Survival Bushcraft Furca: Marsch-Tragestange der römischen Legionäre

Furca, Tragestange

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Furca ist ein Tragekreuz, an der römische Legionäre auf Märschen ihre Ausrüstung transportierten.
  • Für die Soldaten des Römischen Reiches galt die Funktionsweise als ideal. Besser als jede andere Form der Gepäckmitnahme.
  • In diesem Artikel erfährst du, wie du selbst so eine Tragestange herstellen kannst.

Hinweis: Hier geht es nicht darum, eine originalgetreue römische Furca nachzubauen. Vielmehr soll die Verwendung als nützliche Gepäck-Tragestange für Überlebenssituationen aufgezeigt werden. Eine echte Survival-Furca bzw. Bushcraft-Furca!

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist eine Furca?
  2. Nützlich für die Herstellung
  3. Eine Furca selber bauen
  4. Sarcina und Loculus Ausrüstung
  5. Verwendung, Vorteile und Nachteile
  6. Fazit
  7. Quellen
  8. Deine selbst gebaute Furca

Was ist eine Furca?

Die Furca war der Survivalrucksack der Römischen Legionäre. Sie existiert bereits seit 100 v. Chr. An ihr befestigt transportierten die Kämpfer ihre gesamte Ausrüstung. Bei den Legionären im Römischen Reich hieß diese sarcina.

Als sarcina wurde das Marschgepäck der Legionäre bezeichnet, welches an der Furca getragen wird. Neben einer Decke, einem Trinkbehälter und etwas Notration galt hier das Loculus als wichtiger Bestandteil.

Das Loculus kann als eine Art römisches EDC oder Legionärs-Survival-Kit bezeichnet werden.

Die rechteckige Ledertasche wurde mit Lederriemen an der Furca befestigt. Darin waren persönliche und individuelle Dinge sowie sonstige Notausrüstung gegen Wetter und Nässe geschützt.

Du fragst dich, warum die Legionäre ihr Equipment an einem Holzstock über der Schulter trugen und nicht bequem in einem Rucksack?

Einerseits war der Rucksack zur Römerzeit noch nicht erfunden. Andererseits war diese Form der Gepäckmitnahme nach militärischen Gesichtspunkten in der Antike sinnvoller. Warum das so ist, erfährst du gleich im Abschnitt über die Verwendung, Vorteile und Nachteile.

Nützlich für die Herstellung

Materialien und Werkzeuge für die Herstellung der Furca Tragestange
Das brauchst du für die Herstellung: 2 stabile Stöcke, stabiles (nicht dehnbares Seil), Bushcraft-Messer.

Bushcraft-Messer

Ein robustes Bushcraft-Messer ist praktisch für alle Arbeiten. Hast du ein gutes Messer, kannst du auf die Säge verzichten. Du nutzt es zum Hacken, Batonen und Schnitzen.

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Naturseil

Seil brauchst du, um die Einzelteile der Furca miteinander zu verbinden. Naturseil ist hierfür empfehlenswert, da es sich nicht dehnt, wie Bergsteigerseil.

Ich verwende Sisalseil.

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Möchtest du auch das Seil selbst herstellen, lies diesen Ratgeber zur Herstellung von Seil aus Naturmaterialien.

Eine Furca selber bauen?

Die Furca ist eine einfachere Variante des aus dem Bushcrafting bekannten Packrahmen und leichter herzustellen als dieser. Im Prinzip besteht sie nur aus einem Holzkreuz. Die Römer verwendeten für den Bau vorzugsweise Eschenholz. Dieses gilt als stabil und trotzdem elastisch.

Einigermaßen stabil sollte das Holz für den Bau sein. Laut Überlieferungen trugen die Legionäre Ausrüstung, die bis zu 20 kg wiegen konnte. Das ist eine ganze Menge.

Verwende am besten Holz von Laubbäumen. Nadelhölzer sind weniger gut geeignet, da diese oft harzig sind und schneller brechen. Als gute Hölzer für den Bau eignen sich Esche, Haselnuss oder Eiche. Ich verwende für meinen Nachbau Eukalyptus.

#1 Besorgen und Vorbereiten der Holzstangen

Furca Tragestange bauen Schritt 1: Holz auswählen und grob bearbeiten
Schritt #1 Auswahl des Holzes und Bearbeitung der Stangen.

Geeignete Holzsorten:

  • Esche
  • Buche
  • Eiche
  • Haselnuss
  • Eukalyptus
  • Alle einigermaßen feste und gleichzeitig elastische Hölzer

Holzdicke:

Die Stangen sollten eine Dicke von ungefähr 4 cm aufweisen.

Höhe der Längsstange:

Laut Überlieferung waren die Furcas in der Höhe etwas niedriger als ihre Träger. Dabei ist zu bedenken, dass die Römer zur damaligen Zeit kleinwüchsiger waren als Menschen heute.

Die Furca sollte nicht zu lang sein, so dass sie beim Tragen bei Unebenheiten nicht auf dem Boden schleift. Zu kurz darf sie aber auch nicht sein. Denn du möchtest sie natürlich einfach auf dem Boden abstellen können, ohne dich dabei bücken zu müssen.

Brusthöhe scheint optimal. Misst du 1,85 m wie ich, dann wähle eine Höhe von etwa 1,50 m. So kannst du die Furca abstellen und kommst bequem an die daran befestigte Ausrüstung.

Breite der Querstange:

Bedenke auch hierbei taktische und militärische Vorteile. Eine zu breite Querstange würde andere Legionäre neben dir in der Reihe bedrängen. In engen Passagen und beim Durchqueren von Wäldern würdest du mit der Querstange in den Ästen hängenbleiben.

Die Querstange sollte gerade so breit sein, dass dein breitestes Equipment gut daran befestigt werden kann. Das reicht völlig. Armlänge scheint ideal.

#2 Verbindung zu einem Holzkreuz

Bauen eines römischen Furca Tragekreuz Schritt 2: Verbindung der Holzstangen zu einem Holzkreuz
Schritt #2 Festes Verbinden der Stangen zu einem Holzkreuz.

Zur Zeit Kaiser Augustus existierten 28 Legionen. Jede Legion mit einer Sollstärke von 5.000 bis 6.000 Mann. Das sind mindestens 140.000 Soldaten, die mit Furcas ausgestattet sein wollen.

Auch wenn man bedenkt, dass die Legionäre selbstverantwortlich für ihre Ausrüstung waren. So kann man sich vorstellen, dass bei Herstellung und Auswahl vor allem Preis-Leistung und Funktionalität im Vordergrund standen.

Einige Archäologen gehen davon aus, dass die Querstange der Furca mittels eines Nagels befestigt und zusätzlich mit Seil umwickelt wurde. Versuche mit Leder zeigten, dass diese Möglichkeit weniger geeignet ist, da sich Leder im Vergleich zu Naturseil dehnt.

Bei meinem Nachbau betrachte ich vor allem den Nutzen in einer Survivalsituation. Nägel hat man da kaum zur Hand. Um die Stangen zu fixieren, schnitze ich in jede der Stangen mittig eine Nut.

Anschließend wird das Kreuz mit einem Seil verknotet. Etwas Schnur hat man auch in Überlebenssituationen meist zur Stelle. Oder man kann sie aus anderen Materialien improvisieren (z.B. aus Wurzeln).

Für den Bau meiner Survival-Furca nutzte ich Sisal Seil wie das Kanirope® Sisalseil AGAVE ø5mm 220m... . Sisal Seil ist aus 100 % Agavenfasern. Agaven gehören zu meinen Lieblingspflanzen und sie wachsen im Mittelmeerraum, wo auch die Römer unterwegs waren. Ideal also.

Zudem ist Naturseil aus Agavenfasern extrem reißfest und nicht dehnbar.

#3 Auswahl und Befestigung der Ausrüstung

Furca Tragestange bauen Schritt #3 Marschgepäck befestigen
Schritt #3 Auswahl und Befestigung der Ausrüstung.

Wie eingangs erwähnt, geht es hier nicht darum, eine möglichst authentische Furca mit originalgetreuer Ausrüstung zu rekonstruieren. Vielmehr soll die Furca zur Mitnahme von Notgepäck im Survival oder beim Bushcraften dienen.

Wie sich dein Notgepäck zusammensetzt, ist situationsabhängig. Wenn du mehr zur richtigen Survivalausrüstung erfahren möchtest, werfe einen Blick in mein Buch mit einer genauen Survival Ausrüstung Liste (bekommst du im SRSC).

Sarcina und Loculus Ausrüstung

Beachtung des Gesamtgewicht von Tragekreuz und sarcina:

Laut Quellen soll das Gewicht des Marschgepäcks römischer Legionäre an der Furca bis zu 20 kg betragen haben. Das finde ich ziemlich happig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass hier noch jede Menge weiteres Gewicht hinzukommt durch Schild, Wurfspeer, schwere Kampfausrüstung.

Um einigermaßen bequem und agil unterwegs sein zu können, würde ich versuchen, immer unter 10 kg zu bleiben. Alles darüber wird schon nach wenigen Kilometern zur echten Belastung. Denn die Tragesgestange drückt natürlich in die Schulter und du hast wahrscheinlich kein Scutum (Holzschild) auf dem Rücken geschnallt, wo du deine Furca aufstützen kannst.

Mögliche Ausrüstung:

  • Decke oder Schlafsack
  • Mantel
  • Plane oder Unterlage
  • Umhängetasche
  • Netzbeutel, Tasche oder Sack für Marschverpflegung
  • Geschirr bestehend aus Topf, Trinkgefäß (Tasse), Besteck
  • Behälter zur Wassermitnahme
  • Survivalmesser
  • Kleines Survival-Kit (als Loculus-Ersatz) mit Notausrüstung und persönlichen Dingen
  • Optional: Einige Meter Seil (ist immer nützlich)

Anmerkungen zu meiner persönlichen Ausrüstung:

Als Löffel nutze ich meinen selbst geschnitzten Holzlöffel. Trinkgefäß ist eine Kuksa. Als Loculus-Ersatz dient die Gürteltasche meines Survivalgürtel.

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Verwendung, Vorteile und Nachteile

Die Furca ist eine einfache Konstruktion eines Tragekreuzes. Den römischen Legionären diente sie zur Befestigung und Mitnahme des Marschgepäcks (sarcina).

Die Tragestange drückte trotz hohem Gepäckgewichts nicht direkt auf die Schulter der Soldaten. Denn sie lag auf dem über dem Rücken geschnallten Schutzschild auf (Scutum).

Schon aufgrund des Schutzschildes am Rücken war es sinnvoll, das Gepäck am Tragekreuz zu transportieren und nicht auf andere Weise. Ein weiterer wichtiger Aspekt war jedoch, dass die Furca im Falle eines unvermittelten Gefechts in Sekundenschnelle abgeworfen werden konnte.

Die richtige Verwendung bestand darin, die Tragestange mit der linken Hand unten zuhalten, so dass sie oben über der Schulter auf dem Scutum aufliegt. In der rechten Hand wurde der Wurfspeer (Pilum) getragen.

VorteileNachteile
Einfache HerstellungNicht beide Hände frei
Militärischer Vorteil, weil sofort abwerfbarAusrüstung muss sicher gegen Verlieren befestigt werden
Dient beim Abnehmen als Stütze
Nach dem Abstützen bequemes Herankommen an das Marschgepäck in Körperhöhe

Fazit

Die Furca ist ein Tragekreuz, an dem die römischen Legionäre ihre sarcina (das Marschgepäck) mitnahmen.

Mit zwei stabilen Stöcken lässt sich die Konstruktion leicht herstellen. So bietet die Furca auch für Survival und Bushcraft Einsatzmöglichkeiten.

Hast du selbst schon einmal eine Marsch-Tragestange nach Vorbild des römischen Tragekreuzes gebaut? Schreibe einen Kommentar und berichte uns über deine Erfahrungen.

Quellen

Bis zum Moment der Veröffentlichung dieses Artikels und des zugehörigen Videos waren nicht viele deutschsprachige Informationen zu den römischen Furcas im Netz zu finden. Die meisten Inspirationen für meinen Nachbau fand ich im Forum board.flavii.de.

Weitere Ideen holte ich mir von einigen spanischen sowie englischsprachigen Seiten.

Deine selbst gebaute Furca

Über meine Instagram-Story hatte ich dazu aufgerufen, dass ihr mir Bilder eurer selbst gebauten Furca schickt, die ich dann dort in der Story veröffentliche.

Livio von echtessurvival hat eine richtig coole Furca gebaut, die ich gerne auch hier unter dem Artikel veröffentliche.

Hallo Mike
Danke für deine Videos und das Online Portal.
Heute habe ich meine eigene Furca gebaut. Der Trage Komfort ist besser als ich gedacht habe.
Danke für deine Arbeit mach weiter so.

LG Livio

Weiterlesen auf ousuca.com:

1 Kommentar zu „Survival Bushcraft Furca: Marsch-Tragestange der römischen Legionäre“

  1. Guter Beitrag.

    Hier noch ein paar Gedanken:

    Unten anspitzen, damit die Furca in den Boden gesteckt werden kann. Für Pausen und bequemen Zugriff. Die Römer haben dann scheinbar nachts ihre Panzerung zum trocknen, lüften, aufräumen, griffbereit drüber gehängt. Also einen Herrendiener draus gemacht.

    Da die Burschen ihren Schild in der Hülle wie einen Rucksack getragen haben und die Furca darauf abgelegt haben, war das Gewicht doch wieder wie beim Rucksack auf beide Schultern verteilt. Das ganze Zeug baumelt dann auch nicht hin und her, weil es auf dem Schild aufliegt. Also eine Art Außengestell-Rucksack mit Quick-Release für’s Gepäck 😉

    Da der moderne Mensch glücklicherweise ohne Schild unterwegs ist, liegt die Stange mit dem vollen Gewicht auf der Schulter auf. Hier wäre eine Schulterpolsterung sinnvoll. Könnte man evtl. die Decke und Zeltbahn dafür hernehmen? Und sie so festbinden, dass der Rest drauf liegt und nicht so sehr baumelt?

    Weitere Vorteile die heute relevant sind:
    * extrem gute Belüftung des Körpers
    * kühler da keine Isolierung am Rücken durch den Rucksack
    * der Stock kann gleich für Zelt/Tarp verwendet werden

    Eine Alternative wäre das Tragejoch nach Vorbild der Balinesischen Sherpas. Man beachte den großen Durchmesser der Bambusrohre für mehr Auflagefläche (dadurch keine Polsterung nötig, wie es aussieht).

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