Camping Kanada Tipps: Kanada auf eigene Faust erobern!

Kanada Camping Tipps

Die folgenden Camping Tipps sind ein Leitfaden für alle, die Kanada auf eigene Faust mit dem Wohnmobil erobern wollen.

Die Tipps basieren auf meinen eigenen Erfahrungen, die ich auf unserer Kanadatour machte, bei der wir mit einem 8 Zylinder Campingford über 2.000 km durch Westkanada fuhren.

Themenübersicht:

  1. Kanada mit dem Camper entdecken
  2. Tipps für die Reisevorbereitung
  3. Das Wetter in Kanada
  4. Tipps für die Flugbuchung
  5. Planung der Reiseroute
  6. Welche Fahrerlaubnis brauche ich für Kanada?
  7. Camper mit oder ohne Navi buchen?
  8. Wieviele Kilometer buchen?
  9. Campingfahrzeuge Anbieter für Westkanada
  10. Packliste Ausrüstung
  11. Bezahlen, Karten, Geld umtauschen
  12. Endlich in Kanada
  13. Praktische Tipps für Camper
  14. Campingplätze und Kosten
  15. Tickets für Naturparks in Jasper und Banff
  16. Unterwegs tanken
  17. Rückgabe des Campingfahrzeuges
  18. Fazit

Der Inhalt des Artikels bezieht sich auf eine der beliebtesten Routen durch Kanada. Sie führt über den schönsten Highway der Welt: den Icefield Parkway.

Über diese Strecke kommst du durch die in den Rocky Mountains liegenden Naturparks von Jasper und Banff und gelangst bis nach Calgary.

Kanada mit dem Camper entdecken

Der Begriff Traumurlaub wäre untertrieben!

Ich bin schon viel gereist, aber unsere Kanadareise war bisher der geilste Trip meines Lebens (Stand Juni 2018).

Wir fuhren von Vancouver an der Westküste Kanadas über Whistler in die Naturparks von Jasper und Banff in den Rocky Mountains.

Unser Campingfahrzeug war ein nagelneuer 8 Zylinder Ford F350 mit 6,7 Liter Hubraum und satten 441 PS.

Dass wir genau diesen Camper bekamen war Zufall. Eigentlich hatten wir ein anderes Modell gebucht. Nach Ankunft beim Vermieter in Vancouver meinte dieser jedoch, dass er zufällig einen neuen Pickup am Start hätte und ob ich Lust hätte, ihn einzufahren…

Wie bitte? Klar hatte ich Lust!

Nach zwei Tagen Vancouver fuhren wir mit unsrem Wohnmobil nach Whistler, wo wir Freunde besuchten, die bereits seit 3 Jahren hier leben und arbeiten.

Wir verbrachten ein paar wunderbare Tage mit ihnen, sie zeigten uns die coolsten Highlights rund um Whistler und gaben uns viele hilfreiche Tipps mit auf unseren anschließenden Roadtrip in die Naturparks der Rocky Mountains.

Wir fuhren über endlose Highways, die von spektakulärer Landschaft umfasst waren. Immer wieder hielten wir an, bestaunten die Natur, die Tierwelt und die schier unendliche Weite.

Wir erkundeten die in den Reiseführern angegebenen Naturmonumente und wir begaben uns auch auf weniger ausgetretene Pfade.

Zu den spektakulärsten Reiseerlebnissen gehören wohl unsere insgesamt vier Begegnungen mit Bären.

So konnten wir aus nächster Nähe an verschiedenen Stellen drei Schwarzbären und sogar einen Grizzly beobachten.

Neben den Bären sahen wir etliche Rentiere (während unserer Reisezeit gab es jede Menge Jungtiere), Karibus, Eichhörnchen, Erdhörnchen, Adler, viele wilde Krähen und einige weitere Tiere.

Im Anschluss erfährst du, wie du deine eigene Campingreise durch Kanada planen und umsetzen kannst.

Im Artikel fließen nicht nur meine Eindrücke aus der Reise ein, sondern auch die uns von unseren in Kanada lebenden Bekannten mitgegebenen Ratschläge.

Auch die Rückschlüsse aus den Erlebnissen, die sich durch unser gelebtes Abenteuer nun in Erfahrungen verfestigten findest du im Beitrag.

Camping in Kanada, Rocky Mountains
Gigantische Natur, vielfältige Tierwelt und endlose Highways: Mit dem Wohnmobil durch Kanada

Tipps für die Reisevorbereitungen

Die folgenden Punkte solltest du vor deiner Reise nach Kanada abhaken:

Die beste Reisezeit

Kanada natürlich das ganze Jahr über ein vielversprechendes Reiseziel sein.

Die Sommer sind zwar kurz, dafür aber warm und ideal für Roadtrips mit dem Camper.

Die Winter hingegen sind lang und abhängig von der geografischen Lage wo dein Reiseziel in Kanada liegt mehr oder weniger hart.

Wenn du zum Wintersport nach Whistler reisen möchtest, dann kannst du das jederzeit während der langen Winterperiode tun. Und selbst im Juni liegt hier auf den höchsten Bergen immer noch so viel Schnee, dass du mit den Skiern oder dem Snowboard herunterrutschen kannst.

Zumindest war es so bei unserem Besuch im vergangenen Juni. Da waren auf dem Whistler Mountain Skifahrer und Snowboarder unterwegs.

Die besten Reisezeiten für einen Campingurlaub in Kanada sind die folgenden:

Hauptsaison für Kanadareisen

Die Hauptsaison der Sommerperiode geht von Mitte Juni bis September.

Während dieser Jahreszeit kann es sehr warm in Westkanada werden. Trotzdem solltest du ausreichend Klamotten einpacken.

Denn auf den Höhenlagen an den Gletschern der Columbia Icefields kann es besonders nachts recht kalt werden.

Die Nebensaison für Camping in Kanada

Die Nebensaison der warmen Periode geht von Mitte April bis Mitte Juni und von Oktober bis Ende November.

Zu diesen Nebenzeiten sind die Preise günstiger als zur oben genannten Hauptsaison der Sommerperiode.

Während der Nebensaison musst du jedoch mit kühleren Temperaturen rechnen und du solltest dir ein paar mehr warme Klamotten einpacken.

Das Wetter in Kanada

Da du mit dem Wohnwagen durch Kanada reisen willst, gehe ich mal davon aus, dass du das entweder während der Sommer-Hauptsaison oder während der Sommer-Nebensaison tun wirst.

Wir waren Mitte bis Ende Juni in Kanada unterwegs. Bei unserer Ankunft in Vancouver gestaltet sich das Wetter regnerisch und war bei ca. 12 ºC recht kühl.

Wenn jedoch die Wolkendecke aufriss, dann wurde es schlagartig warm bis heiß. Noch krasser war dieser Gegensatz, als wir dann durch die Rocky Mountains fuhren.

An manchen Tagen herrschten hier Temperaturen von weit über 30 ºC. Sobald jedoch Wolken aufzogen, dann wurde es wieder kühl. So kühl, dass wir uns eine Jacke überzogen.

In den Höhenlagen an den Gletschern fielen die Temperaturen nachts weit unter 10 ºC. Hier behielt ich aus Prinzip immer noch die kurzen Hosen an (aus reiner Faulheit, weil ich keine Lust hatte, die langen Hosen rauszukramen).

Aber ich war froh, dass ich meine Outdoorjacke eingepackt hatte. Denn ohne die hätte ich nachts vor dem Camper ordentlich gefroren.

Mit Regen ist hauptsächlich an der Küste in Vancouver zu rechnen. Wenn es in den Bergen mal regnet, dann ist es meist nur ein sehr kurzes Schauspiel.

Packe trotzdem eine Regenjacke ein. Denn während deines Kanadatrips wirst du sie ganz sicher irgendwann benötigen.

Peyto Lake, Banff
Auf einem Campingtrip durch die Rockies erwarten dich unglaubliche Naturwunder. Wie der tiefblaue Peyto Lake zwischen Banff und Lake Louise.

Tipps für die Flugbuchung

Zuerst den Flug buchen oder das Wohnmobil?

Während unserer Reisevorbereitungen dachten wir, dass der Flug das wichtigste sei und wir unser Campingmobil schon irgendwie bekommen würden.

Schließlich gibt es ja zahlreiche Anbieter…

Ja, wir bekamen auch unser Campingmobil. Und auch ein sehr tolles. Nur war es alles andere als günstig. Denn als wir etwa einen Monat vor Abreise unseren Camper buchen wollten, da waren alle günstigen Wohnwagen schon auf Wochen ausgebucht. Und zwar bei sämtlichen Anbietern.

Unseren Flug buchten wir ca. 3 Monate vor Urlaubsbeginn. Mit der Suche nach dem Wohnmobil begannen wir erst etwa 1 Monat vor Abreise.

Beginne frühzeitig mit der Buchung deines Wohnmobils. So sparst du Kosten und kannst ein günstiges Modell bekommen.

Auch hast du so genügend Zeit, dich mit allen Details der Wohnmobil-Buchung ausreichend zu beschäftigen.

Planung der Reiseroute

Reiseroute durch die Rockys ab Vancouver bis Calgary.

Viele holen ihr Wohnmobil in Vancouver ab und bringen es auch wieder nach Vancouver zurück.

Sie fahren dann ab Vancouver über Whistler in die Naturparks von Jasper und Banff, um anschließend die gleiche Strecke wieder zurückzufahren.

Meiner Ansicht nach ist diese Vorgehensweise nicht empfehlenswert.

Allein eine Strecke von Vancouver bis Calgary beträgt schon fast 1.000 km. Hin und zurück sind das also schon 2.000 km. Die Kilometerzahl musst du extra zum Wohnmobil hinzukaufen.

Bedenke auch, dass du auf dem größten Teil der Highways außerhalb der Naturparks nicht schneller als 90 kmh fahren darfst. Innerhalb der Naturparks darfst du nur mit 60 kmh fahren und an vielen Stellen sogar nur mit 30 kmh.

Auf deinem eigenen Trip durch die Rocky Mountains wirst du merken, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht schlimm sind. Denn es gibt soviel zu sehen und zu entdecken, dass du froh sein wirst, nicht schneller fahren zu müssen, um die anderen hinter dir nicht aufzuhalten. Jedoch kostet das langsame Fahren natürlich Zeit.

Wenn du dein Fahrzeug von Banff hunderte Kilometer wieder nach Vancouver zurückbringen musst und nicht in Hektik geraten willst, dann kannst du noch 3 Tage extra zu deinem Urlaub hinzurechnen.

Athabasca Falls, Rocky Mountains
Zwischenstopp auf unserem Kanada Roadtrip an den Athabasca Falls: Die Krähe streifte nur knapp meinen Kopf, bevor sie hinunter zum Wasserfall schwebte.

Der bessere Weg

Hole dein Fahrzeug besser in Vancouver ab und bringe es dann in Calgary oder Edmonton wieder zurück. So hast du mehr Zeit, die Natur und Tierwelt der Rocky Mountains zu entdecken und musst nicht die gleiche Strecke zurück fahren, die du gekommen bist.

Der beste Weg: Tipp zum Kosten sparen beim Buchen des Wohnmobils

Wir holten unser Wohnmobil in Vancouver und gaben es in Calgary zurück, von wo aus wir auch den Rückflug nach Spanien gebucht hatten.

Während Unterhaltungen auf unserer Tour wurden wir auf eine noch viel bessere Möglichkeit aufmerksam, mit deren Hilfe man locker die Hälfte oder sogar zwei Drittel des Gesamtpreises der Wohnmobil-Buchung sparen kann.

Sehr viele Camper fahren, genau wie wir es taten, von Vancouver los und geben ihr Campingfahrzeug dann in Calgary wieder ab.

Diese Fahrzeuge müssen vom Vermieter wieder zurück nach Vancouver gebracht werden. Denn hier starten die meisten Touren. Um das nicht selbst machen zu müssen und nebenbei noch etwas zu verdienen, werden von vielen Vermietern deshalb die rückwärtigen Touren ab Calgary bis Vancouver zum halben Preis oder sogar noch billiger angeboten.

Würden wir die gleiche Tour noch einmal machen, dann würden wir vielleicht diese Variante wählen.

Welche Fahrerlaubnis brauche ich für Kanada?

Die meisten Campingfahrzeuge in Kanada kannst du mit deinem deutschen PKW-Führerschein mieten.

Du benötigst weder einen internationalen Führerschein noch einen LKW-Führerschein. Unser Campingford wog alleine schon fast 5 Tonnen. Mit Aufbau wohl weit über 6 Tonnen. Trotzdem gilt er noch als PKW.

Falls du Zweifel hast, erkundige dich noch einmal bei deinem Wohnmobil-Vermieter. Generell gilt jedoch, dass ein europäischer PKW-Führerschein ausreichend ist, für das Mieten eines Campingfahrzeuges in Kanada.

Camper mit oder ohne Navigationsgerät buchen?

In unserem Campingtruck war bereits ein Navi integriert. Das sollte wohl bei den meisten neueren Modellen ebenfalls der Fall sein.

Wenn kein Navi in deinem Campingauto ist, dann empfehle ich dir, eins zur Buchung hinzu zu bestellen.

Im Prinzip reicht jedoch auch eine gewöhnliche Straßenkarte. Denn die Highways sind zwar wenig aber eindeutig ausgeschildert. Trotzdem empfanden wir unseren Tourenplaner am Navi als sehr hilfreich und hatten das Navigationsgerät täglich im Einsatz.

Als sehr nützlich empfanden wir das Navi für die Standortbestimmung der Rückgabestelle unseres Fahrzeuges in Calgary.

Alleine mit einer Straßenkarte hätten wir wohl viele Nerven gelassen. Denn die Halle für die Abgabe des Campingtrucks befand sich außerhalb in einem Gewerbegebiet und wir mussten viele Straßen kreuzen, um dorthin zu gelangen.

Außerdem nutzten wir das Navi für die Standortbestimmung von Campingplätzen, Naturmonumenten und Ortschaften. Ein Navigationsgerät ist absolut sinnvoll und hilfreich für einen Kanadatrip.

Achtung: Wohnmobil Equipment muss extra gebucht werden

Handtücher, Outdoor-Geschirr, Bettzeug und anderes nicht festes Equipment im Campingmobil muss extra gebucht werden.

Das solltest du bei deiner Buchung beachten. Wir buchten das komplette Programm.

So war das Bett im Campingauto bereits gemacht und wir hatten alle Annehmlichkeiten, die man sich nur denken kann. Wie zuhause, eben nur auf Rädern.

Wie viele Kilometer buchen?

Bedenke, dass du die Kilometer extra bezahlen musst. Kilometer kannst du im Pack kaufen.

Wir kauften 3 Pack von je 500 Kilometern und dachten, dass wir mit insgesamt 1.500 Kilometern schon hinkommen würden. Da hatten wir uns verschätzt. Denn insgesamt fuhren wir weit über 2.000 Kilometer durch Kanada.

Für jeden extra Kilometer, der nicht in den gekauften 1.500 Kilometern enthalten war, bezahlten wir dann bei Abgabe 0,39 Cent.

Das sind pro 100 Kilometer immerhin 39 kanadische Dollar. Da läppert sich einiges zusammen.

Kaufe deine Kilometer großzügig, so kannst du viel Geld sparen.

Campingfahrzeugen Anbieter für Westkanada

Natürlich möchtest du wissen, welcher Anbieter der beste ist. Hierzu kann ich dir nur meine eigenen Erfahrungen wiedergeben.

Da es bei den Direktanbietern keine freien Fahrzeuge mehr gab, buchten wir unseren Camper über einen Drittanbieter, der natürlich noch einmal mit kassierte.

Das kannst du vermeiden, indem du rechtzeitig und direkt bei einem entsprechenden Vermieter buchst.

Unser Fahrzeug bekamen wir von CanaDream. Generell waren wir zufrieden mit unserer Wahl.

Auswahl von Vermietern von Wohnmobilen für Touren durch Westkanada:

Tipp: Eine gute Übersicht über Campingfahrzeuge und Mietwagen in Kanada findest du auch bei Rentalcars.

Packliste Ausrüstung

Wir waren in der Übergangszeit zwischen Nebensaison und Hauptsaison der warmen Jahreszeit in Kanada.

Die Temperaturen gestalteten sich mild und wir brauchten nicht viele Klamotten. So packten wir nur das Nötigste ein und reisten mit Handgepäck nach Kanada.

Folgendes solltest du dabei haben:

  • Papiere und Ausweise
  • Buchungsbestätigung für den Wohnwagen (wir hatten sie auf dem Smartphone und druckten sie in Vancouver im Hotel aus)
  • Wechselklamotten
  • dein präferiertes elektronisches Equipment (Smartphone, eReader, Powerbank)
  • Adapter für Kanada / USA (absolut wichtig)
  • Geldkarten (sehr wichtig), ein paar kanadische Dollar, die du bestenfalls bereits vor deiner Abreise in deiner Bank in Deutschland abgeholt hast
  • Sonnenbrille

Empfehlenswert: Allwetterjacke

Das Wetter in den Rocky Mountains kann wechselhaft sein. Während unseres Urlaubs brannte die Sonne über dreißig Grad, es regnete hin und wieder ordentlich und an manchen Tagen und in Höhenlagen fiel die Temperatur in den Keller.

Meine zweiteilige Wetterjacke war wohl eines der nützlichsten Bekleidungsgegenstände meiner Ausrüstung.

Die komplette Checkliste für Kanada

Lesetipp: Komplette Packliste meiner persönlichen Ausrüstung für unseren Camping-Trip durch die Rocky Mountains

Bezahlen, Bargeld, Karten, Geld umtauschen

In Kanada kannst du überall mit Karte bezahlen. Und zwar mit deiner gewöhnlichen Mastercard oder mit der Visa.

Es ist aber auch empfehlenswert, ein paar kanadische Dollar in der Brieftasche mitzuführen.

Leider dachte ich wieder einmal zu spät daran, rechtzeitig Geld zu tauschen (das passierte mir auch während meines Kubatrips letztes Jahr) und so tauschte ich vor Ort in Vancouver.

Banken benötigen oft ein paar Tage oder sogar eine ganze Woche, um deine gewünschten Devisen in der gewünschten Menge zu besorgen.

Willst du nicht mit leeren Taschen nach Kanada reisen so wie ich, dann gehe rechtzeitig zu deiner Bank und tausche dort ein paar hundert Euro in Dollar.

⇒ Der aktuelle Umtauschkurs Euro / Kanadische Dollar: Bei finanzen.net vergleichen

Mehr über das Thema Geld auf Reisen erfährst du im Ratgeber: Geld Ratgeber für Reisen.


Endlich in Kanada

Nun bist du endlich in Kanada angekommen und musst nur noch dein Wohnmobil abholen. Bezahlt hast du ja schon…

So dachte ich es mir. Die Realität sah leider anders aus. Unseren Termin für die Abholung hatten wir kurz nach Mittag gegen 14:00 Uhr. Wir verließen das Gelände aber erst gegen 17:30 Uhr. Dass die Übergabe so lange dauert, hätte ich nicht erwartet.

Mache keine großen Planungen für den Tag der Abholung deines Campingfahrzeuges, denn der Prozess kann sich über einige Stunden hinziehen.

Tipps für den Buchungsvorgang und die Wohnmobil-Übergabe in Kanada

Es scheint wohl immer wieder Zwischenfälle mit den Fahrzeugen zu geben. So bestand unsere Agentin darauf, dass ich ihr schriftlich versichere, dass ich nur den angegeben Treibstoff in den Tank füllen werde und keinen anderen.

Laut ihrer Aussage hatten allein in der vorangegangenen Woche zwei Nutzer ihrer Wohnmobile den falschen Treibstoff in den Tank gefüllt und somit tausende Dollar von Kosten verursacht.

Leistest du dir so einen Schnitzer, dann bezahlst du das übrigens aus eigener Tasche. Hierfür haftet keine Versicherung.

Vor der eigentlichen Übergabe gingen wir Schritt für Schritt sämtliche Buchungs-, und Versicherungsklauseln durch. Zum Schluß schlossen wir noch eine Zusatzversicherung für 150 kanadische Dollar ab. Diese deckte die vollständigen Kosten im Falle eines Steinschlages und befreite uns davon, das Fahrzeug vor der Abgabe zu reinigen.

Diese kleine Investition ist empfehlenswert. Denn auf den Highways sind sehr viele Trucks unterwegs und Steinschläge auf Windschutzscheiben sind eine realistische Situation.

Auch ist es weitaus bequemer, das Fahrzeug am Ende der Tour einfach abzugeben, ohne es vorher reinigen zu müssen und die Sanianlagen zu leeren.

Kanada Highway Trucks
Auf den kanadischen Highways sind streckenweise viele Trucks unterwegs. Eine Zusatzversicherung gegen Steinschlag ist sinnvoll (kann vor Ort abgeschlossen werden).

Praktische Tipps für Camper

Der erste Einkauf für den Wohnmobil-Kühlschrank

Günstig einkaufen kannst du in den Superstores, die sich meist etwas außerhalb des Ortskern befinden.

Wir kauften für unsere 15 Tage Fahrt zweimal groß ein und noch ein paarmal Kleinigkeiten in Tankstellen, kleineren Läden und Bier in Liquor Stores.

Bier und andere alkoholische Getränke gibt es ausschließlich in Liquor Stores.

Diese Läden befinden sich meist in unmittelbarer Nähe zu den Supermärkten.

Braucht man Moskitospray?

Während der warmen Jahreszeit gibt es in Kanada stellenweise sehr viele Moskitos. Vor allem abends an den Gewässern sind die Moskitos eine echte Plage. Trotzdem verzichteten wir auf Repelente.

Auf Kuba nutzten wir Mittel gegen Moskitos, um durch Moskitos verursachte Krankheitsübertragungen zu verhindern. In Kanada besteht diese Gefahr nicht.

Wir nutzten alternative Mückenschutz Methoden und achteten darauf, die Moskitonetze an den Türen und Fenstern des Campinginnenraumes geschlossen zu halten. So vermieden wir den nervigen Gestank von Moskitospray im Bettzeug unseres Wohnmobils.

Campingplätze und Kosten

Muss man Campingplätze in Kanada im Voraus buchen?

Kanada ist ein sehr liberales Land. Das bekommt man während einer Reise immer wieder im positiven Sinne zu spüren.

Bei vielen Campingplätzen sitzt kein Personal im Registrierbüro, so wie bspw. auf dem Campingplatz in Lillooet. Oder auf dem Campground am Honeymoon Lake.

Hier steht einfach ein Schild (oder nichtmal das), worauf dann die Kosten für einfache Übernachtung oder Übernachtung mit Sani Dump (Abwasserentsorgung) angegeben werden.

Man solle dann beim Verlassen des Campground den Betrag entweder in einen Briefkasten, eine Briefkasten-ähnliche Säule oder im Falle des Campground in Lillooet einfach unter den Türschlitz werfen.

Als wir unser Geld in Lillooet am nächsten Morgen wie angegeben unter den Türschlitz steckten, hörten wir, wie von innen ein Hund kläffend zur Tür gerannt kam. Wir hofften dann, dass der Hund nicht unsere Scheine frisst.

In den Campgrounds in den Naturschutzgebieten wie in Jasper oder in Banff sitzen Campingplatz-Angestellte bis abends im Eingangskiosk. Wenn du nach Mitternacht ankommst (das taten wir einmal), dann suchst du dir einfach einen Platz und bezahlst am nächtens Tag.

Campground Banff, Kanada
Campingplätze in den Naturparks von Kanada liegen oft mitten im Wald, wie der Campground Mountain Tunnel Village 1 von Banff. Es gibt keine Zäune und du lebst mitten in der Natur und unter den Tieren.

In Kanada gibts die coolsten Campingplätze

Die Campingplätze in Kanada sind richtig cool. Der Campground von Banff z.B. liegt mitten im Wald.

Weder sind kanadische Campingplätze mit irgendwelchen Zäunen verunstaltet noch weisen sie sonst irgendeinen Schnickschnack auf.

In den meisten Campgrounds gibt es Natur pur und anstatt steife Campingregeln zu erfinden wird hier auf das Verantwortungsbewusstsein jedes Campers vertraut.

Viele Campgrounds in Westkanada lassen sich nicht im Voraus buchen. Wozu auch? Etwas Abenteuer muss sein. Sonst kann man ja auch gleich mit dem Mietauto durch Kanada düsen und in Hotels schlafen.

Obwohl während unserer Kanadareise (im Juni) in Jasper und Banff doch schon recht viel los war, fanden wir immer einen Campingplatz.

In Banff blieben wir drei Tage. Und das übers Wochenende. Hier buchten wir vor Ort die zwei verbleibenden Tage vor und lagen richtig. Denn am letzten Tag war der Campingplatz dann tatsächlich restlos ausgebucht.

Wenn überhaupt vorbuchen, dann vor allem in den Naturschutzgebieten. Denn hier ist die Zahl der Campingplätze begrenzt.

Außerhalb der Naturparks findest du im Falle eines ausgebuchten Campingplatzes immer eine Alternative in erreichbarer Nähe.

Campground Honeymoon Lake
Campground am Honeymoon Lake: Links: Briefkasten-Säule für den Einwurf des Betrags der Selbstregistrierung auf dem Campingplatz und daneben ein Warnschild für den Umgang mit Bären / Rechts: Der Honeymoon Lake

Feuer machen: Lagerfeuer auf Campingplätzen

Bei Trockenheit ist Feuer machen tabu. Dann sind Feuerstellen und Feuerholzplätze mit Bändern verschlossen. Außerdem weisen Schilder und andere Hinweistafeln auf erhöhte Brandgefahr und Feuerverbot hin.

Besteht keine Feuergefahr, dann kannst du eine Lizenz für das Feuermachen erwerben, die in den Naturparks um die 8 Dollar beträgt.

Auf privaten Campingplätzen außerhalb der Parks kann der Preis für das Feuermachen niedriger sein. Auf einem privaten Campground nahe Blue River bezahlten wir hierfür nur 5 Dollar.

Lagerfeuer am Campingplatz in Kanada
Besteht keine Brandgefahr, dann ist auf allen Campgrounds (in denen wir waren) Lagerfeuer erlaubt. Hierzu befindet sich an jedem Campingplatz ein Feuerring.

Preise auf kanadischen Campingplätzen

  • Ein durchschnittlicher Preis für die Übernachtung auf National Park Campgrounds liegt bei ca. 27 Dollar pro Nacht. Wenn du Feuer machen willst, dann kommen nochmal ca. 8 Dollar hinzu.
  • Auf privaten Campingplätzen kann es entweder teurer oder billiger werden. Auf dem privaten Campground nahe Blue River bezahlten wir satte 37 Dollar.
  • Die Preise für die Abwasserentleerung und das Befüllen des Campingtanks mit Frischwasser sind entweder im Preis für die Übernachtung enthalten oder müssen extra bezahlt werden.

Sani Dump: Entleerung von Campingklo und Abwasser

Es gibt sehr viele Stellen, auch abseits der Campingplätze, wo du den Sani Dump kostenlos durchführen kannst.

Diese öffentlichen Sani Dump Stations sind wohl auch für die Trucker gedacht, die hier ebenfalls ihr Abwasser entsorgen und Frischwasser auffüllen.

Ansonsten findest du die Abwasser-Entleerungsstellen auf jedem größeren Campingplatz.

Falls du es noch nie getan hast, dann notiere, dass du stets zuerst den schwarzen Abzug öffnest (Black Water = Campingklo) und erst anschließend den grauen Abzug (Grey Water = Spülwasser und Duschwasser).

Auf diese Weise wird der Schlauch vom gröbsten Schmutz gereinigt.

Sani Dump, Abwasserbeseitigung beim Camping
Sani Dump Stationen gibts auf allen größeren Campgrounds und auch außerhalb an vielerlei Plätzen.

Full Hook Up: Campingplatz mit oder ohne Strom-, und Wasseranschluß?

Diesen Service nutzten wir nie. Wir buchten immer nur den Schlafplatz, wenn erforderlich den Sani Dump und wenn keine Brandgefahr bestand noch die Feuererlaubnis.

Möchtest du Full Hook Up, also Steckdosen und Stadtwasseranschluß, dann findest du das auf den meisten größeren Campingplätzen.

Internet und WIFI

Auf den Campingplätzen in den Nationalparks gibt es kein WIFI. Ist auch mal schön, eine Nacht ohne Whatsapp am Lagerfeuer zu sitzen.

Auf privaten Campgrounds wird WIFI oft angeboten. Ansonsten bekommst du WIFI in den meisten Restaurants, Bars, Pubs und auch in manchen Geschäften.

Kostenlos Campen und Wildcamping

Außerhalb der Nationalparks gibt es auch Campgrounds, wo du völlig kostenlos übernachten kannst.

Diese liegen allerdings etwas versteckt und sind meist nur über Schotterpisten zu erreichen. Wenn du auf solchen kostenlosen Campgrounds übernachten willst, dann erkundige dich am besten vor Ort.

Vergiß Wildcamping in den Nationalparks

Wildcamping solltest du in den Nationalparks von Kanada besser vergessen.

Wir sahen während unserer gesamten Reise durch Kanada und über die zurückgelegten über 2.000 km nur zweimal einen Sheriff. Einmal auf einem Highway, als ein Sheriff sein Fahrzeug wendete und einmal, als wir mit unserem Camping Pickup nach Mitternacht noch auf dem Parkplatz bei den heißen Quellen in Banff standen.

Kanada ist eines der sichersten und gleichzeitig liberalsten Länder überhaupt. Und du siehst so gut wie nie Polizei. Du wirst auch sonst in keiner Weise behelligt. Aber du musst dich an die Regeln halten. Und die Regeln besagen: Kein Wildcamping in Naturparks.

In unserem Falle wurden wir nur freundlich darauf hingewiesen, dass wir hier nicht die Nacht verbringen dürfen. Wenn du es darauf ankommen lässt, dann bin ich mir jedoch sicher, dass du saftige Strafen erwarten kannst. Denn die Strafgebühren in Kanada sind deftig.

Wer den Haufen seines Hundes nicht wegräumt, bezahlt 2.000 Dollar. Wer beim Wildcampen im Nationalpark erwischt wird… keine Ahnung, aber sicherlich so teuer, dass du es nicht bezahlen willst.

Schwarzbären und Grizzlys auf dem Campingplatz

Während unseres Trips durften wir insgesamt 4 Bären in ihrer freien Wildbahn erleben: drei Schwarzbären und sogar einen Grizzlybären.

Die ersten zwei Schwarzbären und auch den Grizzlybären beobachteten wir aus sicherer Entfernung aus dem Auto. Beim letzten Schwarzbären wurden wir zugegebenermaßen etwas leichtsinnig und näherten uns zu Fuß bis auf wenige Meter.

Erst im Nachhinein realisierte ich, dass wir das lieber nicht hätten machen sollen. Denn auch Schwarzbären, die eigentlich als friedlich gelten, können unter gewissen Umständen zur Lebensgefahr werden.

Bären sind wilde Tiere und als solche sollte man sie respektieren und sie nur aus sicherer Entfernung beobachten.

Auf jedem Campground stehen Tafeln und Hinweisschilder für den Umgang mit wilden Tieren, die hier überall unterwegs sind. Denn wie bereits erwähnt, sind um die Campinganlagen keine Zäune gezogen.

Beim Einchecken auf unserem letzen Campingplatz vor Calgary, kurz hinter Canmore, da wies mich die Dame an der Registrierung darauf hin, dass in den vergangenen Tagen ein Grizzly auf dem Campingplatz gesichtet wurde.

Da ich bereits einen Grizzlybären mit eigenen Augen am Straßenrand und einen Schwarzbären einmal nachts genau neben unserem Campingmobil habe herumlaufen sehen, wusste ich, dass das kein Witz war.

Mit Bären zu campen ist aufregend. Um deine Sicherheit und die Sicherheit der Bären zu gewährleisten, halte dich aber an die Verhaltensregeln im Umgang mit Bären.

Tickets für die Naturparks Jasper und Banff

Für den Aufenthalt in den Naturparks von Jasper und Banff benötigst du ein Nationalpark Ticket.

Ein Ticket für zwei Personen und pro Tag kostete während unseres Aufenthalts 19,70 kanadische Dollar.

Hältst du dich sehr lange in den Nationalparks auf, dann kann ein Jahresticket sinnvoll sein. Die Tickets kaufst du an den Mautstellen am Eingang der Nationalparks.

Ist dein Ticket während deines Aufenthalts im Nationalpark abgelaufen, dann kannst du es an jedem National Park Campground verlängern lassen.

Rocky Mountains Highway
Malerische Natur durchzogen von endlosen Highways in den Rocky Mountains.

Unterwegs tanken

Bei den kanadischen Tankstellen herrscht Selbstbedienung. Alle Tankstellen an denen ich tankte, funktionierten mit Kartenautomaten.

Die Bedienung des Kartenautomaten und das Auftanken sind denkbar einfach:

  1. Karte einschieben, (z.B. Mastercard), Nummer eingeben und Betrag auswählen
  2. Karte entnehmen
  3. Treibstoff wählen
  4. tanken
  5. ist der eingegebene Geldbetrag höher als die Menge Treibstoff kostet, die du getankt hast, dann bekommst du die Differenz automatisch auf deine Geldkarte zurücküberwiesen

Mehr zum Thema Tanken in Kanada erfahren: So funktioniert Tanken in Kanada

Rückgabe des Campingfahrzeuges

Unsere Rückgabe in Calgary ging ratzfatz von der Bühne. Wir waren morgens gleich die ersten an der Rückgabestelle in Calgary.

Gleich nach der Begrüßung fragte mich der Mann am Begrüßungsschalter, ob es irgendwelche Schäden am Fahrzeug gäbe. Als ich verneinte, bedankte er sich herzlich bis überschwänglich.

Anschließend ging eine Sachverständige mit einem Fragebogen mit mir hinaus und nahm den Pickup unter die Lupe.

Von meiner hinterlegten Kaution (wird bei der Übergabe verlangt) von 750 Dollar wurden nur die Kosten für die extra gefahrenen Kilometer abgezogen. Dann wurden wir noch auf einen Kaffee eingeladen und höflichst gefragt, wann man uns zum Flughafen bringen dürfe.

Der Shuttleservice zum Flughafen Calgary war bei unserem Anbieter inklusive.

Ich denke, wenn du die Karre in einem Stück wieder zurück bringst (und den richtigen Treibstoff tankst), dann sind die Vermieter schon heilfroh.

Fazit

Mit dem Campingmobil durch die Rocky Mountains zu reisen ist sicher für viele ein Traum. Falls du vorhast, solch ein Abenteuer in Angriff zu nehmen, dann versichere ich dir, dass du dich während des Trips tatsächlich wie im Traum fühlen wirst.

Ein Roadtrip durch Kanada, endlose Highways, Natur, Berge, Gletscher, Flüsse, Seen und wilde Tiere. Diesen Traum kannst du Wirklichkeit werden lassen. Ich hoffe, dieser Ratgeber konnte dich bei deinen Reisevorbereitungen unterstützen.

Gibt es noch offene Fragen, auf die du hier keine Antwort fandest? Dann stelle deine Frage einfach in den Kommentaren und ich versuche eine Antwort zu finden.

Warst du selbst schon mit dem Wohnwagen in Kanada unterwegs? Dann freue ich mich auf dein Feedback.

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