Seecamping Ausrüstung und Tipps: Zelten am See Checkliste

Zelten am See - Seecamping

Unter welchen Umständen ist das Zelten am See erlaubt? Darf man am See Feuer machen? Diese Fragen beantworten wir im heutigen Artikel.

Im zweiten Teil des Beitrags bekommst du Tipps für die Zusammenstellung deiner Ausrüstung fürs Seecamping.

Ist Zelten am See erlaubt?

Zelten am See ist nur dann erlaubt, wenn du dein Zelt auf einem offiziellen Campingplatz aufstellst oder wenn du auf einem Privatgrundstück zeltest, von dessen Eigentümer du die Erlaubnis besitzt dort zu kampieren.

Schlägst du dein Zelt abseits vom Campingplatz oder ohne die Erlaubnis des Eigentümers auf dessen Grundstück auf, dann riskierst du eine Anzeige.

Wenn du keine Lust hast, auf einem Zeltplatz zu zelten, dann kannst du wild campen. Wildcamping funktioniert jedoch am besten ohne Zelt.

Denn campst du ohne Zelt und verbringst einfach nur die Nacht im Freien mit einer Decke oder mit einem Schlafsack, dann ist der Spielraum der rechtlichen Auslegung weitaus geräumiger, als wenn du mit einem aufgeschlagenen Zelt erwischt wirst, was ja ganz klar beweist, dass du zeltest.

⇒ Siehe auch: 10 Tipps fürs draußen schlafen ohne Zelt

⇒ Weiterführende Infos zum Wildcamping: Ausrüstung und Tipps für Wildcamper

Darf man am See Feuer machen?

Leider ist das Feuer machen an vielen Seen nicht gestattet. Zumindest ist das bei uns in Spanien der Fall. In Deutschland ist man in dieser Hinsicht etwas offener eingestellt. Zumindest ist das mein Eindruck.

Bereits als Kinder und später auch als Jugendliche kokelten wir in Deutschland regelmäßig beim Campen am See oder einfach nur so Abends am Wald, um Brot und Speck über den Flammen zu rösten.

Wurden wir als Kinder von den Erwachsenen beim Feuer machen erwischt, dann gab es natürlich eine Standpauke. Später im Jugendalter beschwerte sich dann niemand mehr, solange wir uns an die Regeln hielten.

Die Regeln waren einfach:

  • Mache nur auf Privatgrundstück Feuer, wenn du das Einverständnis vom Eigentümer hast.
  • Mache nur dann Feuer, wenn keine Brandgefahr besteht und um das Feuer herum nichts anbrennen kann.
  • Verlasse den Platz der Feuerstelle wieder so, wie du ihn betreten hast: Müll mitnehmen, keine angebrannten Büchsen oder sonstigen Unrat in der Asche zurücklassen, Feuerstelle reinigen und bestenfalls zuschütten.

Der Grund warum man in Deutschland nachsichtiger mit dem Thema Draußen Feuer machen umgeht als bspw. in Südspanien, liegt einfach an der Tatsache, dass im kälteren und regenreicheren Deutschland weniger Brandgefahr besteht als im trockenen Andalusien.

Aufgrund des immer offensichtlicher werdenden weltweiten Klimawandels gibt es jedoch auch in Deutschland häufiger Trockenperioden und die Gefahr von Bränden durch unvorsichtiges Handeln ist seit meiner Kindheit gestiegen.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir als Kinder jeden Winter von Mitte November bis März Schneebuden bauten und in den Ferien von morgens bis abends Schlitten und Skier fuhren.

Solche Winter gibt es schon lange nicht mehr. In den letzten Jahren konnte man in manchen Teilen Deutschlands an Weihnachten auf der Terrasse die Weihnachtsgans verspeisen, so warm war es. Das wäre vor zwei Jahrzehnten noch undenkbar gewesen.

In Deutschland sind die Temperaturen mittlerweile selbst im Frühjahr schon manchmal genauso hoch wie in Andalusien. Hinsichtlich des Wetters hat sich also einiges geändert. Diese Wetteränderungen wirken sich natürlich auch auf die Toleranz in Bezug auf das draußen Feuer machen aus.

Hältst du dich an die obigen Regeln, dann solltest du dich auch heute noch auf der relativ sicheren Seite bewegen.

Mache kein Feuer in der Nähe zu trockenem und leicht brennbarem Material (bspw. im Sommer am Waldrand). Wenn möglich, hole die Erlaubnis vom Besitzer ein. Verlasse das Lager wieder so, wie du es vorfandest.

Campen und Lagerfeuer am See
Campen am See, Lagerfeuer und grillen

Lesetipp: So machst du das perfekte Lagerfeuer

Seecamping Packliste

Sehen wir uns nun an, was in die Packliste fürs Seecamping gehört.

Die folgende Packliste bezieht sich nur auf die Ausrüstung für das Zelten am See in der warmen Jahreszeit. Willst du im Winter am Stausee campen, dann checke unsere Packlisten für Camping im Herbst oder Camping im Winter.

#1 Seecamping: Der richtige Schlafsack

Auch in den Sommermonaten kann es an Seen vergleichsweise kühler werden als an Stellen weiter abseits vom Wasser. Vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden macht sich diese durch das Wasser bedingte kühlere Atmosphäre bemerkbar.

Schläfst du im Zelt am See, dann brauchst du dir um den Schlafsack weniger Gedanken zu machen. Denn die Zeltwände halten Kälte und Feuchtigkeit in Form von Morgentau, Seenebel und Kondenswasser draußen.

Hast du vor, im Sommer ohne Zelt im Freien an einem See zu übernachten, dann besorge dir einen Schlafsack mit einer Komfortzone von mindestens 12 ºC.

Liegt das Gewässer auf einem Hochplateau mit niedrigeren Temperaturen oder frierst du schnell, dann kannst du sogar im Sommer einen Winterschlafsack benutzen.

Richte dich bei der Kaufauswahl deines Schlafsack stets nach den Temperaturangaben in Bezug auf die Komfortzone.

Finde im Schlafsack Ratgeber das Schlafsackmodell welches am besten zu deinen Ansprüchen passt.

Mehr erfahren über die richtige Wahl eines Schlafsack im Schlafsack Ratgeber.

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Seecamping, welcher Schlafsack
Der richtige Schlafsack fürs Seecamping: Beim Kaufen eines neuen Schlafsack gilt die Temperaturangabe im Komfortbereich als eine der wichtigsten Kaufkriterien.

#2 Die richtige Isomatte

Isomatte aus Schaumstoff, aluminiumbeschichtetem Kunststoff oder eine selbstaufblasende Isolationsmatte?

Bei der Auswahl der Isolationsmatte kommt es vor allem auf deine eigenen Prioritäten an:

  • Schaumstoffisomatten sind bequem, aber etwas sperrig.
  • Aluminiumbeschichtete Isomatten haben sehr gute Isolationseigenschaften, sind aber meist nicht wirklich bequem.
  • Aufblasbare oder selbstaufblasende Isomatten sind platzsparend und bequem, leider aber oft nicht so robust und so dicht wie man es sich wünschte und hinsichtlich des Gewichts sind sie auch nicht immer optimal.
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#3 Plane oder Tarp

Eine Plane oder ein Tarp gehört für viele Survivors zur absoluten Outdoor Grundausstattung. Als sich „Sir Vival“ Rüdiger Nehberg 1981 auf den Deutschlandmarsch begab, wo er ganz Deutschland von Nord nach Süd ohne Hilfsmittel durchlief, hatte er nur einen Overall am Leib und als einzigstes Hilfsmittel eine wasserdichte Plane mit dabei.

Die Praxis zeigt, dass sich fürs Seecamping vor allem wasserdichte Planen bewährt haben. Nach Sonnenuntergang legt sich an Seeufern Feuchtigkeit auf die umliegende Vegetation und auch auf deine Ausrüstung. Baumwollmaterialien können sich dann abhängig von den Witterungsverhältnissen mit dieser Feuchtigkeit vollsaugen.

Mir ist es schon passiert, dass ich selbst an trockenen Sommerabenden am See meinen Schlafsack und meine Isomatte ausgebreitet hatte, noch eine Weile am Feuer saß und als ich mich hinlegen wollte, waren diese Sachen klamm.

Damit dir das nicht passiert, lege eine wasserdichte Plane oder ein wasserdichtes Tarp unter Isomatte und Schlafsack. Alleine durch den Umstand, dass der Boden unter dir durch diese Plane abgedeckt ist, bleibt auch der Schlafsack darauf trocken.

Mehr erfahren über Tarps im Tarp Test.

#4 Trinkwasser / Trinkwasseraufbereitung

Campst du an einem See, dann kannst du dir mit dem richtigen Outdoor Wasserfilter das Kaufen oder Mitschleppen von extra Trinkwasser sparen.

Mit einem handlichen Wasserfilter bist du in der Lage in Nullkommanichts direkt das Seewasser zu filtern. Möchtest du einen Vorrat an Trinkwasser, dann filtere einfach etwas Wasser in eine Outdoorflasche wie bspw. eine Flasche aus Edelstahl.

⇒ Edelstahl Trinkflaschen im Test: Darauf solltest du beim Kaufen einer Edelstahl Outdoorflasche achten

Hinsichtlich der Outdoor Wasserfilter gibt es eine zunehmende Anzahl vielversprechender Modelle.

Outdoor Wasserfilter unterscheiden sich durch folgende Kriterien:

  • Filtersystem: Membranefilter, Pumpfilter, mit oder ohne Aktivkohle
  • Größe und Gewicht
  • Filterleistung in Litern (Durchlaufgeschwindigkeit)
  • Filterleistung hinsichtlich des Ausfilterns von Bakterien, Schwebeteilchen und Schadstoffen
  • Filterleistung in Bezug auf die Lebensdauer
  • Anschaffungskosten und Preis-Leistung

⇒ Die besten Outdoor Wasserfilter: Zum Outdoor Wasserfilter Vergleich

Outdoor Wasserfilter fürs Campen am See
Der Sawyer Mini Outdoor Wasserfilter gehört zu meinen Favoriten. Er ist klein, günstig, hat eine enorme Filterleistung und mit ihm kann quasi aus jedem Gewässer sofort Trinkwasser gewonnen werden.

#5 Zelten am See: Outdoorküche und Verpflegung

Abhängig davon, ob du an deinem Lagerplatz ein Feuer machen darfst oder nicht, so gestaltet sich auch die Zusammenstellung deiner Verpflegung.

Über einem Lagerfeuer kannst du einen Grill improvisieren, braten, rösten oder backen. Hast du am See deiner Wahl keine Möglichkeit ein offenes Feuer zu entfachen, dann kann ein Campingkocher eine gute Alternative sein.

Die besten Campingkocher für Seecamping:

Für Camping haben sich vor allem Gaskocher bewährt die mit Gaskartuschen bestückt werden.

Auch auf unserem Campingtrip durch Island hatten wir einen Gaskocher im Einsatz.

Vorteile von Gaskochern:

  • Wetterunabhängige Funktion
  • Starke Hitzeentwicklung
  • Zuverlässigkeit
  • Schneller und unkomplizierter Aufbau und Abbau
Camping in Island: Essen vom Gaskocher.
Während unseres Campingtrip durch Island kochten wir auf einem Gaskocher.

#6 Bekleidung für das Camping am See

Campst du im Sommer am See, dann musst du dir über die Zusammenstellung deiner Ausrüstung hinsichtlich der passenden Bekleidung nicht so große Gedanken machen, als wenn du im Herbst oder Winter draußen übernachten willst.

Neben der leichten Tagesbekleidung wie kurze Hosen bzw. Rock, T-Shirt, Sandalen oder leichte Schuhe solltest du für den Abend immer auch eine leichte aber winddichte Jacke mit dabeihaben.

Vor allem an großen Seen kann es durch die weite Seefläche zu stärkeren Winden kommen. Kühlt sich abends die Seeoberfläche ab, dann können diese Winde auch im Sommer recht kühl werden. Dann bist du froh, trotz Tageshitze die Jacke mit in den Rucksack gepackt zu haben.

Wasserdichte Sachen

Auch wasserdichte Sachen sollten vor allem in Deutschland nicht fehlen. Nach besonders warmen Tagen kann es zu regenreichen Sommergewittern kommen. Dann bist du froh, dass du eine Regenjacke mit eingepackt hast und dass auch dein Rucksack wasserdicht ist.

Weitere Tipps für die richtige Bekleidung beim Camping findest du in unserem Ratgeber für Campingkleidung.

#7 Nützliche und persönliche Ausrüstung

Messer, Taschenmesser:

Zu meiner eigenen nützlichen und geradezu unverzichtbaren Outdoorausrüstung gehört mein Klappmesser. Es ist nützlich für die Zubereitung des Essens, man kann damit auch mal den Kaffee umrühren und für das Rösten am Feuer, kann man sich damit einen Stock zurecht schnitzen.

Buch:

Wer zuhause abends vor dem Einschlafen gerne liest, der muss auch beim Camping nicht darauf verzichten. Du kannst ein Buch mitnehmen oder deinen eReader.

Smartphone:

Die meisten werden wohl auch ihr Smartphone oder wasserdichtes Smartphone mit zum Zelten an den See nehmen. Vergiss jedoch nicht, dass du gerade deshalb an den See gefahren bist, um in der Idylle der Natur von der Informationsflut unserer Zivilisationsgesellschaft etwas zu entspannen.

Auch wenn du das Smartphone mit beim Seecamping hast, so versuche weniger aufs Smartphone zu starren und dafür mehr deinen Blick über die Weite des Sees und über die grüne Vegetation gleiten zu lassen. Das ist dann wirkliche Erholung für Augen und Seele.

Deine persönliche Emaille-Tasse:

Viele Camper haben beim Camping ihre persönliche Lieblings Emaille-Tasse dabei.

Zelten am See mit Hund

Zelten am See mit Hund ist offiziell nur dann gestattet, wenn du es auf einem öffentlichen Campingplatz machst, wo Hunde ausdrücklich erlaubt sind. Oder du zeltest mit deinem Hund auf einem Privatgrundstück am See, von dessen Besitzer du die ausdrückliche Genehmigung für diese Aktivität besitzt.

Natürlich kannst du auch mit deinem Hund Wildcampen. Aber auch hier gilt, dass du das besser ohne Zelt machen solltest. Denn nur so bewegst du dich rechtlich halbwegs auf der sicheren Seite.

Hältst du dich an die genannten Richtlinien, dann steht dem Übernachten am See mit deinem Hund nichts im Wege. Dein Hund wird sich freuen. Denn Hunde lieben die Natur genauso wie wir Outdoorer. Und wenn dein Hund genauso eine Wasserratte ist wie mein Labrador, dann könnt ihr im See um die Wette schwimmen.

Lesetipp: Tipps für das Camping mit Hund

Fazit

Für das Zelten am See oder einfach draußen schlafen am See ohne Zelt gibt es keine Altersgrenze. Wohl jeder von uns wird als Kind mindestens einmal mit Freunden oder Familie an einem See gecampt haben.

Hast du auch heute noch viele angenehme Erinnerungen an diese Naturerlebnisse aus Kindertagen? Dann lass diese Erinnerungen wieder aufblühen, indem du nächstes Wochenende mal nicht ins Kino, zur Disko oder zur langweiligen X-ten Familienfeier gehst, sondern stattdessen zum Zelten an einen See fährst.

Seecamping ist ein guter Ausgleich zu unserem oft stressigen und informationsgefluteten Alltag. Ist der Stausee mit grüner Vegetation umgeben, dann ist das noch besser. Denn die Farbe Grün beruhigt nachweislich die Augen. Und die Vegetation kann uns an warmen Sommertagen Schatten spenden.

Wann warst du das letzte Mal zum Campen am See?

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