Erfahre, wie du Zunder in der Natur findest und Zundermaterial selber herstellen kannst.
Willst du unterwegs schnell ein Feuer entzünden, dann brauchst du Zunder. Denn mit den Funken deines Feuerstahls und mithilfe von geeignetem Zunder funktioniert das Anzünden am schnellsten und am zuverlässigsten.
Das Zundermaterial kannst du entweder direkt aus der Natur sammeln oder du bringst es fertig hergestellt von zuhause mit.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Zunder?
- 15 Zundermaterialien aus der Natur
- Natürliche Zunder selber herstellen
- Zunder selber machen aus anderen Materialien
- Alternativen zu Naturzunder
- Tipps für die Zunderbox, Zunderdose
- Fazit
Was ist Zunder?
Zunder ist ein extrem brennbares Material, das sich beim Auftreffen heißer Funken entzündet. Zundermaterial findet vor allem Verwendung für das Entzünden von Feuer mittels Feuerstein oder Feuerstahl und Feuerfunken.
Schon unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren nutzten Zunder zum Entfachen ihres Feuers. Häufig kamen Materialien direkt aus der Natur zur Verwendung wie Zunderschwamm oder Zundelschwamm. Hier handelt es sich um getrocknete Baumschwämme, die besonders leicht entzündet werden können.
Neben den natürlichen Zundern, die sofort aus der Natur gewonnen werden, gibt es eine Vielzahl an selbst hergestellter Zundermaterialien. Hierzu gehören verkohlte Baumwolle, Holzkohle oder Leinenzunder, der mit Petroleum, Fett, Öl oder anderen brennbaren Flüssigkeiten getränkt wird.
Aufbewahrt wird der Zunder in einer möglichst wasserdichten Schachtel: der Zunderschachtel. Früher wurden hierfür auch Beutel verwendet: Zunderbeutel. Diese waren häufig aus Leder gefertigt.
Was ist ein Zundernest?
Nachdem der Zunder zum Glimmen gebracht wurde, wird dieser in ein Zundernest gelegt. Das Zundernest besteht ebenfalls aus leicht brennbarem Material.
Befindet sich der glimmende Zunder im Zundernest, dann wird dieses durch Sauerstoffzufuhr zum Brennen gebracht. Das wird durch Wedeln des Zudnernestes oder durch leichtes Hineinblasen erreicht.
Für das Entzünden des Zunders wird ein Funken benötigt. Dieser kann durch einen Feuerstahl erzeugt werden.
Aus einem Feuerstahl geschlagene Funken erreichen eine Hitze bis zu 1.500 ºC. Heiß genug also, um brennbares Material sofort zum Glimmen und Brennen bringen zu können.
15 Zundermaterialien aus der Natur
Damit der Zunder zum Glimmen gebracht werden kann, muss er absolut trocken sein. Gräser, Pflanzensamen oder trockene Moose werden vor dem Feuerschlagen fein zerrieben und aufgehäuft.
Trockene Äste oder Kienspan werden in feine Späne geschabt. Auch diese können durch das Auftreffen des Feuerfunken dann sofort zum Entzünden gebracht werden.
- Zunderschwamm: Verwendung der äußeren Trama-Schicht
- Kienspan (in feinen Spänen abgeschabt)
- Distelsamen
- Rohrkolbensamen
- trockene Birkenhaut (abgeschabt)
- trockene Gräser (fein zerrieben)
- trockene Moose
- trockenes Holzmehl von abgestorbenen Bäumen
- abgeschabte, feine Späne von trockenen Ästen
- Flugsamen von Löwenzahn
- trockene Pflanzenfasern
- zerriebene, trockene Flechten
- zerriebenes Heu (Stroh ist eher ungeeignet)
- fein zerriebenes, trockenes Laub
- Samen vom Wasserdost
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Tipps für das schnelle Entzünden des Zundernestes:
Die Menge des Zunders selbst kann etwa die Größe eines Tischtennisballes haben. Meist reichen jedoch weitaus kleinere Mengen.
Vor dem Entzünden des Zunders bereite das Zundernest aus trockenen und leicht entzündbaren Materialien vor.
Das Zundernest kann bis zur Größe eines Fußballes reichen.
Natürliche Zunder selber herstellen (schnell)
Kienspan-Zunder
Kienspan ist besonders harzreiches Holz. Früher wurde Kienspan als Fackel oder Kerze verwendet. Für die bessere Positionierung dieser Kienfackeln gab es extra Kienspanhalter. Grund für die leichte Entzündbarkeit des Kienspan ist das Harz.
Hier findest du Kienspan:
- Kiefer
- Fichte
- Lärche
- Tanne
- Kirschbaum
- Faulbaum
Nutze den Kienspan nur von abgestorbenen oder umgestürzten Bäumen. Du findest ihn an Baumstümpfen, Wurzeln oder austretenden Ästen. Auch an Stellen, wo der Baum Verletzungen aufweist, ist Kienholz zu finden.
Verwendung als Zundermaterial:
Ist das Kienholz gesäubert, dann schabe einfach ein paar feine Späne vom Kienholz. Auftreffende Funken werden diese Späne sofort entzünden.


Herstellung von Zunder aus trockenen Gräsern
Für diese Methode kannst du sämtliche Gräser verwenden, die trocken sind. Du findest sie an vielen Stellen häufig auf dem Boden und musst sie nur aufsammeln.
Um aus diesen trockenen Gräsern Zunder zu gewinnen, greife ein Bündel und reibe es gegeneinander, so dass feine Grasspäne daraus auf den Boden fallen.
Hast du in etwa die Menge eines halben oder ganzen Tischtennisballs, dann komprimiere die Grasspäne noch etwas, indem du sie anhäufst.
Zunder aus abgestorbenen, trockenen Ästen gewinnen
Äste findest du meist zur Genüge auf dem Waldboden. Hat es jedoch geregnet und das Bodenholz ist von Nässe durchtränkt, dann kannst du auf trockene Äste an Bäumen zurückgreifen. Diese sind meist nur außen feucht, innen jedoch trocken.
Ein trockener Ast lässt sich leicht vom Baum abbrechen. Säge oder breche ihn in der Mitte auf. Spalte das Stück durch Batonen in vier Teile.
Von den trockenen Kanten des Innenholzes können nun leicht mit dem Messer feine Späne abgeschabt werden. Diese eignen sich hervorragend als leicht entzündbares Zundermaterial.
Zunder aus Birkenrinde
Mit Birkenrinde kannst du sehr schnell an brennbares Zundermaterial gelangen.
Du benötigst nur eine abgestorbene Birke. Hier kratzt du von der Birkenrinde feine Späne herunter. Diese Rindenstücke der Birke sind besonders leicht entzündbar. Sie sind trocken und oft auch harzig, was sie noch brennbarer macht.
Zunder selber machen aus anderen Materialien
Char cloth (verkohlte Baumwolle)
Char Cloth ist verkohlte Baumwolle und eignet sich hervorragend als Zundermaterial. Um verkohlte Baumwolle zu gewinnen, benötigst du etwas alte Baumwolle, eine Dose mit einem Loch und Feuer.


Char cloth selber herstellen Schritt für Schritt:
- Baumwolle in kleine Stücken schneiden oder reißen
- Baumwollstücken in eine Dose mit einem kleinen Loch geben
- Dose mit Baumwolle ins Feuer legen
- Wenn kein Rauch mehr aus dem Loch der Dose austritt, dann ist das Char cloth so verkohlt, dass du es als Zunder verwenden kannst
Char cloth ist so hochgradig entzündbar, dass es sich sogar vom Funken eines Feuersteines entzünden lässt.
Tampon
Tampons eignen sich optimal als Zundermaterial. Auch als Backup im Überlebensgürtel ist ein Tampon empfehlenswert. Falls du mal keinen Naturzunder finden solltest, dann ist auf deinen Tampon-Zunder Verlass. Denn mit diesem wirst du ganz sicher ein Feuer entfachen können.
Den Tampon kannst du entweder auseinander schneiden oder mit den Fingern aufdröseln. So erhältst zu kleine Stücken, auf die du dann die Funken deines Feuerstahls schlagen kannst.
Watte, Wattepads
Genau wie Tampons so eignen sich auch Wattepads sehr gut für das Aufnehmen der Funken beim Feuerschlagen.
Ist die Watte trocken, dann entzündet sie sich sofort beim Auftreffen eines heißen Funken. Auch die Watteenden an Ohrenausputzern sind als Zundermaterial zu gebrauchen.
Magnesiumspäne als Zunder
Besitzt du einen Magnesium Feuerstarter, dann hast du entzündbaren und sehr heiß brennenden Magnesium-Zunder immer mit dabei.
Magnesiumspäne brennen besonders heiß. Um an die Magnesiumspäne zu gelangen, musst du sie zuerst vom Magnesiumblock abschaben. Hierfür nutzt du am besten die Rückseite deiner Messerklinge.
Da du nur geringe Mengen Magnesium abschabst, halte ausreichend brennbares Material bereit wie feine Holzspäne, trockene Gräser, Moose oder einen Featherstick. Damit überträgst du dann die Hitze von den heiß brennenden Magnesiumspänen auf deine spätere Feuerstelle.

Zunder aus Holzlocken: Featherstick
Der Begriff Featherstick stammt aus dem Englischen. In der Originalsprache wird er auch als „fuzz stick” oder “feather stick” bezeichnet.
Feather bedeutet Feder. Somit kann Featherstick auch als Federstab übersetzt werden.
Die Federn am Stab bestehen in diesem Zusammenhang aus feinen Holzlocken, die du mit dem Messer in diesen Stab geschnitten hast.
Holzlocken vom Federstab können auch bei feuchtem Außenholz sehr gut entfacht werden. Einfach deswegen, weil abgestorbene Äste auch bei Regen nur außen nass werden.
Schnitzt du hier tiefe Kerben hinein, so dass Holzlocken entstehen, dann sind diese Holzlocken am inneren Ast trocken.
Mit etwas Übung kannst du sehr feine und trockene Holzlocken des Featherstick als Zunder verwenden und mit dem Feuerstab direkt entzünden.

Holzkohle
Für Holzkohle als Zundermaterial kannst du entweder auf gekaufte Holzkohle zurückgreifen oder du stellst sie einfach selber her. Das Prinzip beim Entzünden ist das gleiche wie beim Char cloth (verkohlte Baumwolle).
Um geringe Mengen Holzkohle für Zunder selber herzustellen, schnitze einfach ein paar Holzspäne. Diese gibst du genau wie das Char cloth in eine Dose mit einer kleinen Öffnung. Tritt kein Rauch mehr aus der Dose, dann ist die Holzkohle ausreichend verkohlt.
Trifft ein heißer Funken auf die Holzkohle, dann beginnt sie an dieser Stelle sofort zu glühen.
In manchen Waldgebieten wo es in der Vergangenheit brannte, kannst du verkohltes Holz auch auf dem Waldboden finden.

Flugsamen mit Harz vermischen
Flugsamen sind sehr feinhaarig. Manche Flugsamen eignen sich daher nur suboptimal als Zunder. Denn trifft ein Funken darauf, dann verglühen die kleinen Härchen schneller, als du reagieren kannst.
Um Flugsamen noch besser und vor allem länger brennbar zu machen, kannst du sie mit Baumharz vermischen. So fängt auch das Harz Feuer und der so hergestellte Zunder ist effektiver und zuverlässiger.
Als besonders geeignete Flugsamen gelten die Flugsamen von Rohrkolben, Disteln und vom Wasserdost.

Zundermaterial aus dem Zunderschwamm herstellen
Den Zunderschwamm oder Zunderpilz findest du vor allem an Buchen.
Nachdem der Zunderpilz vom Baum abgetrennt wurde, muss noch die äußere harte Schicht abgekratzt werden. Darunter liegt die Trama-Schicht – ein filziges Material, welches sich als effektiver Zunder eignet.
Um die Trama-Schicht des Zunderpilzes noch brennbarer zu machen, kannst du sie verkohlen. Hierbei wird ähnlich vorgegangen wie beim Verkohlen der Baumwolle (Char cloth). Du legst die abgeschnittenen Stücken der Trama-Schicht des Zunderschwammes in eine Büchse mit einem Loch.
Diese Büchse gibst du ins Feuer. Steigt kein Qualm mehr aus dem Loch in der Dose, dann ist der Zunderschwamm soweit verkohlt, dass du ihn als Zundermaterial verwenden kannst.

Lesetipp: Zunder aus Zunderschwamm herstellen
Alternativen zu Naturzunder und Baumwolle
Im urbanen Survival, wenn kein Naturzunder und nicht einmal Tampons zur Verfügung stehen, sind synthetische Materialien und Kunststoffe als Zundermaterial möglich.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. So kann sich Plastikfolie genauso gut als Zunder eignen wie in Benzin getränkte Kleidung.
Tipps für die Zunderbox, Zunderdose
Als Zunderbox eignen sich kleine Blechboxen. Die Zunderdose sollte nicht zu groß sein. Schließlich gilt der Zunder nur als Initialzünder für das Feuer.
Ideal sind kleine Bonbon-Boxen aus Blech oder auch Blech-Zigarrettenschachteln.
Neben dem Zunder kann in der Zunderbox auch der Feuerstahl aufbewahrt werden oder auch ein kleines Stück Kerze.
Kerzenwachs ist ein sehr guter Brandbeschleuniger. Ist das Holz feucht und du gibst etwas Kerzenwachs dazu, dann brennt es lichterloh.

Fazit
Zunder wird benötigt, um Funken vom Feuerstahl in Glut und anschließend in eine Flamme zu verwandeln. Zundermaterial muss trocken und leicht entzündbar sein.
Die Temperatur der Funken eines Feuerstahls bewegen sich um die 1.500 ºC. Bei dieser Temperatur muss sich der Zunder entzünden können.
Im Wald kannst du auch bei Nässe sehr einfach trockenes Zundermaterial finden, indem du einen abgestorbenen (keinen morschen) Äst zerteilst. In der Mitte ist das Holz meist trocken. Abgeschabte Späne lassen sich somit leicht entzünden.
Als Backup-Zunder sind Tampons ideal. Trifft ein Feuerfunken auf die Tamponwatte, dann glüht sie nicht nur, sondern beginnt sogar sofort mit brennen.
Welcher ist dein Lieblings-Zunder?
Feuer machen ohne Feuerzeug: 10 Möglichkeiten, Feuer zu machen
Das ist etwas, wovor mein Hut ziehen muss. Einfach in der Wildnis leben.. wow.
Die Informationen hier sind super. Vor allem das man ein Tampon als Zunder benutzten kann ist super praktisch.
Hat man als Frau meistens dabei. Danke!
Ja, Frauen haben meist den effektivsten Zunder in der Handtasche mit dabei.
So ist es, mit Baumharz oder Kerzenwachs angereichert und einen Feuerstahl.. nicht besserees gibt es nicht, deswegen gibt in der Amerikanischen Armee auch ausreichend Frauen.
Verwende Baumwollbinden aus der Apotheke, die ich in
kleinen Stücken schneide und in einer lehren kleinen Blechschachtel
mit Loch im Deckel in die Glut eines Lagerfeuers lege., bis die
Baumwolle verkohlt ist. Um zu verhindern,das auf lange Sicht dieser
Zunder feucht wird, umwickle ich die Büchse mit einen dünnen
Lappen, den ich mit Bienenwachs getränkt habe. Zusammen mit einem
Streiker und Feuerstein habe ich Diese in der Badehose gesteckt ,große
Entfernungen beim Schimmen zurück gelegt und danach am Ufer
sofort Feuer machen können!
Ansonsten Schwöre ich auf die Birke, was man mit diesem Gehölz
so alles anstellen kann ist erstaunlich, auch bei Regen kann man damit immer
ein Feuer zu machen, wenn man weis,wie es geht!
Getrocknete Renntierflechte hat mir in Lappland auch weiter geholfen.
Wenn man in der Natur bescheid weis, dann wimmelt es geradezu an
Möglichkeiten bei jeden Wetter Feuer zu machen !
Ich spreche hier nicht von Magnesiumstäben!