Wieviele essbare Pflanzen kennst du?
Kann man von allen genießbaren Pflanzen auch alle Pflanzenteile essen? Oder sind manche Pflanzenteile giftig oder müssen vor dem Verzehr weiter prozessiert werden?
Ist es möglich, auch als Laie unbekanntere Wildpflanzen im Wald oder auf Wiesen zu bestimmen, um sie als pflanzliche Notnahrung verwenden zu können?
Inhaltsverzeichnis:
- Welche Wildpflanzen du verwenden kannst
- 7 Pflanzenfamilien mit hohem Anteil an Giftpflanzen
- Essbare Wildpflanzen
- Essbare Wasserpflanzen
- Essbare Pflanzenteile von Bäumen, Sträuchern
- Essbare Kakteen
- Pflanzen bestimmen
- Prozessieren von Pflanzenteilen
- Vergiftungserscheinungen und Gegenmaßnahmen
- Fazit und PDF
Welche Wildpflanzen du verwenden kannst
Viele unserer Vorfahren wussten bereits im Kindesalter mehr über Wildpflanzen, als es heute ein Erwachsener überhaupt nur ahnt.
Allein das Wissen, dass du zahlreiche wilde Pflanzen bestimmen und unterscheiden kannst, verleiht dir auch in Überlebenssituationen Vertrauen in deine Fähigkeiten.
Zur Not könntest du dich zur Überbrückung einer Überlebenssituation durch wild wachsende Pflanzen ernähren.
Bei all den Vorteilen, die Kenntnisse zu Wildpflanzen mit sich bringen können, solltest du nicht leichtsinnig werden.
Verwende immer nur Pflanzen, die du mit absoluter Sicherheit einordnen kannst und die garantiert nicht giftig sind.
Beachte auch die Nebenwirkungen von Pflanzen und Pflanzenwirkstoffen.
Versteife dich nicht nur darauf, ob eine bestimmte Pflanze essbar ist. Informiere dich immer auch über eventuelle Nebenwirkungen. Vor allem Kinder, geschwächte Menschen und Schwangere müssen hier besonders vorsichtig sein.
Ein Beispiel:
Trockene Beifußstängel sind nicht nur als Bohrspindel für das Feuerbohren beliebt. Beifuß war und ist ein Wildgewürz, mit dem Fleischspeisen eine besonders würzige Note erhalten.
Auch als Heilkraut findet Beifuß Verwendung. So z.B. bei Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Gallenbeschwerden, in den Wechseljahren und bei Menstruationsbeschwerden.
Schwangere hingegen sollten auf keinen Fall ihre Fleischgewürze mit Beifuß würzen. Denn Beifuß wirkt abtreibend.
7 Pflanzenfamilien mit Giftpflanzen
Bevor wir zu den essbaren Pflanzen und Pflanzenteilen kommen, zuerst ein Blick auf potenziell giftige Pflanzen oder Pflanzenteile, deren Genuss schädlich für uns Menschen ist.
Noch wichtiger, als essbare Pflanzen zu finden, ist, die essbaren von den ungenießbaren Pflanzen und Pflanzenteilen unterschieden zu können.
Pflanzenfamilien mit einem hohen Anteil an Giftpflanzen:
(An manchen der aufgeführten giftigen Pflanzen können auch essbare Pflanzenteile vorkommen. Bestes Beispiel sind die essbaren roten Zapfenhüllen um die hochgiftigen Samen der komplett giftigen Eibe.
Zu deiner Sicherheit solltest du die folgenden Vertreter als Laie jedoch komplett aus deinem Speiseplan ausschließen.)
- Eiben und Eibengewächse
- Zypressen und Zypressengewächse
- Doldenblütler
- Wolfsmilchgewächse (z.B. der hochgiftige Wunderbaum, Rizinus)
- Hahnenfußgewächse
- Nachtschattengewächse (gilt für unbekannte wild wachsende Nachtschattengewächse / Tomaten und Auberginen sind auch Nachtschattengewächse und natürlich essbar, die grünen Pflanzenteile sind jedoch auch hier giftig)
- dir unbekannte Hülsenfrüchtler (auch rohe, grüne Bohnen gelten als giftig)
Essbare Wildpflanzen
Folgende essbare Pflanzen können komplett verwertet werden. Das heißt, dass Blätter, Blüten und auch Wurzeln gegessen werden können.
Für die weitere Aufbereitung von Wurzeln oder Samen kann es nötig werden, diese Pflanzenteile zu prozessieren. Wie das funktioniert, erfährst du im Abschnitt über das Prozessieren von Pflanzenteilen.
Beginnen wir mit essbaren Pflanzen, die du auf Wiesen, Feldern, in Wäldern und an Wegrändern finden kannst.
Brennnesseln
Erntezeit: Pflanze von April bis Juni / Samen von Juni bis August / Wurzeln: ganzjährig
Brennnesseln wachsen weltweit. Du findest sie auf Wiesen, an Waldrändern und Bachufern. Gerne wachsen sie in Gesellschaft. Findest du in einer Notsituation ein Brennnesselfeld, so hast du reichlich zu Essen.
Unter den Wildpflanzen gelten Brennnesseln als besonders nahrhaft. Die Brennnesselsamen sind ölreich und spenden als pflanzliche Notnahrung viel Energie. In Blättern und Stängeln sind Vitamine und Mineralien enthalten.
Als störend können die Brennnesselhärchen empfunden werden. Indem du in Wuchsrichtung darüber streifst, kannst du sie entfernen, ohne dich daran zu verbrennen. So sind frisch gepflückte Brennesselblätter auch roh verzehrbar.
Sehr gut zubereiten lassen sich Brennnesseln als Spinat. Hierfür werden gepflückte Blätter und Stängel etwa 5 Minuten in Wasser gekocht. Das Wasser solltest du nach dem Kochen nicht wegschütten. Trinke es, denn die Brühe enthält nach dem Kochen ausgekochte aber wertvolle Inhaltsstoffe.
Weiterlesen zur Brennnessel:
- Die Brennnessel Bibel mit über 30 Anwendungen
- So kannst du einfach Brennnessel-Tee zubereiten
- Lerne mehr über Verwendung und Wirkung von Brennnessel-Samen
Löwenzahn
Erntezeit: Pflanzen und Blüten von März bis Juni / Wurzeln ganzjährig
Gewöhnlicher Löwenzahn gehört zur Pflanzenfamilie der Korblütler. Im Frühjahr ist er leicht an den gelben Blüten zu erkennen.
Löwenzahn kann komplett verwertet werden. Junge Löwenzahnblätter und auch Blüten schmecken am Wildsalat. Ältere Blätter können recht bitter sein, weshalb du dich beim Suchen besser auf die jungen Triebe konzentrieren solltest.
Die Wurzeln eignen sich für die Herstellung von Survival-Kaffee. Hierfür müssen sie jedoch prozessiert werden (siehe weiter unten).
Spitzwegerich und Breitwegerich
Erntezeit: Blätter und Blüten in Frühjahr und Anfang Sommer / Wurzeln ganzjährig
Wegeriche machen ihrem Namen alle Ehre, denn sie wachsen vorzugsweise an Wegrändern oder sogar auf den Mittelstreifen kaum oder wenig befahrener Waldwege.
Bei den essbaren Wegerichen wird zwischen Spitzwegerich und Breitwegerich unterschieden. Spitzwegerich erkennst du an den schmalen (spitzen) Blättern. Beim Breitwegerich hingegen sind die Blätter rundlich und breit.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die Kolbenblüten, die abhängig von der Jahreszeit grün oder bräunlich sind.
Sauerampfer
Erntezeit: Sommer und Herbst
Wer als Kind beim Spielen in der Natur Sauerampfer genascht hat, wird ihn sein Leben lang immer wieder aufgrund des Aussehens und des Geschmacks erkennen. Auf Wiesen wächst er besonders gerne.
Die spitzen Blätter und hochgewachsenen Stängel mit den rötlichen Samenkolben sind auf Wiesen bereits aus der Entfernung zu sehen. Ein kurzer Geschmackstest eines Blattes reicht und du weißt, dass es sich tatsächlich um Sauerampfer handelt.
Verwendet werden bei dieser essbaren Pflanze vor allem die Blätter. Sie schmecken frisch und säuerlich und eignen sich zum roh essen oder als Beilage für den Wildsalat.
Auch wenn Sauerampfer lecker schmeckt, sollte nicht zu viel davon auf einmal gegessen werden. Die für den sauren Geschmack verantwortliche Oxalsäure kann bei größeren Mengen zu Magenverstimmungen führen.
Bärlauch
Erntezeit: Frühjahr
Vorsicht: Beim Bärlauch besteht Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen wie der Herbstzeitlose oder dem Maiglöckchen. Sammle diese Pflanze nur, wenn du sie hundertprozentig unterscheiden kannst!
Bärlauch ist eine typische Waldpflanze. Wie der Name bereits andeutet, gehört diese essbare Pflanze zu den Lauchgewächsen. Als Lauchpflanze ist sie bereits aus der Entfernung aufgrund ihres aromatischen Knoblauchgeruches erkennbar.
Verwendung findet Bärlauch für Salate oder für die Herstellung von Pesto.
Lesetipp: Dank dieser 5 Merkmale kannst du Bärlauch vom Maiglöckchen unterscheiden
Essbare Wasserpflanzen
Im Anschluss einige essbare Pflanzen, die an Gewässern oder auch im Wasser wachsen. Größere Wasserstellen wie Seen oder Flüsse kannst du bereits von weitem gut erkennen. Hier finden sich häufige auch genießbare Pflanzen.
Beim Wandern in der Natur ist es gut möglich, dass du nahe am Wasser auch essbare Pflanzen entdeckst.
Umgedreht kannst du kleinere Tümpel durch essbare Wasserpflanzen wie Rohrkolben oder Schilf gut aus der Entfernung wahrnehmen.
Rohrkolben
Erntezeit: Blätter und Sprossen von März bis Juni / Wurzeln ganzjährig
Rohrkolben sind essbar und bereits aus der Entfernung an den großen braunen Kolbenblüten zu erkennen. Nicht umsonst werden diese Wasserpflanzen auch als Kanonenputzer, Lampenputzer oder Zigarrenpflanze bezeichnet.
Im Prinzip kann die Pflanze komplett gegessen werden. Besonders nahrhaft sind auch hier die Wurzeln. Sehr lecker schmecken junge Triebe direkt über den Wurzeln.
Da Wurzeln, untere Blätter und Triebe im Wasser stehen, können sie durch Bakterien verunreinigt sein. Bietet sich die Gelegenheit, dann koche diese Pflanzenteile vor dem Verzehr einige Minuten oder blanchiere sie.
Weitere Verwendungen: Die trockenen und aufgedröselten Rohrkolben-Blüten eigenen sich gut als Zunder zum Feuer machen.
Schilf
Erntezeit: Blätter und Sprossen von März bis Juni / Wurzeln ganzjährig
Schilfpflanzen lassen sich an vielen Gewässern in Europa und weltweit finden. Oft stehen sie an Wassergräben, Bächen oder in Feuchtgebieten.
Schilf wächst nie alleine stehend, sondern genau wie Rohrkolben oder Brenneseln in größeren Ansammlungen. Ein Vorteil, den du nutzen kannst, wenn du dich in einer Survivalsituation vor allem von Pflanzen ernähren musst.
Blätter, junge Triebe und Wurzeln können ähnlich verwertet werden, wie beim Rohrkolben.
Wasserlinsen
Erntezeit: Blätter und Wurzeln ganzjährig
Wenn du deine Kindheit auf dem Dorf verbracht hast, kennst du Wasserlinsen alias Entengrütze und ihre alternative Verwendung als Wurfgeschoss auf andere Kinder.
Beim Fahren mit dem Badewannenboot auf dem Dorfsee konnten auf den Wasserlinsen allerlei Kleintiere beobachtet werden. Hin und wieder kam ein Fischkopf nach oben und versuchte ein Insekt von den Linsen zu erwischen.
Wenn uns beim Baden oder Bootsfahren langweilig wurde, bewarfen wir uns mit Entengrütze.
Was wir damals als Kinder nicht wussten: Wasserlinsen sind auch essbar. Jedenfalls in Maßen.
Für eine bessere Verträglichkeit sollten Wasserlinsen vor dem Verspeisen einige Minuten gekocht werden. Der Kochsud wird ebenfalls verwertet. Als Survivalnahrung kannst du Wasserlinsen zu einer Art Eintopf verkochen.
Essbare Pflanzenteile von Bäumen, Sträuchern
Dass Kirschen und Äpfel an Bäumen wachsen und essbar sind, ist wohl klar. Aber was ist mit anderen Bäumen, die ungewöhnliche, kaum sichtbare oder im Alltag ungenutzte Früchte tragen?
Buchen
Buchen gehören zu den am meisten vorkommenden Bäumen in Deutschland. Sicher kennst du die Bucheckern. Diese Buchennüsse werden nicht nur von Eichhörnchen gerne gegessen.
Als Kinder sammelten wir Bucheckern und aßen sie als Snack zwischendurch. Die Nüsse sind nahrhaft und lecker. Neben den Bucheckern können auch die jungen Blätter im Frühjahr gegessen werden.
Die frischen Triebe im Frühjahr schmecken am besten. Werden sie größer, so sind sie aufgrund der stärker vorkommenden Gerbstoffe bitterer.
Kiefern und Fichten
Junge Nadeln von Kiefern und Fichten können zum Aufbrühen von Tee verwendet werden. Theoretisch können sie auch gegessen werden, schmecken allerdings etwas bitter.
Besser schmecken die jungen Triebspitzen. Sie sind weich, lassen sich leicht kauen und haben einen säuerlichen Geschmack.
Fichtennadeln und Kiefernnadeln enthalten ätherische Öle und sind reich an Vitamin C. Damit die Inhaltsstoffe nicht zerstört werden, dürfen die Nadeln nicht gekocht werden. Es reicht, wenn du sie mit heißem Wasser übergießt und den Aufguss einige Minuten stehen lässt.
Besonders nahrhaft sind die Pinienkerne der Kiefernzapfen. Ernten kannst du sie zwischen Oktober bis April.
Lesetipp zu Kiefern: Aus umgestürzten Kiefern, Kiefernwurzeln und Astaustritten kannst du Kienholz ernten. Aus Kienholz wird Kienspan hergestellt, der als hervorragendes Brennmaterial Verwendung findet.
Birke
Die Birke ist vielseitig verwendbar. Auch im grünen Zustand brennt Birkenholz aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle hervorragend. Eben durch diese Öle bekommt Grillgut über brennendem Birkenholz ein besonderes Aroma. So wird Mutzbraten traditionell über Birkenholz gegrillt.
Nicht nur für das Zubereiten von Essen taugt die Birke. So können junge Birkenblätter und auch die Knospen frisch vom Baum gegessen werden. Wenn du die Blätter trocknest, so kannst du sie als Gewürz verwenden. Auch Tee kann aus Birkenblättern aufgebrüht werden.
Für den großen Hunger sammle mehrere Birkenblätter oder vermische sie mit anderen essbaren Pflanzen und verkoche sie zu einem Eintopf.
Maulbeerbaum
Maulbeerbäume findest du in Deutschland vor allem in den Weinanbaugebieten. Hier herrscht ein Klima, das von diesen aus Asien stammenden Bäumen besonders bevorzugt wird.
An Maulbeerbäumen wachsen die sehr gesunden und leckeren Maulbeeren. Auch die Blätter sind essbar.
Maulbeerblätter sind proteinreich und das Hauptnahrungsmittel der Seidenraupen. Was für Seidenraupen gut ist, kann auch für uns Menschen nahrhaft sein.
Du kannst die Blätter vom Maulbeerbaum in den Salat schneiden, Tee daraus machen oder sie zu Eintopf zerkochen.
Weidenblätter
In Deutschland sind Weiden sehr gut an Bachrändern und nahe anderer Gewässer zu finden. Weiden sind Wasseranzeiger und siedeln immer in Wassernähe.
Die biegsamen Äste der Weide werden seit tausenden von Jahren zum Flechten von Körben und anderen Gebrauchsgegenständen verwendet. Weidenrinde enthält den Wirkstoff Salicin, der ähnlich schmerzlindernde Wirkungen aufweist wie Aspirin.
Junge Weidenblätter sind essbar. Du kannst sie roh essen oder verkochen.
Hagebutten
Hagebutten gehören zu den Rosengewächsen. Hierzu zählen übrigens auch Apfelbäume und Kirschbäume.
Hast du auch als Kind die Kerner aus den Hagebutten gekratzt, um sie anderen Kindern hinten unters T-Shirt zu reiben? Nicht die feine Art, aber in jedem Fall eine spaßige Angelegenheit.
Getrocknete oder frische Hagebutten kannst du als komplette Frucht zum Tee aufbrühen. Die rote Fruchtschale enthält viel Vitamin C. Hagebuttensschalen sollen sogar einen höheren Vitamin-C-Gehalt aufweisen als Apfelsinen.
Essbare Kakteen
Viele Kakteen sind essbar. Trotzdem solltest du auch hier genau wissen, welche Kakteen du verwenden kannst und welche nicht.
Kakteen der Familie der Opuntien sind meist genießbar. Hier kannst du Früchte und auch die Kakteenblätter essen. Obwohl die Kakteenblätter auch roh genossen werden können, schmecken sie (meiner Meinung nach) besser, wenn sie kurz gekocht und angebraten wurden.
Besonders lecker sind die sehr jungen Kakteenblätter. Um sie zum Essen zuzubereiten, wird nur die dünne grüne Schale abgeschnitten.
Auch wenn Kaktusfeigen süß und lecker schmecken, so solltest du nicht zu viel davon auf einmal essen. Die enthaltenen Kerner führen zu Verstopfungen.
Mehr erfahren: Kaktus und Kaktusfeigen essen
Pflanzen bestimmen
Neben den genannten Beispielen gibt es natürlich zahlreiche weitere essbare Pflanzen. Gerade bei unbekannteren Wildpflanzen solltest du jedoch genau wissen, wie du diese von ungenießbaren Doppelgängern und Giftpflanzen unterscheidest.
Für eine bessere Unterscheidung sind Bestimmungsbücher nützlich. Hier sind Pflanzen und ihre Erkennungsmerkmale sowie Verwendungsmöglichkeiten erläutert.
Weitere genießbare Wildpflanzen:
- Mädesüß
- Giersch
- Topinambur (Wurzel)
- Knoblauchsrauke
- wilde Möhre
- Wiesen-Labkraut
- Franzosenkraut
- wilde Minze
- Vogelmiere
- Waldsauerklee
- AT Verlag
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- ABIS-BUCH
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Prozessieren von Pflanzenteilen
Durch das Prozessieren können Pflanzenteile genießbar gemacht werden, die roh für uns Menschen ungenießbar wären. Ein typisches Beispiel hierfür bieten die Eicheln, aus denen Eichelkaffe oder Eichelmehl für Eichelbrot hergestellt werden können.
Problematischste Inhaltsstoffe für uns Menschen bei den Eicheln sind die Gerbstoffe. Diese lassen bei rohem Verzehr einen pelzigen und bitteren Geschmack im Mund zurück. Zudem können sie zu Magenproblemen führen.
Um Eicheln genießbar zu machen, müssen sie zuvor prozessiert werden.
Prozessieren von Eicheln:
- Eicheln schälen.
- geschälte Nüsse in 1 bis 2 mm dicke Scheiben schneiden.
- Eichelscheiben in kaltes Wasser einlegen und etwa 24 Stunden wässern.
- alle 2 bis 3 Stunden das Wasser wechseln.
Beim ersten Wechseln des Wassers werden besonders viele Gerbstoffe ausgespült. Das erkennst du an der stark braunen Brühe. Beim weiteren Wässern verlieren die Eicheln immer mehr Gerbstoffe.
Wurden alle Gerbstoffe ausgespült, können die Eichelstücke nun weiter verarbeitet werden. So z.B. zu Eichelmehl.
Weitere Möglichkeiten für das Prozessieren von Pflanzen:
- Blanchieren
- Kochen
- Trocknen
- Rösten
Vergiftungserscheinungen und Gegenmaßnahmen
Sollte es trotz Vorsicht zu einer Verwechslung zwischen essbaren Pflanzen und giftigen Doppelgängern geben, so musst du wissen, wie du reagierst.
Mögliche Vergiftungserscheinungen:
- Brennen im Mund, Rachenraum
- trockener Mund
- Übelkeit
- Bauchschmerzen, Krämpfe
- Durchfall
- Schwindelgefühl
- Kopfschmerzen
- verengender Blick
Sind solche oder ähnliche Vergiftungserscheinungen spürbar, gehe so vor:
- Medizinische Hilfe, Rettungsdienst oder Giftnotdienst informieren.
- Aufbewahrung von Pflanzenteilen, die du gegessen hast.
- Notieren der Zeit, die seit dem Verzehr vergangen ist.
- Nötige Schritte nur mit Absprache des medizinischen Personals.
Kann keine medizinischen Hilfe angefordert werden, dann versuche zu Erbrechen. Stecke dir hierzu einfach den Finger in den Mund.
Verwende keine Hilfsmittel wie Salzlösungen oder ähnliches. Diese könnten die Giftwirkung zusätzlich verstärken.
Vermeide beim Erbrechen zu Husten. Dadurch könnten Giftstoffe in den Lungenraum gelangen.
Fazit und PDF
In der Natur essbare Pflanzen zu kennen, kann dir in Survivalsituationen helfen, pflanzliche Notnahrung zu beschaffen. Zu deiner Sicherheit solltest du dir jedoch immer einhundertprozentig sicher sein, dass es sich tatsächlich um eine essbare Pflanze handelt und nicht um einen giftigen Doppelgänger.
Bei Brennnesseln, Sauerampfer und Löwenzahn kannst du nicht viel falsch machen. Pflanzen, die giftige Doppelgänger haben wie Bärlauch, solltest du hingegen genau einordnen können.
Bist du dir nicht absolut sicher, so kannst du Wildpflanzen über ein Bestimmungsbuch besser zuordnen.
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