Welche Bedeutung hat die Prepper-Szene in Deutschland?

Prepper preppen in Städten, alleine oder in Gruppen

Das Wichtigste in Kürze

Definition: Der Begriff „Prepping“ leitet sich aus dem Englischen „to be prepared“ ab. Zur Prepper-Szene werden demnach Menschen gerechnet, die sich vorbereiten.

Zweck: Durch Prepping bereiten sich Menschen individuell oder kollektiv auf unvorhergesehene Ereignisse oder Notlagen vor.

Deutschland: Die deutsche Prepper-Szene ist vielfältig und umfasst Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen und Herangehensweisen.

Extremismus: Bei berechtigter Kritik in Bezug auf bestimmte Gruppierungen ist zu beachten, dass nicht alle Prepper extremistische Ansichten vertreten. Viele konzentrieren sich einfach darauf, für unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Welche Menschen gehören zur Prepper-Szene?
  2. Auf welche Situationen bereiten sich Prepper vor?
  3. Prepping als staatlich empfohlene Krisenvorsorge
  4. Welche Bedeutung hat die Prepper-Szene in Deutschland?
  5. Ist die Prepper-Szene homogen, politisch oder unpolitisch?
  6. Wie leben Prepper?
  7. Welcher Vorrat wird von Preppern gebunkert?
  8. Fazit

Welche Menschen gehören zur Prepper-Szene?

Prepper sind Menschen aus verschiedenen Hintergründen, Altersgruppen und Lebensstilen, die sich aktiv auf mögliche Krisensituationen oder Notlagen vorbereiten.

Die Motivationen für das Prepping können vielfältig sein und hängen oft von persönlichen Überzeugungen, Erfahrungen und Ängsten ab.

Menschen und Menschengruppen, die sich dem Prepping widmen können

Es sind die unterschiedlichsten Menschen und Menschengruppen, die sich mit Prepping beschäftigen können.

Auch wenn manche gerne in Schubladen denken, ist die Prepper-Szene zu bunt gemischt, um aus Einzelpersonen Rückschlüsse auf eine ganze Bewegung schließen zu können:

Familien: Eltern können sich darauf konzentrieren, ihre Familien vor möglichen Notlagen zu schützen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder in Krisensituationen versorgt sind.

Outdoor-Enthusiasten: Menschen, die gerne im Freien aktiv sind, Erlernen Überlebensfertigkeiten und das selbst Herstellen von Ausrüstung, um in der Natur besser zurechtzukommen.

Gemeinschaften: Einige Prepper betonen die gemeinschaftliche Vorbereitung und Zusammenarbeit, um in größeren Gruppen besser auf Krisen reagieren zu können.

Überlebenskünstler: Einige Menschen betrachten Prepping als eine Form der Kunst des Überlebens und entwickeln Fähigkeiten, um in verschiedenen Umgebungen und Situationen zu überleben.

Umweltbewusste: Manche Menschen, die sich Sorgen um allgemeine Umweltentwicklungen, Umweltkatastrophen oder den Klimawandel machen, beschäftigen sich damit, nachhaltige Vorbereitungsmaßnahmen zu ergreifen.

Gesellschaftskritiker: Auch Personen und Personengruppen, die wenig Vertrauen in staatliche Institutionen oder die Gesellschaft als Ganzes haben, beschäftigen sich mit Maßnahmen zur individuellen Krisenvorsorge.

Die Prepper-Szene im Mainstream auf HBO

In der Streaming-Serie „The Last of Us“ wird das Thema Prepping durch den Survivalisten Bill und seinen späteren homosexuellen Lebensgefährten Frank beleuchtet.

Bill ist ein Eigenbrötler, der nach der Apokalypse isoliert in einer verlassenen Stadt lebt. Er ist ausgestattet mit Lebensmitteln und Waffen zur Selbstverteidigung, um in der ihn umgebenden feindlichen Welt überleben zu können.

Spätestens seit den Prepper-Episoden von „The Last of Us“ ist Prepping als Subkultur in Mainstream und Popkultur angekommen.

Die Bedeutung der  Prepper-Szene in der Gesellschaft in Film und Fernsehen
Die Prepper-Szene, ursprünglich eine Subkultur, als gesamtgesellschaftliches Phänomen in der Popkultur angekommen.

Auf welche Situationen bereiten sich Prepper vor?

Prepper bereiten sich auf eine Vielzahl von Situationen vor, die ihre Lebensumstände beeinträchtigen könnten:

Naturkatastrophen: Prepper können sich auf Erdbeben, Hurrikane, Überschwemmungen, Tornados oder andere Unwetter und Naturkatastrophen vorbereiten, die ihre Region beeinflussen können.

Wirtschaftliche Unsicherheiten: Einige Prepper befassen sich mit wirtschaftlichen Zusammenbrüchen, Inflation oder finanziellen Krisen und versuchen, finanziell unabhängig zu sein.

Blackouts: Die Vorbereitung auf Blackouts (lange andauernde Stromausfälle) kann das Vorhandensein von alternativen Energiequellen, wie Solarenergie oder Generatoren, umfassen.

Politische Unruhen: In Anbetracht von politischen Unsicherheiten oder sozialen Unruhen können Prepper Maßnahmen ergreifen, um ihre Sicherheit und die Sicherheit ihrer Familie zu gewährleisten.

Pandemien oder Seuchen: Insbesondere nach globalen Gesundheitskrisen wie der COVID-19-Pandemie können Prepper Vorräte an haltbaren Lebensmitteln, Medikamenten und persönlicher Schutzausrüstung anlegen.

Kriege oder Konflikte: Die Vorbereitung auf bewaffnete Konflikte, Kriege, Atomkriege kann das Erlernen von Selbstverteidigungsfertigkeiten und das Lagern von Notfallausrüstung einschließen.

Cyberangriffe: In einer zunehmend vernetzten Welt können einige Prepper sich auf potenzielle Cyberangriffe wie EMP-Angriffe vorbereiten, die zu Kommunikationsausfällen oder Infrastrukturstörungen führen könnten.

Prepper bereiten sich vor auf Naturkatastrophen und Konflikte
Prepper suchen nach Möglichkeiten der zivilen Vorbereitung auf Katastrophen und Konflikte.

Prepping als staatlich empfohlene Krisenvorsorge

In Deutschland wird von verschiedenen staatlichen Institutionen wie dem BBK persönliche Krisenvorsorge als Ergänzung zur staatlichen Vorsorgeinfrastruktur empfohlen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ruft in einem Ratgeber dazu auf, einen Grundvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser von 10 Tagen für Erwachsene anzulegen.

Dieser empfohlene Grundvorrat sollte 2.200 kcal und zwei Liter Wasser täglich pro Person und Tag beinhalten.

Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bietet online Informationen und einen Vorratskalkulator an.

Dazu werden regelmäßig theoretische Erörterungen und praktische Schulungen zu verschiedenen Krisenszenarien durchgeführt.

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hat eine umfassende wissenschaftliche Studie zur Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften veröffentlicht.

Dieser erörtert das Beispiel eines großflächigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung (Blackout).

Welche Bedeutung hat die Prepper-Szene in Deutschland?

Die Bedeutung der Prepper-Szene in Deutschland ist vielschichtig und hängt stark von den individuellen Überzeugungen, Ansichten und Motivationen der beteiligten Personen ab.

Während einige Prepping als vernünftige Vorsorge betrachten, sehen andere kritisch auf die Bewegung.

Die Prepper-Szene in Deutschland hat unterschiedliche Bedeutungen und wird von verschiedenen Perspektiven betrachtet:

Krisenvorsorge: Die Prepper-Szene betont die persönliche Vorsorge für mögliche Krisensituationen, sei es Naturkatastrophen, wirtschaftliche Unsicherheiten oder andere Notlagen.

Kritik und Skepsis: Einige Menschen betrachten die Prepper-Szene mit Skepsis und kritisieren sie als übertrieben oder alarmistisch.

Es gibt Bedenken hinsichtlich möglicher extremistischer Tendenzen und der Möglichkeit, dass extreme Vorsichtsmaßnahmen Ängste schüren könnten.

Selbstversorgungsbewegung: Die Prepper-Szene wird auch als Teil der Selbstversorgungsbewegung betrachtet, die auf Autarkie, Eigenverantwortung und Unabhängigkeit von staatlichen Institutionen abzielt.

Gemeinschaftsaspekt: Einige Prepper betonen den Gemeinschaftsaspekt und glauben, dass die Vorbereitung auf Notlagen in größeren Gruppen effektiver sein kann. Dies kann zu Gemeinschaftsaktivitäten und Zusammenarbeit führen.

Vorbereitung auf verschiedene Szenarien: Die Vielfalt der Szenarien, auf die sich Prepper vorbereiten, spiegelt ihre breite Perspektive wider. Dies reicht von Naturkatastrophen über wirtschaftliche Krisen bis hin zu politischen Unruhen.

Ist die Prepper-Szene homogen, politisch oder unpolitisch?

Die Prepper-Szene ist nicht homogen und umfasst eine Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten und Überzeugungen.

Es gibt sowohl politisch engagierte Prepper als auch solche, die sich bewusst von politischen Diskussionen fernhalten.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Prepper-Szene aufgrund ihrer Vielfalt nicht einheitlich politisch ausgerichtet ist.

Menschen mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen können sich gleichermaßen dem Prepping widmen, und die Bewegung als Ganzes lässt sich nicht auf eine bestimmte politische Ideologie festlegen.

Prepper können politisch oder unpolitisch motiviert sein

Es ist ratsam, die Heterogenität der Szene zu berücksichtigen und individuelle Motivationen zu respektieren:

Politisch Engagierte: Einige Prepper können politisch motiviert sein und ihre Vorbereitungen in Zusammenhang mit bestimmten politischen Überzeugungen oder Ideologien sehen.

Dies kann von libertären Ansichten bis hin zu einem allgemeinen Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen reichen.

Unpolitische Prepper: Viele oder sogar die meisten Prepper legen den Fokus auf praktische Überlebensfertigkeiten, Notfallvorsorge und Selbstversorgung, ohne in politische Debatten eingebunden zu sein.

Ihre Motivation kann eher pragmatisch und auf individueller Vorsorge ausgerichtet sein.

Gemeinschaftsorientierte Prepper: Es gibt auch Gruppen von Preppern, die den Gemeinschaftsaspekt betonen und glauben, dass kollektive Vorbereitung in größeren Gruppen effektiver ist.

Die Betonung der Gemeinschaft kann sozialen oder pragmatischen Überlegungen unterliegen und muss nicht zwangsläufig politisch motiviert sein.

Wie leben Prepper?

Prepper leben in Städten oder Dörfern, allein oder in Familien. Es gibt keine gesellschaftlichen Grenzen. Ein Hartz-4-Empfänger kann ein Prepper sein, aber auch ein Abgeordneter, Mediziner oder Unternehmer.

Früher waren vor allem Landbewohner naturgemäß Prepper. Dank ihrer Vorratshaltung waren sie in der Lage, viele Tage, Wochen oder sogar Monate autark zu überleben.

Obst und Gemüse wurden angebaut, Tiere gehalten, geschlachtet und das Fleisch wurde auf verschiedene Weise haltbar gemacht.

Nahrungsmittel wurden eingeweckt, als Konserven, getrocknet und gepökelt gelagert.

Außerdem verfügten die meisten Landbewohner über Keller, worin das ganze Jahr über bei konstanter Temperatur Kartoffeln, Äpfel, Getränke und andere Lebensmittel aufbewahrt wurden.

Auch wenn im Zusammenhang mit Preppern in manchen Köpfen das Bild von gut präparierten Prepper-Bunkern existiert, verfügen wohl nur sehr wenige Prepper über einen eigenen Vorratsbunker.

Vor allem Stadtbewohner müssen aufgrund geringeren Platzes erfindungsreich sein, um platzsparend ihre Notvorräte für 10 bis 14 Tage zu lagern.

Prepper Bunker mit Notvorrat an Lebensmitteln
Über einen Prepper-Bunker verfügen wohl nur die wenigsten Prepper.

Welcher Vorrat wird von Preppern gebunkert?

Prepared zu sein, ist eine Einstellung, also neben jeder Vorratslagerung zuerst eine Kopfsache.

Durch regelmäßiges Befassen mit Überlebenstechniken sind Prepper auch unabhängig ihres Vorratsschranks besser vorbereitet, als Menschen die nur in den Tag hinein leben, im Vertrauen, dass schon immer alles gut gehen wird.

Zum Prepper-Mindset gehören:

  • Regelmäßiges Befassen mit Überlebenstechniken.
  • Die Erhaltung eines Mindestmaß an körperlicher Fitness.

Gelagert werden (Auswahl):

  • Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser zur autarken Überbrückung von Krisensituationen über einen Zeitraum von mindestens 10 bis 14 Tagen.
  • Backups für autarke Notfall-Stromversorgung (z.B. über einen Generator).
  • Notfall-Kit für die Erste-Hilfe.
  • Mindestvorrat an Hygieneartikeln.
  • Von Hausbesitzern Werkzeuge für autarke Instandhaltung.

Fazit

Auch wenn es in Medien oft so dargestellt wird, können einzelne Prepper nicht einer homogenen Prepper-Szene zugeordnet werden.

Prepper sind einfach nur Menschen, die sich mit Maßnahmen zur zivilen Vorbereitung auf Katastrophen und Krisen beschäftigen.

Unsere Großeltern und Genrationen vor ihnen waren Prepper par excellence.

Kriegsgenerationen und Nachkriegsgenerationen wussten, dass zivile Notfallvorsorge keine Spinnerei ist, sondern ein wichtiger Pfeiler einer gesunden und mitdenkenden Gesellschaft.

Nicht zuletzt ist es der Staat selbst, der Bürger über das BBK oder das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dazu ermutigt, Maßnahmen zur zivilen Krisenvorsorge zu treffen.

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