Roadtrip Reisebericht: Kanada Westküste und Rockies mit dem Wohnmobil

Mit dem Wohnwagen durch Kanada, Rocky Mountains

(Bild: An der Tankstelle im nach dem gleichnamigen Indianerstamm benannten Ort Lillooet in British Columbia. Auch heute noch leben sehr viele Indianer hier.)

Erfahre mehr über unseren Roadtrip entlang der kanadischen Westküste und durch die Rocky Mountains. Wir starteten in Vancouver, machten Zwischenstopp im Outdoorparadies Whistler und fuhren weiter in die Naturparks von Jasper und Banff.

Mit unserem Campingtruck fuhren wir über einige der wohl schönsten Highways der Welt wie den Highway 93 oder Icefield Parkway und legten insgesamt über 2.000 km zurück.

Mit dem Wohnwagen 2.000 km durch Kanada

Ein Reisebericht über unsere Kandareise durch Westkanada und die Rocky Mountains von Vancouver über die Nationalparks Jasper und Banff bis Calgary.

Die Westküste / Vancouver

Im Juni 2018 reisten wir 15 Tage mit dem Wohnwagen durch Kanada. Ausgangspunkt war Vancouver an der kanadischen Pazifikküste. Hier blieben wir zwei Nächte und einen Tag. Nach einem langen Flug von Málaga über London und Toronto landeten wir erst spät in der Nacht in Vancouver und gingen dann direkt ins Hotel.

Den folgenden Tag nutzten wir für eine ausführliche Erkundungstour durch die Stadtviertel Downtown, Westend, Gastown und Chinatown. Vancouver hatte ich schon lange auf meinem Reiseplan und nun stand ich tatsächlich am Pazifikstrand vor den Wolkenkratzern von Downtown.

Hier erfährst du mehr über unseren Aufenthalt in Vancouver: 23 Vancouver Reisetipps

Mit unserem Hotel hatten wir richtig Glück. Im Voraus hatten wir sehr günstig eine Suite in einem sehr zentralen Hotel gebucht. Das Hotel befand sich in bester Lage, so dass wir ab hier alles bequem zu Fuß erreichen konnten. Vancouver ist nicht sehr groß und an einem Tag lässt sich die Stadt prima erkunden.

Am English Beach, Vancouver, Kanada
Am Pazifikstrand von Vancouver.

Abholung des Motorhome Campingmobil in Vancouver

Im Zuge unserer Reiseplanung wägten wir zwischen Motorhome (Wohnmobil), Mietauto & Hotel oder einem geräumigen 4 x 4 Jeep oder einem Van ab. Von Anfang an war uns klar, dass wir unabhängig reisen wollten. Öffentliche Verkehrsmittel kamen also nicht in Frage.

Die Option Mietauto & Hotel erschien uns zu gebunden. Wir hätten für jeden Tag unseres Roadtrips ein Hotel buchen müssen. Das ist nervig und gerade in den Naturparks von Jasper und Banff auch sehr kostspielig. Ein Jeep oder Van ist eine gute Option. Wir entschieden uns jedoch für ein Motorhome, also ein voll ausgestattetes Campingmobil.

Unseren Flug hatten wir bereits zwei Monate im Voraus gebucht. Wir dachten, dass die Nachfrage nach Campingmobilen schon nicht so groß sein würde und schoben diese Buchung auf die lange Leiter. Dieses Versäumnis sollten wir am Ende teuer bezahlen. Denn die Nachfrage nach Wohnmobilen ist in den warmen Monaten zwischen Juni bis September recht hoch.

Unser Campingauto fanden wir nur noch über einen Drittanbieter, der zum sowieso schon hohen Preis zusätzlich mitkassierte. Die günstigen Modelle waren alle ausgebucht. Wir entschlossen uns trotzdem für ein Campingauto und sollten noch angenehm überrascht werden.

Für die Taxifahrt vom Stadtzentrum von Vancouver zum Gelände, wo wir das Wohnmobil abholen konnten, bekamen wir über den Anbieter einen Preisnachlass. Die erste Begegnung in der Empfangshalle war nett. Die Erledigung der Formalitäten war allerdings richtig ätzend. Es dauerte über zwei Stunden, bis wir mit allem fertig waren und das Gelände endlich mit unsreem Campingtruck Richtung Rocky Mountains verlassen konnten.

Unsere Agentin am Schalter ließ mich auf dem Vertrag extra dafür unterschreiben, dass ich Diesel in das Fahrzeug füllen werde. Laut ihrer Aussage wurden Campingfahrzeuge allein in der vergangenen Woche von den Mietern zwei Mal mit falschem Treibstoff befüllt. Fahrer ließen die Schlüssel im Fahrzeug und kamen dann nicht mehr rein. Sie fuhren Toiletten auf Campingplätzen um usw. Sie klagte mir ihr Leid…

Für 150 Dollar schlossen wir noch eine extra Versicherung gegen Steinschlag ab. In den 150 Dollar war auch die Reinigung am Ende enthalten. So konnten wir den Camper nach der Reise einfach abgeben, ohne ihn vorher noch reinigen zu müssen, Toilette abzulassen und Wasser aufzufüllen. Eine sehr gute Investition wie wir beide fanden.

Nach ca. 1,5 Stunden Papierkram und Belehrung gingen wir dann endlich auf den Hof zu den Autos. Unsere Agentin hielt vor einem nigelnagelneuen V8 Truck und fragte, ob ich diesen, da ich ja eigentlich ein anderes Fahrzeug gebucht hatte, gern fahren würde.

Ich fühlte mich wie ein Kind zur Bescherung. All die vergangene Nerverei war plötzlich wie weggefegt und mit Begeisterung ließ ich mir die weiteren Details erklären. Unser Ford F350 hatte gerade mal 3.000 km runter und ich sollte ihn sozusagen einfahren.

Einen 6 Tonnen schweren Ami Truck mit 6,7 Litern Hubraum und 441 PS. Hellyeah!

Der Wohnbereich machte ebenfalls einen guten Eindruck. Wir hatten das Campingmobil mit allem möglichen Equipment gebucht wie Handtücher, WC-Tabletten, Kochgeschirr, Bettzeug, etc.

Dusche und WC waren ausreichend, das Bett sehr bequem, Kühlschrank und Gefrierfach waren richtig groß und Kochplatten und Backofen funktionierten hervorrragend.

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Fahrt nach und Aufenthalt in Whistler

Viel später als geplant und erst am späten Nachmittag fuhren wir vom Hof unseres Campingmobil-Verleihers. Auf der einen Seite konnte ich es kaum erwarten, endlich zu starten, auf der anderen Seite war ich ein bisschen nervös. Denn gleich nach Abfahrt ging es in den Berufsverkehr.

Unser Campingverleiher lag unterhalb von Vancouver im Gewerbegebiet. Um zu unserem ersten Etappenziel, Whistler, zu gelangen, mussten wir uns durch den Berufsverkehr und über eine der beiden zugestopften Brücken von Vancouver bis auf den gemächlicheren Highway 99 Richtung Whistler kämpfen.

Nach dem ätzenden Berufsverkehr kam dann das erste Mal Entspannung und Roadtrip-Feeling auf, als wir gemächlich auf dem freieren und von grüner kanadischer Landschaft eingeschlossen Sea to Sky Highway nach Whistler fuhren.

Zur Abenddämmerung rollten wir in die Einfahrt zur Pizzeria unserer Freunde, die etwas oberhalb von Whistler in Whistler-Blackcomb liegt. Wir wurden schon erwartet. Nach einem Begrüssungsfoto gab es dann reichlich Pizza und Pale Ale und anschließend dann noch ein Bier in einer nahen Kneipe.

Blick auf die schneebedeckten Berge von Whistler.
Whistler gehört zu den Top Wintersportorten in Westkanada.

Drei Tage und vier Nächte in Whistler

In Whistler parkten wir unseren Campingtruck vor dem Haus unserer Freunde. Tagsüber waren wir mit unseren Freunden unterwegs und nachts schliefen wir im Campingmobil.

Unser Freund ist Manager in einer Pizzeria und seine Freundin arbeitet ebenfalls dort. Beide sind Spanier. Er lebt bereits seit 3 Jahren in Kanada und seine Freundin seit nunmehr zwei Jahren. Wie es aussieht, werden sie wohl noch eine Weile dort bleiben.

Verdienste und Ausftiegsmöglichkeiten sind in Kanada sehr gut. Unternehmertum wird hier gefördert und nicht ausgebremst, so wie es in Spanien der Fall ist, wo gerade Einsteigern durch hohe Sozialabgaben und Steuern regelrecht das Wachstum abgewürgt wird.

Dank unserer Freunde die schon lange in Whistler leben, bekamen wir den Skiort von einer Seite zu sehen, wie wahrscheinlich nur wenige Gäste.

Hier bekommst du ein paar echte Insidertipps zu Whistler und Whistler-Blackcomb:

Whistler Insider Tipps

In und rund um Whistler verbrachten wir eine sehr schöne Zeit. Auch das Wetter spielte mit. An manchen Tagen stiegen die Temperaturen über 30 Grad. Unsere Freunde führten uns zu den schönsten Ecken ihrer kanadischen Wahlheimat wie versteckten Flussufern, den Nairn Falls, malerischen Seen wie den Joffre Lakes und natürlich auf die weltberühmte Seilbahn des Peak 2 Peak.

Vom Blackcomb Peak konnten wir dann nicht nur den Ausblick auf die im Juni immer noch schneebedeckten Gipfel des Blackcomb Peak und des Whistler Mountain genießen, sondern wir durften auch zwei Murmeltiere beobachten, wie sie sich unter all den Gästen in einem eigens für sie abgesteckten Terrain in der Sonne aalten.

Flussufer in Whistler, Kanada
Um dieses Flussufer zu erreichen, fuhren wir mit dem Jeep kilometerweit in die Wildnis. Solche abgeschiedenen Plätze entdeckten wir nur dank unserer Freunde.

Weiterfahrt nach Lillooet

Der Abschied aus Whistler fiel nicht leicht. Aber nach 3 Tagen und 4 Nächten war es an der Zeit, uns auf den Weg in die Rocky Mountains zu machen. Uns erwarteten noch viele Abenteuer und trotz einer gewissen Wehmut starteten wir voller Erwartung zu unserem bevorstehenden Roadtrip.

Kurz hinter Whistler ließen wir erstmal 200 Dollar in den Tank. An kanadischen Tankstellen wird man nicht wie etwa in Spanien bedient, sondern man muss selbst den Hahn betätigen. Hast du den Dreh raus, dann ist das Tanken in Kanada sogar effizienter als in Spanien.

Du steckst die Geldkarte in den Automat, wählst deinen Sprit und tankst. Fertig. Hast du eine zu hohe Summe einggeben, dann wird der nicht getankte Betrag auf die Karte zurück überwiesen.

Als ich die 200 Dollar, die ich über meine Karte in den Tankautomaten eingegeben hatte, in den Tank liess, war dieser etwas weniger als ein Viertel gefüllt. Anschließend zeigte die Nadel zwar nach rechts, es hätte aber noch mehr reingepasst. Unser V8 Truck war ein richtig geiles Gerät. Allerdings gurgelte er auch zwischen 15 bis 20 Liter auf 100 km durch. Den Spaß war es allemal wert.

Roadtrip durch Kanada: Lillooet
Auf dem Highway durch Lillooet. Der Ort ist nach dem gleichnamigen Indianerstamm benannt.

Der Tank war voll und unser Roadtrip Richtung Rocky Mountains konnte beginnen

Endlose Highways mit den typischen zwei durchgehenden gelben Linien, Berge, Schnee und Gletscher, weite türkise Flüsse und steinige Flussbetten, dichte Wälder mit Pinien so gerade, dass sie von weitem aussehen wie Pfeifenreiniger, Seen von atemberaubender Schönheit,

… alles genauso und noch schöner, wie wir es von Postkarten und aus Filmen kannten.

Nun waren wir selbst in diesem Film und die Tage verbrachten wir wie im Rausch.

Unsere 15 Tage Kanada waren wie ein Traum. Traumhafte Natur, Bären, Rentiere, Karibus und viele andere Tiere und täglich hunderte Kilometer auf sich seicht durch die Landschaft ziehenden und manchmal steilen Highways mit unserem gurgelnden Achtzylinder.

Nach unserer Abfahrt aus Whistler fuhren wir durch Indianerreservate rund um Pemberton weiter zu einem See. Eigentlich war dieser Ausflug so nicht geplant. Hinter dem Indianerreservat von Pemberton stand an unserem Highway ein Schild mit der Aufschrift „Wrong Way“. Auf der Karte und auch im GPS ging die Strecke jedoch durch und ich dachte, dass die Straße eben etwas schlechter wäre, wir aber trotzdem dort weiterkämen.

Ich hatte mich getäuscht. Denn nach ca. 30 km am See war der Highway dann tatsächlich zu Ende. So nutzten wir die Zeit für einen kleinen Spaziergang um den malerischen Bergsee (den wir ohne diese Irrfahrt nicht erlebt hätten) und gönnten uns vor Abfahrt noch einen frisch aufgebrühten Cowboykaffee. Dann ging es die gleiche Strecke wieder zurück und auf den Ausweich-Highway.

See in Pemberton, Indianergebiet
Malerischer Bergsee im Indianergebiet hinter Pemberton. Zum Glück fuhren wir diesen Umweg.

Viele Orte in Kanada, British Columbia wie Pemberton, Lilloeet, das Gebiet rund um den Lake of Spirits in den Rocky Mountains und unzählige weitere waren bis ins neunzehnte Jahrhundert Indianergebiet.

Die letzten Indianer wurden erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts aus ihrem Land vertrieben. Die Wunden sind also noch frisch. Ureinwohner Amerikas erhalten zwar Land, Häuser und ein gutes monatliches Auskommen vom Staat. Das scheint jedoch ein hilfloser Versuch der heutigen Regierung, sich die Schuld der Vorgänger durch Geld reinzuwaschen.

Sehr viele Indianer sind Alkoholiker. Die Anwesen sehen oft verwahrlost aus. Die Selbstmordrate in den Reservaten soll sehr hoch sein. Das Thema Indianer in Kanada ist kein einfaches Thema. Sie leben ähnlich wie Zigeuner in ihren eigenen Mikrokosmen. Sie haben ein staatlich garantiertes Grundauskommen. Trotzem leben die meisten wohl weit unter ihren Möglichkeiten.

Indianer kannte ich bisher nur aus Indianerfilmen, aus Büchern und aus meiner Kindheit, als wir selbst Indianer spielten. Ich fand es sehr beeindruckend, auf unserer Kanadareise echten Indianern zu begegnen. Leider war diese Begegnung nicht so wie ich gewünscht hätte. Indianer hatte ich stets als stolzes Volk in Erinnerung. Sieht man diese verwahrlosten Menschen in ihren staatlich bezahlten Reservaten, dann ist von diesem Stolz jedoch nichts zu erkennen.

Es tut weh, stolze Menschen ihres Stolzes beraubt zu sehen. Ich fragte mich mehrmals, welches Leben ich wohl führen würde, wenn ich heute an ihrer Stelle wäre. Eigentlich hätten sie aufgrund ihrer Privilegien wie staatlich garantiertes Grundeinkommen, Grundbesitz, etc. die beste Ausgangslage, um sich ein Leben nach eigenen Maßstäben zu kreieren. Leider scheint bei den meisten jedoch der Antrieb zu fehlen.

Manche Indianer wie z.B. der Tankwart in Lillooet gehen einer geregelter Arbeit nach und mischen sich mit der restlichen Bevölkerung. Andere Indianer geben sich mit ihrem staatlichen Auskommen zufrieden und verlassen wohl nur selten ihren Dunstkreis.

Das Thema Indianer in Kanada ist eben wirklich kein einfaches und auch kein einfach zu verstehendes Thema. Vor allem nicht für Gäste, wie uns. Der einzige Indianer mit dem ich mich auf unserer Kanadareiuse kurz unterhielt, war wohl der Tankwart von Lillooet.

Cowboykaffee in Pemberton
Cowboykaffee und Erdnussbutter im Indianergebiet kurz hinter Pemberton.

Zwischenstopp am Duffy Lake

…leider ohne Biber

Der Duffy Lake liegt mitten an der Straße. Du brauchst einfach nur rausfahren und schon stehst du vor diesem Naturspektakel. Sein typisches Bild verdankt der Duffy Lake den treibenden Baumstämmen am unteren Ende.

Bis zur Mitte lief ich auf den treibenden Baumstämmen ohne nass zu werden. Ein Baumstamm vermochte jedoch nicht mein Körpergewicht zu tragen und so bekam ich auf dem Rückweg zum Ufer doch noch nasse Füße. Am Duffy Lake soll es auch Biber geben. Leider sahen wir während unseres Aufenthaltes dort jedoch keine Biber.

Duffy Lake, Kanada
Der Duffy Lake ist der Hammer. Auch ohne Biber.

Camping in Lillooet

Ein Dorf wie aus einem Western.

Um aus Richtung Pemberton nach Lillooet zu gelangen, fährt man durch einen schwindelerreghenden Canyon. Hier verstand ich zum ersten Mal während unserer Reise, warum die Autovermieterin in Vancouver darauf bestand, dass ich ihr versicherte, die Funktion des Retarders verstanden zu haben.

Den Retarder kenne ich noch aus meiner Vertgangenheit als LKW-Fahrer. Ein Retarder ist eine elektrische Bremshilfe, welche die Bremsbeläge schont und in bergigen Gegenden ein Garant für das sichere Ankommen im Tal ist. Unser Truck wog mit Campingabteil wohl um die 6 Tonnen (der Pickup alleine bereits knapp 5 Tonnen). Ohne Retarder wären unsere Bremsen wohl an vielen steilen Highways heißgelaufen.

Lilloeet hat uns fasziniert. Wir fühlten uns wie an einem Filmset. Lillooet entstand zu Zeiten des Goldrausches Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Zu jener Zeit sollen über 20.000 Menschen hier gelebt haben. Heute zählt der Ort wohl noch knapp über 2.000 Einwohner.

Auf dem Campingplatz von Lilloeet verbrachten wir unsere erste Nacht nach unserer Abreise aus Whistler. Hier erfuhren wir dann auch zum ersten Mal selbst, wie kanadische Campingplätze funktionieren: Nämlich ohne Kontrolle, Zäune oder sonstigen Schnickschnack.

Du fährst einfach rein und suchst dir einen Platz. Wenn du den Campingplatz wieder verlässt, dann steckst du den fälligen Betrag in den Briefkasten oder unter der Tür durch.

Camping in Lillooet
Der kleine Ort Lillooet hat uns fasziniert. Wir fühlten uns wie am Filmset, so surreal authentisch war die Atmosphäre.

Clearwater, Blue River & Wells Gray Provincial Park

Für die zweite Nacht hatten wir noch keinen genauen Plan. Hinsichtlich der Campingplätze verzichteten wir sowieso auf jegliche Planerei. Stattdessen tauchten wir mit allen Sinnen in Landschaft und Atmosphäre ein und ließen die Dinge fließen anstatt uns mit Planung zu stressen. Wir wussten natürlich, was wir unbedingt sehen wollten. Stießen wir unterwegs jedoch auf interessante aber unerwartete Gegebenheiten, dann nahmen wir gerne kleine Umwege in Kauf.

Gemäß unserer Erfahrung versichere ich dir, dass das Buchen von Campingplätzen in Kanada im Voraus nicht erforderlich ist. Ich finde es zudem nichtmal sinnvoll. Denn wenn du wie wir flexibel unterwegs bist, dann bleibst du an einem Ort vielleicht länger wie geplant oder du stößt auf einen Campingplatz der dir plötzlich noch besser gefällt, als der, den du gebucht hast. Wir fanden jedenfalls immer einen Campingplatz nach unserem Geschmack. Und das sogar im Juni.

Wir wußten nicht, ob wir die zweite Nacht in Clearwater oder Blue River verbringen wollen. Nach unserem Besuch an den faszinierenden Wells Gray Falls fuhren wir dann sogar noch weiter Richtung Jasper und hielten dann an einem kleinen privaten Campingplatz, der sehr idyllisch zwischen einem Fluss und einer Bahnlinie lag.

Wells Gray Waterfalls
Wells Gray Waterfall im Wells Gray Provincial Park.

Nationalpark Jasper Rocky Mountains

Die Nationalparks von Jasper und Banff galten als Höhepunkt unserer Reise. Tatsächlich befinden sich in diesen beiden zusammenhängenden Nationalparks die meisten und spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Rocky Mountains.

Im Jasper Nationalpark beginnt einer der schönsten Highways der Welt: Der Icefields Parkway oder Highway 93.

Im Ort Jasper hielten wir uns nur kurz auf. Uns zog es mehr zu den Naturschauplätzen wie den Athabasca Falls, dem Columbia Icefield, Maligne Lake und Maligne Road, Medicine Lake, Honeymoon Lake und einige weitere.

Hier findest du eine Liste 10 spektakulärer Highlights die wir im Jasper Nationalpark besucht haben:

10 Highlights des Jasper Nationalpark

Columbian Icefield & Athabasca Glacier

Am Columbia Icefield und unterhalb des Athabasca Gletscher verbrachten wir eine Nacht vor dem Besucherzentrum des Columbia Icefiled. Camper dürfen hier kostenlos und völlig legal ihr Wohnmobil über Nacht parken. Denn hier gibt es keine Campingplätze in nächster Nähe.

Unsere Nacht am Columbia Icefield war wohl die kälteste Nacht unserer gesamten Reise. Hier fielen die Temperaturen nach Sonnenuntergang merklich in den Keller. Den Athabasca Gletscher erkundeten wir zu Fuß. Auf eine Busroute hinauf zum Gletscher verzichteten wir und zogen es vor, stattdessen die Highlights auf dem Icefield Parkway in Augenschein zu nehmen.

Nationalpark Banff

Der Ort Banff gefiel uns besser als der Ort Jasper. Die Ortschaft ist einladend und pflegt sich idyllisch in die umgebende Landschaft ein. Insgesamt vier Tage und drei Nächte verbrachten wir in der Nähe von Banff.

Der Campingplatz Mountain Tunnel Village 1 war unsere Basisstation und von hier aus unternahmen wir täglich Ausflüge, die nicht selten mehrere hundert Kilometer betrugen.

Fast alle Sehenswürdigkeiten von Banff und auch von Jasper liegen außerhalb der Siedlungen. Manche Naturschauspiele erreicht man unmittelbar mit dem Auto. Andere Sehenswürdigkeiten wie der surreal blaue Gletschersee Peytro Lake erreicht man nach einem Spaziergang.

Hier findest du eine Liste 10 spektakulärer Highlights die wir im Banff Nationalpark besucht haben:

10 spektakuläre Highlights in Banff

Peyto Lake im Nationalpark Banff
Zu den Naturschauplätzen die uns im Banff Nationalpark am meisten beeindruckten gehört der Peyto Lake. Das Foto ist übrigens absolut natural und ohne jegliche Filter. Die Natur malt eben doch die krassesten Bilder

Canmore

Die letzte Nacht vor unserer Abreise verbrachten wir auf einem Campingplatz in Canmore. Der Ort Canmore liegt bereits außerhalb der Nationalparks. Das heißt jedoch nicht, dass hier der Zauber der Rocky Mountains zu Ende wäre.

Hier unternahmen wir zum Abschied eine Floating Raft Tour auf dem Bow River von Canmore und die Nacht auf dem Campingplatz verbrachten wir mit einem Grizzly.

Beim Einchecken auf dem Campingplatz von Canmore wurden wir darauf hingewiesen, dass in letzter Zeit ein Grizzly auf dem Platz gesichtet wurde.

Während unseres Roadtrip durch Kanada begegneten wir drei Schwarzbären und einem Grizzly. So zweifelten wir keinen Augenblick an der Richtigkeit dieser Warnung. Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, in der Natur Kanadas mit wild lebenden Tieren zu campen.

Ich möchte keinem Grizzly bei einem nächtlichen Spaziergang über den Weg laufen. Aber ich ich mag dieses Gefühl, das man nur schwer beschreiben kann und das man hat, wenn man durch die Natur Kanadas läuft und weiß, dass vielleicht nur wenige Schritte entfernt echte Bären und andere Tiere unterwegs sind.

Am besten, du lässt die wilden Tiere in Ruhe. Dann lassen sie dich im Normalfall auch in Ruhe. Hier findest du ein paar wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit Bären.

Rafting auf dem Bow River, Canmore
Zum Abschied unternahmen wir in Canmore auf dem Bow River noch eine Floating Raft Tour.

Wohnmobilabgabe in Calgary

Im Vergleich zum Tag der Abholung unseres Wohnmobils in Vancouver war die Abgabe in Calgary die reinste Freude.

Wir waren morgens gleich die ersten auf dem Platz an der Wohnmobil-Abgabestelle. Als wir zur Tür hereinkamen, wurde ich gleich bei meinem Namen begrüßt und anschließend gefragt, ob es irgendwelche Schäden am Fahrzeug gäbe. Als ich diese Frage verneinte, bedankte sich der Mann am Schalter geradezu überschwänglich.

Tatsächlich scheint es so zu sein, dass einige Camper ihre Wohnmobile mit Blessuren zurück bringen. Selbst wenn es die Versicherung bezahlt, so macht es den Angestellten keinen Spaß, sich damit herumärgern zu müssen. Bringst du dein ausgeliehenes Wohnmobil in einem Stück zurück, dann sind dir die Angestellten schon sehr dankbar und auch der letzte Tag deiner Reise verläuft so idyllisch wie der Rest des Roadtrips.

Wenn du längere Wartezeiten bei der Abgabe vermeiden möchtest, dann empfehle ich dir, so wie wir sehr früh zu kommen und das Extra für die Reinigung zu berappen.

Bei Entgegennahme unseres Fahrzeuges bezahlten wir eine Extraversicherung von 150 Dollar wo auch die Reinigung am Ende enthalten war. So gibst du das Fahrzeug einfach ab, ein Sachverständiger sieht sich das Auto kurz an. Und wenn keine Schäden zu erkennen sind, dann bekommst du sofort deine Kaution zurück überwiesen. Und vor allem sparst du dir die nervige Reinigung am Schluss.

Der Transfer vom Stellplatz in Calgary zum Flughafen war bei unserem Anbieter übrigens im Preis inbegriffen.

Hier findest du eine Liste aller wichtigen Infos und Tipps die dich bei der Planung deines eigenen Roadtrip durch Kanada unterstützen:

Tipps für Camping in Kanada

Fazit

Der Roadtrip durch die Rocky Mountains mit dem Campingmobil gehört mit zu den coolsten Trips, die ich überhaupt jemals unternommen habe. Die Gegend ist so surreal spektakulär und die Natur so malerisch und reich an Tieren, dass wir uns tatsächlich während der gesamten Reisezeit wie in einem Film fühlten.

Im Prinzip ist es kaum möglich, diese Eindrücke in schriftlicher Form zu vermitteln. An vielen Seen fragten wir uns, was wir sagen würden, wenn wir genau diesen See oder genau diese Landschaft auf einem Bild entdecken würden, das von einem Künstler erschaffen wurde.

Beide waren wir uns einig, dass wir den Künstler als Übertreiber mit Hang zum Kitsch abgetan hätten. Oder was würdest du zu einem gemalten Bild des Peyto Lake sagen, hättest du ihn zuvor nicht mit eigenen Augen gesehen und wüsstest, dass er tatsächlich so aussieht?

2 Kommentare zu „Roadtrip Reisebericht: Kanada Westküste und Rockies mit dem Wohnmobil“

  1. Hey Mike, mit großem Interesse habe ich deine tollen Schilderungen über Banff und Jasper gelesen. Ich fahre dort in einer Woche mit meiner Freundin hin, für knapp 3 Wochen. Meine Frage: Wir haben uns einen Van gemietet, in dem wir offenbar die Sitze ausbauen und somit darin übernachten können. Zumindest, wenn ich das richtig verstanden habe. Hast du Erfahrungswerte dazu? Reicht ein Van (8 Sitzer) für 2 Leute aus, um damit die Rockys zu erkunden? VG Ingo!!

    1. Hallo Ingo,

      da habt ihr euch eine tolle Route ausgesucht. Uns hat es dort wahnsinnig gut gefallen.

      Hinsichtlich eures Vans kommt es immer auf eure Ansprüche und natürlich auf das Reisebudget an. Wir haben auf dieser Tour alles gesehen, unter anderem ein englisches Pärchen mit einem kleinen und total mit Ausrüstung vollgestopften Geländewagen, mit dem sie nach dem Trip durch die Rockies weiter nach Alaska wollten.

      Auf einem Campground im Nationalpark von Banff luden wir einen Asiaten auf einen Kaffee ein, der mit Fahrrad und Einmannzelt Kanada bereiste. Und dann sind da die riesigen Campingtrucks, in denen du sehr bequem unterwegs bist, die aber auch nicht billig sind.

      Kurz:

      In euerem 8-Sitzer Van werdet ihr sehr viel mehr Platz haben als die zwei Engländer oder der Asiate mit Fahrrad und Zelt. Auch ich war schon mit viel kleineren Gefährten unterwegs. Mit eurem Van seid ihr bestens ausgestattet.

      Ich wünsche euch viel Spaß,
      Mike

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