Wurfsack / Wurfbeutel selber machen und (richtig) werfen

Seil werfen mit Wurfbeutel auf Baum

Wurfsäcke kommen bei der Wasserrettung und bei Kajakfahrern in Form von Rettungs-Wurfsäcken oder Rettungs-Wurfleinen zum Einsatz.

Der Vorteil eines Wurfsacks ist, dass du damit ein Seil weit und präzise werfen kannst.

Wenn du mit einem Seil auf einen Baum klettern möchtest, ist ein Wurfbeutel nützlich, das Pendant zum Wurfsack, welches beim Klettern zum Einsatz kommt.

Hier erfährst du, wie du selbst einen Wurfsack bzw. einen Wurfbeutel bauen kannst und wie du ihn richtig wirfst.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist ein Wurfsack oder Wurfbeutel?
  2. Anwendung im Survival
  3. 2 Möglichkeiten zum selber machen
  4. Werfen mit diesen 2 Wurftechniken
  5. Werfen mit der Wurfbeutelschleuder
  6. Dickes Seil werfen mit Pilotleine (Wurfleine)
  7. Zusammenfassung

Was ist ein Wurfsack oder Wurfbeutel?

Auch wenn die Bezeichnungen Wurfsack und Wurfbeutel ähnlich klingen, so handelt es sich genau genommen um zwei verschiedene Paar Schuhe.

Der Wurfsack kommt in der Wasserrettung zum Einsatz und der Wurfbeutel gehört zur Ausrüstung beim Klettern.

In diesem Ratgeber kommt es weniger auf die genaue Bezeichnung an, sondern vielmehr geht es um den Nutzen.

Da viele die beiden Begriffe sowieso durcheinander werfen, ist hier der Wurfsack oder Wurfbeutel einfach ein Hilfsmittel, mit dem ein Seil präzise über eine gewisse Distanz geworfen werden kann.

Mit einem Wurfsack kann ein dickes Seil über eine dünnere Pilotleine (Wurfleine) über viele Meter weit präzise geworfen werden.

Ohne Wurfsack oder Wurfbeutel (oder ein anderes Gewicht am Seilende) ist ein präzises und weites Werfen eines Seiles nicht möglich.

Zum besseren Verständnis im Anschluss die genauen Definitionen von Wurfsack und Wurfbeutel.

Definition: Wurfsack in der Wasserrettung

In der Seefahrt ist ein Wurfsack ein Sack, in dem sich 15 bis 35 m schwimmfähige Rettungs-Wurfleine befindet.

Zur einfachen Befestigung ist an jedem Seilende der Seerettungsleine eine Schlinge angebracht. Diese Seeleinen sind genormt und eine Rettungswurfleine muss eine Zugbelastung von um die 500 kg aushalten können.

Damit der Wurfsack nach dem Werfen im Wasser nicht untergeht, ist in der Spitze ein Auftriebskörper eingenäht. Geöffnet wird der Sack im Notfall mittels eines Druckknopfes.

Vorteile des Wurfsacks:

  • Intuitive Handhabung (auch für Ungeübte)
  • Gute Wurfeigenschaften
  • Sofort einsatzbereit
  • Einfach mitzunehmen

Definition: Wurfbeutel beim Klettern

Im Unterschied zu Wurfsäcken aus der Seefahrt befindet sich in fürs Klettern konzipierten Wurfbeuteln kein Seil. Diese dienen auch nicht (oder nicht in erster Linie) zur Rettung, sondern zum präzisen Werfen eines Seilendes über einen Befestigungspunkt wie z.B. einen stabilen Ast.

Damit der Wurfbeutel gut geworfen werden kann, sollte er über folgende Eigenschaften verfügen:

  • Weiche Füllung wie Sand oder Bleischrot (Steine sind wegen der Verletzungsgefahr ungeeignet)
  • Stabiles Sackmaterial wie Segeltuch, Leder oder ein festes Gewebe
  • Gewicht zwischen 100 bis 350 g

Wurfbeutel sollten weich sein, damit Sachschäden oder Personenschäden bei Fehllandungen ausgeschlossen werden können.

Mit der richtigen Wurftechnik kann ein Wurfbeutel über Distanzen von 8 bis 10 m präzise geworfen werden.

Typische Anwendungen für Wurfbeutel sind:

  • Werfen von Kletterseilen zum Zweck der Befestigung mithilfe von Pilotseilen
  • Herablassen von Gegenständen aus Höhen
  • Festmachen eines Kajaks, Boots, Schiffes an Ufern
  • Baumklettern

Anwendung im Survival

Im Kajak oder Segelboot oder beim Klettern ist ein Wurfsack oder Wurfbeutel oft in der Ausrüstung. In den meisten anderen Lebenslagen jedoch haben wir keinen Wurfsack zur Hand, auch wenn wir ihn gut gebrauchen könnten.

Situationen, in denen ein Wurfbeutel nützlich sein kann:

  • Ein Hindernis überklettern
  • Auf einen Baum klettern
  • Zur Rettung aus einer Felsspalte, Eisspalte soll einem Freund ein Seil zugeworfen werden
  • Ein Boot, Kajak oder Floß muss an Land befestigt werden, aber in der Ausrüstung befindet sich kein Wurfsack bzw. kein Wurfbeutel

Um ein Seilende in den genannten Situationen weit und zielsicher zu werfen, können wir einen Wurfsack improvisieren aus Dingen, die wir zur Stelle haben.

In einer Überlebenssituation ist es nicht unbedingt notwendig, dass der Wurfsack weiche Eigenschaften aufweist. Hier kann er auch mit Steinen und anderen schweren und harten Gegenständen gefüllt werden.

Im Anschluss zwei Möglichkeiten, wie du in wenigen Minuten einen voll einsatzfähigen Wurfsack herstellen kannst.

2 Möglichkeiten zum selber machen

Bist du zu Hause, hast Zeit, Material und Werkzeug, kannst du einen professionellen Wurfsack herstellen. Outdoor musst du jedoch improvisieren.

Verwende, was du hast und mache das Beste aus der Situation.

Herstellung aus einer Socke

Die einfachste Möglichkeit, schnell einen Wurfsack zu improvisieren, funktioniert mit einer Socke. Fülle die Socke mit Sand, Erde oder Steinen und verknote an der offenen Seite das Seil.

Handelt es sich um sehr dünne Sommersocken, welche die Last nicht aushalten könnten, stülpe zwei Socken übereinander. Achte beim Füllen der Socken darauf, dass oben noch ausreichend Platz für die Befestigung des Seils übrig bleibt.

Wurfsack herstellen aus einer Socke
Besonders schnell lässt sich ein Wurfsack aus einer Socke machen. Die Socke wird mit Erde oder Steinen gefüllt.

Herstellung aus einem Hosenbein

Hosenstoff ist stabiler als Sockenstoff. Da man die Hose jedoch nur ungern zerschneidet, ist die Herstellung des Wurfbeutels aus Socken in den meisten Fällen die geeignetere Alternative.

Musst du einen besonders robusten oder einen größeren Wurfsack bauen, dann kannst du hierfür ein Hosenbein opfern.

Es reicht, wenn du ein Hosenbein unter dem Knie abtrennst. Verschließe ein Ende mit Seil und fülle das offene Ende mit Sand, Erde oder Steinen. Dann verknotest du das Seil am anderen Ende und fertig ist dein improvisierter Wurfsack aus Hosenstoff.

Mit welchem Knoten du das Seilende oder die Wurfleine am selbst gebauten Wurfsack befestigt, ist egal, solange der Knoten hält. Eine Liste mit den 25 wichtigsten Knoten für Outdoor findest du in meinem Knotenbuch.

Wurfbeutel machen aus Hosenstoff
Schwerere Wurfbeutel können im Notfall aus Hosenstoff gemacht werden.

Werfen mit diesen 2 Wurftechniken

Für das Werfen von Wurfsäcken und Wurfbeuteln existieren unterschiedliche Wurftechniken. Es werden sogar Meisterschaften ausgetragen, wo es genau darum geht.

Es reicht jedoch, wenn du dir die folgenden Varianten einmal genauer ansiehst und sie ausprobierst.

Lockeres Schwingen des Seils

Winkle den Arm an und schwinge das Seil. Dieses sollte dabei knapp über dem Boden schwingen, ohne dass du den Arm hierfür heben musst.

Schwinge einige Male vor und zurück und visiere dabei den Zielpunkt an. Wenn sich genug Schwung aufgebaut hat und das Ziel anvisiert ist, schleudere den Wurfsack nach oben.

Damit dir der Wurfsack beim wieder Herunterkommen nicht auf den Kopf fällt, werfe das Seil vor den Ast und nicht von hinten über den Ast.

Straffes Schwingen bis zum Zugpunkt

Bei dieser Variante wird stärker geschwungen und am Ende jeder Schwungkurve am Seil gezogen. Dadurch entsteht ein Ruck, wodurch du mehr Wurfenergie aus dem Arm auf das Seil mit dem Wurfbeutel übertragen kannst.

Diese Methode ist zwar effektiver, verlangt aber mehr Übung und Können vom Werfer.

Richtiges Werfen mit dem Wurfsack mit dieser Wurftechnik
Mit der richtigen Wurftechnik (Schwingen) kann ein Wurfbeutel oder Wurfsack über viele Meter weit zielgenau geworfen werden.

Werfen mit der Wurfbeutelschleuder

Die Wurfbeutelschleuder ist keine echte Schleuder wie z.B. die balearische Steinschleuder. Vielmehr handelt es sich um einen Katapult, ähnlich wie ein Futterkatapult bzw. eine Futterschleuder.

Mit anderen Worten ist die Wurfbeutelschleuder eine größere Zwille. Diese kannst du entweder selber bauen oder wenn du keine Lust bzw. Zeit hierzu hast, einfach kaufen.

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Dickes Seil werfen mit Pilotleine (Wurfleine)

Ein dickes Kletterseil kann weder am Wurfbeutel gut befestigt werden, noch lässt es sich weit werfen. Es ist zu steif und zu schwer.

Hier kommt das Pilotseil, die Pilotleine bzw. die Wurfleine oder das Wurfseil zum Einsatz.

Die Wurfleine ist eine dünne, leichte und strapazierfähige Leine. Paracord (AMZ-Link) eignet sich für diesen Zweck besonders gut.

Eine Wurfleine sollte lang genug sein, damit sie über das Hindernis weg und bis zurück zu dir reicht.

So funktioniert das Werfen eines Seiles über einen Ast mit Pilotleine:

  1. Befestige ein Ende der Wurfleine am Wurfsack
  2. Schleudere den Wurfsack über den Ast
  3. Entferne den Wurfsack von der Wurfleine und befestige stattdessen das dickere Seil an der Wurfleine
  4. Ziehe mit der Wurfleine das dickere Seil über den Ast
  5. Um das Seil am Ast zu fixieren, bringe vor dem Hochziehen eine Schlaufe am Seil an und ziehe ein Ende des Seiles hindurch

Zusammenfassung

Die Bezeichnungen Wurfsack und Wurfbeutel klingen nahezu identisch. Jedoch handelt es sich um unterschiedliche Systeme.

Der Wurfsack ist eine Rettungswurfleine zur Seerettung. Wurfbeutel hingegen werden beim Klettern und von Baumkletterern verwendet.

Im Survival ist die genaue Bezeichnung egal. Hier geht es darum, einen beschwerenden Beutel am Seilende anzubringen, um ein Seil über ein Hindernis werfen zum können.

Ein so präpariertes Seil kann über Äste, Hindernisse oder auch als Rettungsleine auf See geworfen werden.

Mit den zwei genannten Möglichkeiten (Socken und Hosenbein) kannst du in wenigen Minuten einen Wurfbeutel oder Wurfsack selbst herstellen.

Hast du es schonmal versucht?

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