Das Wichtigste in Kürze
- Feathersticks sind dünne Holzspäne, die für das Entfachen von Feuer verwendet werden.
- Sie werden in der Regel aus trockenem Holz von Kiefer oder Tanne geschnitzt.
- Zum Schnitzen verwendest du am besten ein scharfes Messer, um dünne, federartige Späne aus dem Holz zu ziehen.
- Diese Späne entzünden sich leicht mit einem Feuerstarter oder Streichhölzern und tragen zur raschen Flammenentwicklung bei.
- Feathersticks sind ein effektives Hilfsmittel zum Feuermachen in der Wildnis und ermöglichen das Entfachen eines Feuers sogar bei schlechten Wetterbedingungen.
Inhaltsverzeichnis:
- Was sind Feathersticks?
- Wofür werden Feathersticks genutzt?
- Das richtige Messer oder besser ein Beil?
- Das richtige Holz
- Anleitung: Einen Featherstick schnitzen
- Feuer machen mit dem Featherstick
- Das sturmsichere Featherstick-Streichholz
- Zusammenfassung
Was sind Feathersticks
- Die Bezeichnung Featherstick stammt aus dem Englischen und würde direkt übersetzt Federstab oder Federstock bedeuten.
- Der Name leitet sich wohl daraus ab, weil bei einem sauber geschnitzten Featherstick die Locken fein gegliedert und in einer Richtung am Holz sitzen. Ganz ähnlich, wie die Federn am Federkiel.
- Weitere Synonyme oder andere Bezeichnungen für Featherstick sind fuzz stick oder auseinander geschrieben feather stick.
Wofür werden Feathersticks genutzt?
Feuer machen bei Nässe
Zweck: Ursprünglicher Verwendungszweck von Feathersticks ist das schnelle Entzünden eines Feuers, auch wenn kaum trockenes Holz vorhanden ist.
Wetterunabhängig: Der Featherstick kam und kommt somit vor allem dann zu seinem vollen Nutzen, wenn es darum geht, ein Feuer bei Regen und Nässe zu machen.
Das funktioniert so:
- Bei Regen und Nässe ist trockenes Holz im Mittelbereich von Totholz zu finden
- Das Totholz sollte noch am Baum sein, da es sich am Boden liegend mit Nässe vollgesaugt haben kann
- Das vom Baum abgebrochene Totholz wird auf handliche Länge gebracht und die nasse Rinde entfernt
- Nachdem das Holzstück entrindet wurde, wird es durch Batonen mehrfach aufgespalten
- Aus den aufgespaltenen Holzkeilen werden am inneren und trockenen Teil Holzlocken eingeschnitten, mit denen sich leicht ein Feuer entzünden lässt
Neben der hauptsächlichen Verwendung als Anzündhilfe schnitzen manche Bushcrafter echte Featherstick-Kunstwerke. Im Survival oder auch wenn einfach beim Campen ein Feuer gemacht werden soll, spielt der ästhetische Aspekt eine untergeordnete Rolle.
Es geht vor allem darum, dass der Featherstick seinen Zweck erfüllt und dass mit ihm schnell und zuverlässig ein Feuer entfacht werden kann.
Feuer machen mit Feuerschläger und Char cloth
Bis Anfang des 19. Jh. wurde in vielen Haushalten das Feuer noch mit Feuerschläger und Feuerstein entzündet. Diese auch im Mittelalter verwendeten Schlagfeuerzeuge funktionieren durch einen kohlenstoffhaltigen Feuerschläger aus Eisen, einen Feuerstein und Char cloth.
Char cloth ist verkohlte Baumwolle und dient beim Schlagfeuerzeug als Zunder. Die verkohlte Baumwolle kann zwar schnell durch einen leichten Funken vom Schlagfeuerzeug entzündet werden, jedoch glüht diese dann nur.
Um aus dem glühenden Char cloth ein Feuer zu entfachen, muss es auf einen anderen brennbaren Zunder übertragen werden.
Hier kommen die Feathersticks ins Spiel:
- Früher wurde zwischen besonders feine Holzlocken des Feathersticks glühendes Char cloth gelegt, um so ein Feuer für Ofen, Herd oder Lagerfeuer zu entzünden.
- Durch Hineinblasen in das entzündete Char cloth glüht dieses mit starker Hitze und kann eine Entflammung an den Holzlocken des Feathersticks auslösen.
Das richtige Messer oder besser ein Beil?
Für die Herstellung von Feathersticks ist ein scharfes Messer von Vorteil. Auch ist es gut, wenn die Klinge eher länger ist als zu kurz.
Eine lange Klinge ist deshalb von Vorteil, weil damit die Locken in langen Schnitten vom Holz geschnitzt werden können. Bei einer kurzen Klinge hingegen muss die Klinge immer wieder abgesetzt werden. Dadurch ist es schwieriger, langgezogene und gleichförmige Locken zu schneiden.
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Ist die Messerklinge stumpf, nimm dir zuerst die Zeit, sie zu schärfen. Wie das am besten geht, erfährst du in meinem Ratgeber zum Messer richtig schärfen.
Auch ein Beil eignet sich, um damit Holzlocken herzustellen. Hier ist das Eigengewicht des Werkzeugs noch höher als bei der Verwendung eines Messers. Dadurch ist weniger Kraftanstrengung beim Schneiden notwendig.
Nachteil des Beils ist, dass die meisten Beile meist stumpfer sind als Messer. Ist die Klinge des Beils jedoch gut geschärft, dann kannst du auch damit sehr gut einen Featherstick schnitzen.
Das richtige Holz
Gewünschte Holzeigenschaften und Vorbereitung des Holzes im Schnellüberblick:
- Weicheres Holz eignet sich besser als Hartholz
- Das Holzstück sollte maximal ellenlang sein und nicht dicker als faustdick
- Wenn es sich nicht gerade um Birke handelt, die auch frisch gut brennt, sollte trockenes Totholz verwendet werden
- Das Holzstück wird zuerst entrindet
- Faustdicke Stücken werden aufgespalten (batont)
- Am Abschnitt wo die Holzlocken geschnitten werden, sollten sich keine Asteinschlüsse befinden
Abmessungen: Das Holzstück sollte nicht länger als ellenlang sein, so dass du es bequem in der Hand halten kannst. Weiche Hölzer lassen sich einfacher bearbeiten als Harthölzer.
Holzsorte: Als einfach zu bearbeitende Holzsorten gelten Fichten, Kiefern, Birke oder Silberpappel. Etwas schwieriger wird es mit Eiche oder Buche. Jedoch ist es genauso möglich, auch aus härteren Hölzern einen Featherstick herzustellen.
Beschaffenheit: Das Holz sollte trocken sein, weshalb sich Totholz das direkt vom Baum abgebrochen wird am besten eignet. Heruntergefallenes Totholz kann vom Boden schon zu viel Nässe aufgesogen haben.
Ausnahmen: Eine Ausnahme bildet Birkenholz. Dieses brennt auch dann leicht an, wenn es ganz frisch vom Baum kommt.
Im Prinzip gibt es kein richtiges oder falsches Holz, solange sich daraus ein Featherstick herstellen lässt, mit dem du dein Feuer anbekommst.
Anleitung: Einen Feathestick schnitzen
- Du hast ein möglichst scharfes Messer und ein geeignetes Holzstück. Jetzt kannst du loslegen mit dem Schnitzen.
- Auch wenn das Messer stumpf ist, so versuche es trotzdem.
- Der Featherstick ist ein prima Hilfsmittel zum Feuer machen. Bist du in einer Überlebenssituation, musst du nehmen was du hast und könntest es sogar versuchen mit dem Deckel einer Thunfischdose oder mit einem anderen Behelfsmesser deinen Featherstick zu schnitzen.
- Wenn es kalt ist und du irgendwie ein Feuer anbekommen musst, dann wirst du erfinderisch und nimmst was du hast.
- Es existieren die unterschiedlichsten Möglichkeiten, einen Featherstick herzustellen. So aus einem Holzkeil eines aufgespaltenen Holzstücks oder einfach aus einem fingerdicken Stock.
- Gehe vor, wie bereits beschrieben. Entrinde das Holzstück und ist es zu dick, dann spalte es mehrmals auf.
Achte darauf, dass das Holzstück keine Äste enthält an der Stelle, wo du die Locken einschneiden möchtest. An Asteinschlüssen bleibst du leicht mit der Klinge hängen und an diesen Stellen brechen die Holzlocken vom Holz.
So schnitzt du die Holzlocken:
- Ebne zuerst die Stelle am Holz, an der du die Holzlocken schnitzen möchtest
- Führe die Klinge am besten so, dass die Klingenspitze leicht nach oben zeigt
- Schnitze die nachfolgenden Locken jeweils so, dass die Klinge unter die vorangegangenen Locken im Holz schneidet und kurz vor den vorderen Locken zum Stehen kommt
Es existieren zwei Möglichkeiten, die Locken in das Holz zu schnitzen:
- Du hältst das Holzstück fest in einer Hand und schnitzt mit dem Messer darüber
- Du hältst das Messer fest in einer Hand und führst das Holzstück über die Messerklinge
Feuer machen mit dem Featherstick
Mit einem modernen Feuerstahl aus Auermetall 3 können Funken erzeugt werden, die Temperaturen von 1500 °C erreichen. Die Entzündungstemperatur der meisten trockenen Hölzer liegt unter 400 °C.
Ist das Holz trocken und die Holzlocken sind fein genug geschnitzt, so können sich diese auch gut über Funken vom Feuerstahl entzünden. Du solltest jedoch darauf achten, dass die Holzlocken an der Stelle besonders fein sind und dicht beieinander liegen, wo die Funken vom Feuerstahl auftreffen sollen.
Bevor du die Holzlocken entzündest, lege weiteres Brennmaterial bereit, sodass du die Flamme am Featherstick zu einem größeren Feuer ausweiten kannst.
So schnell sich die feinen Holzlocken am Featherstick entzünden können, so schnell gehen sie auch wieder aus.
Das sturmsichere Streichholz: Streichholz-Featherstick
Ein Trick, um ein Streichholz sturmsicherer zu machen, besteht darin, kurz hinter der Streichholzkuppe feine Holzlocken in das Streichholz zu schnitzen.
Wichtig hierbei ist, dass sich die Holzlocken direkt hinter dem Streichholzkopf befinden. Nur so kann nach dem Entzünden des Streichholzkopfes die Flamme auf das Holz übergreifen. Wurden die Holzlocken zu weit unten angebracht, funktioniert dieser Trick nicht.
Da ein Streichholz dünn ist und deshalb die Holzlocken fein, geht die Flamme schnell wieder aus. Deshalb halte Brennmaterial bereit, auf das du die Streichholzflamme ohne Umwege übertragen kannst.
Zusammenfassung
Zweck eines Featherstick ist das schnelle Entzünden eines Feuers.
Bei Regen und Nässe kann Totholz aufgebrochen werden. Die aus dem Innenbereich geschnitzten trockenen Holzlocken lassen sich trotz nasser Umgebung leicht entzünden.
Auch aus fingerdicken trockenen Ästen und Stöcken lassen sich Feathersticks herstellen. Das Holz sollte stets trocken sein, sodass sich die Holzlocken einfach entzünden lassen.
Sind die Holzlocken trocken, fein genug und liegen ausreichend dicht beieinander, so können sie auch mit Funken vom Feuerstahl entzündet werden.
Hast du schon einmal versucht einen Fatherstick zu schnitzen? Schreibe einen Kommentar oder markiere ein Foto deines Feathersticks mit @ousuca.survival auf Instagram und ich teile es in der Story.
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