Wie sicher ist alleine wandern?

Alleine Wandern.

Wanderst du häufiger alleine? Wenn ja, dann hast du sicher schon genug Erfahrungen gesammelt. Falls du noch nie alleine gewandert bist, dann checke die folgenden Tipps.

Was bedeutet alleine wandern?

Alleine wandern heißt, dass du ohne Wandergefährten eine selbst geplante Wanderstrecke wanderst. Hier spricht man auch von Solo Wanderung oder Solo Hiking. Eine Wanderung solo zu absolvieren ist besonders reizvoll, birgt aber auch besondere Herausforderungen.

Wo kann man alleine wandern?

Du kannst überall dort alleine wandern, wo du auch mit Freunden oder anderen Wanderern wandern würdest. Wenn du dir für deine erste Solowanderung eine Tour aussuchst, die du zuvor bereits mit Freunden gewandert bist, dann hat das Vorteile. Denn so kennst du die Strecke und bist gelassener unterwegs als auf einer Wanderroute wo du dich noch nicht auskennst.

Was ist der Unterschied zwischen Wandern und Trekking?

Spricht man von Wandern, dann kann das Tageswanderungen und auch Trekking einschließen.

Obwohl der Begriff Wandern sehr dehnbar ist, so bestehen zwischen Tageswanderungen und Trekkingtouren (die über mehrere Tage und Nächte gehen) jedoch große Unterschiede in Bezug auf Routenplanung, Ausrüstung, Voraussetzungen in Bezug auf die körperliche Fitness und einige weitere Punkte.

Begibst du dich zum ersten Mal auf eine Solowanderung, dann solltest du mit einer leichten Tagestour beginnen. Hast du bereits Erfahrung im Solowandern, dann kannst du dir auch größere Routen und Trekkingrouten vornehmen.

Ausführliche Erklärung der Unterschiede zwischen Wandern und Trekking.

Als Mann oder als Frau alleine wandern: Gibt es Unterschiede?

Laut Statistiken ist die Gefahr für alleine wandernde Frauen in Naturparks in Hinsicht auf Gewalt die von Menschen ausgeht weitaus geringer als bspw. in Städten. Trotzdem sollte man als Frau die Wanderstrecken mit mehr Augenmaß auswählen als das ein Mann tun muss.

Hinsichtlich von Kraft und Ausdauer gibt es zwischen den Geschlechtern keine Unterschiede. Ich kenne Frauen, die vielen vor Kraft strotzenden Männern in den Bergen weit vorauseilen würden.

Egal ob Mann oder Frau, beim alleine wandern muss jeder die eigene Kraft nach individuellen Erfahrungswerten einschätzen. Und das, so objektiv wie möglich.

Wie wähle ich die Wanderroute?

Wer alleine wandern möchte, der muss die Wanderroute besonders aufmerksam studieren. Wenn man alleine unterwegs ist, dann hat man niemanden zur Stelle, den man eben mal konsultieren könnte, wenn man sich über den Verlauf der Route unsicher ist.

Auch die erfahrensten Wanderer verlaufen sich hin und wieder. Damit diese Gefahr von vornherein ausgeschlossen werden kann, sollte die Wanderroute im Voraus gut erarbeitet werden.

Orientierung: Wanderroute über GPS-App erstellen:

Über Trekking-Apps lassen sich Wanderrouten besonders leicht von zuhause am PC erstellen. So gilt das Wandern mit GPS als ziemlich zuverlässig.

Die erstellten Routen können dann direkt aufs Smartphone geschickt werden. Hier sollte dann noch beachtet werden, dass die Route auf dem Smartphone auch offline verfügbar ist, so dass die GPS-Daten der Tour auch ohne Mobilfunknetz-Empfang in den Bergen abgerufen werden können.

Eine vollständige Liste sämtlicher Möglichkeiten zur Orientierung findest du in diesem Ratgeber zur Orientierung im Gelände.

Sicherheit geht vor

Die Wanderroute sollte gerade bei Solowanderungen so gewählt werden, dass sie die eigene Kondition nicht überfordert und ohne völlige Erschöpfung absolviert werden kann. Des Weiteren sollten beim alleine wandern besonders gefährliche Wegabschnitte von vornherein ausgeschlossen und vermieden werden.

Wie sicher ist alleine wandern?

Was sind die wichtigsten Punkte in Bezug auf die Sicherheit?

Gib anderen Bescheid, bevor du losgehst:

Der Umstand, dass der Abenteurer Aron Ralston nicht Bescheid gegeben hatte, hätte ihn fast das Leben gekostet.

2003 stürzte er beim Klettern in einen Canyon und sein Arm wurde von einem herabfallenden Stein eingeklemmt. Über mehrere Tage kämpfte er ums Überleben. Nur seine schier übermenschliche Entschlossenheit rettete ihm im letzten Moment das Leben. Mit einem stumpfen Messers eines Multitools amputierte er sich selbst den Arm und konnte sich so befreien.

So weit muss es nicht kommen. Wenn du alleine auf Wanderung gehst, dann gib Freunden und/oder Familie Bescheid. Nenne ihnen deine genauen Wanderdaten inklusive des Streckenverlaufes. Brichst du alleine und über mehrere Tage zum Trekking auf, dann macht einen Tag oder eine Uhrzeit für die Kontaktaufnahme aus. In den Bergen ist oft kein Empfang. So kannst du wenigstens vor dem Eintritt in die Berge eine letzte Nachricht schicken.

Nach Ablauf der geplanten Wanderzeit meldest du dich zurück. Im Falle, dass du dich zur ausgemachten Zeit nicht meldest, gehen bei den benachrichtigten Personen die Alarmglocken an. Falls du dann wirklich in einer Feldspalte hängst, dann kann sofort Rettung geschickt werden.

Plane die Wanderroute im Voraus:

Hinsichtlich der Sicherheit ist es wichtig, beim alleine wandern die Wanderroute entweder gut zu kennen oder sie gut im Voraus geplant zu haben. Wanderst du auf ausgetretene Pfaden, die du bereits aus der Vergangenheit kennst, dann musst du nicht viel planen. Willst du jedoch alleine auf einer völlig unbekannten Route wandern, dann plane die Tour und den Streckenverlauf so genau wie möglich.

Kenne deine Stärken und deine Schwächen:

Plane die Route gemäß deinen körperlichen Voraussetzungen.

Wenn du dich einmal im Fitnessstudio verausgabst oder zu große Gewichte auflegst, weil du deine Kräfte falsch einschätzt, dann hast du hier alle Möglichkeiten, deine Fehleinschätzung zu regulieren. Überschätzt du deine Stärken jedoch auf einer Solowanderung, dann kann das unter Umständen ungemütliche Folgen haben.

Du solltest deine Stärken aber auch deine Schwächen kennen und die Route so planen, dass sie nicht über deine Kräfte hinausgeht.

Achte auf das Wetter:

Die Wanderroute auf den Ben Nevis in den schottischen Highlands gilt  als eine sehr einfache Wanderroute. Der Gipfel misst nicht einmal 1400 m und ist in wenigen Stunden erreichbar. Trotzdem kommt es hier immer wieder zu folgenschweren Unglücken. Schuld ist das Wetter.

Auf unserer Reise durch die schottischen Highlands letzten Winter erzählte unser Guide folgende schaurige Geschichte: Vor einigen Jahren im Sommer lief ein junges Paar kurzfristig nach dem Mittagessen und kurzärmlig Richtung Gipfel. Sie hatten sich entschlossen, mal eben schnell nachmittags den Ben Nevis zu besteigen. Wahrscheinlich erreichten sie den Gipfel auch. Das ist allerdings nicht 100% sicher.

Man fand die beiden am nächsten Tag tot und nur wenige hundert Meter vor ihrem Fahrzeug. Plötzlicher Nebel nahm ihnen so die Sicht, dass sie nicht mehr den Weg zurück zum Auto fanden. Sie waren nur in Sommerkleidung unterwegs. Der Wetterumschwung brachte Kälte mit sich und die beiden erfroren.

Diese Geschichte ist sehr tragisch. Zumal sie ja fast ihr Auto erreicht hätten.

Das Wetter in den Bergen sollte nie unterschätzt werden. Auch nicht, wenn man sich in so überschaubaren Höhen wie 1000 Meter bewegt. Eine Wetterjacke oder Regenjacke sollte auch im Sommer stets mit dabei sein. Und natürlich muss das Wetter vor Beginn der Wanderung beobachtet werden.

V. Habe einen Plan B:

Es kann nichts schaden, wenn du trotz gut geplanter Wanderroute immer auch einen Plan B parat hast. So kannst du dich im Voraus mit alternativen Routen in Nähe zur geplanten Route auseinandersetzen, du nimmst ein Nottelefon mit, eine Notdecke und einen Zusatzakku. All diese Maßnahmen können in brenzlichen Situationen zum Plan B werden und dir aus der Patsche helfen.

Packe deine Ausrüstung mit Bedacht:

Packe den Rucksack nicht zu schwer und packe ihn so, dass beim Tragen nichts drückt und zieht. Packe nur so viel Ausrüstung ein, wie du tatsächlich brauchst (Gewicht sparen). Packe aber all das ein, was du benötigen wirst.

Vermeide gefährliche Situationen:

Durch vorausschauende Planung der Wanderroute kannst du bereits die meisten gefährlichen Situationen ausschließen. Kommst du dann doch an gefährlichen Stellen vorbei, dann bedenke immer, bevor du diese gefährlichen Stellen in Angriff nimmst, dass du alleine unterwegs bist und keine Hilfe bekommst, falls dir hier etwas passiert.

Was ist, wenn ich mich einmal verirre?

Falls du dich einmal verirrst, dann bewahre die Ruhe. Im Falle eines Verirren heißt die oberste Priorität „Ruhe bewahren!“.

Versuche dich zu orientieren. Laufe nicht unnötig herum, denn das kostet nur Energie. Bleibe zuerst am Ort und versuche trotz der schwierigen Situation gelassen zu bleiben, um so einen Plan zu erarbeiten. Wenn es bereits Abend ist und bald die Sonne untergeht, dann ziehe in Betracht, ein Notlager zu errichten.

In keinem Fall solltest du bei Dunkelheit durch unbekanntes Gelände irren.

Tipps für die Ausrüstung

Wie unterscheidet sich die Ausrüstung beim Solo Hiking von anderer Ausrüstung?

Wenn man in Gruppen wandert, dann kann die Ausrüstung untereinander aufgeteilt werden. Das bietet sich vor allem beim Trekking an. Hier kann dann einer die Kochtöpfe transportieren und ein anderer das Erste Hilfe Set. Auch kann der Proviant unter mehreren Wanderern besser aufgeteilt werden.

Wie schwer bzw. groß sollte maximal der Rucksack sein?

Wanderst du alleine, dann musst du all deine Ausrüstung auch alleine transportieren. So muss der Rucksack besonders sorgfältig gepackt werden. Für normale Tagestouren bei angenehmen Temperaturen braucht der Wanderrucksack nicht schwerer als 5 kg zu sein. Bei Trekkingtouren sollte er die 15 bis max. 20 kg nicht überschreiten.

Welche Ausrüstungsgegenstände sind für Solo Hiker besonders wichtig?

Folgende wichtige Ausrüstung solltest du als Solowanderer dabeihaben:

  • Bequemer Wanderrucksack
  • Regenjacke
  • Ausreichend Wasser bzw. einen Outdoor-Wasserfilter
  • Notfall Erste Hilfe Set mit Rettungsdecke
  • Nottelefon mit ausreichend Akkulaufzeit
  • Material zur Orientierung: Kartenmaterial, Kompass oder GPS-Track

Die richtige Wanderbekleidung

Nach welchen Kriterien wähle ich die Kleidung?

Die Bekleidung wird den Wetterverhältnissen entsprechend gewählt. Zu den wichtigsten Kleidungsstücken beim Wandern und Trekking gehören geeignete Schuhe.

Die richtigen Wanderschuhe:

Sommer wie Winter zählen robuste und halbhohe Trekking Wanderschuhe zu den geeignetsten Schuhen. Diese Schuhe sind speziell für die Anforderungen von Wanderern abgestimmt und entworfen.

Die Sohlen sind robust und bieten guten Grip auf allen Oberflächen. Füße haben darin guten und sicheren Halt und bleiben auch bei kalten Außenbedingungen warm und trocken. Zur warmen Jahreszeit können Trekkingsandalen die Wanderschuhe ersetzen.

Die richtige Wanderjacke:

Jacken aus Softshell sind leicht und bieten bei durchwachsenem Bergwetter guten Schutz. Sie halten die Wärme am Körper und stoppen Wind und Regen.

Bei besonders schlechten Wetterverhältnissen kommen dann Funktionsjacken zum Einsatz. Ist das Wetter warm und trocken, dann sollte in den Bergen trotzdem eine Regenjacke eingepackt werden. Denn eine Regenjacke schützt nicht nur vor Regen. Schlägt das Wetter plötzlich um und kalter Nebel zieht auf, dann kann eine Regenjacke dazu beitragen, die Wärme am Körper zu halten.

Ausreichend Wanderverpflegung

Wieviel Wanderproviant sollte ich dabeihaben?

War das Frühstück üppig, dann reichen für Tageswanderungen auch ein paar Snacks wie Nüsse, Äpfel, Trockenfrüchte oder ein paar Energieriegel. Damit kommt man gut über den Tag und nach Beendigung der Wanderroute kann man sich dann ein deftiges Mahl schmecken lassen.

Wer schon vorher weiß, dass er unterwegs ordentlich Hunger bekommt und mit ein paar Snacks nicht ausgesorgt hat, der kann belegte Brote oder Brötchen oder auch andere Nahrungsmittel für die Wanderung vorbereiten. Noch wichtiger als der Wanderproviant in Form von Essen ist die Wasserversorgung.

Was gibt es in Bezug auf Wasser und Wasserversorgung zu beachten?

Wandern ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Ohne Wasser kann der Mensch nur wenige Tage überleben. Verliert man beim Wandern Wasser in Form von Schweiß, dann trocknet der Körper noch schneller aus als unter normalen Umständen im Alltag. Das bedeutet dann, dass hier auch die Überlebenschancen im Falle von völligem Wasserverlust rasant nach unten gehen.

Vorbeugen ist besser als auf den Allerwertesten zu fallen, heißt es so schön im Volksmund. Und im Falle der Wasserversorgung bei Wandern und Trekking solltest du wirklich vorbeugen.

Rechne mit einem minimalen Tagesverbrauch von zwei Litern (unter durchschnittlichen Umständen). Diese zwei Liter Wasser solltest du beim alleine wandern auch auf Tagestouren mit dabei haben.

Verläuft deine Wanderroute entlang von Wasserquellen (Bäche, Flüsse, Seen, Rinnsale, Tümpel), dann nimm zusätzlich zu deinem Trinkwasser in der Trinkflasche einen outdoorgeeigneten Wasserfilter mit.

Sonstiges:

Im Internet gibt es unzählige Quellen, wo du weiterführende Infos zum alleine wandern finden kannst. Wenn du gerne liest, dann empfehlen sich Bücher von Abenteurern, die ebenfalls alleine gewandert sind. Von solchen Erfahrungsberichten aus erster Hand kannst du viel mitnehmen für deine eigenen Planungen.

Im Erfahrungsbericht über die Vorbereitungen für das Solo-Trekking auf den Mulhacén bekommst du ebenfalls interessante Tipps für die Planung und Umsetzung eigener Solowanderungen.

Hast du weitere Fragen, auf die du in diesem FAQ keine Antworten fandest, dann melde dich gerne über unser Kontaktformular.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen