Genießbarkeitstest: So testest du, ob eine Pflanze essbar ist (ohne Vergiftung)

Geniessbarkeitstest an Pflanzen durchführen (militärisch)

Mittels eines Genießbarkeitstest kannst du überprüfen, ob eine Pflanze essbar ist.

Aber Vorsicht: Damit du dich nicht vergiftest, musst du einige Dinge dabei beachten.

Zuerst zeige ich dir Schritt für Schritt wie der militärische Test zur Überprüfung essbarer Pflanzen theoretisch abläuft. Im Anschluss erfährst du, wie sicher dieser Test tatsächlich ist und was du tun kannst, um wirklich sicher Pflanzen auf ihre Genießbarkeit testen zu können.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Militärischer Genießbarkeitstest
  2. #1 Geruchstest
  3. #2 Allergietest an empfindlicher Hautstelle
  4. #3 Geschmackstest, Kauen, Schlucken
  5. #4 Abwarten und Körperreaktionen beobachten
  6. #5 Essen größerer Mengen
  7. Video
  8. Wann ist der Test sinnvoll?
  9. Liste essbarer Pflanzen
  10. Wildpflanzen zubereiten und prozessieren
  11. Vergiftungserscheinungen und Gegenmaßnahmen
  12. Alternativen
  13. Fazit

Militärischer Genießbarkeitstest

Im Anschluss zeige ich dir Schritt für Schritt, wie der militärische Genießbarkeitstest von Pflanzen theoretisch abläuft. Im Falle einer echten Notsituation mit Mangel an Nahrung könnten Soldaten auf diese Weise herausfinden, ob Pflanzen essbar sind.

Dieser Genießbarkeitstest ist nur im absoluten Notfall und mit großer Vorsicht anzuwenden. Denn der Test schließt grundsätzlich alle Pflanzengruppen (und somit auch Giftpflanzen) mit ein.

Wie du die Gefahren durch giftige Pflanzen beim Pflanzentest ausschließen kannst, erfährst du nach der Testanleitung.

KEINEN Genießbarkeitstest an giftigen Pflanzen machen wie am Rizinus, Wunderbaum
Das in Rizinus-Samen (Rizinus / Wunderbaum) hochtoxische Ricin gehört zu den giftigsten Substanzen überhaupt. Ein Genießbarkeitstest ist hier lebensgefährlich. Deshalb darf der Test auf Genießbarkeit nicht auf alle Pflanzengruppen gleichermaßen angewendet werden.

#1 Geruchstest

Bevor du den Geruchstest machst, kannst du noch überprüfen, ob irgendwelche toten Insekten unter oder neben der Pflanze liegen. Ist das der Fall, dann gehst du am besten gleich weiter. Wenn nicht, rieche daran.

Hat die Pflanze einen angenehmen, neutralen oder abstoßenden Geruch? Riecht sie unangenehm, lasse die Finger davon. Duftet sie oder ist geruchsneutral, gehe zum nächsten Test über.

Vorsicht: Auch Giftpflanzen können angenehm oder neutral riechen!

#2 Allergietest an empfindlicher Hautstelle

Hat die Pflanze deiner Wahl den Geruchstest bestanden, pflücke ein kleines Blatt davon ab und zerreibe es auf einer empfindlichen Körperstelle.

Um eine empfindliche Körperstelle zu finden, orientiere dich an den Mücken. Sie stechen vorzugsweise an dünnen und empfindlichen Hautstellen wie Innenarme, neben den Achseln oder in die Armbeuge.

Warte nach dem Verreiben des Blattsaftes auf der Haut einige Stunden ab. Hat sich die Stelle rot verfärbt, juckt es oder haben sich Pusteln gebildet, dann vergiss die Pflanze. Sind keine allergischen Reaktionen spürbar, kannst du zum nächsten Test übergehen.

Vorsicht: Manche Giftpflanzen verursachen keine allergischen Reaktionen oder erst nach einigen Tagen.

Geniessbarkeitstest: Pflanzen-Allergietest auf der Haut
Pflanzen-Allergietest auf der Haut.

#3 Geschmackstest, Kauen, Herunterschlucken

Sind bisher keine negativen Nebenwirkungen aufgefallen, wird ein kleines Pflanzenstück in den Mund genommen und zerkaut. Vor dem Runterschlucken verbleibt es 10 bis 30 Minuten unter der Zunge oder in den Wangentaschen.

Wie schmeckt die Pflanze? Ist sie bitter, angenehm im Geschmack oder geschmacksneutral? Löst sie allergische Reaktionen im Mundraum aus?

#4 Abwarten und Körperreaktionen beobachten

Beim Geschmackstest, Kauen und Verdauen der Pflanze solltest du dir besonders viel Zeit nehmen.

Manche Pflanzen lösen erst nach Stunden oder Tagen Reaktionen im Körper aus. Deshalb ist es wichtig, dass ein Genießbarkeitstest immer so früh wie möglich durchgeführt wird.

Sobald du merkst, dass deine Lebensmittel nicht mehr lange reichen, beginne damit nach essbaren Pflanzen als Alternativlebensmittel zu suchen.

#5 Essen größerer Mengen

Nach etwa 2 Stunden wird die Prozedur mit einer größeren Pflanzenmenge durchgeführt.

Wenn es nicht unbedingt notwendig ist, dann warte bis zum nächsten Tag oder noch besser 48 Stunden, bevor du eine weitere Pflanzenration zu dir nimmst.

Sind auch nach 48 Stunden keine negativen Reaktionen spürbar, kannst du nun theoretisch größere Mengen dieser Pflanze verzehren.

Mit Löwenzahn kannst du als essbare Pflanze einen Genießbarkeitstest machen
Löwenzahn kann als ganze Pflanze verwertet werden (Blätter, Blüten, Wurzeln).

Video

Wann ist der Test sinnvoll?

Um in einer Survivalsituation allein durch Pflanzen den Energiebedarf decken zu können, müssen sehr große Mengen einer Pflanze gegessen werden.

Auf ein paar Blättern zu kauen, bringt höchstens einen besseren Geschmack in den Mund. Echten Energiewert hat es jedoch nicht.

Der Test ist nur dann sinnvoll, wenn größere Mengen einer essbaren Pflanze vorhanden sind. Deshalb suche nach Pflanzen, von denen es im Aufenthaltsgebiet reichlich gibt.

Orientiere dich bei der Suche an Pflanzenmerkmalen, die auf genießbare Pflanzenfamilien schließen lassen. Sieht die Pflanze z.B. dem Löwenzahn ähnlich und es gibt reichlich davon, dann kann ein Genießbarkeitstest absolut sinnvoll sein.

Mögliche Situationen, die einen Genießbarkeitstest erforderlich machen können:

  • Notsituation nach einem Unglück: Du musst ohne Nahrung im Gebirge ausharren, Notsignale sind an die Bergrettung versendet, aber die Rettung kann sich noch über Tage hinziehen.
  • Expedition im Ausland: Auf einer Expeditionstour im Ausland auf eigene Faust bist du in unbewohnter Gegend und ohne Nahrungsmittel. Notversorgung beschaffst du aus der Natur.
Essbare Pflanzen finden und auf Genießbarkeit testen: Sauerampfer
Sauerampfer wächst in vielen nordeuropäischen Gegenden und ist auch in größeren Mengen essbar.

Liste essbarer Pflanzen, Knollen, Samen

Viele essbare Pflanzen haben giftige Doppelgänger. Ein gutes Beispiel ist der beliebte Bärlauch, welcher leicht mit der hochgiftigen Herbstzeitlose verwechselt werden kann.

Auf der anderen Seite gibt es hunderte verschiedene Brennnesselarten, die alle genießbar sind. Hinsichtlich essbarer Pflanzen solltest du dir sicher sein, inwieweit du sie zweifelsfrei von giftigen Doppelgängern unterscheiden kannst.

Versteife dich nicht nur auf die oberen Pflanzenteile. Nahrhafte Pflanzenbereiche liegen oft unterhalb des Bodens in den Wurzeln und Knollen. Hier befindet sich die nahrhafte Stärke.

Proteine sind oft in den Samen enthalten so wie z.B. in den Samen von Brennnesseln.

Einige essbare Pflanzen:

  1. Sauerampfer
  2. Löwenzahn
  3. Wilde Möhre
  4. Brennnesseln
  5. Taubnesseln
  6. Giersch
  7. Spitzwegerich
  8. Breitwegerich
  9. Maulbeerblätter
Maulbeerblätter sind essbar
Maulbeerblätter haben einen besonders hohen Proteingehalt.

Wildpflanzen zubereiten und prozessieren

Manche Wildpflanzen lassen sich besser prozessiert genießen. Auch hierzu kann die Brennnessel gehören.

Erfahrene Esser von Wildpflanzen stecken junge Brennnesseltriebe auch roh in den Mund. Die Verbrennungsgefahr verringert sich jedoch, wenn du die Brennnesseln vor dem Verzehr blanchierst.

Möglichkeiten fürs Prozessieren:

  • Rösten von Samen: Samen von Brennnesseln
  • Rösten von Wurzeln: Löwenzahnwurzeln für die Herstellung von Survivalkaffee
  • Wässern, Auslaugen: Wässern von Eicheln, um die Bitterstoffe auszuspülen
  • Kochen: zur Herstellung von Suppen, Tees, Eintöpfen
essbare Pflanzen aus der Natur: Eicheln
Manche Eichelsorten können als Notnahrung dienen, müssen jedoch vorher gewässert werden

Vergiftungserscheinungen und Gegenmaßnahmen

Sollten bei der Durchführung des Genießbarkeitstest Vergiftungserscheinungen auftreten, so ist es wichtig, diese sofort zu erkennen.

Treten Vergiftungen durch Pflanzen auf, so achte auf die Symptome und leite Gegenmaßnahmen ein.

Klassische frühe Vergiftungserscheinungen:

  • leichte Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • verengender Blick
  • Ohrensausen

Was tun?

Salzhaltige Wasserlösung trinken, versuchen zu erbrechen und wenn möglich Arzt aufsuchen.

Starke Vergiftungserscheinungen:

  • heftiges Schwindelgefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schüttelfrost
  • starke Kopfschmerzen

Was tun?

Wenn möglich, sofort medizinische Hilfe rufen oder aufsuchen. Salzhaltige Wasserlösung trinken, Finger in den Hals stecken und erbrechen.

Alternativen

Da der Genießbarkeitstest keine giftigen Pflanzenfamilien oder giftige Doppelgänger essbarer Pflanzen in Pflanzenfamilien mit größtenteils essbaren Pflanzen ausschließen kann, müssen Alternativen her. Alternativen, die es dir ermöglichen, dich im Notfall auch ohne Pflanzentest von Pflanzen in einem bestimmten Gebiet ernähren zu können.

Anstatt dich erst im Notfall mittels eines Genießbarkeitstest über die Genießbarkeit von Pflanzen zur informieren, ist es ratsam, Wissen über essbare Pflanzen im Voraus anzueignen.

In der Gegend wo du lebst, kannst du über Bestimmungsbücher lernen, welche Pflanzen du essen kannst.

Stehen Reisen ins Ausland an, dann informiere dich auch hier im Voraus über essbare Wildpflanzen. Mache ausfindig, ob Pflanzenfamilien mit vorrangig essbaren Pflanzen im angepeilten Land vorkommen und ob sie dort in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, so dass sie dir als Notnahrung dienen können.

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Fazit

Der Genießbarkeitstest für Pflanzen hat militärischen Ursprung. Im absoluten Notfall soll er dazu dienen, die Genießbarkeit fremder Pflanzen einschätzen zu können, um dadurch eine Notversorgung an Pflanzen gewährleisten zu können.

In der Realität darf der Test nur dann angewandt werden, wenn risikoreiche Pflanzenfamilien von vornherein vom Test ausgeschlossen werden. Außerdem lohnt sich der Pflanzentest auch nur dann, wenn dadurch essbare Pflanzen mit hohem Energiegehalt und in größeren Mengen beschafft werden können.

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