Der ultimative Baumharz Ratgeber + 25 Verwendungen

Baumharz Ratgeber

Das Wichtigste in Kürze

Im ultimativen Baumharz Ratgeber erfährst du alles, was du schon immer über Naturharze wissen wolltest:

  • Lerne, wie du Harz in der Natur finden und sammeln kannst.
  • Erfahre alles über die Verwendung als Kleber, Zunder oder als Heilmittel.
  • Erhalte praxisgetestete Tipps, um es von Haut, Kleidung oder dem Auto zu entfernen.
  • Lerne, ob oder wie man Naturharz essen kann.
  • Erfahre, wo es Baumharze günstig zu kaufen gibt.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist Baumharz?
  2. Inhaltsstoffe: Aus was bestehen Naturharze?
  3. Finden, sammeln und ernten
  4. 25 Verwendungen für Harz
  5. Harz entfernen von Haut, Kleidung, Auto
  6. Fragen und Antworten
  7. Fazit

Was ist Baumharz?

Bei Harzen unterscheidet man zwischen künstlich gewonnenen Harzen und Naturharzen.

In diesem Ratgeber für Bushcrafter, Survivalisten und andere Outdoor-Enthusiasten und Naturfreunde geht es um natürliche Baumharze, die seit Menschengedenken gewonnen und verwendet werden.

Zur bildlichen Veranschaulichung kann Harz als Blut der Bäume betrachtet werden, das nach Verletzungen diese offenen Stellen wieder verschließt.

Beim gesunden Menschen gerinnt das Blut nach dem Austreten an der Hautoberfläche, schließt so die Wunde und verhindert das Eintreten von Keimen und Bakterien.

Auch Bäume müssen Wunden verschließen, denn auch hier können eintretende Keime und Bakterien den Baum krank machen.

Inhaltsstoffe: Aus was bestehen Naturharze?

Wissenschaftlich betrachtet ist Baumharz ein Stoffwechselprodukt. Beim gesunden Baum befindet sich das Baumharz in Form eines klebrigen Baumsaftes in den Harzkanälen. Wird der Baum verletzt, tritt an den Verletzungen der flüssige Baumsaft an die Oberfläche und wird dort hart.

Naturharze bestehen aus verschiedenen chemischen Substanzen. Auch kommt es bei der Bestimmung der Inhaltsstoffe und der Verwendungsmöglichkeiten darauf an, ob es sich um Naturharz von Nadelbäumen oder um Harz von Laubbäumen handelt.

Bei Laubbäumen und anderen Pflanzen spricht man von Weichharz (Gummi). Diese kautschukähnlichen Pflanzensäfte sind klebrig, wasserlöslich, aber geruchsschwach.

Nadelbaumharz hingegen ist eine stark riechende, klebrige Flüssigkeit (Terpentin), die nicht wasserlöslich ist.

Inhaltsstoffe von Nadelbaumharz:

  • Harz
  • Harzsäuren
  • Terpentin
  • Ätherische Öle

Bezeichnungen für Naturharz anderer Nadelbäume:

  • Sandarak (Naturharz einer strauch- oder baumartigen Konifere)

Inhaltsstoffe von Laubbaumharz:

  • Dammar oder Dammarharz (Harz von Laubbäumen aus der Familie der Flügelfruchtgewächse)
  • Gummi arabicum (Gummi von verschiedenen in Afrika verbreiteten Akazien-Bäumen)
  • Mastix (Harz vom Mastixbaum)

Finden, sammeln und ernten

Suchort und Equipment

Du kannst überall dort nach Baumharz suchen, wo Bäume stehen. Möchtest du Naturharz von Nadelbäumen sammeln, dann gehst du am besten in den Wald.

Halte im Wald oder an bewaldeten Standorten nach Fichten und Kiefern Ausschau, wo sich Verletzungen an der Baumrinde befinden oder wo Aststümpfe zu entdecken sind.

Sehr gute Erfolgschancen kannst du an Wegrändern haben, wo störende Äste von Forstarbeitern von den Bäumen gesägt wurden. Genau an diesen Stümpfen befinden sich häufig Harzaustritte.

Baumharz sammeln an Kiefer
An den Aststümpfen dieser Kiefer befindet sich reichlich Baumharz, das nur noch eingesammelt werden muss.

Baumharz sammeln ist eine klebrige Angelegenheit. Du siehst es am vorangegangenen Bild. Mit dem Fingernagel das Harz vom Baum zu kratzen, ist also keine gute Idee.

Du brauchst Werkzeuge, die dir die Arbeit beim Sammeln erleichtern und du brauchst ein Gefäß oder einen Beutel.

Nimm ein Schraubglas oder eine Blechdose für das Sammeln kleinerer Mengen. Brauchst du mehr Baumharz, weil du z.B. Steinzeitkleber herstellen möchtest, dann packe am besten einen Plastebeutel ein. Hierfür reicht ein einfacher Einkaufsbeutel, in den du das Naturharz dann hineingeben kannst.

Um das Naturharz vom Baum zu bekommen, verwende ein Messer. Das Messer sollte scharf sein, für den Fall, dass du das Harz vom Baum schneiden musst. Wenn dein Messer stumpf ist, dann lies hier meinen Ratgeber zum Messer schärfen.

Tipp für saubere Hände: Musst du nach dem Harz sammeln noch Auto fahren und möchtest nicht am Lenkrad kleben bleiben, dann nimm Handschuhe mit.

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Besser Flüssigharz oder getrocknete Harzklumpen?

Bei frischen Verletzungen tropft und fließt das Harz im flüssigen Zustand über die Baumrinde. Fasst du mit den Fingern rein, bleibt es direkt daran kleben. Hier kann ein geschnitzter Span helfen, mit dem du das Harz auffängst und dann in den Behälter gibst. Ganz so, wie du es auch mit Honig machen würdest.

Im Idealfall ist das Harz bereits am Baum gehärtet, so dass du es in Form von Harzklumpen leicht abtrennen und einsammeln kannst.

Zur Harzgewinnung den Baum verletzen

Mit etwas Geduld und offenen Augen wirst du auch in einem kleinen Waldstück genug Harz für kleinere Bedürfnisse finden (Zundermaterial, kleine Mengen Steinzeitkleber, etc.).

Bist du länger in einem Gebiet und benötigst größere Mengen, kannst du Bäume anritzen und ein Gefäß unter den Baumverletzungen anbringen, sodass das abfließende Harz genau dort hinein fließt.

Baumharz gewinnen
Gewinnung von Baumharz an Kiefern durch Anritzen der Rinde. Damit das flüssige Harz in den Behälter darunter fließt, wird unter der Einritzung ein pfeilförmiges Blech im Stamm befestigt.

25 Verwendungen von Baumharz

Es gibt die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten für Baumharze. Nicht zuletzt wurden und werden Baumharze deshalb auch im großen Stil industriell geerntet und weiterverarbeitet.

Bestandteile von Baumharzen sind in vielen käuflichen Produkten, wie in Lacken und Farben oder in Lösungsmitteln enthalten. Im Anschluss nun eine Liste mit Verwendungsmöglichkeiten, die du selbst ausprobieren kannst.

Harz als Kleber

#1 Steinzeitkleber: Alternative zum Birkenpech

Steinzeitkleber war der Kraftleber unserer Vorfahren in der Steinzeit. Damit wurden bearbeitete Feuersteine an Pfeilschäften befestigt und an Werkzeugen.

Als bekanntester steinzeitlicher Kleber gilt das Birkenpech. Die Herstellung von Birkenpech ist jedoch alles andere als einfach und unkompliziert.

Man darf sich fragen, wie die Steinzeitmenschen auf die Idee kamen, durch einen komplizierten Destillationsprozess von Birkenrinde an den begehrten Birkenteer zu kommen. Zumal sie weder Töpfe für das Auffangen des Destillats noch irgendeine Anleitung hierfür hatten.

Man braucht sehr viel Birkenrinde, eine Feuerstelle und ein Destillationsgefäß mit einem Loch, um auch nur eine kleine Menge Birkenpech herzustellen.

Sehr viel einfacher funktioniert die Herstellung von Steinzeitkleber mittels Baumharz.

Zutaten und Mengen für einfachen Steinzeitkleber mit Harz:

  • 50 % Baumharz
  • 25 % fein zermahlene Holzkohle
  • 25 % getrocknete Tierexkremente von Pflanzenfressern

Zubereitung von einfachem Steinzeitkleber mit Harz:

Zuerst wird das gesammelte Baumharz in einem Gefäß bei kleiner Flamme vorsichtig über dem Feuer erhitzt. Unreinheiten im flüssigen Harz werden entfernt.

Ist das Harz flüssig, gibst du zermahlene Holzkohle und die getrockneten und zerriebenen Tierexkremente hinzu.

Verwendung:

Der Steinzeitkleber wird heiß und flüssig aufgetragen. Durch den enthaltenen Kohlenstoff im Holzkohlepulver härtet der Kleber nach der Trocknung aus. Durch die zugegebenen Tierexkremente bleibt er jedoch immer noch geschmeidig, sodass er nicht so schnell bricht.

Steinzeitkleber Verwendung an Steinzeit Pfeil
Mit Steinzeitkleber (hergestellt aus Harz) festgeklebte Federn an einem Pfeilende.

#2 Einfacher Kleber

Hast du keine Möglichkeiten, den Steinzeitkleber so herzustellen, wie im Rezept beschrieben, so verklebe nur das Harz.

Da hier die Holzkohle fehlt, härtet der Kleber nach dem Erkalten nicht so optimal aus. Trotzdem reicht auch einfaches Harz für die Herstellung primitiver Werkzeuge und Waffen. Für die Verwendung als Kleber verflüssige das Harz zuerst durch Erhitzung.

#3 Wasserdichtes Verschließen

Hast du ein undichtes Kanu, kannst du Löcher und Schlitze mit Harz verschließen. Reinige, erhitze und verflüssige das Baumharz, um es dann flüssig und heiß in die abzudichtenden Spalten zu schmieren.

Reibe das flüssige Harz mit Druck in die Spalten, Schlitze und Löcher, da es sich nach dem Abkühlen wieder etwas zusammenzieht. Am besten wiederholst du den Vorgang mehrmals, um sicher zu gehen.

#4 Zukleben von Löchern

Hat sich durch Funkenflug am Lagerfeuer ein Loch in dein Tarp gebrannt, dann kannst du es provisorisch mit Harz abdichten. Das gilt auch für andere Ausrüstung wie Isomatte, Zelt, Planen, etc.

#5 Rutschfeste Handflächen

Beim Handball reiben sich manche Spieler die Hände mit einem Harzprodukt ein, so dass die Handflächen nicht vom Ball abrutschen.

Arbeitest du im Wald beim Bushcraften mit deiner Axt, dann reibe etwas Harz zwischen den Handflächen und du hast einen besseren Griff am Axtstiel.

Harz für Feuer und Licht

#6 Zunder, Zundermaterial

Harz ist sehr leicht entzündbar. Und das sogar bei widrigen Wetterbedingungen, Nässe und Regen.

Normaler Zunder kann bei nassem Wetter auch bei vorsichtiger Aufbewahrung klamm werden. Mischst du etwas Harz zum Zunder, dann brennt das so aufbereitete Zundermaterial noch zuverlässiger an.

Kienspan oder kieniges Holz ist ein sehr harzreiches Holz und gilt als besonders effektiver Zunder. Mehr hierüber erfährst du in meinem ausführlichen Kienspan Ratgeber.

#7 Brandbeschleuniger

Auf meinen Trips habe ich im Survivalkit fast immer ein kleines Stück Kerze dabei. Im Notfall hat man so eine Lichtquelle oder aber einen Brandbeschleuniger.

Gibst du Kerzenwachs oder auch Harz in ein schwaches Feuer, so wirkt das brandbeschleunigend. Das Feuer brennt dann lichterloh.

#8 Fackel aus Harz und Stoff

Tauche ein Stück Stoff in flüssiges Harz, bis es vom Harz durchtränkt ist. Ist das Harz hart, dann erhitze es vorsichtig in einem Behälter über Feuer. Harz muss nur leicht erhitzt werden (bis max. 60 Grad), da es sich schon bei geringen Temperaturen verflüssigt.

Damit der Stoff noch besser vom Harz durchtränkt wird, vermische das flüssige Harz mit etwas Öl (einfaches Pflanzenöl oder geschmolzenes tierisches Fett). Harz ist in Öl löslich und zusammen mit dem Öl wird es leichtflüssiger, wodurch es besser in das Gewebe eindringen kann.

#9 Kienfackel

Eine Kienfackel ist ein kieniges Stück Holz eines Nadelbaumes. Kienig ist hier ein veraltetes Wort für harzreich. Als es noch kein elektrisches Licht gab, waren Kienfackeln allgegenwärtige Leuchtquellen.

Die Kienfackeln befanden sich bis ins neunzehnte Jahrhundert in vielen Gebäuden in Kienfackelhaltern in Aussparungen in den Wänden.

Um eine Kienfackel zu bauen, nimmst du einen größeren Kienspan, den du in einem improvisierten Halter justierst und dann anbrennst.

Hast du keinen Kienspan, dafür aber Harz, dann tränke ein Holzstück in Harz. Damit das Harz besser in die Holzfasern eindringt, erhitze das Harz bis es flüssig ist und gebe etwas Öl hinzu. Das Harz löst sich im Öl, wird so noch geschmeidiger und dringt besser ins Holz ein.

#10 Kerzenersatz

Harz kannst du als Wachsersatz verwenden und dir daraus eine Kerze improvisieren. Gib hierfür weiches oder verflüssigtes Harz in ein Gefäß (das kann auch ein improvisiertes Kerzengefäß sein, wie ein Holzstück mit einer kleinen Mulde).

In die Mitte der mit Harz gefüllten Mulde steckst du einen Span, den du zuvor ebenfalls von allen Seiten in Harz getränkt hast.

Auch beim Bau der Harzkerze kannst du das Harz zusätzlich in etwas Öl oder Fett lösen, so dass es geschmeidiger wird.

Heilmittel und Wundheilung (äußere Anwendung)

Einige Heilwirkungen, die Harz nachgesagt werden:

  • Antiseptisch
  • Entzündungshemmend
  • Antibakteriell
  • Adstringierend (kann durch Verengung von Gefäßen zu Blutstillung kleinerer Wunden führen oder den Schweißaustritt reduzieren)

#11 Herstellung von Pechsalbe

Harz wird eine natürliche antiseptische und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. In der Volksmedizin sind daher zahlreiche auf Harz basierende Heilprodukte bekannt. Diese konnten und können gekauft oder selbst hergestellt werden.

Eine besondere Bekanntheit und Beliebtheit unter den heilenden Harzprodukten ist die Pechsalbe. Diese lässt sich besonders leicht selbst herstellen.

Zutaten:

  • 30 g Baumharz von Kiefer, Fichte, Tanne oder Lerche
  • 80 ml Olivenöl
  • 10 g Bienenwachs

Herstellung:

Erhitze das Baumharz zusammen mit dem Olivenöl in einem alten Topf oder einem anderen Gefäß (max. 60 Grad). Hast du die Möglichkeit, erhitze das Harz besser in einem Behälter in einem Wasserbad.

Warte etwa eine halbe Stunde, sodass sich die Wirkstoffe aus dem Harz im Öl lösen können. Rühre dabei das warme Harz immer wieder um und entferne Rückstände wie Reste von Rinde oder Holz oder Schmutz.

Um das Harz-Öl-Gemisch von allen Unreinheiten zu befreien, filtere es durch ein Küchentuch. Im Anschluss gibst du es in eine saubere Dose, wo du es im noch warmen Zustand mit dem Bienenwachs zu einer Salbe verrührt.

Nach dem Abkühlen wird die Pechsalbe fester. So hergestellte Pechsalbe kann gut gelagert bis zu zwei Jahre haltbar bleiben.

#12 Antiseptische Behandlung von Wunden

Wenn möglich sollen offene Wunden stets zuerst gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Hast du weder sauberes Wasser noch Seife zur Hand, dann kannst du Harz auf die Wunde auftragen. Verwende hierfür möglichst reines Harz.

Harz wirkt antiseptisch, was bedeutet, dass Krankheitserreger abgetötet und vom Eindringen in die Wunde abgehalten werden.

Wenn Wasser und Seife vorhanden sind, dann wasche zuerst die Wunde und trage anschließend das flüssige Harz auf.

#13 Blutstillende Behandlung kleinerer Wunden

Durch seine adstringierende Wirkung (Verengung von Gefäßen) kann Baumharz dazu beitragen, Blutungen kleinerer Wunden schneller zu stoppen.

Auch hier solltest du die Wunde möglichst vorher gründlich reinigen und auch nur sauberes und flüssiges Baumharz verwenden.

#14 Wundverschließung

Neben der antiseptischen und entzündungshemmenden Wirkung ist die Wundverschließung ein willkommener Nebeneffekt. Das gilt vor allem für kleinere Verletzungen.

Wurde die Wunde mit Harz verschlossen, dann können auch keine weiteren Erreger von außen eindringen.

#15 Vermeidung schwitziger Hände

Die adstringierende Wirkung von Baumharz kann auch dazu beitragen, den Schweißaustritt zu reduzieren.

Niemand wird sich bei Achselschweiß Harz unter die Achseln reiben wollen. Jedoch können Hände mit etwas Harz eingerieben und so schwitzige Hände vermieden werden.

#16 Harzsalbe gegen fettige Haut, Mitesser, Ausschlag

Harzsalbe soll effektiv gegen fettige Haut, große Poren und Mitesser wirken.

Bei dieser Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass die Harzsalbe frei von Farb-, Duft-, und Konservierungsstoffen ist. Also am besten selbst herstellen (siehe weiter oben: Herstellung von Pechsalbe).

#17 Zugsalbe, um Splitter aus der Haut zu ziehen

Splitter in der Haut sind eine lästige Angelegenheit. Gerade Bushcrafter und andere Naturliebhaber die viel draußen sind, haben jedoch regelmäßig damit zu tun. Deshalb gehört in jedes aufgeräumte Erste-Hilfe-Set für Outdoor auch eine Pinzette.

Damit der Splitter noch besser aus der Haut austritt, kann Harzsalbe als Zugsalbe verwendet werden. Hierfür wird etwas Pechsalbe auf den Ausgang des Splitters gerieben. Anschließend sollte dieser mithilfe einer Pinzette einfacher zu entfernen sein.

#18 Schleimlösende Wirkung bei Erkältungen

Bei Husten können die im Baumharz enthaltenen ätherischen Öle dazu beitragen, Schleim zu lösen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass reines Fichtenöl die Beschwerden bei Keuchhusten sogar verschlimmern kann.

#19 Schmerzlindernde Wirkung bei Muskelverspannungen und Rheuma

Auch bei Muskelverspannungen und Rheuma können die ätherischen Öle in Baumharz und Pechsalbe zur Linderung beitragen.

#20 Harz als Badezusatz

Baumharz von Fichten, Kiefern, Tannen oder Lerchen kann als Badezusatz verwendet werden. Da Baumharz von Koniferen nicht in Wasser löslich ist, muss es bevor es ins Badewasser gegeben wird in Öl oder Fett gelöst werden.

#21 Harzseife

Gibst du weiße Holzasche vom Lagerfeuer in die fettige Pfanne, um diese damit zu säubern, schäumt die Holzasche in Verbindung mit dem Fett aus der Pfanne. Diesen Effekt kannten schon unsere Vorfahren und so entstand wohl auch die heutige Seife.

Bringt man Öl oder Fett in Verbindung mit weißer Holzasche, so entsteht eine Lauge. Diese wiederum löst Fett und damit Verschmutzungen. Machst du eine Mischung aus Baumharz, Öl und Holzasche, so entsteht eine natürliche Seife mit Naturduft.

Innere Anwendung

#22 Kaupech

Kaupech kann beim Kauen und Lutschen antibakteriell für Zähne, Zahnfleisch und im Mundraum wirken. Außerdem sorgt es für frischen Atem.

Bei Holzfällern und in der Volksmedizin ist Kaupech schon seit vielen Jahrtausenden bekannt. So sollen sehr alte Funde von Harzstücken existieren, wo Zahnabdrücke zu erkennen sind.

Um darauf zu kauen eignet sich am besten Harz von Fichten, das nicht mehr ganz weich, aber auch nicht komplett ausgehärtet ist.

Durch die Wärme im Mundraum wird es weicher und lässt sich kauen. Nachdem man es aus dem Mund genommen hat, wird es wieder härter und lässt sich so einfach verstauen.

#23 Waldkaugummi, Naturkaugummi

Auf sibirischen Märkten wird Fichtenharz in schmalen Streifen auch heute noch als eine Art Waldkaugummi verkauft. Bereits in der Steinzeit sollen unsere Vorfahren auf Naturharz gekaut haben.

Auch Waldkaugummi oder Naturkaugummi kann als Kaupech bezeichnet werden. Wobei die Bezeichnung Kaupech vor allem bei Holzfällern und in der Volksmedizin in Gebrauch ist.

Waldkaugummi hingegen ist eine allgemein bekanntere Bezeichnung und das Kauen von Waldkaugummi dient eher für frischen Atem und dem Zeitvertreib als zur antiseptischen Wirkung wie beim Kaupech. Wobei natürlich auch hier eine natürliche antiseptische Wirkung vorhanden ist.

Räucherwerk, Weihrauch und Myrrhe

#24 Räuchern mit Baumharz von Nadelbäumen

Um Baumharz von Koniferen zum Räuchern zu bringen, kannst du es entweder auf ein Stück glühende Holzkohle legen oder du erhitzt es in einer Blechschale über einer Kerze.

#25 Weihrauch und Myrrhe

Weihrauch und Myrrhe zählen zu den wohl bekanntesten aus Baumharz hergestellten Räucherprodukten. Myrrhe ist hier jedoch eine Ausnahme, da sie nicht aus Baumharz von Koniferen sondern aus Gummiharz von Balsambaumgewächsen gewonnen wird.

Der bekannte und in allen Kirchen allgegenwärtige Weihrauch besteht ebenfalls aus luftgetrocknetem Gummiharz.

Weihrauch und Myrrhe sind jedoch nicht im europäischen Raum vertreten, weshalb du diese Räucherprodukte hier auch nicht in der Natur finden, sondern nur kaufen kannst.

Kaufen

Hast du keine Möglichkeiten, selbst nach Harz und er Natur zu suchen, dann kannst du es auch kaufen. So gibt es Naturharze als Räucherwerk (Weihrauch) oder das Harzprodukt Kolophonium als Flussmittel zum Löten und zur Pflege der Bögen von Streichinstrumenten.

Auch gibt es Harze zu kaufen, womit im Garten nach dem Absägen von Ästen die Aststümpfe schneller wieder versiegelt werden können oder auch zum Versiegeln bei Baumveredelungen.

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Harz entfernen von Haut, Kleidung, Auto

Baumharz von Nadelbäumen ist nicht wasserlöslich. Falls du versuchst, verklebte Stellen nur mit Wasser zu reinigen, hast du geringe Erfolgschancen.

Wenn schon mit Wasser, dann verwende am besten warmes bzw. heißes Wasser, denn Naturharze von Nadelbäumen verflüssigen sich bei höheren Temperaturen.

Um Naturharze von der Haut, vom Messer oder Auto zu entfernen, verwende am besten Öle. Naturharze sind löslich in Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl oder Olivenöl.

Ein mit Harz verschmiertes Messer kannst du reinigen, indem du es mit einem in Pflanzenöl getränkten Lappen abreibst.

Naturharze lösen sich nicht nur in Ölen, sondern auch in apolaren Lösungsmitteln. So funktionieren zur Befreiung von Harzresten Lösungsmittel für Farbe, Nagellackentferner oder einfach Aceton.

Harz entfernen von Haut, Kleidung, Auto
Auf natürliche Weise lässt sich Harz gut mit Öl entfernen wie Olivenöl oder Sonnenblumenöl.
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Harz entfernen von der Kleidung

Ist Harz auf die Kleidung getropft, dann entferne es mit etwas Öl.

Bevor du das Kleidungsstück mit dem Ölfleck in die Waschmaschine gibst, reibe Spülmittel auf den Ölfleck.

Nach dem Waschen in der Waschmaschine sollten Harzrückstände wie auch Ölflecken von der Kleidung verschwunden sein. Ist das nicht der Fall, wiederholst du den Vorgang.

Fragen und Antworten

Fazit

Bei Harzen wird zwischen künstlich gewonnenen Harzen und Naturharzen unterschieden. In Bezug auf die Naturharze gibt es die Gummiharze von Laubbäumen und die Terpentinharze von Koniferen.

Gummiharze sind wasserlöslich, während Harze mit Terpentin nicht in Wasser dafür aber in Öl löslich sind.

Europäische Wälder sind voll mit Kiefern, Fichten, Tannen und Lärchen. All diese Nadelbäume sind vom natürlichen Baumsaft, dem Baumharz, durchdrungen. Dieses Baumharz kannst du auf vielerlei Weise verwenden. Ich hoffe, in diesem Ratgeber fandest du einige Inspirationen hierzu.

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