Eichelkaffee ist eine leckere und koffeinfreie Alternative zu Bohnenkaffee. Du kannst ihn selber herstellen oder mittlerweile sogar in manchen Shops kaufen.
Lange Zeit als Arme-Leute-Kaffee verschrien, erlebt aus Eicheln hergestellter Kaffee unter Naturfreunden eine Renaissance.
Hier erfährst du alles, was du über Eichelkaffee, seine Herstellung und Wirkung wissen musst. Wie gewohnt, stammen alle Informationen aus eigenen Praxisversuchen.
Inhaltsverzeichnis:
- Ist Eichelkaffee giftig?
- Wirkung und Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe entfernen oder beibehalten?
- Selber machen Schritt für Schritt
- Wie schmeckt Eichelkaffee?
- Kaufen oder selber machen?
- Zusammenfassung
Ist Eichelkaffee giftig?
Eichelkaffee ist nicht giftig. Auch nicht in größeren Mengen und bei täglicher Aufnahme.
Wer in einer Gegend mit vielen Eichen aufgewachsen ist, wurde vielleicht auch als Kind darauf hingewiesen, dass er Eicheln nicht essen solle. Sie seien für die Tiere des Waldes essbar, nicht jedoch für uns Menschen.
Einerseits ist das richtig, da frische und unverarbeitete Eicheln einen stark bitteren Geschmack aufweisen. Hierfür verantwortlich sind die enthaltenen Tannine (Gerbstoffe). In größeren Mengen können diese Magen-Darm-Probleme verursachen. Tödlich sind sie für uns Menschen jedoch nicht.
Prinzipiell gilt, dass alle Eicheln essbar sind. Jedoch müssen sie vor dem Genuss vorbereitet werden.
Siehe hierzu auch: Eicheln essen
Um die Tannine aus den Eicheln zu entfernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wie das genau funktioniert, darauf gehen wir später noch genauer ein.

Wirkung und Inhaltsstoffe
Eicheln gehören zu den Nüssen. Als Nüsse sind sie im Vergleich zu essbaren Pflanzen und essbaren Bäumen besonders nahrhaft. Sie sind reich an Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten.
Was sie auch als Survivalnahrung und Notnahrung in Kriegszeiten so interessant machte (und macht), dass ist die hohe Anzahl an Kilokalorien. So ist es möglich, allein über die Aufnahme einiger hundert Gramm an Eicheln den kompletten Tagesbedarf an Kilokalorien zu decken.
Inhaltsstoffe | Mengen (Pro 100 g) |
---|---|
Kilokalorien | 390 kcal |
Proteine | 6 g |
Kohlenhydrate | 40 g |
Fette | 24 g (davon hauptsächlich in Form ungesättigter Fettsäuren) |
B Vitamine | Vorhanden |
Nun wissen wir mehr über die Inhaltsstoffe. Aber welche Wirkung kann Eichelkaffee auf unseren Organismus haben?
Die Wirkung hängt mit der Art der Zubereitung zusammen. Denn es ist ein Unterschied, ob in Eicheln enthaltene Gerbstoffe vor dem Rösten entfernt oder beibehalten werden.
Gerbstoffe kennst du auch aus anderen Getränken. So z.B. aus grünem Tee, wo ihnen viele positive Wirkungen nachgesagt werden.
Pflanzliche Gerbstoffe haben eine antibakterielle Wirkung, können die Verdauung fördern und sollen zudem zu einem gesunden Teint beitragen.

Gerbstoffe entfernen oder beibehalten?
Ob Gerbstoffe vor dem Rösten zur Weiterverarbeitung zu Eichelkaffee entfernt oder beibehalten werden sollen, darüber existieren verschiedene Meinungen.
Als sicher gilt, dass für die Herstellung von Eichelmehl und Eichelbrot enthaltene Gerbstoffe bestmöglich ausgespült werden müssen. Denn hier wird die Eichel komplett gegessen.
Zu viele Gerbstoffe können Magenprobleme verursachen. Außerdem würde Eichelmehl und Eichelbrot ohne das Auslaugen (Wässern) viel zu bitter schmecken. Es wäre quasi ungenießbar.
Beim Eichelkaffee hingegen sind Gerbstoffe durchaus erwünscht. Denn diese verleihen dem Getränk einen herberen Geschmack und verursachen die bereits erwähnten positiven Wirkungen auf den Organismus.
Im Hinterkopf solltest du behalten, dass prinzipiell alle Eicheln essbar sind. Die Konzentration an Gerbstoffen ist jedoch bei jeder Eichelart verschieden. Und selbst am gleichen Baum können die prozentuellen Anteile bei den Eichelfrüchten variieren.
Praxistipp: Möchtest du den Eichelkaffee besonders herb, dann wässere nicht oder nur wenig. Soll der Eichelkaffee eher süßlich und weniger herb schmecken, dann wässere solange, bis enthaltene Gerbstoffe bestmöglich ausgespült wurden.
Selber machen Schritt für Schritt
Erfahre nun Schritt für Schritt, wie du deinen Eichelkaffee selbst herstellen kannst. Hierzu gibt es natürlich zahlreiche unterschiedliche Rezepte und jeder macht es wohl ein bisschen anders.
Die folgende Zubereitungsmethode basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Probiere es einfach mal aus.
#1 Erntezeit und Eicheln sammeln
Um Eichelkaffee machen zu können, benötigst du natürlich zuerst einmal reife Eicheln. Da sich Eicheln durch Lagern nicht lange halten, musst du selbst hinaus gehen und sie suchen.
Sammeln kannst du Eicheln von Herbst bis Winter. In Deutschland findest du vor allem Eicheln von den beiden Eichenarten Stieleiche und Traubeneiche.
Sammle nur die reifen Früchte und lasse noch sehr grüne und frische Eicheln am Baum zurück. Am besten sammelst du die Eicheln direkt vom Boden auf. Da sie bereits von alleine vom Baum gefallen sind, kannst du sicher sein, dass sie auch reif sind.
Achte beim Einsammeln darauf, dass die Eicheln einen einwandfreien Zustand aufweisen. Sie dürfen weder wurmig sein, noch faulig oder verschimmelt.

#2 Eicheln trocknen oder direkt schälen
Soll es schneller gehen, dann kannst du die Eicheln nach dem Sammeln direkt schälen, zerkleinern, rösten und zu Eichelkaffee aufbrühen. Hast du Zeit, dann nimm sie mit nach Hause und lege sie 3 Tage zum Trocknen aus.
Durch das Trocknen löst sich die Schale später besser von der Frucht. Achte beim Schälen darauf, auch die braune Haut mit abzukratzen. Hier ist besonders viel Gerbsäure enthalten, was einen stark bitteren Geschmack verursacht.
Schälen lassen sich die Eicheln einfach mit einem scharfen Messer. Hierzu werden obere und untere Kuppe abgeschnitten, ein Längsschnitt durchgeführt und die Schale abgerollt.
Eine andere Möglichkeit ist das Schälen mit einem einfachen Nussknacker. Das funktioniert jedoch vor allem bei getrockneten Eicheln. Spanne sie hierzu längs in den Nussknacker. Die Schale springt auf und du kannst sie leicht entfernen.

#3 Zerkleinern und Wässern
Wurde die Schale entfernt, dann zerkleinere die Eicheln. Zur Arbeitserleichterung kannst du das direkt beim Schälen erledigen. Wenn nicht, dann tust du es jetzt im nächsten Schritt.
Sollen Gerbstoffe ausgespült werden, so lege die zerkleinerten Stücke in Wasser, welches du jede volle Stunde einmal wechselst.
Praxistipp: Mit warmem Wasser geht das Wässern schneller, da sich im warmen oder auch heißen Wasser die Gerbstoffe besser lösen können.
Wenn das Wasser keine Trübung mehr aufweist, dann wurden alle (oder die meisten) Gerbstoffe ausgespült. Wie lange das dauert, hängt davon ab, um welche Eichelart es sich handelt. Rechne jedoch mit 8 bis 12 Stunden.

#4 Rösten der Eichelstücke
Um die Eichelstücke zu rösten, müssen sie nach dem Wässern nicht extra noch getrocknet werden. Direkt aus dem Wasser kannst du sie in eine Pfanne geben und diese erhitzen.
Auch das Rösten ist ein wichtiger Vorgang bei der Herstellung des Eichelkaffee. Hierdurch werden Röstaromen freigesetzt, die später maßgeblich zum Geschmack beitragen.
Röste die Eichelstücken in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Temperatur. Eisenpfannen eignen sich besonders gut.
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Bleibe unbedingt dabei stehen und achte darauf, dass die Eichelstücke beim Rösten nicht anbrennen. Sie sollten nur solange geröstet werden, bis sie eine bräunliche Färbung erreicht haben.

Kulinarischer Praxistipp: Die gerösteten Eichelstücken schmecken ausgezeichnet. Du kannst sie als Snack zum Eichelkaffee knabbern.
#5 Zermahlen oder direktes Aufbrühen des Eichelkaffee
Manche zermahlen die gerösteten Eicheln noch einmal im Mörser, so dass feineres kaffeeähnliches Pulver entsteht. Jedoch ist das nicht zwingend notwendig.
Ich gebe die gerösteten Eichelstücken direkt in eine Tasse und gieße diese dann mit kochend heißem Wasser auf. Nach etwa 5 Minuten kannst du nun den frisch aufgebrühten Eichelkaffee genießen.
Wie viel geröstete Eichelstücken oder Eichelmehl wird für eine Tasse Eichelkaffee benötigt?
Für eine mittlere Tasse Eichelkaffee mit etwa 200 ml Volumen kannst du etwa 1 bis 2 Esslöffel geröstete Eicheln hineingeben. Teste es einfach aus, wie es dir am besten schmeckt.

Wie schmeckt Eichelkaffee?
Nun fragst du dich sicher, wie Eichelkaffee schmeckt. Wie richtiger Kaffee schmeckt er jedenfalls nicht.
Eher ist der Geschmack vergleichbar mit grünem Tee. Grund hierfür sind die enthaltenen Gerbstoffe, die selbst bei gewässerten Eicheln in gewisser Konzentration weiterhin vorhanden sind.
Wie stark der herbe Teegeschmack ausfällt, das hängt davon ab, ob und wie lange du die Eicheln gewässert hast.
Durch das Rösten wurde in den Eicheln enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Dadurch erhalten die gerösteten Eicheln einen leicht karamellartigen Geschmack. Dieser ist natürlich auch im Eichelkaffee vorhanden.
Alles in allem schmeckt Eichelkaffe richtig lecker. Herb bis süßlich. Und vor allem zur kalten Jahreszeit wärmt er angenehm beim Trinken.

Kaufen oder selber machen?
Kennst du Malzkaffee und Muckefuck? Malzkaffee wird aus Gerstenmalz hergestellt. Unter der Bezeichnung Muckefuck war nach dem Krieg Ersatzkaffee aus Löwenzahnwurzeln und Eicheln bekannt.
Lange Zeit als Arme-Leute-Kaffee verpönt, erleben Malzkaffee und Muckefuck momentan eine neue Hochphase. Und selbst Eichelkaffee ist zur Zeit auch käuflich zu bekommen.
Das Kaufen von Eichelkaffee kann durchaus eine Option darstellen. Denn die Herstellung ist doch recht aufwendig. Auch die Tatsache, dass der selber hergestellte Eichelkaffee nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit hat, kann zum Kaufen einladen.
Die Haltbarkeit bei selbst hergestelltem Eichelkaffee liegt bei etwa 4 bis max. 8 Wochen. Danach wird er ranzig. Gekaufter Eichelkaffee ist deutlich länger haltbar.
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Zusammenfassung
Die Herstellung von Eichelkaffee ist aufwändig. Geschmack und enthaltene Wirkstoffe jedoch entschädigen für den Arbeitsaufwand.
Eicheln sammeln, weiterverarbeiten und selbst Eichelkaffee herstellen, ist ein netter Zeitvertreib in der Natur. Probiere es einmal aus.
Möchtest du zuerst einmal probieren, ob dir der Geschmack zusagt, dann kaufe einfach ein Päckchen und mache einen Geschmackstest.

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