Das Wichtigste in Kürze
Naturseile bestehen aus natürlichen Materialien und werden traditionell aus Pflanzenfasern oder Tierhaaren gefertigt.
Materialien: Industriell gefertigte Naturseile können aus Hanf, Jute, Sisal, Baumwolle, Kokos oder Tierhaaren wie Pferdehaar hergestellt werden.
Herstellung: Die Fasern werden aus Pflanzen oder Tierhäuten gewonnen, gereinigt und gesponnen. Dann werden sie zu Strängen verdrillt und zu Seilen gedreht.
Prozess: Um langhaltende Seile zu gewinnen, werden die Rohmaterialien zuerst getrocknet und entbastet. Dann erfolgt das Spinnen der Fasern zu Garn. Die Garne werden gedreht, um das Seil zu bilden.
Selbstherstellung: Um ein einfaches Pflanzenseil herzustellen, wähle Pflanzen wie Brennnesseln, Yucca, Brombeerstauden oder Flachs, extrahiere die Fasern, trockne sie und verdrille sie zu einem Seil.
Inhaltsverzeichnis:
- Anforderungen und Unterschiede
- Geeignete Seilmaterialien
- Aufbau eines Seiles
- Von der Litze zum Seil
- Grundlegende Technik zum Seildrehen
- Herstellung eines Seiles aus Gras
- Fazit
Anforderungen und Unterschiede
Schon als Junge hatte ich immer ein Stück Schnur in der Hosentasche. Bei vielen Aktivitäten Outdoor und vor allem beim Survival und Bushcraften sind Seile bzw. Stricke unverzichtbar.
Entweder du hast sie sowieso in der Ausrüstung dabei. Oder aber, du weißt wie du selbst reißfeste Seile aus Naturmaterialen herstellen kannst.
Für was brauchen wir Seile, Stricke, Fäden, Litzen? Und wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen all diesen Bezeichnungen?
Anforderungen:
Ein Seil muss zugfest und gleichzeitig biegsam und elastisch sein.
Dafür brauchen wir Seile:
- Als Verbindungsmaterial: Z.B. für das Verbinden von Stöcken beim Bauen eines Packrahmen
- Abseilen von Hängen, Felsen, Wänden
- Klettern auf Bäume, Felsen, Wände
- Ziehen und Schleppen von Lasten (Baumstämme für den Bau eines Shelter)
- Verbinden von Bündeln: Beim Sammeln von Feuerholz
Unterschiede zwischen den Bezeichnungen:
- Faser: Lineares, elementares Gebilde aus Faserstoff (z.B. Pflanzenfaser)
- Faden: Dünne eindimensionale Erstreckung in Längsrichtung bestehend aus der Verbindung mehrerer Fasern
- Strick: Umgangssprachliche Bezeichnung für Seil
- Litze: Verdrillte (verdrehte) Fasern, Fäden
- Leine: Kurzes Seil mit begrenzter Länge (z.B. Hundeleine)
- Strang: Kabel oder Seil mit vielen Litzen
- Seil: Aus mehreren Litzen verdrilltes (verdrehtes) zugfestes und gleichzeitig elastisches Element
Geeignete Seilmaterialien
Verinnerlichst du die im Anschluss aufgeführte Technik zum Seildrillen, dann kannst du aus praktisch allen verfügbaren (einigermaßen länglichen und stabilen Materialien) ein Seil herstellen.
So auch aus Gras, Schilfgras, Binsen oder auch Papier oder Decken.
Besonders geeignete Naturmaterialien sind solche, die eine Vielzahl an stabilen Fasern aufweisen wie:
- Brennnesseln
- Rindenbast von Weiden, Linde und anderen Laubbäumen
- Brombeerstauden
- Wurzeln wie Fichtenwurzeln
- Agave (Fasern)
- Yucca (Fasern)
Aufbau eines Seiles
Um die folgende Technik des Seildrehen mit verschiedenen Materialien anwenden zu können, ist es praktisch, sich den Aufbau eines Naturseil anzusehen.
Die Technik der Seilherstellung nennt sich Seildrehen oder Seil verdrillen. Früher wurden Naturseile von Hand verdrillt.
Das Verdrillen geschieht so, dass aus einzelnen Pflanzenfasern ein maximal zugfestes Seil entsteht.
Von der Litze zum Seil
Beachte: Die Litze ist immer nur so zugfest, wie ihr schwächster Teil!
Die folgende Anleitung wird bildlich erklärt anhand der Herstellung eines Naturseiles mit einer Brombeerstaude.
Nützliche Ausrüstung
Bevor wir loslegen, noch ein Tipp zur Ausrüstung zum Seil drillen. Im Prinzip kannst du Fasern wie Menschen aus der Steinzeit aus den Pflanzen gewinnen.
Du nimmst einen Stein, schlägst ihn scharfkantig an und hast ein Behelfsmesser. Praktischer ist es jedoch, du hast ein eigenes Messer dabei. Damit kannst du Fasern leichter zertrennen und du nutzt die Rückseite des Messers, zum Abschaben des Pflanzenmaterials von den Fasern.
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#1 Herstellung der Litze aus Fasern
Der kleinste Bestandteil eines Seiles ist die Faser. Diese wird zu einer Litze verdrillt und die Litze dann wiederum zu einem Seil.
Je mehr Fasern zur Verfügung stehen, desto stabiler wird später auch das Seil.
Möchtest du Seil aus einer Brombeerstaude, aus Brennnesseln, Yucca oder Agave herstellen, musst du also zuerst die Fasern aus diesen Naturmaterialien gewinnen.
#2 Verdrillen des Seils
Die aus den Naturfasern gedrehte Litze wird nun weiter verdrillt zu einem Seil. Wie das genau funktioniert, erfährst du gleich im nächsten Abschnitt.
Grundlegende Technik zum Seildrehen
Seil verdrillen mit S-Schlag oder Z-Schlag
- S-Schlag: Linksdrehend
- Z-Schlag: Rechtsdrehend
Seile können im S-Schlag oder im Z-Schlag verdrillt werden. Welche Variante du wählst, ist völlig egal. Wichtig ist nur, dass du die einmal eingeschlagene Drehrichtung immer beibehältst.
Beachte: Das Seil ist immer nur so zugfest, wie sein schwächster Teil!
Herstellung eines Seiles aus Gras
Wie du aus dem Abschnitt über die geeigneten Seilmaterialien nun weißt, kannst du für die Seilherstellung viele Ausgangsmaterialien verwenden. So Fasern von Brennnesseln, Yucca oder auch Rinde und Wurzeln.
Erfahre jetzt, wie du aus einfachem Gras ein so stabiles Seil machen kannst, dass es sogar ein Gewicht von 100 kg aushält.
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#1 Beschaffung von Gräsern
Nutze an Gräsern, was vorhanden ist. Gerne können auch Kletten oder Binsen mit dabei sein. Weniger geeignet sind Löwenzahn und andere schnell reißbaren Pflanzen und Pflanzenblätter.
Je länger die Grashalme sind, desto einfacher kannst du sie zu einem Seil verdrillen. Denn du musst weniger Übergänge eindrillen.
#2 Gräser zu einem Seil verdrillen
Das solltest du beim Verdrillen beachten:
- Gehe beim Verdrillen genauso vor, wie im Abschnitt zur grundlegenden Technik des Verdrillen beschrieben
- Drille Übergänge rechtzeitig und versetzt zueinander (höhere Stabilität) in noch reichlich überstehende Grasenden ein
- Verknote beide Seilenden, so dass sie sich nicht wieder öffnen können
Die Entlastung der Litze beim Zurückdrehen dient zugleich der Anspannung des Seiles!
Beim Biegen des Seiles wird die äußere Seite gedehnt und die innere Seite gestaucht.
Je mehr Fasern, Litzen und Stränge miteinander verdrillt werden, desto stärker und gleichzeitig flexibler wird das Seil.
#3 Seiltest auf Zugfestigkeit
Vor allem wenn du das selber hergestellte Seil später in der Praxis verwenden möchtest, solltest du es vor dem Gebrauch auf seine Zugfestigkeit testen.
Möchtest du dich damit abseilen, sollte es mindestens dein Körpergewicht aushalten können.
Fazit
Beherrschst du die grundlegende Technik des Seildrehen oder Seil verdrillen, dann kannst du aus sehr vielen Materialien selbst ein Seil machen.
Sehr gut eignen sich Brombeerstauden, Brennnesseln oder Bast. Jedoch funktioniert es auch mit anderen Dingen.
Hast du selbst schon Seile aus verschiedenen Materialien hergestellt? Schreibe einen Kommentar und berichte uns über deine Erfahrungen.
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