Trekking mit Hund stellt andere Anforderungen an Planung und Ausrüstung als Wandern mit Hund.
Viele Wanderungen beginnen morgens und enden spätestens am Abend. Beim Trekking jedoch bist du teils mehrere Tage unterwegs und übernachtest mit deinem Hund unter freiem Himmel oder im Biwak.
Im Artikel erhältst du Praxistipps zur Planung und zur Ausrüstung für Trekkingtouren mit deinem vierbeinigen Begleiter.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede Trekking und Wandern mit Hund
Welche Unterschiede gibt es?
Im Netz findet man zahlreiche Artikel zu den Themen Wandern mit Hund und Trekking mit Hund. Leider werden bei vielen Beiträgen die Begriffe Trekking und Wandern scheinbar durcheinandergebracht.
Es ist ein sehr großer Unterschied, ob jemand mit seinem Hund zum Wandern geht oder ob er ihn zum Trekking mitnimmt.
Um einen Hund zum Trekking mitnehmen zu können, bedarf es ein größeres Vertrauen in den Hund und seine Fähigkeiten sowie zusätzliche Planungen hinsichtlich der Ausrüstung und der Wanderroute.
Unter Wandern versteht man Wanderungen, die nicht über die Dauer eines Tages hinausgehen. Trekking hingegen bedeutet, dass man mehrere Tage draußen ist, mehrere Tageswanderungen hintereinander absolviert und auch draußen unter freiem Himmel übernachtet.
LESETIPP: Unterschiede zwischen Wandern und Trekking
Besonderheiten beim Trekking mit Hund
#1 Wasserversorgung beim Trekking für Mensch und Hund
Noch wichtiger als die Nahrungsversorgung ist die Wasserversorgung beim Trekking mit Hund.
Hunde benötigen noch mehr Trinkwasser als Menschen: Denn Hunde leiten Wärme über die Zunge ab, weshalb sie noch einen größeren Wasserverlust haben als Menschen.
Daher ist bei Hunden auch die Gefahr durch Dehydration höher, wenn sie lange Zeit und über lange Strecken ohne Wasser auskommen müssen.
Da du nicht deinen verdursteten Hund über die Berge tragen willst, solltest du dich bereits während der Planung der Tour gründlich mit dem Thema Wasserversorgung auf deiner geplanten Wanderroute auseinandersetzen.
Für das Weitwandern mit Hund eignen sich am besten Routen, wo unterwegs mit Wasserstellen wie Bächen, Rinnsalen, Seen oder Ähnlichem zu rechnen ist.
TIPP: Mithilfe eines geeigneten Outdoor-Trinkwasserfilter kannst du deinen eigenen Wasserbedarf sichern und während du dein Wasser filterst, kann dein Hund aus der Wasserquelle trinken. So musst du nicht literweise Wasser für dich und deinen Hund durch die Gegend tragen.
#2 Mehr Nahrung für den Hund mitnehmen als auf Tageswanderungen
Auf Tageswanderungen ist mein Hund oft aufgeregt. Dann frisst er wenig. Jedenfalls frisst er wenig von seinem Trockenfutter. Wenn ich ihm jedoch etwas von meinem Brötchen und einen Wurstzipfel gebe, dann frisst er das natürlich gerne.
So nehme ich auf Tagestouren nur eine Handvoll Trockenfutter mit und gebe ihm hin und wieder einen Bissen von meinem Proviant ab. Zum Fressen gibts immer auch Wasser.
Beim Trekking haut mein Labrador abends ordentlich rein. So nehme ich für eine zweitägige Tour zwei reichliche Portionen Trockenfutter mit. Bei kleineren Pausen gebe ich ihm etwas von meinem Brot ab und abends gibts dann eine große Portion Trockenfutter. Am nächsten Morgen bekommt er dann wieder sein Futter.
Mein Hund mag keine Dosennahrung. Deshalb stellt sich bei mir nicht die Frage, ob ich besser Dosenfutter oder Trockenfutter mitnehmen sollte. Selbst wenn mein Labrador jedoch Dosenfutter fressen würde, so würde ich keins mitnehmen, sondern stets Trockenfutter einpacken. Denn Dosen sind umständlicher im Transport und verursachen Müll, den ich dann den Rest der Tour mit herumschleppen müßte.
Trockenfutter ist leichter zu transportieren, ist nicht temperaturanfällig und ist somit optimal geeignet für Trekkingtouren mit dem Hund.
#3 Routenplanung gemäß der Fähigkeiten des Hundes und gemäß des Vertrauens in den Hund
Mein Hund erklimmt problemlos jeden Felshang und jede Steigung. Und das viel schneller und eleganter als ich. Jedoch ist er nicht schwindelfrei. So jaulte er bereits auf Gipfeln mit besonders grandioser Aussicht und auch haderte er schon an einigen Stellen, wo es für seinen Geschmack zu steil bergab ging.
Er hat keine Probleme, die steilsten Stellen zu erklimmen. Geht es jedoch darum, diese Stellen wieder herunter zu steigen, dann kostet es ihn entweder Überwindung oder er sucht nach anderen Ausweichmöglichkeiten oder er bleibt einfach stehen.
In manchen Fällen stieg ich dann wieder zurück, klemmte ihn unter den Arm und bewältigte dann mit ihm gemeinsam diese für ihn schwierigen Stellen.
Abstiege sind stets gefährlicher als Aufstiege. Ich denke, dass Hunde instinktiv diese Gefährlichkeit der Abstiege wahrnehmen und deshalb an solchen Stellen hadern können.
Habt ihr gemeinsam noch keine große Wandererfahrung, dann solltest du dich mit deinem Hund langsam und mit leichten Routen herantasten und sehen, wie weit du mit deinem Hund gehen kannst.
Gehst du mit deinem Hund zum Trekking, dann plane die Route gemäß seiner Fähigkeiten.
Wenn du erst unterwegs merkst, dass dein Hund die Route aufgrund des Schwierigkeitsgrades nicht bis zum Schluß durchhalten wird, dann vermasselt das dir und deinem Hund die Tour.
#4 Mitnahme von Hundepapieren
Auch bei einfachen Wanderungen sollten die Hundepapiere stets mit dabei sein. Was für das Wandern gilt, das gilt für das Trekking noch mehr.
Viele Trekkingrouten verlaufen durch Naturschutzgebiete. Mit meinem Hund war ich schon auf unzähligen gemeinsamen Routen unterwegs. Noch nie gab es irgendwelche Probleme. Und ich wurde auch noch nie von irgendeinem Parkwächter oder Beamten nach den Papieren meines Hundes gefragt. Aber man weiß ja nie. Sicher ist sicher.
Die Papiere für den Hund sollten genau wie deine eigenen Papiere beim Trekking immer mit dabei sein.
#5 Gemeinsames Nachtlager mit dem Hund
Beim Trekking teilst du dir dein Nachtlager mit deinem Hund.
Beim Zelten auf dem Zeltplatz lasse ich den Hund meist vor dem Zelt schlafen. Ich stelle das Zelt nah an einem Baum auf und binde den Hund über die Nacht an den Baum, wo er dann vor dem Zelt auf einer Decke schläft und gleichzeitig das Zelt bewacht.
LESETIPP: Tipps und Checkliste für das Camping mit Hund
Beim Trekking nehme ich den Hund mit unter die Zeltplane. Denn Trekkingtouren führen oft durch gebirgige Gegenden, wo die Temperaturen tagsüber zwar angenehm abends aber recht kühl bis richtig kalt werden können. Und da möchte man seinen Hund natürlich nicht draußen lassen.
Hunde und Kälte
Ich kann mich noch daran erinnern, als ich Kind war und unser Collie bzw. der Collie meiner Eltern bei Wind und Wetter draußen war und auch draußen schlief. Er hatte draußen seine Hütte und dort schlief er auch wenn es schneite.
Ich erinnere mich auch noch an einen Rottweiler eines Jugendfreundes, der selbst bei -20º C draußen in seiner Hütte schlief und kerngesund war. Er hatte dort seine Decke und ein Dach über dem Kopf. Das reichte für ihn. Denn er war es von Geburt an so gewöhnt.
#6 Braucht der Hund eine Hundejacke oder nicht?
In meiner Wahlheimat Südspanien wird von manchen Hundebesitzern sogar bei Temperaturen um die 10º C dem Hund eine Hundejacke oder Hundeweste übergezogen. Ich persönlich finde das nicht angemessen. Denn so wird der Hund verweichlicht und er wird jeder Chance beraubt, sich als Hund zu bewähren.
Für meinen Hund würde ich keine Hundejacke kaufen, es sei denn ich wollte ihn zum Wintertrekking mitnehmen, wo ich ihm nicht zumuten möchte, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt draußen zu schlafen. Das würde ihm sicher nicht gut tun. Denn diese Temperaturen ist er einfach nicht gewöhnt. Ansonsten und selbst wenn der Hund bei kalten Temperaturen unterwegs ist, würde ich meinem Hund im Alltag keine Hundekleidung anziehen.
Bei deutschen Hunden (wie der Hund meiner Eltern früher) die die Kälte gewöhnt sind, ist das natürlich etwas anderes. Jedoch weiß ich auch von einem in Deutschland lebenden Freund, der leidenschaftlicher Bushcrafter ist und viel und bei jedem Wetter draußen schläft, dass sogar er seine Hunde bei kalten Temperaturen zuhause lässt.
Hierzu sagte er mir einmal, dass seine Hunde auf den Touren frieren würden und er sie deshalb besser zuhause lasse.
#7 Wieviel Kälte hält dein Hund aus?
Wenn du dir nicht sicher bist, wie viel Kälte dein Hund aushält, ohne krank zu werden, dann taste dich langsam mit ihm an kältere Temperaturen heran. Unternehmt Tageswanderungen bei kalten Temperaturen und baut ein Lager, so dass der Hund auch ohne die Wärme durch Bewegungsenergie in der Kälte auskommen muss.
Als ich meinen Hund zum Trekking auf den Mulhacén mit dabei hatte, da wachte ich nachts auf, weil er allein auf seiner Matte neben mir und ohne Decke so stark zitterte, dass ich dadurch wach wurde. Schließlich legte ich ihm meine Allwetterjacke über. Außerdem öffnete ich den Schlafsack und deckte ihn auch damit zu.
Wir schliefen auf ca. 2.900 Metern und die Temperaturen fielen wohl auf um die 5º C. Das war meinem Hund zu kalt.
Empfehlungen und Tipps
#1 Mit oder ohne Leine zum Trekking?
Eine Leine sollte grundsätzlich mitgenommen werden. Selbst wenn der Hund tagsüber frei läuft, so sollte er über Nacht angebunden werden.
Auch über Tag kann es immer wieder zu Situationen kommen, wo der Hund an die Leine genommen werden muss.
Gibt es beim Laufen im Gebirge oder an Gipfeln steile Abschnitte mit starkem seitlichen Abfall, Geröllpisten oder anderen gefährlichen Stellen, dann nehme ich den Hund prinzipiell an die Leine. Denn er ist keine Bergziege und ich habe keine Lust, wegen ihm die Bergrettung zu alarmieren, nur weil er irgendwo abgeschmiert ist und in einer Felsspalte hängt.
Manchmal wird er auch übermütig und beginnt seine Freiheit in den Bergen zu sehr zu genießen. Das merkt man dann daran, dass seine Ausflüge im Alleingang immer ausgedehnter und länger werden und dass ich plötzlich dreimal nach ihm rufen muss anstatt nur zweimal oder einmal. Dann nehme ich ihn für eine Weile an die Leine, so dass er wieder etwas näher auf den Boden der Tatsachen kommt.
#2 Wie lange darf oder kann eine Trekkingtour mit Hund dauern?
Hunde sind Energiebündel. Die meisten Hunde halten wohl weitaus mehr aus als ihre Besitzer. Bei der Auswahl der Länge der Route solltest du wohl eher deine eigene Kondition bedenken als die Kondition deines Hundes.
#3 Übernachtung mit Hund im Zelt?
Beim Trekking habe ich immer eine reichliche Auswahl an Paracord bzw. Nylonseil in verschiedenen Stärken und Längen dabei. Das brauche ich für den Aufbau und für die Befestigung meines Tarp.
Mit einem Stück Nylonseil verlängere ich nachts die Hundeleine, so dass sich der Hund frei und weit bewegen kann.
Ich schlafe nicht im Zelt sondern im Tarp. Das Tarp ist nach vorn offen und so kann der Hund dank der weiten Leine auch nachts das Tarp verlassen. Ist es draußen kalt, dann schläft der Hund mit mir zusammen im Biwak. Hätte ich ein Zelt, dann würde ich ihn auch hier mit hinein nehmen.
In kalten Nächten bei Übernachtungen im Freien erwärmt eure gemeinsame Körperwärme das Zeltinnere.
Ausrüstung und Packliste
Auf deine persönliche Trekking-Ausrüstung gehe ich hier nicht noch einmal ein. Denn hierzu wurden bereits ausführliche Artikel in Form von Checklisten verfasst.
Ausrüstung-Checklisten für Trekking und Wandern:
⇒ Trekking-Ausrüstung allgemein
⇒ Checkliste für Trekking im Winter
⇒ Getestete Ausrüstung für Mehrtageswanderungen
⇒ Meine persönliche Wanderausrüstung für den Sommer
Im Anschluß nenne ich dir jetzt die Ausrüstungsgegenstände, die du speziell für das Trekking mit Hund benötigst.
Spezielle Zusatzausrüstung für Trekking mit Hund
- Hundepapiere
- Hundeleine, Halsband bzw. Hundegeschirr
- Wasserbehälter für den Hund für die Mitnahme von Wasser (Outdoor-Wasserflasche)
- Wasserschale für den Hund, woraus er trinken kann (ich nehme einfach eine kleine und leichte Plastedose mit)
- Hundefutter und eine Schale woraus er fressen kann
- Unterlage für die Nacht (diese spare ich mir und lasse den Hund neben mir auf meiner eigenen Unterlage schlafen)
- Optional: Bei kälteempfindlichen Hunden notfalls eine Hundejacke oder Hundeweste für die Nacht
Fazit
Trekking mit Hund stellt andere Anforderungen an Planung und Ausrüstung als einfach nur Wandern mit Hund. Im Unterschied zu einer Tagestour bist du beim Trekking mit deinem Hund den ganzen Tag unterwegs und schläfst mit ihm auch draußen. Und das über mehrere Tage und sogar über mehrere Nächte.
So verlangen Weitwanderungen mit Hund mehr an Planung und auch etwas mehr an Ausrüstung als normale Tageswanderungen.
Wer sich und seinem Hund eine gemeinsame Trekkingtour zutraut, der sollte es gerne einmal ausprobieren. Solch eine Tour mit all den gemeinsamen Erfahrungen schweißt Mensch und Tier zusammen. Außerdem tut die Bewegung an der frischen Luft natürlich nicht nur den Menschen gut sondern auch und vor allem Hunde mit ihrem Bewegungsdrang kommen hier voll auf ihre Kosten.