Immer wieder erhalte ich E-Mails von Menschen die meine Gesichte gelesen oder auf irgendeine Weise von meiner Geschichte als Auswanderer gehört haben. Viele würden ebenfalls gerne auswandern und Spanien können sich die meisten auch gut als Auswanderungsziel vorstellen.
In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, wie ich es schaffte, ohne Geld nach Spanien auszuwandern und du erhältst Einblicke in gute wie in schlechte Erfahrungen, die ich in mittlerweile über 15 Jahren Leben in Spanien sammeln durfte.
Inhaltsverzeichnis
Wie wanderte ich nach Spanien aus?
Ich wanderte auf recht unkonventionelle Weise nach Spanien aus. Während einer mehrmonatigen Fahrradreise, die mich durch Spanien und Portugal und auch auf einen Abstecher bis nach Marokko führte, ging mir im südspanischen Andalusien das Geld aus.
Ich hatte keine Lust nach Deutschland zurückzukehren und beschloss in Spanien zu bleiben. Da ich weder Geld besaß, am Strand schlief, keinen Job hatte und nicht einmal die spanische Sprache beherrschte, war meine Ausgangslage als Auswanderer eher mäßig gut. Pessimisten würden besch… sagen.
Mehr über meine Anfangsgeschichte als Auswanderer ohne Geld und Plan erfährst du im Artikel „So geht Auswandern ohne Geld: Das ultimative Abenteuer begann mit einer Reise„.
Nützliche Tipps für Spanien-Auswanderer
Bevor du in Spanien leben kannst, musst du zuerst nach Spanien auswandern. Weißt du schon jetzt, dass du diesen Schritt in ein neues Leben im Ausland wagen möchtest, dann kannst du schon heute damit beginnen, deine Auswanderung und dein Leben in Spanien zu planen und vorzubereiten.
Nach Spanien fahren mit dem Auto?
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Stellte ich mir das Leben in Spanien einfach vor?
Ehrlich gesagt hatte ich bei meiner Ankunft in Südspanien überhaupt keinen Schimmer, wie mein zukünftiges Leben in Spanien aussehen sollte. Ich hatte ja weder Geld noch einen Job, noch kannte ich hier irgendjemanden. Ich sprach auch nicht Spanisch. In meiner Vorstellung hinsichtlich meines zukünftigen Lebens in Spanien ging es vor allem zuerst darum, einen Job zu finden, um finanziell wieder auf einigermaßen sicheren Beinen zu stehen.
Nachdem ich meinen ersten Job in Marbella hatte, ergab sich der Rest dann von selbst.
Gerade die erste Zeit in Andalusien musste ich sehr viel und sehr hart arbeiten. Mit Urlaub unter andalusischer Sonne hatte diese Anfangszeit überhaupt nichts zu tun. Den größten Teil des Tages arbeitete ich und um mich in der Sonne zu aalen hatte ich nur wenig Gelegenheit. Aber immerhin gab es Sonne und Meer im Überfluss.
In meiner neuen Wahlheimat Andalusien genoß ich den Vorteil, dass hier im Gegensatz zu Deutschland an 320 Tagen im Jahr die Sonne scheint und dass ich hier zwar genauso arbeiten muss wie in Deutschland, ich während und nach der Arbeit aber den größten Teil des Jahres in kurzen Hosen draußen unterwegs sein kann.
Das sonnige Wetter war natürlich nicht der einzige Grund, der mich an Andalusien reizte. Meine Gründe zum Hierbleiben waren vielseitig, wie die Landschaft im Allgemeinen mit dem Mittelmeer vor der Haustür, malerische Berglandschaften und Naturschutzgebiete und generell die Tatsache, dass sich das Leben in Spanien wetterbedingt mehr auf der Straße bzw. draußen abspielt als in Deutschland, wo sich jeder nach getanem Tagwerk in seine vier Wände verkriecht.
Am Anfang meiner Auswanderungszeit hatte ich keine Idee davon, wie leicht oder wie schwer das Leben in Spanien sein oder werden würde. Nach und nach merkte ich dann aber, dass das Leben hier in jedem Fall anders verläuft als in Deutschland.
Das Leben in Spanien gefiel mir vom ersten Augenblick an gut. Die positiven Seiten in Spanien waren und sind für mich immer noch überwiegend, so dass ich auch nach vielen Jahren immer noch lieber in Spanien lebe als in Deutschland.
Was kostet das Leben in Spanien?
Meine erste Zeit in Spanien verbrachte ich in Marbella. Jeder der schon einmal hier war weiß, dass Marbella ein teures Pflaster ist. Ein Drittel meines Gehalts ging alleine für mein Bett drauf, das in einem Zimmer stand, das ich mir gemeinsam mit einem anderen Angestellten meiner Firma teilte. Da ich täglich von morgens bis in den späten Nachmittag arbeitete und auch nur einen Tag in der Woche frei bekam, hatte ich glücklicherweise kaum Zeit, mein verdientes Geld auszugeben. So schaffte ich es, innerhalb des ersten Jahres soviel Geld beiseite zu legen, dass ich mir schon bald davon einen eigenen PKW kaufen und anmelden konnte.
Mein erstes Auto war ein gebrauchter Opel Kadett GSI, den ich in bar bezahlte. Ich hatte nun ein eigenes Auto, einen festen Job und ein geregeltes Einkommen und ich war schuldenfrei, denn das Auto war bezahlt. Durch das Auto hatte ich nun allerdings laufende Kosten für Benzin, Durchsichten, ITV (spanischer TÜV), Versicherung und Steuern. In meinem Job gab es keine Aufstiegschancen und entweder ich kam mit meinem Gehalt über die Runden oder ich musste sparsamer leben.
Als ich meine erste spanische feste Freundin kennenlernte, zogen wir dann gemeinsam ins benachbarte Málaga und bezogen hier eine Wohnung, die wir uns mit anderen Bewohnern teilten. Durch das anfängliche Leben in einer WG sparten wir Geld. Später mieteten wir dann eine Wohnung, in der nur wir lebten. Mit unserem gemeinsamen Einkommen kamen wir ganz gut über die Runden. Wir beide hatten einen festen Job, jeder hatte ein Auto und wir bewohnten eine gemeinsame Wohnung.
Wenn du in Spanien einen Job hast, kannst du dir abhängig vom Job mehr oder weniger leisten. In Aushilfsjobs wie Kellner, Lagerarbeiter oder als Tankwart wirst du nicht reich, kannst aber Miete und Lebenshaltungskosten bezahlen. Hast du eine gute Ausbildung, dann kannst du abhängig vom Beruf auch in Spanien gutes Geld verdienen. Am besten bist du jedoch beraten, wenn du dich hier als ausländischer Bewohner selbständig machst.
Ich habe viele Jahre gebraucht, um dahinter zu kommen, dass man am besten in Spanien lebt, wenn man sein eigenes Business aufbaut. Wenn auch du nach Spanien auswandern willst, dann sei schlauer als ich und arbeite gleich vom ersten Moment an deiner eigenen Selbständigkeit.
Den letzten Funken zum Start meiner Selbständigkeit verdanke ich übrigens der Pleite meiner Exfirma, in der ich in Málaga arbeitete. Als die Firma pleite ging, beschloss ich, mich selbständig zu machen und mir blieb auch keine andere Wahl, denn Spanien hat nicht so ein eng gestricktes Sozialnetz wie Deutschland.
Wenn du in Spanien auf der Straße sitzt, dann hast du ein echtes Problem. Solch ein Druck macht erfinderisch. Bei mir jedenfalls hat es nur etwa ein Jahr gedauert, bis ich nach der Pleite meiner Firma auf eigenen Beinen stand. Nun lebe ich tatsächlich den Traum, den viele träumen, wenn sie sich ein Leben als Deutscher in Spanien vorstellen.
Autark leben in Spanien
Was bedeutet autark leben? Autark leben bedeutet wirtschaftlich unabhängig und auf niemanden angewiesen zu sein. Das erreichst du am besten, wenn du dich in Spanien mit einem eigenen Projekt selbständig machst. Die Selbständigkeit funktioniert in Spanien ähnlich wie in Deutschland, wenn auch der Grundbeitrag etwas höher liegt. Für die Anmeldung als Selbständiger suchst du dir am besten eine Gestoria (Steuerberater).
Auch als Deutscher sind die Formalitäten für die Selbständigkeit durch eine Gestoria in maximal zwei Tagen erledigt. Die wichtigste Grundvoraussetzung hierfür ist eine NIE-Nummer, die du auf der Polizei beantragen kannst und die du am gleichen Tag des Antrags erhältst. Für die Antragstellung benötigst du lediglich deinen Reisepass. Mit der NIE-Nummer kannst du dann ein Bankkonto eröffnen, dich selbständig machen, ein Auto oder eine Wohnung kaufen – kurz: du kannst all das machen, was auch Spanier machen können.
Muss ich Spanisch lernen?
Willst du in Spanien leben, dann rate ich dir dringend die Sprache zu lernen. Die spanische Sprache lernst du am besten vor Ort. Ich lernte die Basics der spanischen Sprache bereits nach einigen Monaten im täglichen Umgang mit meinen spanischen Kollegen während meines ersten Jobs in einem spanischen Unternehmen.
Am schnellsten lernst du Spanisch im Austausch mit echten Spaniern „auf der Straße“. (So kannst du dir auch das Geld für die Sprachschule sparen.)
Welche ist die beste Stadt zum Leben in Spanien?
Ich lebte erst in Marbella und nun lebe ich bereits seit etlichen Jahren in Málaga. Die Stadt Málaga hat mit ca. 600.000 Einwohnern immer noch Kleinstadtcharakter. Málaga liegt direkt am Mittelmeer und nur wenige Kilometer hinter dem Küstenstreifen ragt das kleine Gebirge der Montes de Málaga auf. Die höchsten Gipfel des Naturschutzparks der Montes de Málaga reichen auf über 900 Meter und der Park bedeckt eine Fläche von über 5.000 Hektar.
Die Montes de Málaga sind ein vergleichsweise kleines Gebirge, bieten aber einen Vorgeschmack auf unzählige weitere Gebirge rund um Málaga und in Andalusien. Der höchste Gipfel des spanischen Festlandes, der Mulhacén mit 3482 m in der Sierra Nevada, befindet sich nur ca. zwei Autostunden und weitere acht Wanderstunden (bei einer Wanderung vom Bergdorf Trevélez über Siete Lagunas bis zum Gipfel des Mulhacén) von Málaga entfernt.
Bei gutem Wetter ist von höheren Gipfeln der Provinz Málaga in Küstennähe der Affenfelsen in Gibraltar gut zu erkennen. Vom Gipfel der Concha in Marbella hat man einen besonders guten Ausblick bis Gibraltar und bei klaren Wetterbedingungen sogar bis ins benachbarte Marokko.
Nur wenige Kilometer unterhalb von Gibraltar liegt einer meiner Lieblingsorte für Kurzurlaube: Tarifa. In Tarifa treffen übrigens Mittelmeer und atlantischer Ozean aufeinander und von Tarifa ist es auch nicht mehr weit bis ins benachbarte Portugal. Klar, dass wir diese optimale Lage nutzen und nach Lissabon oder in die Algarve fahren.
Málaga bietet alles, was ich mir für ein Leben nach meinem Geschmack wünsche. Es herrschen hier optimale Voraussetzungen für Wandern und Trekking, es gibt unzählige Möglichkeiten in nächster Nähe für Kurztrips oder Wochenendtrips, wir haben an 320 Tagen im Jahr Sonne, Meer, Strände ohne Ende und auch kulturell, historisch und kulinarisch ist Málaga unschlagbar.
Ich könnte jetzt noch einhundert oder eintausend Gründe aufzählen, die Málaga als beste Stadt für Auswanderer glänzen lassen würden. Vielleicht mache ich das irgendwann noch einmal. Für heute aber soll es mit den genannten Vorteilen genug sein. Ich denke, dass du auch so gut verstehen wirst, warum Málaga zu den Top Favoriten für mich zählt.
Möchte ich als Rentner noch in Spanien leben?
Schon als Jugendlicher schaltete ich auf Durchzug, wenn ich Sprüche von Leuten hörte, die mir erklären wollten, was sie alles tun werden, wenn sie dann endlich Rentner sind. Ich fand die Vorstellung noch nie verlockend, als Rentner meinen Ruhestand genießen zu dürfen. Genau deshalb habe ich auch als Jugendlicher schon das gemacht, was ich wollte und bin auch als Jugendlicher bereits aus Deutschland ausgewandert.
Ich war immer der Ansicht, dass man das Leben in dem Moment leben muss, in dem man es eben gerade lebt. Man sollte nichts auf die lange Bank schieben. Wenn jemand auswandern will bzw. wenn jemand in Spanien oder in irgendeinem anderen Land leben will, dann sollte er oder sie nicht erst auf die Rente warten.
Wer weiß schon, ob er die Rente auch tatsächlich erreichen wird? Und selbst, wenn du 120 Jahre alt werden solltest, warum machst du nicht gleich jetzt das was dir Spaß macht und warum muss erst die Haut in Falten fallen, bevor man sich ein Leben unter andalusischer Sonne gönnen darf?
Es gibt zahlreiche deutsche Rentner die im Pensionsalter nach Andalusien kommen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen. Für viele von ihnen ist das sicher eine Traumvorstellung. Die Realität sieht jedoch oft so aus, dass sich deutsche Pensionisten die im Pensionsalter nach Spanien kommen, nie richtig einleben. Ein Hauptgrund hierfür sind fehlende Sprachkenntnisse und ein damit verbundenes Integrationsproblem.
Gleich bei uns um die Ecke, in Torrox, wohnen sehr viele Deutsche. Wenn du in Torrox an der Strandpromenade in eine Gaststätte gehst, dann kann es gut sein, dass dich die Bedienung verlegen ansieht, wenn du deine Bestellung in spanischer Sprache aufgibst. Mir ist das jedenfalls schon passiert.
In Torrox gibt es wunderbare Strände und ein gesundheitsförderndes Mikroklima. Gleich hinter der Strandlinie stehen dann die Wohnanlagen mit den Eigentumswohnungen deutscher Pensionisten. In den von Deutschen bewohnten Blöcken herrschen deutsche Hausordnungen. Viele der deutschen Bewohner gehen in den deutschen Supermarkt ihre deutsche Wurst einkaufen (wo sie natürlich auf Deutsch bedient werden), sie treffen sich in Restaurants wo Deutsch gesprochen wird (oder die direkt von Deutschen betrieben werden) und sie sehen keine Notwendigkeit, Spanisch zu lernen oder sich überhaupt in irgendeiner Form der spanischen Kultur zu nähern.
Ich kann mir gut vorstellen auch im Rentenalter noch in Spanien oder sogar in Málaga zu leben. Rentnersilos wie Torrox werde ich dann vielleicht mal besuchen, so wie man eben einen Themenpark besucht… oder um das Klima zu genießen, deutsches Brot zu kaufen oder auch mal in einem deutschen Restaurant essen zu gehen. Nach so einem Besuch in einer deutschen Siedlung freue ich mich dann wieder, aus Deutschland ausgewandert zu sein…
Wohnen werde ich weiterhin in meinem spanischen Viertel in Málaga.
Dauerhaft in Spanien leben oder zurück nach Deutschland gehen?
Werde ich ewig in Spanien leben oder irgendwann zurück nach Deutschland ziehen? Ob ich ewig in Spanien leben werde, kann ich momentan noch nicht sagen. Es gibt zu viele verlockende Gegenden auf der Erde wie etwa Vancouver oder auch ein kleines Fischerdorf in der Algarve. Momentan gefällt es mir in Spanien noch ausgezeichnet und ein Leben in Deutschland kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Zurzeit sieht es so aus, dass ich in Spanien alt werde.
Fazit
Hast du dir schonmal vorgestellt in Spanien zu leben? Im Vergleich zu Deutschland, der Schweiz oder Österreich spielt sich das Leben in Spanien und vor allem im südspanischen Andalusien auf der Straße ab. Bei 320 Tagen Sonne im Jahr hält es hier niemand lange drinnen aus.
In Deutschland fahren die Leute von zu Hause zur Arbeit und wieder zurück nach Hause. In Andalusien wird sich oft zum Kaffee und zum Essen in irgendeinem Lokal oder besser noch vor irgendeinem Lokal auf einer Terrasse getroffen.
Die spanische Lebensart ist einmalig und kann süchtig machen. Ich jedenfalls liebe es auch nach all den Jahren noch, mich zu irgendeiner Tageszeit in eine Bar zu setzen, meinen Kaffee zu schlürfen und wenn mir oder uns danach ist, nach dem Kaffee mit ein paar Cañas weiterzumachen und den Tag auf genüßliche Art totzuschlagen.
Noch ein Lesetipp: Neuanfang für ein neues Leben: Erste Schritte Anleitung