Temperaturen von über 40 Grad im Schatten und ich laufe durch staubtrockenen Campo in Andalusien. Ich bin auf dem Rückweg von einer Tageswanderung.
Noch vor Sonnenaufgang war ich aufgebrochen, und wollte zum Mittagessen wieder zuhause sein. Es wurde später. Erst gegen 13 Uhr startete ich vom Umkehrpunkt (eine kleine schattige Oase an einem Wasserplatz), um zurückzuwandern.
Nach ungefähr 20 Minuten schweißtreibendem Aufstieg gelangte ich von der Oase auf ein kleines Plateau. Etwa weitere 4 Stunden Fußmarsch durch ähnlich anstrengendes und vor allem schattenloses Gelände standen mir bevor.
Ich ahnte, dass es bei diesen Temperaturen eine kräftezehrende Wanderung werden würde. Mein Gehirn begann zu Kochen. An der Oase hatte ich Wasser gefiltert und meine 1 l Flasche aufgefüllt. Viel zu wenig, wie ich bald feststellte.
Die Hitze war erdrückend und ich musste immer wieder anhalten, um auszuruhen. Mit der befeuchteten Hand wischte ich mir über die Stirn, in der Hoffnung, dass es etwas kühlte.
Zum Schutz gegen die Sonne trug ich ein Shemag und darüber einen Strohhut und gewährte mir nur wenige Tropfen aus der Wasserflasche. Gerade soviel, um hin und wieder den Mund zu befeuchten.
Ich wusste, wie ich durch bestimmte Techniken meine eigene Dehydration hinauszögern konnte. Wichtig war mir vor allem, dass der Flascheninhalt über den gesamten Rückweg reichte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit zuhause angekommen, kühlte ich mich mit Wasser aus dem Gartenschlauch und trank reichlich. Es dauerte den ganzen Nachmittag, bis ich auf Normaltemperatur herunter kühlte, so aufgeheizt fühlte ich mich. Abends hatte ich immer noch Kopfschmerzen und bekam leichtes Fieber. Typische Anzeichen eines Sonnenstichs.
Auf anderen Touren war ich monatelang unterwegs und hatte schon einiges durchgemacht. Ich konnte mich jedoch nicht daran erinnern, jemals ein solches Grenzerlebnis, verursacht durch mangelnde Wasserreserven, erfahren zu haben.
Abgesehen von einer Durchfallerkrankung, die ich mir auf einer Indienreise einfing und die wohl auf verschmutztes Trinkwasser zurückzuführen war. Hier verlor ich mehr Wasser aus dem Körper, als ich durch Trinken wieder aufnehmen konnte und verlor infolge der Erkrankung über 10 kg Körpergewicht.
Was mich auf dieser Sommerwanderung zum Nachdenken brachte, war der Umstand, dass es direkt vor meiner Haustür passierte. Ich hatte die Gefahr unterschätzt und viel zu wenig Trinkwasser eingeplant. Es handelte sich ja „nur“ um eine Tageswanderung und ein paar Kilometer durchs Gelände.
Während der Gesamtdauer der Wanderung hatte ich mehrere Liter Körperflüssigkeit verloren. Diesmal fehlte wohl nicht viel bis zum Hitzschlag. Mir wurde bewusst, dass Planung für die Versorgung mit Trinkwasser nicht nur bei exotischen Touren oder beim Trekking notwendig ist.
Ich begann, das Thema der Trinkwasserversorgung Outdoor und in extremen Situationen neu zu überdenken. Und ich machte mich daran, ein umfangreiches Buch zum Trinkwasser Basiswissen zu erstellen. Mir selbst, dir und anderen Outdoor-Enthusiasten möchte ich solche Grenzerlebnisse in Zukunft ersparen.
Nicht nur im Survival, beim Bushcraften, Trekking oder auf Reisen spielt die Trinkwasserversorgung eine zentrale Rolle. Vielmehr sollte sich jeder damit befassen. Denn Trinkwasser ist dein wichtigstes Grundnahrungsmittel und rein statistisch betrachtet stehen deine Überlebenschancen ohne ausreichend Trinkwasser bei max. 3 Tagen.
Im eBook Trinkwasser Basiswissen habe ich auf 157 Seiten alle Trinkwasser-Grundlagen für dich zusammengetragen, die dir die Wasserversorgung Outdoor und auch in Notsituationen garantieren. Zur Veranschaulichung wurden zudem 95 erklärende Bilder zugefügt.
Funfakt: An diesem Buch schrieb über 6 Monate. Denn gleich nachdem ich im Sommer fast einen Hitzschlag bekam, begann ich damit, sämtliche Informationen zu Trinkwasser und Trinkwasserversorgung in extremen Situationen zu sammeln, auszuwerten und in diesem Buch für dich aufzubereiten.