Trinkwasser gehört zu den 7 wichtigsten Survival-Prioritäten. Ist deine Sicherheit gewährleistet, dann kommt anschließend direkt die Frage nach der Wasserversorgung.
Ohne Essen kannst du bis zu mehreren Wochen überleben. Ohne ausreichend Wasser überlebst du nur wenige Tage.
Inhaltsverzeichnis:
- Wassermangel, Dehydrierung, Rationierung
- Fließende und stehende Gewässer
- Wasser finden im Gebirge
- In Tälern nach Wasser suchen
- Tiere als Wasserwegweiser
- Geologische Landschaftsmerkmale
- Trinkwasser aus Raureif und Eis
- Bäume und Pflanzen als Wasserwegweiser
- Wasserpfützen in Pflanzen
- Wasserlachen in Baumlöchern
- Tauwasser sammeln
- Regenwasser als Trinkwasser
- Wassergewinnung mit Transpirationsbeutel
- Filtern mit Outdoor-Wasserfilter
- Wasserfilter selber bauen
- Süßwasser am Meer, Strand
- Trinkwasser aus Früchten
- Bauen einer Solardestille
- Trinkwasser aus Urin, Meerwasser destillieren
- Wasseraufbereitung durch UV-Strahlung
- Wasser aufbereiten durch Abkochen
- Chemische Wasserentkeimung
- Trinkwasser in urbanen Gebieten
- Fazit und PDF
Trinkwasser Basiswissen
Outdoor und Notsituationen
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- Überlebenswichtiges Grundwissen
- Trinkwasser Krisenvorsorge
- Sofortiger Download
Wassermangel, Dehydrierung, Rationierung
Es ist überlebenswichtig, regelmäßig zu trinken. Hast du jedoch nicht ausreichend Trinkwasser zur Verfügung, so musst du deine Wasserreserven schlau rationieren.
Im normalen Alltag verliert ein Mensch zwischen zwei bis drei Liter an Körperflüssigkeit. Durch Trinken und Aufnahme flüssiger Lebensmittel wird dieser Wasserverlust regelmäßig ausgeglichen. Bist du in einer Notsituation mit Wassermangel, solltest du diese Mengen beachten.
Anzeichen für Dehydrierung:
- trockener Mund
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
Verspürst du diese Symptome, solltest du schnellstmöglich handeln und trinken. Tust du es nicht, so riskierst du einen Hitzschlag durch Dehydrierung.
Am besten lässt du es nicht erst bis zur Dehydrierung kommen. Denn bist du einmal ohnmächtig aus den Latschen gekippt, dann ist es zu spät.
Bei Hitze und Wassermangel beachte folgende 7 Überlebenstipps:
- immer ausreichend Wasser mitführen und viel trinken
- leichte und locker sitzende Kleidung tragen
- bei Wassernot keine wasserabsorbierende Nahrung aufnehmen
- Schwitzen vermeiden
- mit geschlossenem Mund atmen (Vermeidung von Wasserverlust durch Verdunsten)
- bei wenigen Wasserreserven nur kleine Schlucke trinken
- Kaugummi oder ein Stück Gummi kauen (erhöht den Speichelfluss)
Fließende und stehende Gewässer
Triffst du auf Gewässer, ist dein Wasserproblem scheinbar gelöst. Ungefiltert und unaufbereitet kannst du jedoch nur Wasser aus den wenigsten offenliegenden Wasserquellen problemlos genießen.
Als Faustregel gilt, dass fließende Gewässer stehenden Gewässern vorzuziehen sind. Diese Faustregel ist jedoch nicht absolut zuverlässig. Wasser aus dem stehenden Bodensee ist wahrscheinlich sauberer als das Wasser aus dem fließenden Rhein.
Bei der Wassersuche musst du von Fall zu Fall abwägen und entscheiden, was die bessere Alternative ist. Triffst du dehydriert und kurz vor dem Hitzschlag auf einen See, dann läufst du nicht noch 10 Kilometer weiter, in der Hoffnung auf ein fließendes Gewässer zu treffen.
Wasser finden im Gebirge
Wasser tritt häufig aus Felsspalten aus. Hier dringt es entweder aus dem Erdinneren und rührt von einer Quelle oder es handelt sich um Schmelzwasser, das sich von weiter oben seinen Weg durch den Stein nach unten bahnt.
Bist du in einem Gebiet, wo irgendwo in den Bergen Schneefelder liegen, dann hast du gute Karten auf der Suche nach Trinkwasser. Dort wo sich Schnee befindet, da ist auch Wasser nicht weit.
Bei Durst solltest du den Schnee jedoch nicht einfach essen. Denn dieser entzieht dem Körper beim Auftauen im Mund Wärme und somit Energie. Außerdem wäre die Ausbeute an Trinkwasser beim Essen des Schnees im Vergleich zum Energieverlust durchs Auftauen mit Körperwärme viel zu gering.
Besser ist es, den Schnee in einem Behälter über einer Feuerstelle zu schmelzen und das Schmelzwasser zu trinken. Da es sich bei Schnee um destilliertes Wasser handelt, solltest du es vorher mit Mineralien anreichern. Ansonsten sättigt sich das Schneewasser mit Mineralien aus deinem Körper.
Wenn du das geschmolzene Wasser als Tee aufkochst oder dir eine Suppe damit zubereitest, dann ist es sehr gut genießbar. Zur Not kannst du aber auch einfach eine Prise Dreck ins Schmelzwasser geben. Auch auf diese Weise reichert sich das geschmolzene Wasser mit Mineralien an.
In Tälern nach Wasser suchen
In Gebirgen oder in Gebirgsnähe wurden Täler oft von Flüssen in die Landschaft gegraben. Selbst wenn heute dort keine reißenden Flüsse mehr fließen, so kannst du nicht selten immer noch kleine Rinnsale entdecken.
Hierfür folgst du einem Tal weiter nach unten zur tiefsten Stelle. Triffst du auf ein ausgetrocknetes Flussbett, dann versuche durch Graben dein Glück. Ein selbst gebauter Grabstock kann dir zur Hilfe dienen. Auch wenn das Flussbett an der Wasseroberfläche scheinbar trocken ist, so kann sich in unteren Schichten Wasser verbergen.
Gute Indikatoren für Grabstellen sind solche Abschnitte, wo sich Pflanzen ansiedeln. Pflanzen benötigen Wasser und wo Pflanzen stehen, dort ist auch das Wasser nicht weit. Jedenfalls dann, wenn es sich um saftig grüne Pflanzen handelt, die Wasser aus der Erde ziehen.
Kakteen sind auch Pflanzen. Wasser ist hier jedoch vor allem in den Kakteenpflanzen selbst zu finden, da sie es aus der Luft aufnehmen und im Fruchtfleisch abspeichern.
Tiere als Wasserwegweiser
Tiere müssen genau wie wir Menschen regelmäßig trinken. Dieses Wissen kannst du dir in der Natur in vielerlei Hinsicht zunutze machen. Um Tieren aufzulauern, begibst du dich am besten an Wasserstellen. Wildlebende Fleischfresser machen es genauso.
Ist keine Wasserstelle in Sicht und du bist durstig, dann verfolgst du dieses Prinzip in umgekehrter Richtung. Nicht du lauerst den Tieren an der Wasserstelle auf, sondern du folgst ihnen zu ihrer Wasserstelle.
Das funktioniert mit großen Tieren genauso wie mit kleinen Tieren. Wildschweine, Füchse, Rehe und auch Vögel suchen immer wieder Wasserquellen auf. Beobachte also einfach die Tiere und lasse dich von ihnen zum Wasser führen.
Einige Entfernungen von Tieren zur Wasserquelle:
- Libellen: max. 300 m entfernt
- Bienen: bis 4 km entfernt
- Reiher: in nächster Nähe, da sie sich von Wassertieren ernähren
Wildschweinen oder Füchsen kannst du der Losung folgen. Triffst du in einem ausgetrockneten Flussbett auf Tierlosung, dann ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass an irgendeiner Stelle immer noch Wasser vorhanden ist.
Geologische Landschaftsmerkmale
Nutze geologische Landschaftsmerkmale zum Auffinden versteckter Wasserreserven. Kennst du die vorrangige Windrichtung in einem Gebiet, dann weißt du auch, woher der Regen kommt.
Wenn Regen immer aus einer bestimmten Richtung gegen Felsformationen peitscht, dann sammeln sich dort die meisten Wasserlachen. Ist es die Nordseite, dann hast du besonderes Glück. Denn dort scheint die wenigste Sonne und Wasser hält sich aufgrund geringerer Verdunstung länger.
Im Wald und auch im Gelände hinterlässt abfließendes Wasser oft Gräben im Boden. Folge diesen Gräben bis zur tiefsten Stelle. Ist der Boden noch feucht, kannst du auch direkt durch Graben in der Furche dein Glück versuchen.
Suche in Felsspalten und Verwerfungen. Manchmal befinden sich in Felsaushöhlungen kleine Wasserbecken. In höheren Lagen sind Felsen oft von Rissen durchzogen, wo Wassertropfen herausquellen. Diese kannst du mit einem Blatt in deine Trinkflasche weiterleiten.
Trinkwasser aus Raureif und Eis
Fallen die Temperaturen in der Nacht unter Null Grad, dann gefriert Kondenswasser auf Pflanzen und am Boden. Am Morgen sind Wiesen dann mit Raureif bedeckt. Gab es Niederschlag, ist dieser nun vereist.
Sammle Raureif und Eis und gebe es in ein Gefäß. Nach dem Abschmelzen hast du nun trinkbares Wasser.
Bäume und Pflanzen als Wegweiser
Hast du gute Augen oder ein geeignetes Fernglas, dann orientiere dich im Gelände und halte nach Wasserbäumen, Wasserpflanzen Ausschau.
Typische Wasserpflanzen und Wasserbäume:
- Schilf
- Rohrkolben
- Schachtelhalm
- Weiden
- Pappeln (aufgrund ihrer Höhe besonders gut aus der Entfernung zu erkennen)
Wasserpfützen in Pflanzen
In manchen breitblättrigen Pflanzen sammeln sich Wasserpfützen. Oft handelt es sich hier um Bodenpflanzen, die mit ihren großflächigen oder langen Blättern Regentropfen und Tau aufsammeln, um die Flüssigkeit dann in Blatttrichtern aufzubewahren.
Dieses Wasser kannst du mit einem Strohhalm direkt ausschlürfen. Ein Strohhalm lässt sich auch Outdoor leicht improvisieren. Nutze ein Schilfrohr oder wickle ein Pflanzenblatt zu einer dünnen Rolle.
Wasserlachen in Baumlöchern
Auch in Baumlöchern können sich Wasserpfützen ansammeln. Jedoch sind diese Wasserlachen äußerst selten anzutreffen. Hat es geregnet, stehen deine Chancen besonders gut, auch auf diese Weise Wasser im Wald zu finden.
Bei morschen Bäumen versickert das angesammelte Wasser genauso schnell, wie es sich angesammelt hat. In Baumlöchern von jüngeren Bäumen mit festem Holz bleiben Wasserpfützen länger erhalten.
Tauwasser sammeln
In den Sommermonaten, wenn es tagsüber warm genug ist und nachts kalt, kannst du morgens Tau sammeln. Der Tau bildet sich mit dem Sonnenaufgang. Du findest ihn auf Wiesen, an Pflanzen und Bäumen.
Ist reichlich Tau vorhanden, kannst du ihn mit deinem T-Shirt oder einem anderen Stück Stoff aufsaugen. Konntest du mit dieser Methode reichlich Tau aufsaugen, wringe den Stoff über einem Gefäß aus, um das Wasser dort aufzufangen.
Regenwasser als Trinkwasser
Regenwasser ist kein Wasser, das du regelmäßig genießen solltest. Im Survival, also in einer Überlebenssituation, gilt Regenwasser aber natürlich als eine willkommene Trinkwasserquelle.
Genau wie beim Schmelzwasser so handelt es sich im Prinzip auch bei Regenwasser um (verschmutztes) destilliertes Wasser. Bist du gesund, gut genährt und stehst in vollen Kräften, ist der Genuss unproblematisch. Zumal es kein „reines“ destilliertes Wasser ist, sondern auf dem Weg durch die Atmosphäre mit organischen und anorganischen Stoffen angereichert wurde.
Regenwasser nimmt beim Abregnen durch die Atmosphäre Staubpartikel, Asche, Pollen und auch giftige Substanzen auf. Das solltest du bedenken, wenn du vorhast, größere Mengen an Regenwasser zu trinken.
Um Regenwasser gewinnen zu können, muss es zuerst einmal regnen und du musst diesen Regen auffangen können. Stelle bei Regen also Behälter oder andere Auffangmöglichkeiten bereit.
Nach dem Auffangen kannst du das Regenwasser sicherheitshalber noch abkochen. Im Survivalfall trinkst du es natürlich sofort.
Mehr erfahren über Regenwasser: Ist Regenwasser trinken gesund oder gefährlich?
Wassergewinnung mit Transpirationsbeutel
Diese Methode eignet sich sehr gut in Gegenden mit Vegetation und ohne natürliche Wasservorkommen wie Seen, Bäche, Rinnsale, etc.
- suche einen Ast mit Blättern an einem sonnigen Platz
- binde einen Foliebeutel luftdicht um das Astende
- warte 12 bis 24 Stunden
- von den Blättern und Ästen ausgeschwitztes Wasser hat sich im Transpirationsbeutel gesammelt
Ein durchsichtiger Beutel eignet sich am besten. Denn so kannst du gut erkennen, ob und wieviel Wasser sich schon angesammelt hat.
Wichtig ist, dass du den Beutel möglichst luftdicht um den Ast fixierst. Tust du das nicht, dann kann wertvolles Wasser nach außen verdunsten.
Bringe den Beutel so an, dass der Beutelboden etwas tiefer liegt als die Beutelöffnung. Auf diese Weise kannst du dich vergewissern, dass sich kondensiertes Wasser an einer Stelle im unteren Beutelbereich konzentriert. Das erleichtert das Ausgießen.
Filtern mit Outdoor-Wasserfilter
Trinkwasser ist überlebenswichtig. Bei längeren Märschen über mehrere Tage kannst du zusätzlich zur Wasserflasche einen ultraleichten Outdoor- Wasserfilter einpacken. Damit ist es möglich, praktisch aus jeder Wasserquelle unterwegs sofort trinkbares Wasser zu filtern.
Als Wasserquelle zum Filtern können in diesem Zusammenhang Flüsse, Seen, Bäche und sogar Pfützen infrage kommen.
Besonders effektiv sind moderne und ultraleichte Wasserfilter für unterwegs wie der Sawyer Mini.
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Wasserfilter selber bauen
Mit relativ einfachen Hilfsmitteln ist es möglich, selbst einen Wasserfilter herzustellen. Hier kann dir eine PET-Flasche gelegen kommen. Diese schneidest du auf und funktionierst sie mit Materialien aus der Natur zum Wasserfilter um.
Wasserfilter bauen aus mehreren Filterlagen mit Kohle
Schneide den Boden aus der Flasche und hänge sie auf oder stelle sie kopfüber ab, so dass darunter ein Gefäß platziert werden kann. Ganz unten gibst du einen Stofffetzen hinein.
Verwende nur soviel Stoff, dass der Durchfluss des Wassers gewährleistet bleibt. Als Stoff kannst du einfach ein Stück von einem alten T-Shirt verwenden. Der Stofffetzen hat die Aufgabe, am Ende der Filterkette letzte grobe Teilchen aus dem Wasser zu filtern.
Über den Stoff gibst du Holzkohle. Die Holzkohle kannst du aus einem kalten Lagerfeuer entnehmen. Durch Aktivkohle in gekauften Filtern werden Schwermetalle aus dem Wasser gefiltert. Bei deinem improvisierten und selber gebauten Outdoor-Wasserfilter dient die Holzkohle vor allem der Verbesserung des Geschmacks. Kohle bindet unerwünschte Geschmacksstoffe aus dem Wasser.
Über die Holzkohle kommt eine Schicht Sand oder feine Erde. Hier muss sich das Wasser beim Filtern hindurch schlängeln und verliert auf diese Weise viele Unreinheiten, die am Sand hängen bleiben.
Auf den Sand werden Kiesel oder gröbere Steine gelegt. Ganz oben in den Filter kommen die gröbsten Steine. Hier bleiben Schwebestoffe direkt nach dem Eingießen des zu filternden Wassers hängen.
Der selbst gebaute Wasserfilter ist nur eine Notlösung. Auch musst du die Materialien regelmäßig erneuern. Denn diese setzen sich mit Filterrückständen zu. Trotzdem kannst du auf diese Weise auch ohne modernen Outdoor-Wasserfilter das Wasser aus Seen, Flüssen und Bächen genießbarer machen.
Süßwasser am Meer, Strand
Grabe ab etwa 100 m Entfernung zur Brandung ein Loch in den Sand. Mit etwas Glück kannst du Wasser, das aus der Gegend zum Meer sickert, auf diese Weise in einer Kuhle auffangen.
Abhängig von der Nähe zum Meer sammelt sich im Strandbrunnen immer auch ein Anteil an salzigem Wasser. Ist das Wasser zu salzig, solltest du es nicht sofort trinken und stattdessen etwas abwarten.
Das schwerere Salzwasser sammelt sich bald weiter unten und das leichtere Süßwasser kannst du dann im oberen Teil deines Strandbrunnen abschöpfen.
Trinkwasser aus Früchten
Manche Früchte haben einen sehr hohen Wassergehalt. Allen voran die Wassermelone. Kommst du mitten im Sommer über ein Feld voller Wassermelonen, bist du ein echter Glückskeks. In der Realität wirst du jedoch mit kleineren Früchtchen vorlieb nehmen müssen.
Die meisten Früchte haben einen gewissen Wasseranteil. Um den großen Durst zu stillen, reicht eine Handvoll Brombeeren jedoch nicht aus. Immerhin kannst du mit dem Fruchtsaft den ausgetrockneten Mund befeuchten und bekommst einen anderen Geschmack auf die Zunge.
Handelt es sich um kleine und besonders süße Früchte, solltest du bei Wassermangel nicht zu viel davon essen. Der enthaltene Zucker macht dich nur noch durstiger.
Bauen einer Solardestille
Hierbei handelt es sich um eine ähnliche Möglichkeit zur Wassergewinnung wie beim Gewinnen von Wasser mit dem Transpirationsbeutel. Nur mit dem Unterschied, dass du den Beutel nicht um die Pflanzen bindest, sondern sich Pflanzen oder anderes Material mit Feuchtigkeitsgehalt unter dem Plastik befinden.
Aufbauanleitung:
- grabe ein ausreichend tiefes Loch und gebe Pflanzen und Pflanzenteile hinein
- platziere mittig und über die Pflanzenteile herausragend ein Auffanggefäß
- lege über dem Loch eine Plastikfolie aus, die du mittig mit einem Stein beschwerst
- unter dem Loch befindet sich in geringem Abstand zur Folie dein Auffanggefäß
- lasse den Aufbau etwa 12 Stunden stehen und warte, bis sich kondensiertes Wasser von der Folie im Behälter gesammelt hat
Tipp: Hast du einen Schlauch mit ausreichender Länge, kannst du bereits aufgefangenes Wasser abtrinken, ohne zuvor die Folie entfernen zu müssen.
Anstelle von Pflanzen und Pflanzenteilen können bei dieser Methode auch andere Gegenstände oder Stoffe mit Wassergehalt funktionieren so wie Pilze, Obst oder sogar Tierkadaver.
Im echten Survivalfall wird die Not dich erfinderisch machen. Wichtig ist vor allem, dass du dir das Prinzip eingeprägt hast.
Trinkwasser aus Urin oder Meerwasser destillieren
Das Destillieren ist eine aufwendige Methode, für die du Feuer, Zeit und einige Hilfsmittel brauchst. Im Notfall kann dir aber auch dieses Wissen dazu dienen, Trinkwasser zu gewinnen.
Das brauchst du:
- irgendeine Brühe zum Destillieren: Meerwasser, Urin, Schlammwasser
- Feuerstelle
- Gefäße zum Destillieren: Topf, Röhren oder notfalls PET-Flaschen
- sauberes Gefäß zum Auffangen des Destillats
- Stützen, um den Aufbau zu fixieren
Beim Survival musst du mit den wenigen Dingen arbeiten, die du hast. Und eine Anlage zum Destillieren gehört definitiv nicht zur grundlegenden Survival Ausrüstung.
Hast du jedoch das Prinzip des Destillieren verstanden, dann kannst du dir im Notfall selbst eine Anlage aus vorhandenen Gegenständen improvisieren.
Funktionsweise der Destillation im Schnellüberblick:
- Flüssigkeit wird in einem Gefäß erhitzt
- aufsteigender Wasserdampf des kochenden Wassers kondensiert an einer Oberfläche über dem Gefäß
- kondensiertes Wasser wird weitergeleitet, wobei es sich abkühlt
- am Ende der Destillationskette tropft der abgekühlte Wasserdampf in ein Auffanggefäß
Alternativen zur Destillation
Hast du keine Möglichkeit, ein Destillationsrohr zu bauen oder du hast keine Zeit für einen umständlichen Aufbau, dann gibt es einfacherer Alternativen.
Um irgendeine Brühe zu sauberem Wasser zu destillieren reichen auch ein Topf und ein Deckel. Der Deckel sollte keilförmig sein und mit der Spitze nach unten zeigen.
Den Topf füllst du bis zur Hälfte mit Schmutzwasser und stellst ihn aufs Feuer. In die Mitte des Schmutzwassers platzierst du einen Behälter. Am Deckel kondensiert Wasserdampf und tropft (wenn der Deckel keilförmig nach unten zeigt) vom Deckel in dein Auffanggefäß.
Hast du auch keinen Deckel, dann lege einfach ein Tuch über das kochende Schmutzwasser. Immer wenn es sich mit Wasserdampf vollgesaugt hat, wringst du es aus. Aber Vorsicht, verbrenne dir nicht die Finger am heißen Wasserdampf.
Destilliertes Wasser entzieht deinem Körper lebenswichtige Mineralien. Ausgeruht zuhause kannst du es in kleineren Mengen problemlos trinken. Bist du im Survivalfall jedoch sowieso schon ausgelaugt, dann reichere es vor dem Genuss mit Mineralien an. Zur Not gib eine Prise Dreck hinein, koche dir einen Kaffee, Tee oder eine Suppe daraus.
Wasseraufbereitung durch UV-Strahlung
Diese Methode funktioniert am besten mit sauberem Wasser. Sie dient nicht dazu, das Wasser zu filtern. Vielmehr geht es bei der Wasserentkeimung durch UV-Strahlung darum, organische Verunreinigungen zu beseitigen.
Funktionsweise im Überblick:
- besorge eine durchsichtige Flasche (z.B. eine einfache PET-Flasche)
- filtere stark verschmutztes Wasser durch einen Wasserfilter oder provisorisch durch ein Tuch oder dein T-Shirt
- fülle die durchsichtige Flasche zu etwa drei Vierteln mit dem relativ sauberen Wasser
- schüttle den Flascheninhalt, sodass das Wasser mit Sauerstoff vermischt wird
- lege die Flasche mit dem Wasser mindestens 6 Stunden in die pralle Sonne
Ultraviolettes Licht der Sonne dringt durch die durchsichtige Flasche ins Wasser und bildet dort mit dem vorhandenen Sauerstoff reaktionsfreudige Radikale.
Durch die UV-Strahlung und die freien Radikale werden Bakterien von Diphtherie, Cholera und Typhuserregern abgegetötet.
Die Methode der Wasserentkeimung durch UV-Strahlung findet vor allem in sonnigen Ländern Afrikas Anwendung. In jedem Fall ist das so behandelte Wasser mit Vorsicht zu genießen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.
Besteht die Möglichkeit, solltest du das mit UV-Licht behandelte Wasser vor dem Trinken zusätzlich abkochen.
Wasser aufbereiten durch Abkochen
Durch Abkochen können schädliche Keime abgetötet werden. Bedenke jedoch, dass der Siedepunkt von Wasser abhängig von der Höhe zum Meeresspiegel variiert.
Bist du weiter oben im Gebirge, dann musst du das Wasser länger kochen, um ähnliche Resultate zu erzielen wie bei einer geringeren Kochzeit im Tal.
Am besten lässt du Wasser mindestens 5 Minuten abkochen. Besser noch länger. Durchs Abkochen können Keime und Bakterien abgetötet werden. Der Schmutz wird jedoch nicht aus dem Wasser entfernt.
Stark verschmutztes Wasser solltest du deshalb vor dem Kochen filtern. Entweder mit einem gekauften Outdoor-Wasserfilter, mit einem improvisierten Wasserfilter oder im Notfall durch Abgießen durch dein T-Shirt.
Auch bei gefiltertem Wasser kann es notwendig werden, dieses durch Abkochen weiter aufzubereiten. Hast du die Wahl zwischen fließendem Gewässer und stehendem Gewässer, dann entscheide dich für das Fließgewässer, da die Wasserqualität wegen des Durchflusses meist besser ist.
Chemische Wasserentkeimung
Die Bezeichnung „chemische Wasseraufbereitung“ kann auf Naturfreunde abschreckend wirken. Jedoch klingt die Bezeichnung schlimmer, als es in Wirklichkeit ist.
In Bezug auf Outdoor wird vor allem dann von chemischer Wasserentkeimung gesprochen, wenn es sich um Entkeimung auf Basis von Silberionen handelt. Bekanntester Anbieter für Tabletten zur Wasserentkeimung mit Silberionen ist die Schweizer Marke Katadyn.
Micropur Tabletten von Katadyn sind praktisch in der Anwendung. Du gibst eine Tablette in einen Liter Wasser, wartest eine Stunde ab und kannst anschließend das Wasser genießen. Die Silberionen haben das Wasser von organischen Verunreinigungen desinfiziert.
Abenteurer nutzen Micropur schon seit vielen Jahrzehnten, um auf ihren Touren weltweit Wasser genießbar zu machen.
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Trinkwasser in urbanen Gebieten
Du kennst nun einige Möglichkeiten, wie du in der Natur, im Wald oder auch in scheinbar trockenen Gebieten an Wasser kommen kannst.
Bist du in urbanen Gegenden, dann sollte Wasser ein geringeres Problem darstellen. Jedenfalls dann, wenn du in Europa unterwegs bist.
Urbane Wasserquellen:
- öffentliche Quellen auf Dorfplätzen und auf Plätzen in Städten
- Wasserhähne an Tankstellen
- Wasser in Kneipen, Bars, Restaurants
- frage in privaten Häusern, ob man dir deine Wasserflasche auffüllt
- Wasser von Bewässerungssystemen in Parks, auf Feldern
- am Meer Trinkwasser aus Duschen für die Badegäste
- Trinkwasser aus öffentlichen Toiletten
- aus Viehtränken (Vorsicht: nicht unaufbereitet trinken und mindestens vorher abkochen)
Trinkwasser Basiswissen
Outdoor und Notsituationen
Das 157-seitige eBook Trinkwasser Basiswissen für Outdoor und Notsituationen kannst du nun auch als Nichtmitglied des ousuca® Survivalkurses erwerben.
- Überlebenswichtiges Grundwissen
- Trinkwasser Krisenvorsorge
- Sofortiger Download
Fazit und PDF
Es existieren unzählige Möglichkeiten, in der Natur Wasser zu finden, zu filtern und aufzubereiten. Einige der wichtigsten Alternativen stehen in dieser Liste.
Das Wissen um die genannten Möglichkeiten kann dir im echten Survival-Fall das Leben retten. Um die Techniken zu verinnerlichen, probiere sie am besten selbst einmal in der Praxis aus.
Ich habe noch einen sehr interesanten Tipp um Wasser zu filtern: Durch Kapillarkräfte. Man füllt das schmutzige Wasser in einen Behälter, legt das untere drittel eines Küchenpapiers oder Stoffs rein und hängt die anderen 2 drittel in ein anderes Gefäß. Über die Kapillarkräfte wandert wesentlich saubereres Wasser in den leeren Behälter.
Sehr gut, danke dir!
Ganz tolle Idee, eigentlich ganz simpel – wenn man darauf kommt! 😉
L.G.
Detlef
(Leipzig)