Wilde Möhre essbar? Verwechslung ausschließen!

Wilde Möhre Steckbrief

Die wilde Möhre wächst an Wegesrändern und auf Wiesen. Europaweit ist sie verbreitet. Jeder von uns hat sie wohl schon in der Natur gesehen, aber nur die Wenigsten können sie eindeutig identifizieren.

In diesem Ratgeber lernst du alles, was du über die essbare Wildmöhre wissen musst. So kannst du eine mögliche Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen ausschließen und sie als essbare Wildpflanze verwenden.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Wilde Möhre Steckbrief
  2. Eindeutige Erkennungsmerkmale
  3. Verwechslungen mit anderen Pflanzen
  4. Was ist essbar an der wilden Möhre?
  5. Geschmack der Wildmöhre
  6. Wann ist Blütezeit und Erntezeit?
  7. Samen und Aussäen
  8. Rezepte: Möhrenkuchen und Möhrenbrot
  9. Zusammenfassung

Wichtig: Die wilde Möhre solltest du nur sammeln und essen, wenn du sie eindeutig und ohne Verwechslungsgefahr identifizieren kannst. Du solltest sie von den giftigen Doldenblütlern Gefleckter Schierling (Conium maculatum), Hundspetersilie (Aethusa cynapium) und anderen Pflanzen klar unterscheiden können.

Wilde Möhre Steckbrief

Die wichtigsten Infos zur Wildmöhre in der Schnellübersicht:

  • Botanischer Name: Daucus carota subsp. carota
  • Volkstümliche Bezeichnungen: Gelbe Rübe, Wiesenmöhre, Wildmöhre oder Mohrrübe (abgeleitet von der dunklen „Mohrenblüte“ in der Mitte der großen weißen Blüte)
  • Ist de wilde Möhre giftig? Nein
  • Ist die wilde Möhre essbar? Ja
  • Verwandtschaft mit der Gartenmöhre: Die wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist neben der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und evtl. der orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus ein Elternteil der Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa)
  • Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Blätter: Feingliedrig, grün und sehr ähnlich dem Möhrenkraut der Gartenmöhre
  • Blüte: In Dolden stehende Kreuzblüten
  • Wurzeln: Tiefwurzler, im Gegensatz zur Möhrenwurzel der Gartenmöhre weiße Wurzel (fehlendes Beta Carotin)
  • Herkunft und Verbreitung: Verbreitet in Europa, Nordafrika sowie Kleinasien
  • Verwechslungsgefahr: Mit giftigen Doldenblütlern wie Schierling, Hecken-Kälberkropf oder Hundspetersilie
  • Lebensdauer: Zweijährige Pflanze, wobei sich die Blüte erst im zweiten Jahr ausbildet
  • Lebensraum: Bevorzugt kalkhaltige Böden, trockene Wiesen, an Wegrändern und Straßenrändern
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Erntezeit der Wurzel: Außerhalb der Blütezeit im Frühjahr
  • Ungefähre Wuchshöhe: Zwischen 40 bis 90 cm (kann in Ausnahmefällen auch weit über einen Meter wachsen)
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Eindeutige Erkennungsmerkmale

Um die wilde Möhre in der Natur eindeutig identifizieren zu können und Verwechslung mit anderen Pflanzen auszuschließen, musst du die Unterscheidungsmerkmale kennen. Von diesen gibt es glücklicherweise mehrere und zugleich eindeutige.

Wilde Möhre Merkmale, um Verwechslung auszuschließen
Lerne die Unterscheidungsmerkmale der wilden Möhre kennen und vermeide Verwechslungsgefahr.

Bestimmung anhand der Blüte: (Falsche) Mohrenblüte

Die Mohrenblüte mittig der großen weißen Blütendolde gilt als auffälligstes und zugleich eindeutigstes Unterscheidungsmerkmal der wilden Möhre. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine richtige Blüte im botanischen Sinn. Vielmehr ist es eine Art Blütenattrappe.

Sinn der falschen Mohrenblüte ist, eine Fliege oder ein Stück Aas vorzutäuschen, so dass weitere Insekten auf die Blüte gelockt werden, um diese zu bestäuben.

Nach heutiger Sicht könnte man die Bezeichnung als „politisch inkorrekt“ bezeichnen, da sich der Name Mohrenblüte auf die dunkle Haut eines Mohren (früher geläufige Bezeichnung für einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe) bezieht.

Die Farbe der Mohrenblüte kann von dunkelrot bis schwarz variieren. Bei manchen wilden Möhren fehlt sie völlig, was die Identifizierung dann etwas schwieriger gestaltet.

Funfakt: Der heutige Name Mohrrübe oder auch Möhre leitet sich ebenfalls von der Bezeichnung Mohrenblüte ab.

Bestimmung über die Blüte: Hüllblätter, Kelchblätter

Nach Reihenfolge kommen in Bezug auf die Bestimmung der wilden Möhre gleich an zweiter Stelle die auffälligen Hüllblätter oder Kelchblätter direkt unter der großen Blütendolde.

Entdeckst du diese meist dreiteiligen und gefiederten Blätter unter der großen weißen Doldenblüte, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du es mit einer wilden Möhre zu tun hast. Denn diese auffälligen Kelchblätter findest du bei den Doldenblütlern vor allem bei der wilden Möhre. Andere Pflanzen weisen diese Besonderheit nicht auf.

Kugeliger Fruchtstand nach der Befruchtung zur Ausbildung der Samen

Abhängig vom Wachstumsstadium formt sich die große Doldenblüte zu einer Kugel. Das passiert dann, wenn die Blüte befruchtet wurde und dabei ist, Samen auszubilden.

Die Dolden ziehen sich dann nach oben zusammen, wodurch der Fruchtsand eine kugelige Forme ergibt. Diese hat den Sinn, die Samen im Inneren des Blütenkorbes während ihres Wachstums zu schützen.

Wilde Möhre Erkennungsmerkmale: Mohrenblüte und kugeliger Fruchtstand
Mittige Mohrenblüte im Fruchtstand einer wilden Möhre, der sich nach oben zu einer Kugel zusammenzieht.

Bestimmung über die Blätter: Möhrengrün

Die wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze und treibt im zweiten Jahr ihres Lebens eine Blüte aus. Im Moment, wenn der Blütenstängel aus der Pflanze wächst und sich die Blüte ausbildet, verholzt die Wurzel.

Das kennen wir auch von anderen Pflanzen und auch von Gartengemüse wie Radieschen oder Kohlrabi. Sobald das Gemüse schießt, wird die Wurzelfrucht holzig.

Da die Gartenmöhre auch nur ein Wildgemüse ist, verholzt auch hier die Wurzel nach der Blütenbildung.

Die Wurzel enthält jedoch die meisten Nährstoffe. Um die Wildmöhre gut essen zu können, muss die Wurzel ausgegraben werden, wenn sie noch nicht holzig ist. Also dann, wenn Blütenstängel und Blüte noch nicht aus dem Möhrengrün gewachsen sind.

Die Bestimmung der wilden Möhre allein über die Blätter ist selbst für Botaniker nicht einfach. Denn gerade bei den Blättern besteht die größte Gefahr zur Verwechslung mit anderen Pflanzen.

Darauf solltest du bei den Blättern achten:

  • Bodenständige Rosette
  • Gefiederte Blätter
  • Blätter und Stängel sind leicht beharrt (Vorsicht: auch bei anderen Doldenblütlern sind Blätter und Stängel behaart)
  • Beim Zerreiben der Blätter verströmen diese ein leichtes Möhrenaroma (auch das ist ein Merkmal anderer Doldenblütler, also Vorsicht)

Bestimmung der Möhrenwurzel

Auf den ersten Blick hat die Wurzel der wilden Möhre nichts gemein mit einer Karotte aus dem Supermarkt. Im Vergleich zu einer Karotte ist sie nicht rot, sondern äußerlich grau bis braun und innen weiß.

Die rote Farbe der Supermarktmöhre kommt vom enthaltenen Beta Karotin, welches erst durch die Veredelung der Möhrenpflanze später als Inhaltsstoff hinzukam.

Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist das Möhrenaroma zu nennen, das entströmt, wenn du die Wurzel einer wilden Möhre aufschlägst oder einfach einmal hineinbeisst.

Wurzel einer wilden Möhre

Die Wurzel einer wilden Möhre lässt sich durch Geruchstest und Geschmackstest erkennen.

Aber Vorsicht, auch die Wurzeln anderer Doldenblütler können ein leichtes Möhrenaroma verströmen.

Wuchshöhe

Auch die Wuchshöhe kann nur bedingt als Erkennungsmerkmal der wilden Möhre dienen. In botanischen Ratgebern wird eine maximale Höhe der ausgewachsenen Pflanze mit Blüte von etwa 80 Zentimetern angegeben.

Bei sehr guten Bedingungen an bestimmten Standorten kann die wilde Möhre aber auch Höhen von weit über einem Meter erreichen.

Verwechslungen mit anderen Pflanzen

Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen (Doldenblütler)

In Bezug auf Giftpflanzen gibt es vor allem drei Doldenblütler, mit denen bei der Unterscheidung der wilden Möhre eine gewisse Verwechslungsgefahr bestehen kann. Hierbei handelt es sich um die giftigen Doldenblütler Gefleckter Schierling (Conium maculatum), Hundspetersilie (Aethusa cynapium) und dem leicht giftigen Hecken-Kälberkropf.

Bei näherer Betrachtung und unter Beachtung der später aufgeführten eindeutigen Erkennungsmerkmale der wilden Möhre ist die Verwechslungsgefahr mit den genannten Pflanzen jedoch gering.

Wilde MöhreHecken-KälberkropfHundspetersilieSchierling
Giftig / Essbaressbarleicht giftiggiftigsehr giftig
Mohrenblütejaneinneinnein
Behaarte Stängel und Blätterjajaneinnein
Stängelgrün und gefurchtviolett, geflecktrötlicher Verlaufrund, violett gefleckt
Geruchmöhrenartigschwach möhrenartigunangenehmsehr unangenehm

Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen (nicht giftig)

Neben den genannten Giftpflanzen gibt es weitere Pflanzen, bei denen eine Verwechslung möglich sein kann. Hier handelt es sich vor allem um den Wiesenkümmel und um den Wiesenkerbel. Beide Vertreter sind nicht giftig.

Der Wiesenkümmel hat keine Blattbehaarung und es fehlen die Hüllblätter, die bei der wilden Möhre als besonders typisches Erscheinungsmerkmal gelten. Auch die Wurzel des Wiesenkümmel riecht leicht möhrenartig, jedoch nicht so stark wie die Wurzel der wilden Möhre.

Die Blätter des Wiesenkerbel sind fast kahl. Die Hüllblatter fehlen. Der Geruch kann beim Reiben jedoch schwach möhrenartig sein.

Was ist essbar an der wilden Möhre?

Die komplette Pflanze der wilden Möhre gilt als essbar. So die Blätter, die Blüten und natürlich die Wurzel.

Wurzeln und Samen bieten den meisten Nährwert einer Pflanze. Deshalb ist bei der Ernte der wilden Möhre auch die Wurzel als essbarer Bestandteil von größtem Interesse.

Wie bereits erwähnt, ist diese nur dann gut essbar, wenn die Pflanze noch keine Blüte getrieben hat. Beginnt die wilde Möhre zu blühen, dann verholzt die Wurzel.

Gleich nach der Wurzel ist das Möhrengrün von kulinarischem Interesse. Dieses enthält viele Vitamine.

Was viele nicht wissen: Auch das Möhrengrün der Gartenmöhre ist essbar, auch wenn es die meisten direkt beim Einkauf wegschneiden (lassen).

Geschmack der Wildmöhre

In Bezug auf den Geschmack ist zu sagen, dass wilde Möhre weitaus würziger schmeckt als gekaufte Möhre. Das bezieht sich auf alle Pflanzenteile. Würzig bedeutet in diesem Fall nicht, dass der Geschmack jedem zusagt.

Die Gartenmöhre wurde über viele Generationen immer weiter veredelt. Sie ist vergleichsweise sehr süß, geschmacklich rund, enthält viele wertvolle Vitamine und Nährstoffe.

Da die wilde Möhre sich in der Wildnis behaupten muss, verfügt sie über Inhaltsstoffe, die bitter und für manche als nicht so lecker empfunden werden können. Diese dienen dazu, Fressfeinde abzuhalten.

Aus genanntem Grund sollte der Verzehr der wilden Möhre nicht übertrieben werden. Manche Inhaltsstoffe können unserem verwöhnten Wohlstandsmagen auf Dauer reizen, denn wir sind die wilden Inhaltsstoffe so nicht mehr gewöhnt.

Als gelegentliche Beigabe zum Wildsalat kann die wilde Möhre die Speisekarte jedoch bereichern.

Wann ist Blütezeit und Erntezeit?

Erntezeit der wilden Möhre ist, wenn sie keine Blüte besitzt. Jedenfalls dann, wenn du es auf die nahrhafte Wurzel abgesehen hast.

Die wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze, so wie z.B. auch der Knoblauch. Im ersten Jahr bildet sie nur die Blattrosette aus. Erkennst du diese und kannst sie eindeutig der wilden Möhre zuordnen, dann darfst du dich über leckere und und saftig kaubare Wurzeln freuen.

Ihre Blüte treibt die wilde Möhre erst im zweiten Jahr aus. Etwa im Juni beginnt sie zu blühen und hält die Blüten bis September. Nachdem die Pflanze verblüht ist, stirbt die Pflanze ab.

Samen und Aussäen

Damit de wilde Möhre Samen ausbilden kann, muss zuerst die Blüte befruchtet werden. Das geschieht durch Fremdbefruchtung, durch Insekten.

Hier kommt dann auch die Mohrenblüte zum Einsatz, welche die Aufgabe hat, die Insekten anzulocken, welche die Blüte der wilden Möhre befruchten sollen.

Wurden ausreichend Blüten befruchtet, krümmt sich die Blüte zusammen und bildet im Inneren des Blütenkorbes die Samen aus. Sind diese herangereift, werden sie durch den Wind in der Umgebung verteilt, so dass neue wilde Möhren nachwachsen können.

Um selbst wilde Möhre auszusäen, sammle die Samen und säe sie im Frühjahr in ein vorbereitetes Beet. Die Samen sollten nicht zu tief eingepflanzt werden. Sie bevorzugen kalkhaltige Böden.

Wilde Möhre mit Blütenkorb, worin die Samen ausgebildet werden
Wilde Möhren mit zusammengezogener Blüte. Im Inneren des Blütenkorbs werden die Samen geschützt, während sie reifen.

Rezepte: Möhrenkuchen und Möhrenbrot

Die wilde Möhre kann als Bestandteil vieler Rezepte Verwendung finden. Im Anschluss zwei Beispiele.

Möhrenkuchen

Zutaten:

  • 170 g geriebene wilde Möhren
  • 200 g geriebene Karotten (Gartenmöhre)
  • 250 g Mehl
  • 4 Eier
  • Backpulver
  • 150 g Zucker
  • Eine Prise Zimt
  • 220 ml Sonnenblumenöl
  • 200 g gemahlene Mandeln

Zubereitung:

Aus den Zutaten einen Teig formen. Den Teig unter einem Tuch in der Backform etwa 30 Minuten ziehen lassen. Backform mit Teig in den vorgeheizten Backofen geben und bei 180 Grad etwa 50 Minuten backen.

Eine Möhrentorte (oder Karottentorte) wird normalerweise immer mit einer dicken Schicht Käsecreme überzogen. Diese kann aus 300 g Mascarpone, Zucker und einem Schuss Zitronensaft zubereitet werden. Damit wird die Möhrentorte nach dem Backen dick überzogen.

Möhrenbrot (Pfannenbrot)

Zutaten:

  • 200 g Mehl
  • Halbe Tasse lauwarmes Wasser
  • Nach Belieben geraspelte wilde Möhre
  • Nach Belieben Backpulver oder Trockenhefe untermischen
  • Eine Prise Salz

Zubereitung:

Alle Zutaten miteinander Vermengen und einen homogenen Brotteig kneten. Den Brotteig etwas gehen lassen und dann dünne Fladen daraus formen. Die dünnen Brotfladen in der Pfanne ausbacken.

Lesetipp: Die besten Brotrezepte für Outdoor

Zusammenfassung

Wilde Möhre kannst du europaweit und sogar weltweit finden. Schaffst du es, sie eindeutig zu identifizieren, dann musst du in einer Überlebenssituation nicht hungern. Die Wurzeln sind nahrhaft, nach der Blüte jedoch holzig.

Um die Wurzeln vor der Verholzung zu sammeln, grabe sie vor der Blütezeit aus:

  • Wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze
  • Sie blüht erst im zweiten Jahr ab Juni bis September
  • Grabe nach den Wurzeln im ersten Jahr oder im zweiten Jahr im zeitigen Frühjahr
  • Ist die Wurzel bereits verholzt, kannst du sie immer noch auskochen oder darauf kauen, sie eignet sich auch zum Zähne putzen, falls du mal Zahnbürste und Zahnpasta vergessen hast

Das komplette Programm an Wildniswissen bekommst du im Self Reliance Survival Camp.

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