Vergiftung durch Sauerklee essen? Nicht mit diesem Rezept!

Das Wichtigste in Kürze

• Sauerklee (Oxalis) gehört zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae), hat jedoch nichts mit echtem Klee (Trifolium) zu tun, der zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) gezählt wird.
• Echter Klee (Trivolium), Hornklee (Lotus) und Sauerklee (Oxalis) gelten als essbar.
• Im Sauerklee enthaltene Oxalsäure ist in hohen Konzentrationen schädlich für den menschlichen Organismus. Wenn du die im Anschluss genannten Hinweise befolgst, kannst du Sauerklee trotzdem problemlos essen.
• Sauerklee wächst fast weltweit, kann zwischen Frühjahr bis Herbst geerntet und als essbare Pflanze verwendet werden.

Unterscheidungsmerkmale von Sauerklee

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Pflanze	Essbar / Giftig
Klee (Trivolium)	Essbar
Sauerklee (Oxalis)	Essbar (in geringen Mengen roh oder gekocht)
Hornklee (Lotus)	Essbar
Steinklee, Honigklee (Melilotus officinalis)	Giftig für Mensch und Tier

Weltweit existieren 700 bis 800 Arten von Sauerklee (Oxalis).

Wegen der Namensähnlichkeit wird er oft mit echtem Klee (Trivolium) verwechselt, gehört jedoch zu einer anderen Pflanzenfamilie.

Was uns in Bezug auf Survival, Bushcraft und Wildnispädagogik interessiert ist, dass du ihn essen kannst (genauso wie echten Klee oder Hornklee).

Wo wächst Sauerklee?

Sauerklee kannst du weltweit finden:

• Gemäßigte Klimazonen
• Tropen
• Subtropen
• Afrika, Europa, Amerika

Standorte:

• Du findest Sauerklee auf Wiesen, an Waldrändern, in Wäldern (Waldsauerklee), an Wegesrändern, in oder an Bachbetten und überall dort, wo ein Minimum an Feuchtigkeit vorhanden ist.
• Er wächst bevorzugt in sonnigen bis halbschattigen Lagen.
• Der Boden kann locker, nährstoffreich und mit Humus durchsetzt oder sandig und steinig sein.

Auffälligste Unterscheidungsmerkmale

Wichtige Merkmale im Schnellüberblick:

• Einjährige bis mehrjährige krautige Pflanze.
• Gelbe, rosafarbene, lila Blüten (artabhängig).
• Fünfblättrige Blüten.
• Wächst fast immer in Gemeinschaft mit anderen Sauerklee-Pflanzen(Bodendecker).
• Jeweils 3 zweigeteilte Pflanzenblätter an einem Blattstängel (erinnern an Kleeblätter).

Ein besonders auffallendes und ins Auge stechendes Unterscheidungsmerkmal sind die grellgelben (oder artabhängig andersfarbigen) Blüten, die im Frühjahr zwischen März bis Juni bewundert werden können.

Näherst du dich den Blüten, erkennst du darunter einen dichten Pflanzenteppich.

Sauerklee wächst bevorzugt in Gesellschaft innerhalb seiner Familie. Die Pflanzenblätter erinnern stark an Kleeblätter, wie du sie von echtem Klee (Trivolium) kennst.

Erntezeit

Sauerklee kann von Frühjahr bis Herbst geerntet werden. Für den Verzehr als Nahrung oder Notnahrung wird die Ernte vor oder nach der Blütezeit empfohlen.

Vor oder nach der Blüte sollen die Pflanzen weniger Oxalsäure enthalten.

Essbare Bestandteile

Alle Pflanzenteile des Sauerklees sind essbar. Dazu gehören Blüten, Stiele, Steilblätter und auch Wurzeln.

So schmeckt Sauerklee

Unverkennbar ist das Aroma, das durch Reiben von Pflanzebestandteilen oder einen Geschmackstest frei wird.

Sauerklee schmeckt sauer bis zitronig und hat eine erfrischende Note.

Manche vergleichen den Geschmack mit Essig, weshalb die Pflanze in anderen Ländern auch als „Essigpflanze“ bekannt ist (in Spanien heißt sie „Vinagreta“).

Sauerklee und die Oxalsäure

Wieviel Oxalsäure ist im Sauerklee enthalten?

Oxalsäure ist in vielen Lebensmittel enthalten, gilt jedoch in hohen Konzentrationen als schädlich für den menschlichen Organismus.

Mediziner gehen davon aus, dass Mengen zwischen 5 bis 15 Gramm reine Oxalsäure tödlich für den Menschen sein können. Deshalb werden Lebensmittel auch in 3 Stufen nach ihrem Oxalsäuregehalt eingeteilt.

• Niedriger Gehalt an Oxalsäure: Weniger als 10 Milligramm pro 100 Gramm.
• Mittlerer Gehalt an Oxalsäure: 10 bis 50 Milligramm pro 100 Gramm.
• Hoher Gehalt an Oxalsäure: Mehr als 50 Milligramm pro 100 Gramm.

Einige Lebensmittel und ihr Oxalsäuregehalt:

• Mangold: 650 Milligramm
• Rhabarber: 460 Milligramm
• Spinat: 442 Milligramm
• Mandeln: 431 bis 490 Milligramm
• Weizenkleie: 457 Milligramm
• Kakaopulver: 389 Milligramm
• Süßkartoffel: 280 bis 570 Milligramm
• Cashew-Kerne: 231 bis 262 Milligramm
• Rote Bete: 181 Milligramm
• Erdnüsse: 96 bis 705 Milligramm
• Schwarzer Tee (Aufguss 100 ml): 11,5 bis 16,1 Milligramm

(Quelle: AOK / Gesundheitsmagazin)

Es sind zwar keine genauen Angaben zum Oxalsäuregehalt im Sauerklee bekannt, der Pflanzenname „Oxalis“ spricht jedoch für sich.

Warum ist zuviel Oxalsäure schädlich?

Die Oxalsäure in Lebensmitteln erkennst du daran, dass du beim Essen dieser Lebensmittel „stumpfe Zähne“ oder im Allgemeinen ein „stumpfes Gefühl“ im Mund bekommst (so wie auch z.B. beim Essen von rohem Rhabarber oder Sauerampfer)

Nimmst du zu viel Oxalsäure zu dir, riskierst du Nierensteine.

Als Säure hat Oxalsäure ätzende Wirkung und kann in hohen Konzentrationen sogar Blutungen im Rachenraum oder im Magen-Darm-Trakt verursachen.

Wie kann ich Oxalsäure minimieren, neutralisieren?

Oxalsäure ist auch im Rhabarber, Sauerampfer oder in grünen Paprika enthalten. Isst du ein bisschen roh davon oder auch eine rohe Kartoffel, passiert nichts. Jedoch solltest du nicht jeden Tag Spinat, Mandeln oder andere Oxalsäure-haltige Lebensmittel zu dir nehmen.

Der Gehalt an Oxalsäure lässt sich weitestgehend neutralisieren durch:

• Kochen, wässern, blanchieren: Die sicherste Methode. Nach dem Kochen oder Wässern wird das Wasser mit der ausgelaugten Säure weggeschüttet.
• Ballaststoffe: Bei der gleichzeitigen Aufnahme von Ballaststoffen wird die Oxalsäure daran gebunden und später beim Ausscheiden wieder mit aus dem Körper entfernt.
• Milch und Milchprodukte: Die Zubereitung von Rhabarber durch Kochen und das Servieren mit Vanillesoße ist ein doppelter Trick, um die Oxalsäure loszuwerden. Milch und Milchprodukte binden Oxalat und führen es wieder mit aus dem Körper.

Andere Verwendungen von Oxalsäure

Oxalsäure kann als Putzmittel und zur Rostentfernung Verwendung finden. Hat dein Messer eine Klinge mit hohem Kohlenstoffgehalt und diese beginnt zu rosten, kannst du sie mit Sauerklee vom Rost befreien.

Sauerklee erkennst du als scheuen Bodendecker

Bodendecker

Als Bodendecker werden Pflanzen bezeichnet, die dicht zusammen und knapp über dem Boden wachsen. Sie bedecken den Boden flächendeckend.

Neben dem Sauerklee ist auch Kapuzinerkresse eine bodendeckende Pflanze.

Du kannst den Sauerklee also einfach daran erkennen, dass er so gut wie nie einzeln wächst, sondern immer eine ganze Bodenfläche bedeckend.

Blüten verschließen sich

Im Sonnenlicht entfalten die Blüten des Sauerklees ihre volle Pracht. Sobald die Dämmerung hereinbricht, Wassertropfen auf die Pflanze fallen (Regen, Tau) oder du sie berührst, verschließen sie sich.

Nach dem Verschließen hängen die Blüten trompetenförmig nach unten.

Sauerklee Salat Rezept

Zutaten

Menge für 1 – 2 Personen:

• Sauerklee (ganze Pflanzen mit Blüten)
• Olivenöl
• Kürbiskerne
• Salz
• Tomate

Zubereitung

Da Sauerklee an sich säuerlich schmeckt, kannst du beim Zubereiten von Sauerklee-Salat auf den Essig verzichten.

Ich habe Sauerklee in mehreren Kombinationen im Salat probiert. Sehr gut schmeckt er mir zusammen mit geschnittenen Tomaten. Etwas Olivenöl und Salz dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Sauerklee Suppe mit Käse

Zutaten

• 150 g Sauerklee
• Gemüsebrühe oder Hühnerbrühe (halber Würfel auf 500 ml)
• Olivenöl
• Mittlere Zwiebel
• 1 mittlere Karotte
• 1 mittlere Kartoffel
• 200 g Schmelzkäse
• Salz
• Pfeffer

Zubereitung

Erhitze die Brühe, zerschneide Kartoffel, Karotte und Zwiebel und gib alle Zutaten in die Brühe. Sind die Zutaten nach etwa 10 Minuten weichgekocht, gib den Schmelzkäse und den zerschnittenen Sauerklee hinzu.

Würze bei Bedarf mit Salz und Pfeffer nach. Garniere die Sauerklee Suppe zum Schluss mit etwas Sauerklee und einem Schuss Olivenöl.

Weitere Sauerklee Rezeptideen

Garnierung: Blüten und Blätter eignen sich prima zur Garnierung aller möglichen Speisen wie Fischgerichte, Fleischgerichte oder auch vegetarische Gerichte.

Angebraten: Mit etwas Zwiebel und Fleisch angebraten kann der Sauerklee dem Gulasch oder anderen Bratgerichten oder Schmorgerichten eine besondere Note verleihen.

Smoothies: Grünen Smoothies kann Sauerklee eine erfrischende Note hinzufügen.

Sauerklee-Butter: Kleingeschnitten und mit etwas Salz in der Butter vermischt, erhältst du eine Kräuterbutter mit säuerlichem Aroma.

Wie schmeckt dir Sauerklee?

Sauerklee kann quasi das ganze Jahr über geerntet werden. Wenn du weißt, wo er wächst, kannst du selbst im Winter noch die Wurzeln finden und als Notnahrung verwenden.

Aufgrund des hohen Oxalsäuregehalts solltest du nicht zu viel auf einmal davon essen. Als Beilage zu verschiedenen Speisen oder zum Aufstocken von Salaten ist Sauerklee jedoch prima geeignet.

Hast du Sauerklee schon einmal als essbare Pflanze probiert?

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