Die beiden Begriffe Hypothermie und Hyperthermie scheinen auf den ersten Blick identisch. Erst beim genauen Hinhören und Hinsehen fallen die Unterschiede auf.
In diesem Artikel lernst du, was die Begriffe bedeuten und warum du sie vor allem als Outdoorenthusiast unbedingt kennen solltest.
Inhaltsverzeichnis:
- Definitionen und Unterschiede
- Hypothermie vorbeugen, erkennen und Gegenmaßnahmen
- Hyperthermie vorbeugen, erkennen und Gegenmaßnahmen
- Zusammenfassung
Definitionen und Unterschiede
Hypothermie
Wortherkunft und Bedeutung von Hypothermie: (altgriechisch ὑπό hypó, ‚unter‘, und θερμός thermós, ‚warm‘) übersetzt bedeutet Hypothermie somit Untertemperatur oder auch Unterkühlung.
Von Hypothermie oder Unterkühlung wird gesprochen, wenn die Körpertemperatur unter 35 °C sinkt. Schreitet die Hypothermie ungehindert voran und reicht bis unter 31 °C, wird es kritisch. Bei so einer starken Unterkühlung besteht die Gefahr, ins Koma zu fallen. Ab einer Körpertemperatur von 26 °C bist du klinisch tot.
Hyperthermie
Wortherkunft und Bedeutung von Hyperthermie: (altgriechisch über, oberhalb und θερμός thermós, ‚warm‘) übersetzt bedeutet Hyperthermie somit eine Überwärmung des Körpers.
Von Hyperthermie wird gesprochen, wenn die Körpertemperatur auf über 37 °C steigt, aber kein Fieber vorliegt. Eine erhöhte Körpertemperatur aufgrund von Fieber ist somit keine Hypothermie. Ursachen für Hyperthermie können hohe Umgebungstemperaturen, starke Sonneneinstrahlung und Dehydration und somit Überhitzung des Kreislaufs sein. Schon ab einer Temperatur von 39 °C kann die Hyperthermie lebensgefährlich werden.
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Hypothermie: Symptome, Vorbeugung, Gegenmaßnahmen
Hypothermie gilt als Todesursache Nummer 1 bei tödlich verlaufenden Gebirgsunglücken. In Nationalparks in den USA und Kanada verschwinden regelmäßig Menschen oder werden nach Tagen, Wochen oder Monaten abseits der Wege tot aufgefunden.
Auch in europäischen Wildnisgebieten gibt es immer wieder Todesfälle. Für viele scheint es unerklärbar, dass naturkennende Camper nur wenige Meter abseits von Wegen zu Tode kommen. Oder, dass Wanderer sogar auf Tageswanderungen auf kleinen Gipfeln umkommen.
Während einer Reise durch die Highlands in Schottland erzählte uns ein Guide, dass einige Monate zuvor ein junges Paar nach dem Aufstieg auf den nur 1.345 m hohen Ben Nevis wenige Meter vor ihrem Fahrzeug tot aufgefunden wurden.
Es war Sommer in den Highlands. Das Paar wollte in Sommerkleidung mal eben noch schnell auf den Gipfel, bevor die Sonne unterging. Plötzlich stieg Nebel auf und damit fiel die Temperatur schlagartig. Sie konnten sich nicht mehr orientieren und erfroren, noch bevor sie ihr Auto erreichten.
Auch bei uns in Andalusien gibt es immer wieder ähnliche Fälle. Wanderer wollen mal eben auf einen nur 1.000 oder 2.000 m hohen Gipfel. Im Tal ist es warm, weshalb direkt in kurzen Sachen losgelaufen wird. Dann zieht Nebel auf, was sehr häufig in Küstennähe vorkommt.
Die Temperaturen fallen in den Keller, die Sicht geht verloren und somit die Orientierung. Manche Glückliche können über Smartphone Hilfe rufen und gerettet werden. Andere haben dieses Glück nicht.
Symptome
Symptome für Hypothermie:
- Frieren und Zittern sind erste Anzeichen für Unterkühlung. Körpertemperatur fällt unter 35 °C.
- Die Körpertemperatur fällt weiter auf unter 34 °C, 33 °C, 32 °C. Wir werden lethargisch, der Herzschlag verlangsamt sich und die Funktionsstörungen des Zentralnervensystems schreiten mit abnehmender Körpertemperatur fort.
- Sinkt die Körpertemperatur unter 31 °C, wird es kritisch. Wir können ins Koma fallen und sind somit auf dem sicheren Weg, in den Kältetod abzugleiten.
- Ist die Körpertemperatur bis 26 °C gesunken, sind wir klinisch tot.
Vorbeugung
Das kannst du tun, um das Risiko von Hypothermie zu senken:
- Gründliches Vorbereiten deiner Touren (Wegstrecken, Lagerplätze, Klimabedingungen).
- Vor Aufbruch stets anderen Bescheid geben über Routenverlauf und Dauer.
- Auch bei warmen Temperaturen im Tal Mitnahme von warmen Kleidungsstücken, Wetterkleidung.
- Unbedingte Mitnahme von Notfall-Biwaksack oder/und Rettungsdecke.
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Gegenmaßnahmen
Um überhaupt nicht erst in eine lebensgefährliche Notlage zu gelangen, ist es angeraten, bereits im Voraus alles zu tun, damit diese nicht eintritt (siehe unter Punkt Vorbeugung). Ist so eine Situation jedoch eingetreten, dann musst du schnell, aber überlegt handeln.
Das kannst du tun, um das Voranschreiten einer Unterkühlung einzudämmen (verhindern):
- Rechtzeitiges Erkennen der Symptome.
- Wenn dabei, Verwendung von Notfall-Biwaksack, Rettungsdecke und/oder Bau eines Notbiwak damit.
- Aufsuchen eines möglichst wettergeschützten Platzes.
- Bau bzw. Improvisation eines Shelter.
- Entfachen eines Lagerfeuer.
Hyperthermie: Symptome, Vorbeugung, Gegenmaßnahmen
Die Hyperthermie ist eine starke Überhitzung der eigenen Körpertemperatur. Während die Symptome bei einer Hypothermie schleichend auftreten können, so sind sie bei der Hyperthermie nicht zu verkennen.
Ich habe beide Extreme am eigenen Körper erlebt. Frieren ist nicht angenehm. Bist du jedoch extremer Hitze ausgesetzt, es gibt keinen Schatten, du hast kein Trinkwasser mehr und dein Gehirn scheint wie in einem Topf zu kochen, dann wird es richtig unangenehm.
Die Überhitzung erkennst du an Kopfschmerzen, die selbst nach einer Abkühlung noch stundenlang andauern können. So ging es mir einmal, als ich auf einem Rückweg einer Tour mitten im August und bei Temperaturen weit über 40 °C meinen Körper auf ähnliche Temperaturen brachte.
Selbst nachdem ich mich bereits zu Hause mit dem Gartenschlauch mehrfach abgeduscht und auch literweise getrunken hatte, dauerten die Kopfschmerzen weiterhin bis zum Abend an.
Symptome
Symptome für Hyperthermie (Outdoor):
- Bei trockener Umgebungstemperatur das Gefühl, als würdest du in einem Backofen laufen.
- In feuchtwarmer Umgebungstemperatur oft in Verbindung mit starkem Schwitzen.
- Trockener Mund
- Schwere Atmung
- Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
Hypothermie im Vergleich zu Dehydration:
Dehydration (Wassermangel im Körper) ist oft das Vorspiel für eine darauffolgende Hyperthermie. Erst vor einigen Monaten gab es im Yosemite Nationalpark in Kalifornien eine Tragödie, bei der eine ganze Familie samt Hund auf einer Wanderung ums Leben kam.
Die Behörden untersuchten den Fall lange, untersuchten und rätselten. Am Ende kamen sie zu dem Schluss, dass die Familie durch Hitzetod umkam. Laut Ermittlern sollen sie kein Wasser mehr gehabt haben und bei Temperaturen von über 42 °C in der schattenlosen Gegend an Dehydrierung und Hyperthermie gestorben sein.
Leichte Symptome für Dehydrierung zur schnellen Erkennung:
- Durst
- Trockener Mund
- Leichte Kopfschmerzen
Symptome für Dehydrierung, die unbedingtes Handeln erforderlich machen:
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Übelkeit und Erbrechen
Vorbeugung
So kannst du das Risiko einer Hyperthermie senken:
- Immer reichlich Trinkwasser mitführen und ausreichend trinken (so wird der Blutkreislauf gekühlt).
- An heißen Tagen in schattenlosen Gegenden Anstrengungen vermeiden.
- Kopf bedecken mit Shemagh (AMZ-Link) und Sonnenhut (mache ich selbst so und ich garantiere dir, dass diese Kombination funktioniert).
- Wenn Anstrengung nicht ausgeschlossen werden kann (da du weiterlaufen musst), dann halte immer wieder Rastpausen an möglichst schattigen Stellen.
Gegenmaßnahmen
Das kannst du tun, wenn du überhitzt und noch nicht ohnmächtig oder tot umgefallen bist:
- Herunterkühlen des Körpers mit reichlich „kühlem Wasser“, ohne den Körper mit zu kaltem Wasser zu schocken.
- Trinken, trinken, trinken und am besten elektrolytische Getränke.
- Dem Körper Ruhe gönnen an einem schattigen und kühlen Ort und Beine hochlegen.
Zusammenfassung
Beide Worte Hypothermie und Hyperthermie sehen und klingen sehr ähnlich. Wer nicht gerade Griechisch in der Schule hatte, kann die Begriffe leicht durcheinanderbringen.
Merke dir einfach, dass hypo (wie das Nilpferd Hippopotamus, das gerne untertaucht) für unter und hyper für über (überschnell, hyperschnell) steht.
Als Outdoorfreund musst du die beiden Begriffe auseinanderhalten können, wissen wie du Hypothermie sowie Hyperthermie vorbeugst, erkennst und welche Gegenmaßnahmen es gibt.
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