Das Wichtigste in Kürze
Definition: Das Feuerbohren mit dem Bow Drill ist eine primitive Feuermachertechnik. Sie basiert auf Reibungshitze, indem du mit einer Spindel auf einem Bohrbrett reibst, um Glut zu erzeugen.
Bow-Drill-Set: Ein Bow Drill besteht aus einer Spindel, einem Bohrbrett, einem Bohrer, einem Bogen und einem Druckstück. Außerdem brauchst du Zunder, um die Glut in Flammen zu verwandeln.
Technik: Durch schnelles vor- und zurückbewegen des Bogens wird die Spindel gedreht und Reibungshitze erzeugt.
Entstehung der Glut: Nach ausreichender Reibung entsteht heißer Abrieb, der sich unter dem Bohrloch zu Glut verdichtet.
Flammen: Durch Übertragen der Glut auf Zundermaterial erzeugst du Flammen und dein Feuer.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie funktioniert das Feuerbohren?
- Feuerbohren mit Bogen: Bow Drill (Bogenbohrer)
- #1 Welches Holz für Bohrspindel und Bohrbrett?
- #2 Herstellung des Bogen
- #3 Herstellung von Bohrbrett und Druckstück
- #4 Vorbereitung des Zundernest
- #5 Die richtige Ausführung der Technik
- Feuerbohren ohne Bogen: Hand Drill (Handbohrer)
- Fragen und Antworten
- Fazit
Wie funktioniert das Feuerbohren?
Funktionsweise in der Schnellübersicht
- Bohren eines runden Holzstück auf einem flachen Holzstück.
- Es entsteht Reibungshitze und heißer Holzabrieb.
- Glimmend heißer Holzabrieb sammelt sich in einer kleinen Mulde unter dem flachen Holzstück.
- Die Temperatur, bei der sich der Abrieb des Holzes beim Feuerbohren entzündet, liegt abhängig vom Holz zwischen 300 bis 400 Grad.
- Bleibt der Abrieb braun, wird nicht schwarz und entzündet sich nicht, bringe mehr Druck auf die Spindel und drehe schneller, um mehr Hitze zu erzeugen.
- Der heiße und glimmende Abrieb kommt in ein Zundernest.
- Durch Sauerstoffzufuhr entzündet sich der heiße Holzabrieb im Zundernest zu einem flammenden Feuer.
Ausführliche Beschreibung der Funktionsweise
Um durch Feuerbohren ein loderndes Feuer entstehen zu lassen, müssen viele unterschiedliche Faktoren stimmig ineinandergreifen.
Widme jedem Arbeitsschritt deine volle Aufmerksamkeit.
Das Feuerbohren ist eine primitive Methode, um Feuer zu machen. Dabei bohrt sich ein rundes Holzstück in ein flaches Holzstück. Hierbei entsteht Reibungshitze und Holzabrieb, der bei richtiger Ausführung zu Glimmen beginnt.
Dieser heiße und glimmende Abrieb kommt in ein vorbereitetes Zundernest. Durch Zufuhr von Sauerstoff entzündet sich die Glut im Zundernest und es entsteht ein Feuer.
Feuerbohren mit Bogen (Bow Drill Feuerbohrer)
Faktoren: Um mit einem Feuerbohrer Feuer machen zu können, müssen einige wichtige Faktoren erfüllt sein.
Techniken: Unterschieden wird zwischen den beiden grundlegenden Techniken des Feuerbohren mit Bogen (Bow Drill) und dem Feuerbohren ohne Bogen und nur mit der Hand (Hand Drill).
Einfachste Technik: In Bezug auf die beiden Feuerbohr-Grundtechniken gilt das Feuerbohren mit Bogen (Bow Drill) als die einfachere Variante.
Dauer: Mit geeigneten Materialien und der richtigen Ausführung der Technik kannst auch du es als Anfänger an nur einem Tag schaffen, Feuer selbst zu bohren.
Ich habe die unterschiedlichsten Hölzer und Methoden getestet. In den folgenden Schritten zeige ich dir, was wirklich funktioniert!
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#1 Welches Holz für Bohrspindel und Bohrbrett?
Es ist oft zu lesen, dass ein hartes Holz besser für die Bohrspindel sei als ein weicheres Holz.
Auch ich probierte mein Glück mit härteren Hölzern wie Olivenholz.
Dabei stellte sich heraus, dass durch härtere Hölzer vergleichsweise weniger Abrieb am Bohrbrett entsteht als durch etwas weichere Hölzer. Diese Tatsache empfand ich als kontraproduktiv.
Diese Punkte solltest du bei der Materialauswahl für Bohrspindel und Bohrbrett beachten:
- Wähle trockenes Holz (am besten knochentrocken).
- Das Holz muss frei von Harz sein.
- Entrinde das Holz der Spindel, damit diese später besser im Bogen gedreht werden kann.
Geeignete Holzsorten für die Herstellung von Bohrbrett und Bohrspindel |
---|
Haselnuss (bestes Material überhaupt) |
Pappel (Silber-Pappel, Schwarz-Pappel, Zitter-Pappel) |
Linde |
Fichte (harzfrei, am besten von der Baumkrone) |
Weide |
Oleander |
Falscher Pfeffer |
Rizinus |
Bambus |
Lorbeer |
Feigenbaum |
Schilf |
Wildrose |
Verschiedene Pflanzen der Artemisia wie Beifuss (vor allem als Bohrspindel beim Feuer bohren mit dem Hand Drill geeignet) |
Schnitze die Holzspindel so an, dass sie am oberen Ende spitz und am unteren Ende rundlich ist.
Achte darauf, dass die rundliche Reibfläche nie direkt mit dem Boden oder mit feuchten Materialien in Verbindung kommt.
#2 Herstellung des Bogen (Bohrbogen)
- Geeignetes Holz: Armlanges Aststück, gebogen oder gerade (bestenfalls mit Astaustritt an einem Ende zum leichteren Einhängen der Bogensehne).
- Werkzeuge: Scharfes Messer, optional Handsäge.
- Weitere Materialien: Stück stabile Schnur oder Paracord.
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Auch über die richtige Herstellung des Bogen gibt es die unterschiedlichsten Auffassungen. Manche verwenden überhaupt keinen Bogen, sondern nehmen einfach ein gerades Stück Holz.
Ich verwende lieber ein natürlich gebogenes Stück Holz für den Bogenbau.
Das hat mehrere Vorteile:
- Dank freiliegendem Feuerbohrer weniger Reibung beim Feuerbohren.
- Der Feuerbohrer hält durch die natürliche Sehnenspannung im Bogen noch zuverlässiger.
#3 Herstellung von Bohrbrett & Druckstück
- Geeignetes Holz: Etwas weicheres Holz wie Fichte oder Linde
- Werkzeuge: Messer, optional Säge
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung des Bohrbrett eignen sich besonders gut Fichte oder Linde.
Nutzt du Fichtenholz, dann achte darauf, den oberen Teil vom Stamm zu verwenden. Weiter unten ist Fichtenholz meist verharzt.
Suche einen abgestorbenen Stamm, der nicht morsch ist. Er sollte aber absolut trocken sein.
Säge oder breche ein etwa 30 bis 50 cm langes und astloses Stück aus dem Stamm. Spalte das Holzstück durch Batonen.
Das Bohrbrett sollte etwa 2 cm stark sein.
Einschnitzen des Bohrloch
Das Bohrbrett wird in mehreren Schritten gefertigt:
- Rohmaterial für das Bohrbrett aus einem Stamm spalten.
- Bohrbrett auf die richtige Breite bringen und säubern.
- Anstechen der Stelle des späteren Bohrloches.
- Kurzes Anbohren der Bohrstelle (so hält der Bohrer später beim Feuerbohren auf Anhieb).
- Nach dem kurzen Anbohren wird ein „Kuchenstück“ von der Holzkante bis zum Bohrloch heraus geschnitzt.
Tipp: Siehe dir weiter unten auch mein Video an. So kannst du nachverfolgen, wie ich bei der Herstellung vorging.
Das solltest du beim Einschnitzen des Bohrloches beachten:
Der Einschnitt dient der Aufnahme des heißen Bohrstaubes beim Feuerbohren. Schnitze ihn nicht zu groß, denn sonst kühlt das Bohrmehl zu schnell aus. Nach oben hin sollte sich der Einschnitt verjüngen.
Schnitze nur bis an die Kante des vorgebohrten Bohrloches. Schnitzt du das „Kuchenstück“ zu weit Richtung Lochmitte, dann kann sich der Feuerbohrer später leicht verhaken.
Lege nach jeder Feuerbohrung ein neues Bohrloch an. In bereits gebohrten Löchern frisst sich der Feuerbohrer schnell fest und der Arbeitsaufwand ist viel höher.
Herstellung des Druckstückes
- Beim Feuerbohren läuft dein Feuerbohrer zwischen Bohrloch im Bohrbrett und dem Druckstück.
- Das spätere Feuerbohren wird ungemein erleichtert, wenn die Bohrspindel leichtgängig im Druckstück sitzt.
- Nimm ein faustgroßes Stück Holz und schnitze ein kleines Loch hinein. Als Schmiermittel kannst du etwas grünes Gras ins Loch geben.
- Ausgangsmaterial für das Druckstück kann einfach ein übrig gebliebenes Holzstück vom Bau deines Bohrbrettes sein.
Von oben nach unten:
- Druckstück
- Feuerbohrer
- Bohrbrett
#4 Vorbereitung des Zundernest
Das brauchst du:
- Sehr trockenes Gras.
- Für den Innenteil des Zundernest ist besonders leicht entzündbares Zundermaterial wie Flugsamen hilfreich.
Das Zundernest solltest du nicht vernachlässigen. Wenn du hier schlampst, dann ist auch die Anstrengung beim Feuerbohren umsonst.
Bereite das Zundernest ähnlich her wie ein Vogelnest. Achte darauf, dass das Material nicht zu offen beisammen liegt.
Der Funke kann besser übergehen, wenn du das Material des Zundernest vor allem im Innenbereich etwas komprimierst.
#5 Die richtige Ausführung der Technik
Beachte folgende Schritte bei der Ausführung:
- Achte auf einen trockenen Untergrund.
- Lege das vorbereitete Zundernest in greifbare Nähe.
- Bohre dein Bohrbrett zunächst an, so dass der Holzbohrer bereits locker darin sitzen kann.
- Schnitze eine Kerbe (wie ein Kuchenstück) bis zum Bohrloch: Die Kerbe ist oben etwas enger und unten etwas breiter, so dass sich im unteren Bereich der heiße Abrieb sammeln kann.
- Lege ein Blatt oder ein Stück Rinde unter das spätere Bohrloch.
- Halte den Feuerbohrer gerade und ohne zu wackeln.
- Ziehe den Bogen beim Feuerbohren gleichmäßig und parallel zum Boden.
- Bohre solange, bis es ordentlich qualmt.
- Gib zum Schluss nochmal richtig Gas und drücke stärker mit dem Gegenstück nach unten.
- Nimm den Bohrer vorsichtig vom Bohrloch.
- Lege den heißen Abrieb in dein Zundernest.
- Bringe das Zundernest durch die Zufuhr von Sauerstoff (hinein pusten) zum brennen.
Feuerbohren ohne Bogen Hand Drill
Das Feuerbohren ohne Bogen gilt als die Königsdisziplin. Für Ungeübte ist es noch weitaus schwieriger auf diese Weise Feuer zu bohren, als durch die Methode mittels Bogen.
Die Vorgehensweise ist im Grunde gleich wie beim Bow Drill. Nur mit dem Unterschied, dass der Feuerbohrer nicht durch die Sehne am Bogen sondern durch deine Hände gedreht wird.
Ein grundsätzlicher Unterschied besteht beim Hand Drill vor allem in der Bohrspindel.
Diese ist hier weitaus dünner und auch länger.
Als ein geeignetes Ausgangsmaterial für die Bohrspindel beim Hand Drill gelten sehr trockene Stämme der Königsblüte oder Königskerze.
Bei der Ausführung des Feuerbohren durch Hand Drill ist die Floating Technik besonders erfolgsversprechend. Hierbei werden die Handflächen am besten genutzt, um die längsten Bohrdrehungen zu erhalten.
In jedem Fall bedarf das Bohren von Feuer mittels Hand Drill sehr viel Übung.
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Fragen und Antworten
Welches Holz ist am besten zum Feuerbohren?
Sehr gut eignet sich Fichtenholz oder Lindenholz für das Bohren von Feuer mit einem Bogen. Das Holz sollte vor allem absolut trocken und weder morsch noch harzig sein.
Wie machte man in der Steinzeit Feuer?
Die Neandertaler sollen schon vor über 200.000 Jahren gewusst haben, wie man Feuer macht. Diese nutzten das Steinzeitfeuerzeug, bestehend aus Feuerstein, Pyrit (oder anderem eisenhaltigen Gestein) und Zunder.
Das Bohren von Feuer mittels Bow Drill oder Hand Drill kam erst mit den Homo sapiens auf.
Wie macht man am besten ein Feuer?
Das Feuerbohren ist eine primitive und aufwendige Form des Feuer machen. Einfacher geht das Feuer machen mit einem Feuerstahl.
Die Vorteile des Feuerstahl sind, dass er praktisch immer und unabhängig der Wetterbedingungen funktioniert.
Fazit
Beim Feuerbohren wird zwischen den Techniken mit Bogen (Bow Drill) und ohne Bogen (Hand Drill) unterschieden.
Mit den richtigen Ausgangsmaterialien und dem genauen Befolgen der Anleitung aus diesem Artikel (Feuerbohren mit Bogen) kannst du es mit etwas Glück schaffen, an nur einem Tag deine ersten Erfolgserlebnisse zu verzeichnen.
Hast du schon einmal Feuer gebohrt? Welche Technik nutzt du? Verwendest du lieber den Bow Drill oder den Hand Drill? Schreibe einen Kommentar.
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