besserees gibt es nicht, deswegen gibt in der Amerikanischen Armee auch ausreichend Frauen.
Verwende Baumwollbinden aus der Apotheke, die ich in
kleinen Stücken schneide und in einer lehren kleinen Blechschachtel
mit Loch im Deckel in die Glut eines Lagerfeuers lege., bis die
Baumwolle verkohlt ist. Um zu verhindern,das auf lange Sicht dieser
Zunder feucht wird, umwickle ich die Büchse mit einen dünnen
Lappen, den ich mit Bienenwachs getränkt habe. Zusammen mit einem
Streiker und Feuerstein habe ich Diese in der Badehose gesteckt ,große
Entfernungen beim Schimmen zurück gelegt und danach am Ufer
sofort Feuer machen können!
Ansonsten Schwöre ich auf die Birke, was man mit diesem Gehölz
so alles anstellen kann ist erstaunlich, auch bei Regen kann man damit immer
ein Feuer zu machen, wenn man weis,wie es geht!
Getrocknete Renntierflechte hat mir in Lappland auch weiter geholfen.
Wenn man in der Natur bescheid weis, dann wimmelt es geradezu an
Möglichkeiten bei jeden Wetter Feuer zu machen !
Ich spreche hier nicht von Magnesiumstäben!
Baumwollbinden aus der Apotheke eignen sich sicher auch gut für die Herstellung von Char Cloth Zunder, wenn auch etwas kostspielig. Hierfür nehme ich lieber die Baumwolle aus meinen alten Jeans oder ein altes Handtuch. Das Tränken in Wachs ist eine gängige Praxis, um Zunder nicht nur wasserabweisend sondern auch besser zündend zu machen. Deshalb habe ich auch oft ein Stück Kerze oder Kerzenwachs als Brandbeschleuniger dabei.