Nachtwandern Tipps: Planung & Ausrüstung für Nachtwanderungen

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Nachtwandern ist ein ganz besonderes Erlebnis, das süchtig machen kann. Um nicht zu sagen mondsüchtig. Denn die meisten Nachtwanderungen werden bei Mondschein durchgeführt, da hier die Sicht am besten ist.

Aber nicht nur bei Mondschein kann eine Wanderung besonders reizvoll sein. Mit der richtigen Ausrüstung und unter Beachtung einiger wichtiger Punkte können Nachtwanderungen das ganze Jahr über stattfinden.

Hier findest du Tipps, die dich bei der Planung und Umsetzung einer Nachtwanderung unterstützen können.

Ist Nachtwandern nicht gruselig?

Vom heimischen Sofa aus betrachtet kann die Vorstellung einer Wanderung durch den dunklen nächtlichen Wald gruselig erscheinen. Vor allem dann, wenn man es noch nie gemacht hat. Hast du dich aber einmal aufgerafft und bist draußen unterwegs, dann bekommt die Situation einen ganz anderen Anstrich.

Falls du noch nie nachts wandern warst, dann solltest du dir ein paar Freunde oder Bekannte suchen, die dieses Abenteuer mit dir gemeinsam erleben wollen. So läufst du schon mal nicht alleine herum.

In Gesellschaft werdet ihr dann schnell das Gruseln vergessen. Ihr werdet euch sogar so wohl fühlen, dass ihr nichtmal daran denken werdet. Denn anstatt euch zu gruseln, werdet ihr nicht genug bekommen können von der frischen Nachtluft im Mondschein, während ihr auf weichem Untergrund die nächtliche Natur hautnah miterlebt.

Nachts sind doch Wildscheine unterwegs? Ist das nicht gefährlich?

Wildschweine sind nachtaktiv. In der Nacht verlassen sie das sichere Unterholz und suchen nach Fressen. Dabei wollen sie nicht unbedingt vom Menschen gestört werden. Denn ein Grund, warum Wildschweine sich tagsüber im dichten Unterholz verkrümeln, liegt genau in der Tatsache, dass sie eigentlich keine Lust auf Begegnungen mit Menschen haben.

Kein Wildschwein wird sich nachts auf die Suche nach armen Wanderern machen, um diesen aufzulauern und aus dem Hinterhalt anzugreifen. Ganz im Gegenteil werden sie dir aus dem Weg gehen, wenn du ihnen zu nahe kommst. Das geschieht jedoch nur dann, wenn du ihnen auch die Möglichkeit gibst, dass sie rechtzeitig das Weite suchen können. Denn sonst kann es tatsächlich brenzlig werden.

Damit Wildschweine dich rechtzeitig wahrnehmen können, solltest du nicht mucksmäuschenstill durch den Wald schleichen. Stattdessen ist es besser, wenn ihr euch beim Wandern laut unterhaltet, so dass anwesende Schweine und auch andere Tiere vorgewarnt sind.

Laut unterhalten bedeutet jedoch nicht schreien. Findet einfach ein gesundes Mittelmaß, unterhaltet euch in normaler Lautstärke oder führt eine Bärenglocke mit euch, die ihr am Rucksack befestigt, und ihr werdet garantiert keiner Wildsau begegnen.

Ist Nachtwandern auch für Kinder geeignet oder nur für Erwachsene?

Nachtwandern muss nicht nur ein Spaß für Erwachsene sein. Auch und vor allem Kinder kommen bei solch einem Outdoorabenteuer voll auf ihre Kosten. Die Eltern oder Erzieher müssen hier natürlich hellwach sein und alles gut planen. Auch sollten die Kinder schon etwas größer sein und die Tour sollte kindergerecht gewählt werden.

Bei Wanderungen in der Nacht mit Kindern sollte immer mindestens ein Erwachsener oder Erzieher voraus laufen und mindestens ein oder mehrere Erwachsenen oder Erzieher sollten hinter der Gruppe laufen. So wird sicher gestellt, dass niemand auf dem Weg zurück bleibt. Ist die Gruppe größer, dann können zudem weitere Erwachsene in der Mitte der Gruppe mitgehen.

Jedes Kind bekommt eine Taschenlampe oder eine Stirnlampe. So ist die ganze Gruppe gut beleuchtet und den Kindern macht das natürlich einen Riesenspaß, nachts mit der Lampe draußen herumzulaufen. Und das zu einer Uhrzeit, wo sie normalerweise schon im Bett liegen müssten.

Was gibt es beim Organisieren zu beachten?

Eine Wanderung in der Nacht sollte noch sorgfältiger geplant werden als eine normale Wanderung. Am besten wird der Streckenverlauf auf einer Route geplant, die man bereits kennt.

Ist die Wanderroute noch unbekannt oder du hast noch keine Erfahrungen auf dieser Strecke, dann wähle möglichst breite Pfade. Die Pfade sollten zudem an ebenen Strecken entlang führen und keine abschüssigen oder sumpfigen Abschnitte aufweisen.

Eine Wanderung in der Nacht mit Übernachtung

Du kannst die Wanderroute auch so planen, dass du abends losläufst und dann nachts in einer Hütte ankommst oder an einem Platz, wie du dein Lager aufschlägst. Handelt es sich um mehrere Wanderer, dann könnt ihr entweder ein Zeltlager errichten oder, falls sich Hütten auf der Strecke befinden, in einer Hütte nächtigen.

Wandern in der Nacht, Tipps.
Nachtwanderung mit Übernachtung in einer Hütte.

Was sollten vor allem Anfänger beachten?

Anfänger sollten nicht gleich alleine zu einer Nachtwanderung aufbrechen, sondern sich Gleichgesinnte suchen, die mitgehen wollen. Mit mehreren Leuten zu wandern ist gerade für Anfänger nicht nur sicherer, sondern es erhöht auch den Spaßfaktor. Und auch nach der Tour hat man dann in der Gruppe noch lange Zeit viel über dieses Abenteuer zu erzählen.

Auch sollten Anfänger auf einen besonders sicheren Routenverlauf und auf eine gut organisierte Wanderausrüstung achten. Hierzu gehören dann zur guten Orientierung mehrere Lampen und auch Zusatzakkus, so dass stets eine voll funktionsfähige Lichtquelle zur Verfügung steht.

Was gibt es bei nächtlichen Wanderungen mit Hunden zu beachten?

Auch Hunde die normalerweise sehr gut auf die Befehle ihrer Herrchen hören und die bei normalen Wanderungen stets ohne Leine mitlaufen, sollten auf Nachtwanderungen prinzipiell an der Leine geführt werden. Hunde haben zwar einen guten Geruchssinn aber viele Hunde sehen nachts nicht besonders gut. Es gibt Hunde, die sind sogar regelrecht nachtblind.

Wenn ein Hund, der nachts sowieso schon nicht gut sieht, sich ablenken lässt, von der Gruppe abkommt und sich im Wald verirrt, dann kannst du den Rest der Nachtwanderung damit verbringen, deinen Hund im Wald zu suchen. Das kannst du am besten direkt vermeiden, indem du den Hund an die Leine nimmst.

Auch besteht bei nicht angeleinten Hunden bei Nachtwanderungen durch bewaldetes Gebiet die Gefahr, dass der Hund vom Weg abkommt und abseits der Gruppe irgendwo einem Jäger in die Flinte läuft. In Deutschland ist diese Gefahr durchaus real.

Was ist die beste Jahreszeit für eine Nachtwanderung?

Nachtwanderungen könnend das ganze Jahr über geplant und durchgeführt werden. Im Sommer haben solche Wanderungen den Vorteil, dass man beim Gehen in der Nacht der Hitze des Tages davonläuft.

Aber auch und gerade in verschneiten Winternächten sind Wandertouren besonders reizvoll. Findet solch eine Wintertour bei Schnee, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und bei Vollmond statt, dann hat das tatsächlich etwas märchenhaftes. Denn bei sehr kalten Temperaturen glitzert der Schnee, die Schritte knirschen und die Sterne leuchten wie Diamanten.

Tipps für die Sicherheit bei Wanderungen im Dunkeln

Auswahl einer in der Nacht sicheren Wanderroute

Die Wanderroute sollte stets so gewählt werden, dass sie nicht entlang von abschüssigem Gelände, durch sumpfiges Gebiet, über schroffe Bergkämme oder durch sonstige gefährliche Abschnitte führt. Ebene und breite Pfade mit guter Trittsicherheit sind für nächtliche Wanderungen besonders gut geeignet.

Sicherheit bei Gruppenwanderungen

Bei Gruppenwanderungen wird immer auf den Schwächsten Rücksicht genommen. Es hat sich bewährt, die schwächsten Wanderer weit vorne in der Gruppe zu belassen, so dass sie nicht zu weit nach hinten zurückfallen und das Schlusslicht bilden.

Ist jemand aus der Gruppe erschöpft, dann wird eine Pause eingelegt. Auch bei Wanderungen in der Nacht gilt das gleiche Prinzip wie bei Tageswanderungen.

Stets wird Rücksicht mit den schwächsten Teilnehmern geübt und die Gruppe bewegt sich nur geschlossen vorwärts. Um die Gruppenvitalität aufrecht zu erhalten, ist es hilfreich, ein allgemein akzeptables Schritttempo zu wählen und sich während dem Gehen zu unterhalten.

Sicherheit bei Solowanderungen

Wer bereits Erfahrungen bei Solowanderungen bei Tageslicht gesammelt hat, der kann sich auch an eine Solowanderung bei Nacht heranwagen. Da du hier absolut auf dich und deine Fähigkeiten angewiesen bist, musst du eine Solowanderung, die noch dazu in der Nacht stattfinden soll, sehr genau planen.

Überschätze nicht dich und deine Fähigkeiten, sondern versuche die Tourplanung so objektiv wie möglich anzugehen.

Wähle sehr gut erkennbare oder bereits bekannte Wegstrecken. Schätze deine physische Stärke realistisch ein. Und checke deine Ausrüstung gründlich.

Jagdgebiete meiden

Jagdgebiete solltest du bei Nachtwanderungen großräumig umgehen. Sind Jagdgebiete nicht erkennbar ausgeschildert oder eingezäunt, dann ist es gerade in der Nacht sehr leicht, trotz aller Vorkehrungen trotzdem in ein Jagdrevier zu kommen. Deshalb ist es ratsam, dass du bereits bei der Routenplanung im Voraus abcheckst, dass der Wanderweg nicht mitten durch Jagdgebiet verläuft.

Ist es nicht zu vermeiden und du kommst trotzdem durch ein Jagdrevier, dann mache während des Laufens auf dich aufmerksam. Das solltest du aber auch unabhängig davon tun.

Schleiche nicht durch die Nacht sondern mache auf dich aufmerksam

In Kanada tragen Wanderer aus gutem Grund Bärenglocken. Denn obwohl die zahlreichen Schwarzbären zwar sehr kuschelig aussehen und eigentlich auch kein Interesse an Menschenfleisch haben, da sie ja (eigentlich) vegetarische Nahrung bevorzugen, so können sie, falls sie sich erschrecken, zur echten und tödlichen Gefahr werden.

Überall in den Rocky Mountains stößt man auf Hinweisschilder, worauf zu lesen ist, dass man möglichst in Gruppen wandern und unterwegs Geräusche machen soll. So hören die Bären und auch andere wilde Tiere die Menschen bereits von Weitem und können dann im wahrsten Sinne des Wortes auch das Weite suchen.

Was für Kanada gilt, das gilt auch für Deutschland und den Rest Europas. Auch wenn es hier keine Bären gibt, so sind im Wald Wildschweine unterwegs und an vielen Stellen haben sich auch wieder Wölfe angesiedelt. Vernehmen wilde Tiere menschliche Geräusche, dann ziehen sie sich in der Regel zurück.

Tipps für die Ausrüstung

Was gehört zur Grundausrüstung bei Wanderungen in der Nacht?

Hinsichtlich der Ausrüstung für Nachtwanderungen werden viele wohl direkt an eine Taschenlampe oder Stirnlampe denken. Und tatsächlich gehören jederzeit funktionsfähige Outdoor-Lampen zur wichtigsten Grundausstattung bei Nachttouren.

Damit auch auf langen Nachtmärschen stets für ausreichend Beleuchtung gesorgt ist, sollte nicht nur eine einzige Lampe mitgenommen werden. Besser ist es, wenn neben einer geeigneten Stirnlampe zusätzlich noch eine Ersatzlampe mitgeführt wird.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte zusätzlich auch eine leistungsstarke Powerbank eingepackt werden. Die Powerbank ist nicht nur nützlich, um die Stirnlampe aufzuladen. Sie sollte sowieso auf jeder größeren Tour mit dabei sein, damit das Smartphone, über das oft die Strecke per GPS getrackt wird, nachgeladen werden kann.

Zur weiteren Ausrüstung gehört ausreichend Trinkwasser und eventuell auch ein Trinkwasserfilter sowie etwas Wegzehrung. Das alles wird neben der restlichen Ausrüstung in einem geeigneten Wanderrucksack verstaut.

Ausrüstung Packliste für Nachtwanderungen im Überblick:

  • Wander- bzw. Trekkingrucksack
  • Stirnlampe, Ersatzlampe und Outdoor-Powerbank
  • Smartphone und Nottelefon
  • Ausreichend Trinkwasser (eventuell auch Outdoor-Wasserfilter) und Wanderproviant
  • Persönliches EDC (Taschenmesser, Multitool, Fernglas, etc.)
  • Wanderapotheke

Welche Bekleidung ist am besten geeignet?

Die Auswahl der Bekleidung entscheidet sich abhängig von Klimazone, Wetterbedingungen und Streckenverlauf. Prinzipiell sollte die Bekleidung outdoortauglich sein. Das bedeutet, dass die Sachen bequem und robust sind und mit dem Wetter für das sie ausgelegt wurden gut zurechtkommen.

Bei wechselhaftem Wetter im Herbst und Frühjahr sind Funktionsjacken eine gute Wahl. Im Winter kommen Wintersachen zum Einsatz. Und wird die Wanderung in einer warmen Sommernacht durchgeführt, dann ist entsprechend leichte Kleidung auszuwählen.

Unabhängig davon, ob die Route im Sommer oder Herbst geplant wird, kann die Mitnahme eines Regencape bzw. Regenponcho sinnvoll sein.

Selbst wenn es unterwegs nicht regnet, so wiegt ein Regenponcho kaum etwas und kann bei plötzlicher Wetteränderung kalten Wind vom Körper fern und die Körperwärme am Körper halten. Und falls es unterwegs doch einmal mit Regnen beginnen sollte, dann ist man wirklich froh, die Regenjacke mit dabei zu haben.

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