Kann man ohne Geld auswandern? Ja! Ist es einfach? Nein! Trotzdem lohnt es sich, wenn du es wirklich willst. Vor vielen Jahren wagte ich den Schritt ins Unbekannte, wanderte ohne Geld aus und begann ohne Geld ein neues Leben im Ausland.
In diesem Artikel erfährst du, wie ich es schaffte ohne Geld auszuwandern. Und du bekommst Tipps aus der Praxis, mit denen auch du sofort in die Auswanderung durchstarten kannst.
Inhaltsverzeichnis
So geht Auswandern ohne Geld: Anleitung
Manche träumen davon, zu reisen, sehen sich aber lieber Reisedokumentationen an. Andere träumen davon, ihren Job zu wechseln, machen aber trotzdem immer weiter im alten Job. Und wieder andere träumen davon, alles hinzuschmeißen, auszuwandern und ein neues Leben zu beginnen.
Was hindert die meisten daran, diese Wünsche umzusetzen?
Hier ein paar Gründe, die Menschen davon abhalten sich ihre Träume zu erfüllen:
- Über die Jahre antrainierte Denk- und Verhaltensmuster, die Neues und Unbekanntes zuerst einmal ablehnen.
- Unsicherheit darüber, was man wirklich will oder nicht.
- Unsicherheit über die eigenen Fähigkeiten.
- Zu viel Hören auf die Meinungen und Ansichten anderer.
- Angst vor dem Unbekannten aufgrund von Medien.
- Das liebe Geld. Man hat kein Geld für Veränderung oder zum Auswandern oder meint, nicht das nötige Geld für den nächsten Schritt zu besitzen.
- Fehlen eines starken Willen. Fehlen eines starken WARUM.
Gibt es in dieser Liste irgendeinen Grund, der dich tatsächlich davon abhalten kann, das zu tun was du willst, zu reisen, deinen Job zu wechseln oder sogar auszuwandern?
Auswandern in 6 Schritten
#1 Wie du deine Denk- und Verhaltensmuster positiv beeinflusst
Denke nicht darüber nach, was alles schiefgehen kann. Rufe dir lieber in Erinnerung, welche positiven Begleiterscheinungen dein Sprung ins kalte Wasser mit sich bringen kann. Du wirst schon nicht gleich sterben.
Viel schlimmer als alles Unbekannte der Welt ist die Gewissheit, langsam im alten Trott zu verrotten.
Veränderung ist gut. Und Veränderung bietet dir viele Möglichkeiten über dich hinauszuwachsen.
Wenn du auswandern willst, dann denke nicht in Problemen, sondern in Problemlösungen.
#2 So überwindest du deine Unsicherheit vor dem Auswandern
Deine Unsicherheit kannst du nur überwinden, wenn du dich deinen Ängsten und Befürchtungen stellst. Das klappt nicht von zuhause vom Sofa aus. Hierfür musst du hinausgehen und Nägel mit Köpfen machen.
Sei dir sicher, dass du auswandern willst, stelle dich deinen Ängsten und Befürchtungen, aber mache Nägel mit Köpfen.
#3 Werde dir deiner Fähigkeiten bewusst und erlerne neue Fähigkeiten
Konzentriere dich nicht darauf, was dir alles fehlt, um zu Reisen oder Auszuwandern, sondern besinne dich stattdessen darauf, was du bereits besitzt.
Mit Reisen meine ich hier in diesem Zusammenhang keine Pauschalreisen auf dem Kreuzfahrtschiff, sondern unkonventionelle Abenteuerreisen. Nur auf solchen abenteuerlichen Reisen bekommst du die Möglichkeit, deine eigenen Fähigkeiten auszuprobieren und neue Fähigkeiten dazuzulernen. Nur so wirst du stark im Umgang mit neuen Herausforderungen.
Stelle dich unbekannten Abenteuern, vertraue auf deine Fähigkeiten und lerne neue Fähigkeiten hinzu.
#4 Geh deinen eigenen Weg
Geh deinen eigenen Weg und lass die Leute reden. – sagte schon Dante.
Diese Aussage begleitet mich bereits sehr lange und hat mich oft darin bestärkt, vor allem in mich selbst hinein zu hören, auf meine eigenen Fähigkeiten und auf meine Erfahrungen zu hören, bevor ich mich vom Gerede anderer beeinflussen lasse.
Meinungen und Erfahrungen von Familie und Freunden sind wichtig und können dir beim Abwägen wichtiger Entscheidungen eine Hilfe sein. Den letzten Schritt zur Entscheidung und die Umsetzung deiner Entscheidungen liegt jedoch bei dir. Willst du auswandern, dann lerne deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Willst du auswandern, auch ohne Geld, dann lerne deinen eigenen Weg zu gehen.
#5 Du brauchst kein Geld zum Auswandern
Blablabla, wie oft habe ich schon gehört, dass man Geld braucht für dies und das und fürs Auswandern sowieso. Das ist alles Käse.
Sicher kennst du auch Leute, die dir schon in den buntesten Farben erklärten, was sie alles tun würden, wenn sie Geld hätten. Wer immer nur Geld braucht, um irgendetwas zu machen, der ist ein armer Wicht.
Du brauchst kein Geld zum Auswandern!
#6 Du brauchst kein Geld, aber ein starkes WARUM
Du brauchst kein Geld zum Auswandern, aber du brauchst ein starkes WARUM.
Mein persönliches starkes WARUM war der Wille, nicht wieder in den alten Trott zurückkehren zu müssen und mich selbst an der Herausforderung des Auswandern ohne Geld prüfen zu können.
Würde ich es schaffen, auch aus meiner eher bescheidenen Ausgangsposition, als am Strand lebender und mittelloser Vagabund, in einem fremden Land und aus dem Nichts ein gutes Leben aufbauen zu können?
Finde dein eigenes WARUM.
Ist dein WARUM stark genug, dann kannst du auch ohne Geld auswandern und sogar noch ganz andere Dinge tun.
Hast du ein starkes WARUM, dann dient es dir als Motor bei der Bewältigung neuer und unbekannter Herausforderungen und natürlich auch beim Auswandern.
Wie ich ohne Geld auswanderte: Erfahrungen
Ich habe die Geschichte über mein eigenes Auswandern ohne Geld bereits in einem Buch niedergeschrieben (Siehe Buch: Ohne Geld in ein neues Leben), war als Interviewgast in verschiedenen Zeitungsartikeln, Blogs und auch via Podcast war schon von meinem Auswander-Abenteuer ohne Geld zu hören (Weitere Infos und weiterführende Links hierzu auf der Über-Seite).
Auch wenn in der Vergangenheit schon viel über meine Auswanderung ohne Geld berichtet wurde, hier noch einmal ein Kurzüberblick darüber, wie ich ohne Geld auswanderte und ein neues Leben begann:
Die Auswanderung begann mit einer abenteuerlichen Reise ins Ungewisse
Ich wanderte vor vielen Jahren aus Deutschland aus und alles begann mit einer Reise.
Weder hatte ich eine genaue Reiseroute, noch verfügte ich über große finanzielle Reserven. Ich wusste nur, dass diese Reise womöglich eine Reise ohne Wiederkehr werden würde. So räumte ich die Wohnung in meiner WG aus, meldete mich auf sämtlichen deutschen Ämtern für unbestimmte Zeit ab, ging nochmal zum Zahnarzt und ließ alle Zähne checken (man will ja unterwegs keine Zahnschmerzen bekommen) und gab sogar meinen deutschen Personalausweis ab.
Für die mehrmonatige Reise mit dem Fahrrad hatte ich etwas Geld gespart. Dieses Geld kam von einem Job, in dem ich die letzte Zeit vor der Abreise arbeitete und der so ätzend war, dass ich allein aus dieser Erfahrung noch genügend Schwung mitnahm, um mich ins unbekannte Abenteuer aufzumachen, auszuwandern und diesem alten Leben den Rücken zu kehren.
Mit dem Zug fuhr ich durch Deutschland und Frankreich bis an die Grenze zu Spanien nach Irún. Hier schwang ich mich auf mein Fahrrad, das ich in den letzten Wochen extra für diese bevorstehende Fahrrad-Trekkingtour vorbereitet hatte und radelte bis ins baskische San Sebastián. Hier blieb ich die erste Nacht.
Am nächsten Morgen begann ich eine abenteuerliche Tour über mehrere Monate, die mich durch Nordspanien, über den Jakobsweg bis Santiago de Compostela nach Portugal und durch Portugal hindurch, weiter durch die trockene spanische Extremadura und schließlich sogar bis nach Marokko führte.
In Marokko ging langsam aber sicher mein Erspartes zu Ende. Ich beschloss, nach Spanien zurückzukehren und radelte nach der Ankunft im Fährhafen von Algeciras weiter die andalusische Küste hinauf, bis ich nach Marbella gelangte. Kurz vor Marbella in Puerto Banús investierte ich in einem Einkaufszentrum 50 Euro meiner übrig gebliebenen Ersparnisse und kaufte eine Gitarre.
Sollten als Stricke reißen, so könnte ich als Straßenmusikant ein paar Euro verdienen. Dazu kam es jedoch nicht, denn irgendwie brachte ich es nie fertig, mich mit der Gitarre in die Fußgängerzone zu setzen und auf diese Weise Geld zu verdienen. Zumindest nicht auf dieser Reise. In meiner Jugend auf einem anderen Abenteuertrip hatte ich es schon probiert, allerdings mit einer Mundharmonika. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wo schlief ich unterwegs?
Während der gesamten Tour schlief ich draußen unter freiem Himmel. Wenige Male stellte ich ein kleines Trekkingzelt auf. Das Trekkingzelt verwendete ich vor allem in trockenen Gegenden wie der Extremadura, um nachts vor Kriechtieren wie Schlangen oder auch vor lästigen Moskitos geschützt zu sein.
Auf der gesamten Reise durch Europa schlief ich nur an einem Ort in einer gemieteten Unterkunft und das war in Galizien in Santiago de Compostela.
In Galizien regnete es ununterbrochen und nach tagelanger Fahrt in strömendem Regen waren ich und meine gesamte Ausrüstung in den Packtaschen komplett durchgeweicht. Laut Hersteller sollten die Fahrradpacktaschen zwar wasserdicht sein, trotzdem war nach einigen Tagen Dauerregen alles darin klamm.
Ich mietete mich für zwei Nächte in einem Hotelzimmer in Santiago de Compostela ein und trocknete die Sachen. Da es auch nach diesen zwei Nächten weiter regnete, beschloss ich dann trotzdem weiterzufahren. Auf der restlichen Reise schlief ich wieder draußen, bis ich nach Marokko übersetzte. In Marokko gibt es sehr günstige Unterkünfte und mein Budget erlaubte es mir, hier Hostelbetten zu mieten.
Durch das Schlafen draußen habe ich jede Menge Geld gespart und nur so konnte ich so lange unterwegs sein. Auf der anderen Seite machte es mir aber auch nichts aus, draußen zu schlafen. Im Gegenteil gefiel es mir so. Zu jener Zeit konnte ich mir tatsächlich nichts schöneres und gleichzeitig abenteuerliches vorstellen, als auf meinen Reisen draußen unter freiem Himmel zu übernachten.
Was aß ich unterwegs?
Vor der mehrmonatigen Reise hatte ich etwas Geld gespart. Unterwegs kochte ich mein Essen draußen selbst und kam so mit sehr wenigen Ersparnissen sehr lange hin.
Wieviel Geld hatte ich noch, als ich am Strand von Marbella schlief und beschloss auszuwandern?
Als ich aus Marokko wiederkam, waren meine Ersparnisse so gut wie aufgebraucht. Ich hatte vielleicht noch 100 Euro, von denen ich 50 Euro in die Gitarre investierte, die mir als Backup dienen sollte, falls alle Stricke reißen.
Für mich war klar, dass ich nicht wieder zurück nach Deutschland gehe. Ich hatte keine Lust auf die alte Leier aus Arbeiten und Urlaub und wieder Arbeiten und Urlaub – stattdessen wollte ich lieber direkt hier bleiben, wo andere Leute Urlaub machen und versuchen, gleich hier einen Job zu finden.
Ich schlief am Strand von Marbella und wortwörtlich mischten sich meine letzten paar Euro mit dem Sand vom Sandstrand in meinen Hosentaschen.
Ich kannte hier niemanden, hatte keine Kontakte, konnte auch aus Deutschland kein weiteres Geld auftreiben und stand an einer Kreuzung, wo alle Wege ins Ungewisse führten.
Das Geld war aufgebraucht und eine Entscheidung musste nun zeitnah in die Wege geleitet werden.
Wie schaffte ich es am Ende, ohne Geld auszuwandern?
Mein stärkstes Werkzeug auf meinem Weg zum erfolgreichen Auswanderer war mein Wille.
Entweder wollte ich es schaffen, mir aus dem Nichts ein neues Leben aufzubauen, so dass ich hier bleiben kann und nicht nach Deutschland in den alten Trott zurück muss oder ich wollte mit den Konsequenzen leben.
Ich betrachtete meine Ausgangssituation nicht als Dilemma sondern als Anreiz, nun über mich selbst hinauswachsen zu können.
Bereits als ich aus Deutschland abreiste ahnte ich, dass ich wohl nicht wiederkehren würde. Jedenfalls nicht, um wieder in Deutschland zu leben. Nun hatte ich in Andalusien einen Platz gefunden, der mir irgendwie suggerierte, dass hier alle Türen für den Start in ein neues Leben offen stehen würden. Im Innersten wusste ich, dass hier der Ort war, wo ich mein Glück erzwingen würde.
Wie war mein Plan für das Auswandern?
Mein Plan war sehr einfach: Ich werde hier solange suchen, bis ich einen Job finde, um zuerst meine Geldsorgen aus dem Weg zu räumen. Habe ich einen Job und Einkünfte, dann werde ich weitersehen.
Zwei Wochen schlief ich am Strand von Marbella. Jeden Tag war ich von früh bis abends unterwegs, klapperte sämtliche Werkstätten, Hotels, Hotelküchen und Gaststätten ab, um einen ersten Aushilfsjob zu bekommen.
Nach zwei Wochen intensiver Suche bekam ich einen Adresse von einem Maître eines Strandrestaurants an dem ich jeden Morgen vorbei kam. Gleich nach meiner Ankunft hatte ich mich schon bei ihm erkundigt, ob hier noch Jobs zu vergeben sind. Er hatte verneint, aber seitdem grüßten wir uns immer wenn wir uns über den Weg liefen und kamen so mit der Zeit ins Gespräch.
Die Adresse die er mir gab, war die Adresse des Büros seiner Personalchefin. Das Restaurant in dem er der Restaurantchef war gehörte zu einer großen Restaurantkette. Ich suchte die Adresse des Personalbüros auf. Mein Trekkingfahrrad mit den Packtaschen parkte ich vor dem Büro, wo es von den Angestellten interessiert betrachtet wurde. Bald sollten sie sich an mich und mein Fahrrad gewöhnen, denn ich bekam den Job.
Ich schlief am Strand und das wäre keine gute Ausgangslage, um meinen ersten Arbeitstag zu beginnen. So bekam ich von meiner neuen Personalchefin ein Zimmer in einer Finca, wo weitere Angestellte der Restaurantkette wohnten.
Den ersten Schritt als deutscher Auswanderer in Spanien hatte ich geschafft. Weder sprach ich Spanisch, noch hatte ich einen Plan wie es nun weitergehen würde. Aber ich war bereit, alle kommenden Hürden in Angriff zu nehmen.
Nach zwei Jahren Marbella zog ich weiter ins benachbarte Málaga, wo ich auch heute noch lebe.
Weiterführende Infos
Meine komplette Geschichte kannst du im Buch Ohne Geld in ein neues Leben nachlesen. Im Buch erfährst du, wie ich es schaffte, völlig ohne Geld auszuwandern und mir in Spanien ein neues Leben aufzubauen.
Du willst wissen, wie das Leben in Spanien ist? Dann lies hier den zweiten Teil meiner Auswanderungsgeschichte: Leben in Spanien: Erfahrungen eines Spanien-Auswanderers.
Noch ein Lesetipp: Neuanfang für ein neues Leben: Erste Schritte Anleitung