In diesem Ratgeber lernst du, wie du Kerzen und Kerzendocht selber machen kannst. Ölkerzen, Wachskerzen und Notkerzen herstellen war noch nie so einfach!
Die folgenden Tipps sind nicht nur nützlich zum Basteln an Weihnachten oder Ostern. Wenn du weißt, wie sich Kerzen auf verschiedene Arten herstellen lassen, sitzt du auch bei Stromausfall nie wieder im Dunkeln.
Neben herkömmlichen Möglichkeiten bekommst du Tipps für alternative Herstellungsmethoden, so wie z.B. die Improvisation einer Kerze aus einer Thunfischdose.
Inhaltsverzeichnis:
- Funktionsweise einer Kerze
- 15 Möglichkeiten zur Kerzenherstellung im Überblick
- Weitere Tipps zum Kerzen bauen
- FAQ
- Zusammenfassung
Funktionsweise einer Kerze
Bevor du damit beginnst, selbst eine Kerze zu bauen, erfahre mehr über die genaue Funktionsweise. Hast du diese verinnerlicht, tun sich viele Möglichkeiten auf, um Kerzen aus verschiedenen Materialien selbst improvisieren zu können.
Vorgänger unserer heutigen Kerzen sollen schon vor über 40.000 Jahren gebrannt haben. Hierbei handelte es sich um Steinschalen, in denen ein Docht durch Fett oder Talg brannte.
Moderne Kerzen in einer langgezogenen Form wie wir sie heute kennen, sollen bereits seit über 5000 Jahren genutzt werden. Also auch Ötzi könnte schon eine Kerze in der Hand gehalten haben.
Aufbau und Funktionsweise von Kerzen haben sich über die Jahrtausende erhalten. Nur die Kerzenbrennstoffe und die Dochte wurden immer weiter verbessert. Heute haben diese Kerzenbrennelemente eine viele höhere Effizienz als ihre Vorgänger. Oft ist das Brennmaterial von im Handel erhältlichen Kerzen Paraffin. Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus gesättigten Kohlenwasserstoffen. Hergestellt wird Paraffin aus Erdöl oder Braunkohle.
Die Eigenschaften von Paraffin sind:
- Ölig
- Wachsartig
- Leichtflüssig
- Brennbar
- Geruchlos und Geschmacklos
- Nicht giftig
- Elektrisch isolierend
- Wasserabweisend
Aufbau und Funktionsweise von Kerzen im Schnellüberblick:
- Grundaufbau bestehend aus einem Docht und einem bei niedriger Temperatur schmelzenden Brennstoff (60 °C).
- Der Docht besteht meist aus geflochtenen Baumwollfäden, es können aber auch andere Naturmaterialien mit entsprechender Kapillarität verwendet werden (Papier, Kienspan, Naturfasern).
- Nach der Entzündung des Dochts schmilzt das Wachs darunter und wird durch den Kapillareffekt im Docht nach oben transportiert.
- In der Flamme verdampft das Wachs und der Wachsdampf verbrennt unter Zuführung von Sauerstoff.
Tipps für ein sauberes Brennen der Kerzenflamme:
- Ein zu langer Docht neigt zum Rußen. Um das Rußen zu vermeiden, kürze den Docht, biege ihn zur Seite oder nutze einen asymmetrisch geflochtenen Docht, der sich beim Brennen selbst zur Seite neigt (haben heute alle modernen Kerzen).
- Kerzenflammen brauchen zum Brennen ausreichend Sauerstoff. Sinkt der Sauerstoffgehalt in der Nähe der Kerzenflamme auf 10 bis 14 %, erlischt die Flamme.
Tipps für das richtige Löschen einer Kerzenflamme:
Kerzenflammen werden am besten erstickt durch einen Kerzenlöscher (ähnlich einem Fingerhut, der die Zufuhr von Sauerstoff zur Flamme verhindert) oder können einfach ausgeblasen werden.
Beim Ausblasen einer Kerzenflamme immer darauf achten, nicht ins Wachs zu blasen, um dieses nicht um die Kerze zu verteilen.
Tipps zum Brandschutz (Vorbeugung eines Wachsbrandes):
- Kerzen sollten nie zu nahe aneinander stehen, weil sich heißes Wachs gegenseitig entzünden kann.
- Der Untergrund unter einer brennenden Kerze muss brandsicher sein, da sich sonst nach dem Herunterbrennen auch der Untergrund entzünden kann.
- Kerzen dürfen in Räumen und in der Nähe brennbarer Materialien niemals unbeaufsichtigt brennen (Ausnahmen sind z.B. Friedhofskerzen oder Heiligenkerzen, die auch ohne Aufsicht an einem brandsicheren Ort weiter brennen).
15 Möglichkeiten zur Kerzenherstellung im Überblick
Nachdem du mehr über Aufbau und Funktionsweise von Kerzen erfahren hast, bieten sich viele Möglichkeiten zum selber Bauen von Kerzen. Im Anschluss eine Liste zu den unterschiedlichen Möglichkeiten.
Zuerst sind die bekanntesten Arten zur Herstellung von Kerzen aufgelistet. Weiter unten findest du weitere Alternativen zum Kerzenbau mit eher ungewöhnlicher Herangehensweise.
So kannst du Kerzen selber bauen:
- Kerzen herstellen mithilfe eines Set
- Herstellung von Kerzen aus Wachsresten
- Kerzen selber machen im Glas
- Bienenwachskerzen machen
- Einfache Kerzenherstellung durch Wickeln
- Kerzen herstellen durch Kneten
- Herstellung durch Kerzenziehen
- Kerzenbau durch Übergießen des Dochts
- Citronella-Kerzen selber machen
- Notkerze aus Thunfischdose oder anderen Dosen bauen
- Herstellung einer Ölkerze mit Pflanzenöl
- Butterkerze: Eine Kerze aus Butter bauen
- Kienspan als Notkerze
- Eine Kerze aus Baumharz bauen
- Kerze aus Tierfett herstellen
Kerzendocht selber machen
In einer Notsituation wirst du Möglichkeiten finden, auch aus unkonventionellen Materialien einen Docht herzustellen. Im Prinzip können alle Materialien geeignet sein, die über Kapillarwirkung verfügen und brennbar sind. Hierzu zählen auch trockene Pflanzenfasern, Klopapier oder Servietten.
Als besonders geeignetes Ausgangsmaterial für die Herstellung eines Kerzendochts gelten Baumwollfasern.
Herstellung eines Kerzendocht aus Baumwollfasern
Die Baumwollfasern für den Bau des Kerzendocht kannst du z.B. aus einem alten T-Shirt, einem Baumwollpulli, einer Jeans oder aus einem Schnürsenkel gewinnen. Handelt es sich um einen sehr dünnen Faden, muss dieser zuerst mit weiteren Fäden verzwirbelt oder verflochten werden, damit der Docht dicker wird. Ist er zu dünn, kann er nicht ausreichend Wachs nach oben zur Flamme ziehen.
Einen Kerzendocht bauen durch Verzwirbeln:
- Nimm einen oder mehrere Fäden und binde die Enden zusammen.
- Befestige die entstandene Schlaufe an einem Gegenstand (z.B. Regal oder Outdoor an einem Baumast).
- Verzwirbele die beiden Faserstränge durch Reiben in eine Richtung mit den Handflächen.
- Ist der Docht immer noch zu dünn, wiederhole den Vorgang, indem du den entstandenen Docht nochmals übereinander verzwirbelst.
Herstellung eines Docht durch Verdrillen:
- Verdrille einzelne Fasern oder Fäden so wie du Pflanzenfasern beim Seil herstellen verdrillst.
- Binde zwei Faserstränge (bzw. Fäden) an einen Gegenstand.
- Verdrille die Stränge gegeneinander, bis sich ein dickeres Seil bzw. ein dickerer Docht ergibt.
Verflechten eines Kerzendochts:
- Nimm drei Faserstränge bzw. Fäden.
- Verflechte die drei Stränge zu einem Zopf.
Achte darauf, den Docht nicht zu straff zu verzwirbeln oder zu verflechten. Er muss einigermaßen locker bleiben, um das Wachs durch die Kapillarwirkung nach oben zur Flamme transportieren zu können.
Selbst gebauten Kerzendocht für den Einbau in der Kerze vorbereiten
Damit der selbst gebaute Docht später optimal in der Kerze brennt, bereite ihn mit Sorgfalt vor. Es ist ratsam (wenn auch nicht unbedingt notwendig), den Docht vor dem Einbau in der Kerze in flüssigem Wachs zu tränken. Hierdurch ist er bereits mit dem Brennstoff Wachs durchtränkt und die Kerze kann vom ersten Moment an gut brennen.
Den Docht richtig in Wachs tränken:
- Erhitze etwas Wachs in einem Behälter (im Wasserbad oder vorsichtig unter sehr kleiner Flamme).
- Ziehe den Docht durch das flüssige Wachs, bis sich dieser mit Wachs durchtränkt hat.
- Wiederhole den Vorgang nach dem Abkühlen, bis sich eine dünne Wachsschicht um den Docht gebildet hat.
- Hänge den Docht an einem Ende senkrecht zum Trocknen auf.
Der in Wachs getränkte Docht härtet bei normaler Zimmertemperatur in wenigen Minuten aus. Hast du keine Möglichkeit, den Docht aufzuhängen, kannst du ihn auch einige Minuten gestreckt zwischen zwei Händen halten. Achte darauf, dass der Docht stets gerade bleibt. Besonders für die Herstellungsmethode des Kerzenziehen benötigst du einen geraden Docht. Ist er krumm, wird auch die gezogene Kerze krumm.
Alternative Methoden zur Herstellung eines Kerzendocht
Sind keine Baumwollfasern vorhanden, können andere Fasern für die Dochtherstellung genutzt werden. Hierzu gehören trockene Pflanzenfasern, Holzfasern oder notfalls auch synthetische Fasern. Letztere können beim Verbrennen jedoch schädliche Dämpfe abgeben, weshalb sie nur im Notfall verwendet werden sollten.
In Bezug auf die Kapillarität sind sämtliche getrockneten Fasern von Pflanzen geeignet, denn alle Pflanzen transportieren Wasser durch ihre Fasern in Verzweigungen und Blätter, um die gesamte Pflanze mit Wasser zu versorgen. Die Kapillarität ist wichtig, da sie dafür verantwortlich ist, das Wachs oder das Brennöl durch den Docht zur Flamme zu transportieren.
Kerzen herstellen mithilfe eines Set
Dieses Material brauchst du:
- Handelsübliches Set zum Kerzen selber bauen
- Behälter, worin die Kerzen gegossen werden sollen
- Windgeschützter Platz für die Kerzenherstellung
- Feuerfeste Unterlage
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Anleitung
Die Zusammensetzung von Bausets für die Herstellung von Kerzen können recht unterschiedlich ausfallen. So gibt es spezielle Sets für den Bau von gerollten Kerzen (z.B. mit Bienenwachs) oder Sets zum Kerzengießen (Letztere sind häufiger zu finden).
In einem Set zum Kerzengießen sind Behälter für das Erhitzen von Wachs, Dochte und auch Hilfsmittel für die Herstellung enthalten. Wachs kann dabei sein oder auch nicht. Auch die Behälter sind nicht immer im Preisumfang eines Set mit inbegriffen.
Als Kerzenbehälter können abgebrannte Behälter von Teelichtern funktionieren oder andere kleine Behälter aus Kunststoff, Metall, Glas oder Alu.
Hast du alle Bestandteile zusammen, kann es auch schon losgehen. Da Kerzen-Bausets oft für Kinder hergestellt sind, ist die Funktionsweise besonders selbsterklärend.
Herstellung von Kerzen aus Wachsresten
Dieses Material brauchst du:
- Wachsreste alter Kerzen
- Kleinen Behälter für die Wachsschmelze
- Etwas größerer Behälter für das Erhitzen von Wasser
- Untersatz mit Teelichthalter als Hitzequelle
- Dochte
Anleitung
Besonders einfach und risikofrei lässt sich Wachs im Wasserbad schmelzen. Als Kind hatte ich mir selbst so eine Vorrichtung gebaut, um damit im Kinderzimmer Kerzen selber zu bauen – ganz zur Freude meiner Eltern. Kokeln war eben schon immer eine Leidenschaft von mir.
Der Aufbau für so einen Schmelzofen im Wasserbad ist denkbar einfach. Du brauchst nur einen Topf, den du auf eine Erhöhung stellst. Darunter brennt eine Kerze, die das Wasser im Topf erhitzt. Im Wassertopf befindet sich ein kleinerer Topf, in dem du Wachsreste zum schmelzen bringst.
Das meiste Wachs schmilzt bei einer Temperatur von um die 60 °C.
Im nächsten Schritt nimmst du einen Docht und hältst ihn mittig in ein Gefäß. Außen um den Docht gießt du das flüssige Wachs, welches sich bald verfestigt.
Um den Docht nicht halten zu müssen und beide Hände frei zu haben, befestige ihn mittels eines Wachsflecks am Boden des Gefäßes.
Kerzen selber machen im Glas
Dieses Material brauchst du:
- Wachsreste
- Aufbau, um die Wachsreste schmelzen zu können
- Gläser, in denen die Kerzen gegossen werden sollen
- Dochte
Anleitung
Bereite die Dochte vor und schmelze die Wachsreste. Besorge Gläser, in denen du die Kerzen gießen möchtest. Die Gläser sollten nicht zu breit sein. Fünf Zentimeter Breite sind ein gutes Maß. Je tiefer das Glas mit Wachs gefüllt ist, desto länger kann auch die Kerze darin brennen. Wähle Glas, welches einigermaßen hitzebeständig ist. Vor allem dann, wenn es sich um ein Glas mit einem kleineren Durchmesser handelt, wo die Flamme nah am Glas brennt. Zu viel Hitze kann das Glas zerspringen lassen.
Bienenwachskerzen machen
Dieses Material brauchst du:
- Bienenwaben / Bienenwachs
- Schmelzvorrichtung oder Waben in gutem Zustand zum Kerzendrehen
- Vorbereitete Kerzendochte
Anleitung
Mein Opa war Imker und mein Vater ist es immer noch. Falls ich irgendwann einmal ein Grundstück auf dem Land haben sollte, möchte ich auch Bienen halten. Ein Traum, dessen Umsetzung ich mir für ältere Tage aufbewahre. Bienen sind erstaunliche Tiere. Sie sehen nicht nur drollig aus, sondern sie sind in vielerlei Hinsicht einzigartig. Unabhängig von der Außentemperatur halten sie die Temperatur im Bienenstock konstant gleich. Sie geben uns Honig zum Essen und Wachs für den Bau von Bienenwachskerzen.
Als Kind habe ich mitgeholfen Bienenwachskerzen aus den Waben zu drehen.
Das funktioniert denkbar einfach:
- Nimm eine ganze, halbe oder geviertelte Bienenwabe
- Lege den Docht an eine Kante der Wabe
- Drehe die Wabe möglichst eng zusammen
Ein andere Möglichkeit zur Herstellung einer Bienenwachskerze besteht darin, alte Waben zu schmelzen und aus dem geschmolzenen Bienenwachs Bienenwachskerzen zu gießen. Hierbei wird genauso vorgegangen, wie beim Gießen von Kerzen mit anderen Wachsen.
Einfache Kerzenherstellung durch Wickeln
Dieses Material brauchst du:
- Wachsplatten (z.B. Bienenwaben oder selbst gerollte Wachsscheiben)
- Vorbereiteter Docht
Anleitung
Das Kerzenwickeln ist eine kinderleichte Möglichkeit zur Kerzenherstellung. Hierfür brauchst du nur einen vorbereiteten Docht und dünne Wachsplatten. Kerzen aus Bienenwachs werden oft gewickelt. Anstelle von Bienenwaben kannst du auch selbst dünne Wachsscheiben herstellen.
Hierfür nimmst du Wachsreste, knetest sie zusammen und rollst, drückst oder knetest sie dann auf einer glatten Oberfläche zu einer möglichst dünnen Scheibe. Deine Körpertemperatur in den Händen ist ausreichend, um das Wachs weich und biegsam werden zu lassen. Ist die Umgebungstemperatur zu kalt und das Wachs zu hart, dann können die Wachsscheiben beim Einrollen zu einer Kerze brechen.
Gehe beim Kerzenwickeln genauso vor wie bei der Herstellung von Kerzen aus Bienenwaben. Lege den Docht an eine Kante und rolle die Wachsscheibe gleichmäßig und eng über dem Docht zusammen. Fertig ist die Wickelkerze.
Kerzen herstellen durch Kneten
Dieses Material brauchst du:
- Wachsreste
- Vorbereiteter Docht
Anleitung
Damit das Kerzenkneten funktioniert, musst du Wachs bzw. Wachsreste zuerst leicht erwärmen. Zu Hause kannst du sie kurz bei etwa 30 °C in den Backofen legen. Outdoor legst du sie an die Feuerstelle oder hältst sie solange in den Händen, bis sie durch deine Körpertemperatur knetbar werden.
Sind die Wachsstücken weich genug, knetest du sie um den Docht herum. Eine von Hand geknetete Wachskerze wird nie aalglatt aussehen. Dafür ist jede handgeformte Knetkerze ein Einzelstück. Brennen tun sie auf jeden Fall genauso gut, wie andere Kerzen.
Herstellung durch Kerzenziehen
Dieses Material brauchst du:
- Wachs bzw. Wachsreste
- Topf und Hitze, um das Wachs zu schmelzen
- Vorbereitete Kerzendochte
Anleitung
Das Kerzenziehen gehört zu den ältesten Methoden der maschinellen Kerzenherstellung. Die Funktionsweise ist denkbar einfach und das Prinzip kann auch von Hand umgesetzt werden.
Bereite zuerst Kerzendochte vor. Diese sollten bereits mit reichlich Wachs getränkt sein, damit sie steif, gerade und unbeweglich bleiben, wenn du sie im nächsten Schritt in das heiße und flüssige Wachsbad steckst.
Erhitze Wachs in einem tiefen Gefäß, bis es flüssig ist. Den vorbereiteter Docht hältst du nun für ca. fünf Sekunden ins Wachsbad, um ihn anschließend wieder herauszuziehen. Ist das Wachs nach etwa zwanzig Sekunden am Docht getrocknet und fest, wird der Docht wieder ins Wachsbad gehalten.
Der Vorgang des Kerzenziehens wird so oft wiederholt, bis die Kerze den von dir gewünschten Durchmesser erreicht hat.
Tipp für die schnelle Herstellung mehrerer Kerzen durch Kerzenziehen: Befestige mehrere Kerzendochte nebeneinander an einem Stab. Tauche die Kerzendochte jeweils zusammen in das flüssige Wachs und du kannst auf einen Schlag mehrere Kerzen ziehen.
Kerzenbau durch Übergießen des Dochts
Dieses Material brauchst du:
- Vorbereiteten Docht
- Erhitztes und flüssiges Wachs
Anleitung
Im Prinzip handelt es sich bei diesem Prinzip der Kerzenherstellung um eine umgekehrte Vorgehensweise wie beim Kerzenziehen. Auch hier sollte der Kerzendocht gut vorbereitet sein. Bestenfalls ist er gründlich mit Wachs durchtränkt, gerade und steif. Dass der Kerzendocht gerade ist beim Übergießen ist Voraussetzung, damit auch anschließend die Kerze gerade wird.
Im nächsten Schritt wird der Docht mit heißem Wachs übergossen. Ist das Wachs am Docht ausgekühlt und fest, wird der Vorgang wiederholt. Der Docht wird solange mit Wachs übergossen, bis die Kerze den von dir gewünschten Durchmesser erreicht hat.
Citronella-Kerzen selber machen
Dieses Material brauchst du:
- Citronella-Wachs oder Wachsreste und Blätter einer Citronella-Pflanze
- Vorbereiteter Docht
- Kerzengefäß (Glas oder anderer Behälter aus Holz, Alu, Stahl, Plastik)
Anleitung
Citronella ist eine Pflanze, deren ätherische Wirkstoffe als natürlicher Mückenschutz gelten. Viele Eigenheimbesitzer oder Balkoneigentümer pflanzen Citronella, um Mücken auf natürliche Weise fernzuhalten. Citronella-Produkte zum Mückenschutz gibt es als Kerzen (Gefäßkerzen, gezogene Kerzen, Teelichter), als Fackeln, als Balsam, Cremes und in zahlreichen weiteren Variationen.
Um selbst eine Citronella-Kerze bauen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder zu formst Wachsreste abgebrannter Citronella-Kerzen zu einer neuen Citronella-Kerze zusammen oder du stellst sie von Grund auf selbst her.
Citronella-Kerze selbst bauen mit Citronella-Pflanze:
- Zupfe Blätter von einer Citronella-Pflanze und lege sie in Pflanzenöl.
- Im Pflanzenöl lösen sich die ätherischen Öle der Citronella.
- Vermische das Citronella-Öl mit verflüssigten Wachsresten.
- Gieße das Wachs-Citronella-Gemisch in ein Gefäß mit einem Docht.
Notkerze aus Thunfischdose oder anderen Dosen bauen
Dieses Material brauchst du:
- Thunfischdose (mit Pflanzenöl)
- Andere Dose mit Öl (z.B. Sardellen, Sardinen, andere ölhaltige Nahrungsmittel)
- Improvisierter Docht (Serviette, Klopapier, Karton, Baumwollfaden)
Anleitung
In wenigen Handgriffen kannst du aus einer Thunfischdose mit in Öl eingelegtem Thunfisch eine Kerze improvisieren. Das Pflanzenöl in der Dose dient als Brennstoff. Du brauchst nur noch einen Docht. Diesen kannst du aus allen brennbaren Materialien improvisieren, die einigermaßen das Öl aus der Dose nach oben zur Flamme transportieren.
So funktioniert’s:
- Steche ein kleines Loch oben mittig in die Dose.
- Führe einen Docht in das Loch.
- Warte, bis sich der Docht mit Öl vollgesogen hat oder tränke ihn selbst etwas in Öl.
- Entzünde die improvisierte Dosenkerze.
Da du für diese Notkerze einen Docht minderer Qualität zur Verfügung hast, kann es sein, dass dieser schwächer brennt als andere Dochte oder hin und wieder nachgezogen werden muss, weil er von oben verglüht ist.
Herstellung einer Ölkerze mit Pflanzenöl
Dieses Material brauchst du:
- Pflanzenöl (Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Leinenöl oder jedes andere Öl)
- Kleines Gefäß wie ein Eierbecher oder ein Schnapsglas
- Etwas Alupapier
- Docht
Anleitung
Das Prinzip dieser Ölkerze funktioniert ähnlich wie das Prinzip der Kerze, die aus einer Fischdose gebaut wird. Auch hier nutzt du Pflanzenöl als Brennstoff. Als Docht kannst du wieder verwenden, was du zur Verfügung hast. Geeignet für die Dochtherstellung sind Papiertaschentücher, Servietten, Klopapier oder Baumwollfäden.
So funktioniert’s:
- Fülle etwas Pflanzenöl in ein kleines Gefäß.
- Decke das Gefäß mit Alufolie ab.
- Steche ein Loch mittig in die Alufolie über dem Öl.
Butterkerze: Eine Kerze mit Butter bauen
Dieses Material brauchst du:
- Etwas Butter oder Margarine
- Serviette, Papiertaschentuch, Klopapier oder Baumwollfaden für den Docht
Anleitung
Die Butterkerze kannst du in wenigen Minuten zum Brennen bringen. Du brauchst nur ein Stück Butter und einen Docht. Als Docht eignet sich ein Stück Papiertaschentuch, Klopapier oder Serviette.
So funktioniert’s:
- Reiße ein Stück vom Papiertaschentuch ab und drehe einen Docht.
- Reibe den Docht mit Butter ein.
- Stecke den Docht in das Stück Butter.
- Du kannst nun den Docht entzünden und es brennt deine Butterkerze.
Hast du nur noch wenig Butter oder die Butter hat sich aufgrund hoher Temperatur verflüssigt, gibt die Butter in ein Gefäß. Ist die Butter so flüssig, dass der Docht darin nicht hält, mache den gleichen Aufbau wie bei der Ölkerze (Gefäß + Aludeckel).
Kienspan als Notkerze
Dieses Material brauchst du:
- Kienspan
- Halter für den Kienspan
- Feuer, um den Kienspan zu entzünden
Anleitung
Bis vor weniger als hundert Jahren waren Kienspäne oder Kienfackeln als Methode zur Beleuchtung genauso gängig wie heute LED-Lampen. Kienspan wird aus besonders harzreichem Kiefernholz gewonnen und wird auch als Kienholz bezeichnet. Harzreiches Holz findest du außerdem in anderen Nadelbäumen oder auch in manchen Obstbäumen wie Kirschbäumen.
Ein etwa 10 cm langer Kienspan kann über einen Zeitraum von zwanzig Minuten brennen. Hierfür sollte er schräg in eine Halterung gestellt werden.
Soll der Kienspan noch länger brennen, nutze ihn als Docht, indem du ihn in ein Brennmaterial wie Öl, Tierfett oder Baumharz stellst.
Eine Kerze aus Baumharz bauen
Dieses Material brauchst du:
- Baumharz
- Docht oder Kienspan
Anleitung
Baumharz ist ein Material mit unzähligen Verwendungsmöglichkeiten. Eine davon ist als Brandbeschleuniger oder Zunder. Wenn Harzstücken einem schwächelnden Feuer hinzugegeben werden, brennt es wieder lichterloh. Falls das Entzünden von Holzspänen mit dem Feuerstahl nicht funktionieren möchte, können ein paar kleine Stücken Harz dazu beitragen, das Feuer zu entzünden.
Die Entzündbarkeit von Baumharz kannst du dir zunutze machen und eine Baumharz-Kerze oder sogar eine Baumharz-Fackel bauen.
Bau einer Baumharz-Kerze:
- Lege etwas Baumharz in ein stabiles Blatt.
- Gib mittig auf das Baumharz einen Docht, der oben etwas herausragt.
- Rolle das Blatt mit dem Baumharz zusammen.
- Entzünde die Baumharz-Kerze.
Bau einer Baumharz-Fackel:
- Befestige einen Zapfen eines Nadelbaumes am Ende eines Stocks.
- Fülle Baumharz in die Zwischenräume im Zapfen.
- Handelt es sich um bröseliges Baumharz, achte darauf, es tiefer in den Zapfen hinein zu stopfen.
- Entzünde die Harz-Fackel.
Kerze aus Tierfett herstellen
Dieses Material brauchst du:
- Tierfett, Schwarte, Talg
- Docht
Anleitung
Die einfachste Möglichkeit, eine Kerze aus Tierfett zu bauen funktioniert, indem du einen Docht in ein Stück Fettschwarte steckst. Der Docht brennt dann solange, bis der Speck darunter abgeschmolzen ist.
Soll die Kerze aus Tierfett länger brennen, dann lasse zuerst das Fett aus. Handelt es sich um Talg, wird das ausgelassene Fett nach dem Abkühlen sehr fest. Gießt du eine Kerze damit, kannst du sie sogar hinstellen und sie brennt recht lange. Als Docht kannst du wieder verwenden, was du zur Verfügung hast.
Weitere Tipps zum Kerzen bauen
Kerzensand selber machen und Kerze damit herstellen
Bei Kerzensand handelt es sich um Wachsgranulat, welches in verschiedenen Durchmessern gekauft werden kann. Um Kerzensand selbst herzustellen, raspele einfach eine Kerze an einer Raspel und fange die entstandenen Wachskrümel auf.
Um eine Kerze aus Kerzensand zu bauen, fülle den Kerzensand in ein Gefäß und stecke einen Docht hinein. Wird der Docht angezündet, schmilzt er den Kerzensand im Gefäß und du hast eine brennende Kerzensand-Kerze.
Kerzen selber färben
Wenn du Kerzen aus Wachsresten selber baust, kannst du farbliche Variationen herstellen. Hierfür werden unterschiedliche Wachsfarben separat geschmolzen. Anschließend gießt du sie übereinander in ein Kerzengefäß und es entsteht eine mehrfarbige Kerze.
Farben, um weiße Kerzen einzufärben, kannst du selbst herstellen, indem du dem flüssigen Wachs Lebensmittelfarbe beimischst.
Herstellung von Duftkerzen
Um der selbst gebauten Kerze eine Duftnote zu verpassen, nutze Pflanzenextrakte von Pflanzen mit ätherischen Ölen.
Um ätherische Öle aus einer Pflanze zu gewinnen, musst du die Pflanzenteile in Pflanzenöl oder Tierfett legen. Die ätherischen Öle gehen ins Pflanzenöl über, das du dann mit dem flüssigen Wachs für den Kerzenbau vermischst. Zündest du nun die Kerze an, werden die ätherischen Öle mit den Pflanzenaromen freigesetzt.
Folgende Pflanzen und Pflanzenteile eignen sich für die Herstellung von Duftkerzen:
- Nadeln von Kiefer, Fichte, Tanne
- Rosmarin
- Zitronenschale
- Lavendel
- Minze
- Orange
- Salbei
- Ingwer
- Kamille
- Rose
FAQ
Zusammenfassung
Kerzen spenden Licht und Wärme. Aufbau und Funktionsweise von Kerzen sind so simpel, dass es sie bereits in einfacher Form in der Steinzeit gab. Um eine Kerze zu bauen, brauchst du nur einen Brennstoff, einen Docht und Sauerstoff, der die Flamme nährt.
Als Brennstoff können sämtliche Wachse, Fette und Öle herhalten, die dir zur Verfügung stehen. Da der Brennstoff nah an der Flamme ist, darf er jedoch nicht explosiv sein. Um deine Gesundheit nicht zu gefährden, sollte er außerdem keine giftigen Stoffe abgeben.
Ideale Kerzenbrennstoffe sind natürliche Wachse (Bienenwachs), Pflanzenöle oder tierische Fette (vor allem für den Gebrauch in Notkerzen). Der Kerzendocht sollte eine Kapillarwirkung aufweisen, um den Brennstoff transportieren zu können (wie Baumwolle oder Produkte aus anderen Pflanzenfasern).
Wieviele Möglichkeiten um selbst Kerzen zu bauen kanntest du bereits? Oder kennst du sogar noch weitere Alternativen? Schreibe einen Kommentar und teile deine Erfahrungen mit anderen Lesern.
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