Eicheln essen: Ratgeber für Verarbeitung und 7 leckere Rezepte

Eicheln essen: Eichelbrot und Eichelkaffee

Weltweit existieren hunderte Eichenarten und genauso viele Eichelsorten. Da stellt sich die Frage: Sind Eicheln giftig oder kann man sie essen?

Falls man sie essen kann: Wie bereite ich Eicheln richtig zu?

Erfahre alles, was du über Eicheln und ihre Zubereitung wissen musst. Überlieferte Rezepte zu Eichelmehl, Eichelbrot, Eichelzwieback, Eichelkaffee und Eichelsnacks.

Eichen gehören zur Familie der Buchengewächse. Weltweit existieren über 600 Arten von Eichen (Quercus). Allein in Deutschland wird zwischen 30 verschiedenen Eichenarten unterschieden.

Alle Eicheln dieser verschiedenen Eichenbäume sind essbar. Viele jedoch müssen aufgrund hoher Konzentrationen an Tanninen (Gerbstoffen) vor dem Verzehr unbedingt aufbereitet werden.

Manche Eichelsorten enthalten nur sehr wenige Gerbstoffe. Diese sind auch roh genießbar und schmecken süß und nussig. Wie du Eicheln mit hohem Anteil an bitteren Gerbstoffen genießbar machen und auf verschiedene Arten zubereiten kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.

Sind Eicheln giftig?

Alle Eicheln der bekannten Eichenarten gelten als essbar, wenn sie entsprechend zubereitet werden.

Im rohen Zustand und direkt vom Baum sind die meisten Eichelarten jedoch nicht bekömmlich.

Grund hierfür sind die enthaltenen pflanzlichen Gerbstoffe, die erstens einen unangenehm bitteren Geschmack verursachen und zweitens in größeren Mengen Magenprobleme verursachen.

Einige Eichenarten:

(Eichengewächse können baumartig oder buschartig sein. Unterschieden wird zwischen den Untergattungen Quercus L. und Cerris Oerst. )

  • Stieleiche
  • Traubeneiche
  • Roteiche
  • Buscheiche
  • Portugiesische Eiche
  • Ungarische Eiche
  • Mongolische Eiche
  • Korb-Eiche
  • Flaumeiche
  • Schwarzeiche
  • Zerr-Eiche
  • Steineiche
  • Korkeiche
Eicheln essen eBook Cover 600

Eicheln essen: 31-seitiges eBook

Eicheln essen Alles, was du über Eicheln und ihre Zubereitung wissen musst


Traditionelle Verarbeitung

 und Rezepte


Bereits seit 900.000 Jahren stehen Eicheln auf dem Speiseplan des Menschen. Überliefertes Wissen zum selber Ausprobieren.


  • 31 Seiten und viele erklärende Bilder 
  • Praktische Tipps und Eichelrezepte
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Hidden Content

Gerbstoffe sind nicht generell giftig. Im Gegenteil können sie in Maßen sogar gesundheitsfördernd wirken. Gerbstoffe sind in Blättern, Baumrinden, Hölzern, Wurzeln und Früchten vieler Pflanzen und Bäume enthalten.

Im Tee wie im Kaffee sind Gerbstoffe erwünscht. Als Bestandteil im Grünen Tee wird ihnen sogar entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.

Isst du eine Eichel mit hohem Anteil an Gerbstoffen, wirst du also nicht sterben. Der Geschmack ist jedoch so widerlich, dass du sowieso nicht viel davon essen kannst.

Die Früchte der in Südspanien wachsenden Steineiche Quercus ilex var. ballota können direkt roh vom Baum oder geröstet gegessen werden. Hier sind die Gerbstoffanteile besonders gering.

Eichenarten: Alle Eicheln gelten als essbar, wenn Gerbstoffe entfernt werden.
Es existieren hunderte verschiedene Eichenarten. Die Eicheln aller Eichen können essbar sein, wenn enthaltene Gerbstoffe entfernt werden.

Seit wann werden Eicheln als Nahrungsquelle genutzt?

Laut archäologischer Funde werden Eicheln bereits seit der Urgeschichte der Menschheit als Nahrungsquelle genutzt. So wussten schon unsere Vorfahren vor über 900.000 Jahren, wie man Früchte der unterschiedlichen Eichengewächse essbar machen kann.

Nachweislich zogen sogar ganze Stämme an Orte, wo viele Eichenbäume wuchsen. So ist es nicht verwunderlich, dass in der Geschichte Eichenbäume auch als Brotbäume bezeichnet wurden. Schließlich lieferten die Eicheln das Eichelmehl, aus dem Eichelbrot gebacken wurde.

Aber nicht nur Eichelmehl stellte man aus den Eicheln her. Die Verwendungen waren vielfältig. So wurden auch Heißgetränke wie Eichelkaffee zubereitet. Oder Eicheln wurden in Eintöpfen gekocht. Ausgelaugt und geröstet waren sie ein energiereicher und leckerer Snack.

Inhaltsstoffe: Eicheln als Superfood

Interessant: Eicheln gehören zu den Nüssen.

Eicheln sind Nüsse und somit kalorienreich. Sie enthalten beachtliche Mengen an Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten, sowie Stärke und Mineralien.

Da sie aufgrund ihrer Inhaltsstoffe schon vor Hunderttausenden von Jahren als Nahrungsgrundlage ganzer Völker direkten, können Eicheln als eine Art Superfood der Urgeschichte bezeichnet werden.

Inhaltsstoffe Mengen (pro 100 g)
Kilokalorien 390 kcal
Kohlenhydrate40 g
Proteine6 g
Fette24 g (davon hauptsächlich in Form ungesättigter Fettsäuren)
B VitamineKeine Mengenangaben
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Die beste Eichelzeit zum Eicheln sammeln

Sammeln kannst du Eicheln von Herbst bis Februar. Auf grüne Eicheln direkt vom Baum solltest du jedoch besser verzichten. Lasse die Eicheln reifen und sammle heruntergefallene Früchte vom Boden auf. Sind sie bereits braun, dann sind sie genau richtig für die Weiterverarbeitung.

Oktober und November sind sehr gute Monate, um bereits reife aber noch nicht verdorbene Eicheln vom Boden aufsammeln zu können.

Wenn die Eicheln schon eine Zeit auf dem Boden liegen, kann es sein, dass einige bereits faulig, schimmlig der verwurmt sind. Sammle nur solche Eicheln, die auf den ersten Blick einwandfrei aussehen.

Praxistipp: Werfe beim Sammeln nicht verwendbare Eicheln weit weg vom Sammelort oder lege sie auf einen Extrahaufen. So vermeidest du, die schadhaften Eicheln beim Einsammeln mehrmals in die Hand zu nehmen.

Eicheln sammeln vom Waldboden
Zum Essen eignen sich am besten die reifen (braunen) und unbeschädigten Eichelfrüchte vom Boden.

Frisch verarbeiten oder trocknen?

Sollen die Eicheln in einer Survivalsituation als sofortige Notnahrung dienen, so kannst du gleich damit beginnen, sie zu schälen und weiterzuverarbeiten.

Ist keine Eile geboten, so empfiehlt es sich, die Eicheln nach dem Einsammeln für einige Tage zum Trocknen zu legen. Vor allem dann, wenn der Waldboden sehr feucht war.

Nach dem Trocknen lassen sich die Schalen sehr viel einfacher entfernen, als bei frisch gesammelten Eichelfrüchten.

Praxistipps: Trockne keine wurmigen Eicheln, da Würmer sonst auch unbeschadete Eicheln befallen können.

Lasse die Eicheln nicht zu lange in der Schale zum Trocknen liegen, da sich sonst unter der Schale Schimmel bilden kann. Maximal drei Tage sind völlig ausreichend.

Eicheln sammeln und trocknen
Nach dem Trocknen können die Eichelschalen besser entfernt werden.

Schälen und zerkleinern

Bei Eicheln frisch vom Baum muss die Schale oft abgeschnitten werden, da sie an den grünen Nüssen festklebt. Sammelst du die Nussfrüchte vom Boden auf und lässt sie ein paar Tage trocknen, so kann die Schale nach einem Längsschnitt einfach abgezogen werden.

Sehr einfach funktioniert das Schälen auch mit einem Nussknacker. Hier wird die Eichel längst eingespannt. Beim Zudrücken springt die Schale der Länge nach auf und du kannst se einfach abziehen.

Die bei manchen Früchten kleben gebliebene schwarze Nusshaut solltest du ebenfalls entfernen. Diese ist gewohnheitsgemäß besonders bitter. Du kannst sie einfach mit dem Messer abkratzen.

Nach dem Schälen solltest du die Eicheln noch zerkleinern. Das beschleunigt den nächsten Schritt des Auslaugen der Gerbstoffe.

Geschälte und zerkleinerte Eicheln
Nach dem Schälen können die Eicheln noch zerkleinert werden.

Eicheln essbar machen durch Auslaugen

Wieviele Gerbstoffe in einer Eichel enthalten sind, das hängt nicht nur davon ab, von welchem Eichenbaum die Nussfrüchte stammen.

Auch innerhalb einer Eichenart können die Gerbstoffanteile variieren. Und selbst am gleichen Baum können einzelne Eicheln unterschiedlich bitter oder auch süß schmecken.

Um die enthaltenen Gerbstoffe aus den frischen Eicheln zu entfernen oder den bitteren Geschmack zu mindern, gibt es verschiedene Techniken. Hierzu zählen vor allem das Rösten und das Auslaugen.

Gerbstoffe auswaschen durch Auslaugen

Auch die Indianer Nordamerikas nutzten Eicheln als Nahrungsmittel. Um die Gerbstoffe auszuspülen, hingen sie die geschälten Eicheln in einem Stück Stoff in ein Fließgewässer.

Auf diese Weise sparten sie sich das Wechseln des Wassers, da das der Fluss übernahm. Nach einigen Tagen konnten die so gespülten Eicheln gegessen oder weiterverarbeitet werden.

Eicheln auslaugen in einem Fluss oder Bach
Eicheln auslaugen auf Indianerart in einem Fließgewässer

Noch effektiver als das Auslaugen im kalten Fluss funktioniert das Entfernen der Gerbstoffe mit warmen Wasser, das immer wieder gewechselt wird. Auf das Kochen solltest du jedoch verzichten, da hierdurch auch Anteile an Stärke und anderer für die Ernährung wertvoller Inhaltsstoffe verloren gehen.

Auslaugen Schritt für Schritt:

  1. Gereinigte und zerkleinerte Eicheln in lauwarmes Wasser legen (etwa doppelte Wassermenge wie Eicheln)
  2. Wasser nach einer halben bis einen Stunde wechseln
  3. Das Wechseln des Wassers solange wiederholen, bis es klar bleibt

Praxistipp: Durch einen Geschmackstest kannst du herausfinden, ob noch Gerbstoffe enthalten sind. Bleibt nach dem Kauen kein bitterer Geschmack zurück, können die Eicheln gegessen oder weiterverarbeitet werden.

Auslaugen und Wässern der Eicheln, um Gerbstoffe zu entfernen
Links: Trübes Wasser / Rechts: Das Wasser bleibt klar

Genießbar machen durch Rösten

Durch Rösten werden die Molekülstrukturen verändert, wodurch auch unerwünschte Inhaltsstoffe verfliegen können. Da durch Rösten zudem enthaltene Stärke in Zucker verwandelt wird, so ändert sich hierdurch auch der Geschmack.

Bei Eicheln von Steineichen mit sehr geringen Anteilen an Gerbstoffen, kann bereits das Rösten ausreichen, um die Nüsse genießbarer zu machen.

Vorsicht: Durch das Rösten entstehen zwar Röstaromen (auch geschmacklich erwünschte Bitterstoffe), welche die Geschmacksbeeinträchtigung durch Tannine zwar verändern, die Gerbstoffe selbst aber nicht entfernen.

Außerdem wird das Rösten für die Herstellung von Eichelkaffee verwendet, da hierdurch die erwünschten Röstaromen freigesetzt werden.

Natürliche Verringerung der Gerbstoffe

Schweine fressen zwar liebend gerne Eicheln, jedoch mögen sie diese noch mehr, wenn sie weniger bitter schmecken. Nach längerem Liegen, zwischenzeitlichem Regen und Frost verfliegen enthaltene Gerbstoffe von selbst.

Dieser geschmackliche Feinsinn der Waldtiere erklärt auch den Umstand, warum du trotz frischer Wühllöcher von Wildschweinen unter Eichen, die dort frisch vom Baum gefallenen Früchte sammeln kannst, da sie die Schweine nicht angerührt haben.

Eichelrezepte: Rezeptideen aus Eicheln

Nicht nur im Survival können Eicheln eine willkommene und vor allem nahrhafte und leckere Notnahrung darstellen.

Eicheln und Eichelprodukte finden zurück in normale Küchen und auch namhafte Köche reichern ihre Gerichte damit an.

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#1 Herstellung von Eichelmehl

In einem Mörser können bereits zerkleinerte Eichelstücke zu Eichelmehl zerdrückt und zerrieben werden. In einer Kaffeemühle funktioniert das natürlich noch einfacher. Da du Outdoor jedoch keine Kaffeemühle dabei hast und vielleicht auch keinen Mörser, musst du erfinderisch sein.

Für mich selbst habe ich die Kuksa als effektiven Outdoormörser entdeckt. Kuksas sind Holztassen mit einem runden Boden. Ideal also, um sie zum Zerstoßen von Eicheln zu Eichelmehl zu verwenden.

Praxistipp: Je feiner die Eicheln zu Eichelmehl zerstoßen wurden, desto eifacher lassen sich anschließend Fladen daraus formen, die wenigstens einigermaßen zusammenkleben.

Herstellung von Eichelmehl in der Kuksa
Herstellung von Eichelmehl in der Kuksa (Holztasse) für ein Eichelfrühstück bestehend aus Eichelkaffee und Eichelbrot

Wahlweise kannst du die Eicheln vor dem Zerstoßen zu Eichelmehl auch trocknen.

Da sich einmal hergestelltes Eichelmehl aber sowieso nicht lange an der Luft hält, weil es ranzig wird, kannst du dir die Mühe des Trocknen sparen und das Eichelmehl für die Weiterverarbeitung direkt aus den noch feuchten Eicheln herstellen.

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#2 Backen von 100 % Eichelbrot

Wurden die Eicheln zu Eichelmehl zerstoßen, müssen für die Herstellung von Eichelbrot aus 100 % Eichelmehl möglichst homogene Fladen geformt werden.

Eicheln enthalten kein Gluten, also keine Bindungsstoffe, wodurch es ziemlich schwierig ist, das Eichelmehl zu Fladen zu formen, die einigermaßen zusammenhalten. Willst du dein Eichelbrot ohne Zusatz von Mehl zubereiten, musst du also erfinderisch sein.

Mit einem kleinen Trick ist es möglich, die Fladen zu komprimieren. Hierzu gibst du das Eichelmehl in ein Tuch. Um die Bindung zu erhöhen, wird das Tuch mit dem Eichelmehl in etwas Wasser geschwenkt.

Hat sich das Eichelmehl ordentlich mit Wasser vollgesaugt, wird es im Tuch zusammengepresst. Das Wasser färbt sich milchig und du solltest es nicht einfach weggießen. Denn es schmeckt süß und erfrischend, ganz ähnlich wie Mandelmilch.

Aus dem Tuch kannst du nun das komprimierte Eichelmehl entnehmen und in den Händen kleine und dünne Fladen daraus formen. Mache die Fladen nicht zu dick, da es sonst zu lange dauert, bis sie durchgebacken sind.

Zubereitung von Eichelbrot: Formen der Brotfladen
Eichelbrot backen: Formen der Fladen mithilfe von Wasser und einem Tuch. Das ausgedrückte Eichelwasser ist reich an Nährstoffen und richtig lecker.

Zuhause kannst du die Eichelfladen nun im Backofen backen. Outdoor empfiehlt sich ein heißer Stein am Lagerfeuer. Eine Pfanne ist für das Ausbacken weniger geeignet, da der Fladen hier schneller festklebt als an einem rauen Stein.

Backen von Eichelbrot auf einem heißen Stein am Lagerfeuer.
Das Backen funktioniert am besten auf einem heißen Stein. In der Pfanne bäckt das Eichelmehl schnell an und die Fladen zerfallen beim Umdrehen.

Wie ist der Geschmack?

Eichelbrot aus 100 % Eicheln und ohne die Zugabe von Salz oder anderen Zusatzstoffen ist von der Konsistenz her etwas trocken. Es schmeckt jedoch nicht schlecht.

Wurde das Eichelmehl nicht zu fein gemahlen und es sind auch größere Eichelstücke enthalten, so ist der Geschmack ganz ähnlich wie bei einem groben Roggenbrot.

#3 Eichelzwieback

Die Herstellung von Zwieback ist kinderleicht und eignet sich ideal, um dein Eichelbrot noch haltbarer zu machen. Um aus dem bereits gebackenen Eichelbrot Eichelzwieback herzustellen, bäckst du es einfach noch einmal.

Durch das mehrmalige Backen wird sämtliche Restflüssigkeit aus dem Backmaterial entzogen. Der so entstandene Eichelzwieback kann nun wochen- oder sogar monatelang haltbar bleiben.

Eichelzwieback aus Eichelbrot herstellen durch zweifaches backen
Durch zweifaches Backen wird aus Eichelbrot Eichelzwieback.

#4 Backen von Eichelbrot mit Mehlanteil

Dieses Rezept habe ich aus einem Buch, worin die Nutzung und Zubereitung von Eicheln über unterschiedliche Zeitepochen beschrieben wurde.

Seit der Entdeckung von Wildgetreide und spätestens mit Beginn des Getreideanbau vor über 12.000 Jahren wurde Eichelmehl immer auch mit anderem Mehl vermischt, um Brotfladen, Kekse oder Zwieback daraus herzustellen.

Im 19. und 20. Jahrhundert zu Kriegszeiten, Nachkriegszeiten und Hungersnöten wurde normales Weizenmehl zu 50 % mit Eichelmehl gestreckt. Dadurch wurde das Brot weitaus gehaltvoller, als wenn es nur aus Weizenmehl gebacken worden wäre.

Das brauchst du für die Herstellung:

  • 50 % Eichelmehl
  • 50 % Weizenmehl (oder anderes Mehl)
  • Eine Prise Salz
  • Etwas Wasser

Aus den genannten Zutaten bereitest du einen Teig zu. Aufgrund des Anteils an Weizenmehl lässt sich dieser Brotteig sehr gut formen. Hast du noch Wasser vom ausgepressten Eichelmehl übrig, dann kannst du es direkt für das Kneten des Eichelbrotteiges verwenden.

Achte darauf, nur schluckweise und wenig Wasser dem Teig zuzugeben, so dass er nicht zu flüssig wird. Er sollte gerade so eine feste Konsistenz erhalten, dass er sich gut kneten und zu Brotfladen kneten lässt.

Die Fladen drückst und ziehst du einfach in den Händen zurecht. Sie sollten in etwa so groß wie dein Pfannenboden sein.

Backen von Eichelbrot in der Pfanne
Eichelbrotteig mit Mehlanteil in der Pfanne ausbacken

Wie ist der Geschmack?

Das aus Eichelmehl und Weizenmehl zubereitete Brot schmeckt wie richtiges Fladenbrot, das mit Nussstücken angereichert wurde. Es kann einfach so gegessen oder mit allerlei Brotauflagen verfeinert werden.

Tipp für die richtige Outdoorpfanne:

Für das Kochen und Braten Outdoor eignen sich schmiedeeiserne Pfannen oder mit Emaille überzogene Blechpfannen.

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#5 Herstellung von Eichelkaffee

Tee und auch Kaffee beinhalten Gerbstoffe. Für die Herstellung des Eichelkaffee können die in den Eicheln enthaltenen Gerbstoffe also durchaus komplett oder teilweise erhalten bleiben.

Im Unterschied zum Eichelmehl musst du die Eicheln für die Zubereitung des Eichelkaffee also nicht zwangsläufig wässern bzw. auslaugen.

Als grundlegende Vorarbeit müssen die Eichelstücken jedoch geröstet werden. So entstehen die gewünschten Röstaromen, die dem Eichelkaffee später seinen typischen Geschmack verleihen.

Die gerösteten Eichelstücke kommen nun in eine Tasse und werden mit heißem Wasser übergossen. Da die Eicheln kein Koffein enthalten, kannst du so viele geröstete Eicheln für deinen Eichelkaffee verwenden wie du möchtest. Je mehr du in die Tasse gibst, desto gehaltvoller wird dein Eichelkaffee.

Herstellung und Geschmack von Eichelkaffee
Der „Kaffeesatz“ des Eichelkaffee kann anschließend als Snack gegessen werden

Wie ist der Geschmack von Eichelkaffee?

Eichelkaffee schmeckt nicht nach Kaffee, sondern eher wie grüner Tee. Grund hierfür sind die pflanzlichen Gerbstoffe der Eicheln, die auch bei vorher gewässerten Eicheln durch die Zugabe von heißem Wasser in den Eichelkaffee gelangen.

#6 Eichelsnack: Geröstete Eichelstücken

Anders als bei der Zubereitung von Eichelkaffee müssen die Eichelstücken für den Eichelsnack vor dem Rösten gewässert werden. Hier sind Gerbstoffe unerwünscht.

Die ausgelaugten Eichelstücken können nun in der Pfanne und ohne die Zugabe von Öl oder Fett goldbraun angeröstet werden. Durch das Rösten wird enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Das verleiht den Eichelröstis einen nussig-süßen Geschmack.

Geröstete Eichelstücken sind einige Zeit haltbar und können als energiereicher Snack mitgeführt werden. Sie schmecken ganz ähnlich wie geröstete Mandeln.

Eicheln rösten in der Pfanne für Eichelkaffee oder als Eichelsnack
In der Pfanne geröstete Eicheln sind ein leckerer und energiereicher Snack

#7 Gehaltvolle Beilage an Braten und Eintöpfen

So manche Chefköche rustikaler Restaurants geben Wildgerichten eine besondere Geschmacksnote durch die Beigabe von Eicheln. Hierzu werden die Eicheln zuerst geschält und gewässert.

Damit die Eicheln möglichst komplett erhalten bleiben, muss das Schälen besonders vorsichtig geschehen.

Die geschälten Eicheln werden nun solange gewässert, bis enthaltene Gerbstoffe ausgewaschen wurden. In Schmorbraten oder Eintöpfen werden die vorbereiteten Eicheln nun einfach mit zubereitet.

#8 Was ist ein Eichelfrühstück?

Sucht man im Internet nach dem Begriff Eichelfrühstück, dann findet man vor allem Einträge zur Wildfütterung mit Eicheln im Winter. Auch wir sammelten als Kinder im Herbst Eicheln, um sie dann im Winter in Form eines Eichelfrühstück an die Tiere des Waldes zu verfüttern.

Ein Eichelfrühstück muss jedoch nicht nur Waldtieren vorbehalten bleiben. Gönne dir selbst ein gehaltvolles Frühstück aus Eicheln, bestehend aus Eichelkaffee und Eichelbrot.

Eichelfrühstück bestehend aus Eichelbrot und Eichelkaffee
Eichelfrühstück bestehend aus Eichelbrot und Eichelkaffee

Haltbarmachung von Eichelprodukten

Eicheln und auch Eichelmehl werden mit der Zeit ranzig. Um Eicheln in ein haltbares Lebensmittel zu verwandeln, bleiben dir zwei Alternativen:

#1 Verzwiebackung

Backe Eichelbrot zweimal oder öfter, bis sämtliche Feuchtigkeit aus dem Teig entzogen wurde. Der so entstandene Eichelzwieback ist nahezu unbegrenzt haltbar.

#2 Einfrieren

Diese Methode eignet sich, wenn du Eichelmehl zuhause länger aufbewahren möchtest. Hierzu füllst du es in einen Behälter oder einen Gefrierbeutel und frierst es im Gefrierschrank ein. Tiefgefrorenes Eichelmehl ist dann sehr lange haltbar.

Eicheln giftig für Hunde und andere Tiere

Eine gewisse Menge an Gerbstoffen gilt für Menschen sogar als gesundheitsfördernd. Für Hunde, Pferde und manche andere Tiere sind sie jedoch tödlich.

Tannine werden im Hundemagen in andere für Hunde schädliche Stoffe umgewandelt. So können bereits 5 bis 10 Eicheln bei Hunden zum Tod führen.

Das gilt nicht nur für Eicheln sondern auch für andere Nahrungsmittel, wie etwa Mandeln. Der Hund eines Freundes musste wegen einer Mandelvergiftung bereits ins Hundekrankenhaus.

Interessant: Während Eicheln zu den Nüssen zählen, sind Mandeln keine Nüsse. Sie gehören zu den Steinfrüchten.

Eicheln einpflanzen

Lässt du eine Eichel auf feuchtem Untergrund liegen, dann kann sie entweder irgendwann mit Faulen beginnen oder sie treibt aus.

Um dir zu Hause den Aufwand zu erleichtern, empfiehlt es sich, direkt im Eichenwald nach Eicheln Ausschau zu halten, die bereits getrieben haben. Diese kannst du dann mitnehmen und einfach einpflanzen.

Eicheln einpflanzen
Eicheln einpflanzen

Fazit

Weltweit existieren hunderte verschiedene Eichenarten und genau so viele Eichelsorten. Alle sind essbar. Die meisten Eicheln jedoch müssen vor dem Verzehr vorbereitet werden.

Zur grundlegenden Vorbereitung zählt das Auslaugen der enthaltenen Gerbstoffe. Diese sind nicht potenziell giftig und lebensgefährlich für den Menschen. Jedoch schmecken sie stark bitter und können bei größeren Mengen ernsthafte Magen-Darm-Probleme verursachen.

Wurden die Gerbstoffe aus den Eicheln entfernt, gibt es zahlreiche Zubereitungsmöglichkeiten und Rezepte. Eicheln gehören zu den Nüssen. Sie schmecken nussig und weisen zudem genau wie andere Nüsse hohe Anteile an Fetten, Proteinen und Kohlehydraten auf.

Eicheln eignen sich somit ideal als Survivalnahrung.

Das Buch über Eicheln:

Weiterlesen auf ousuca.com:

Quellen:

  • Forestales.net: Bellotas comestibles, no solo de encinas (Enrique García Gómez)
  • Bzfe.de (Bundeszentrum für Ernährung): Die Eichel als Nahrungsmittel: Nussfrucht mit Geschichte
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Hast du schon einmal Eicheln selber zubereitet und gegessen? Berichte uns gerne über deine Erfahrungen in Form eines Kommentars.

7 Kommentare zu „Eicheln essen: Ratgeber für Verarbeitung und 7 leckere Rezepte“

  1. Vielen Dank für den tollen Beitrag! Mir war gar nicht bewusst, wie vielfältig Eicheln sein können. Das ein oder andere Rezept werde ich ausprobieren. Gerne würde ich allerdings anmerken, den Begriff „Indianer“ gegen Amerikanische Ureinwohner/ Indigene Bevölkerung zu wechseln. Viele Grüße, Johanna

  2. Ich habe versucht, die Gerbstoffe auszuwaschen. Das Wasser habe ich oft gewechselt. Selbst nach 3 Tagen waren sie immer noch ungenießbar bitter. Ich frage mich, was ich wohl falsch gemacht habe?

    1. Hallo Wilfried,

      das kann verschiedene Ursachen haben und auch daran liegen, dass du eine Eichelsorte verwendest, die einen sehr hohen Anteil an Gerbstoffen hat.

      – Welche Temperatur hat das Wasser?
      – Hast du die Eicheln vor dem Wässern geschält und zerkleinert?

      Schäle und zerkleinere die Eicheln vor dem Wässern und nutze warmes Wasser. Um den Prozess zu beschleunigen, koche die zerkleinerten Eicheln. Auf diese Weise und nach ein einigen Malen Wasser wechseln sollte jede Eichelsorte genießbar werden.

      Beste Grüße,
      Mike

  3. Hallo, meine geschälten Eicheln liegen jetzt schon 4 Tage im Wasser. Ich hab warmes Wasser verwendet und es regelmäßig gewechselt. Allerdings ist das Wasser immer noch dunkel und die Eicheln sehen ebenfalls ziemlich dunkel aus. Das Wasser wird zwar langsam heller, kann ich die Eicheln noch etwas drin lassen und später verarbeiten oder wird das nix mehr?
    LG Abby

    1. Hallo Abby,

      4 Tage klingt mir sehr lange. Ich kann aber auch nur von unseren Eichelsorten hier im Süden sprechen und die haben wenige Gerbstoffe. Trotz braunem Wasser würde ich an deiner Stelle mal einen Geschmackstest machen. Schmecken sie noch sehr bitter? Wenn nicht, dann kannst du sie auch weiterverarbeiten. Ansonsten versuche es mal, die Eicheln in sehr kleine Stücke zu schneiden und dann aufzukochen. Durch das Kochen werden erfahrungsgemäß am schnellsten die Gerbstoffe ausgespült.

      Beste Grüße,
      Mike

  4. Hallo, schön, diese Anleitung huer gefunden zu haben. Zu den beiden vorigen Beiträgen kann ich nur sagen: Ich lebe in Norddeutschland und sammle auch hier meine Eicheln. Mit drei oder vier Tagen bin ich nich nie hingekommen und ich mache das nun schon ein paar Jahre. Ich denke zehn bis vierzehn Tage sind reeller. Dauert halt einfach seine Zeit. Morgens und Abends das Wasser wechseln, und etwas Natron ins Wasser hilft zusätzlich.
    Und dann noch etwas was ich persönlich für besonders wichtig halte: ihr müsst viel dazu trinken wenn ihr Eichelbrot esst. Gerade die pure Verarbeitung kann zu einer ordentlichen Verstopfung führen. Also wirklich zu jedem Bissen mindestens ein/zwei ordentliche Schlucke trinken.
    Dann viel Spaß mit den eigenen Erfahrungen! Grüße Sylvie

    1. Hallo Sylvie,

      das kann ich so nicht bestätigen. Die Dauer der Wässerung hängt auch von der Temperatur des Wassers ab. Um den Prozess zu beschleunigen, kannst du die Eicheln in kochend heißem Wasser wässern. Die Methode ist zwar weniger schonend, dafür effektiv. Vor dem Wässern sollten die Eicheln auch so klein zerteilt werden wie möglich, da so schneller die Bitterstoffe entweichen können. Zerkleinert und mit heißem Wasser sind die Eicheln nach meiner Erfahrung nach 12 Stunden von den meisten Bitterstoffen befreit. Meine jedenfalls konnte ich anschließend roh essen und sie schmeckten prima. Besser natürlich schmecken sie weiterverarbeitet als Eichelbrot. Dass zu viele Eicheln verstopfend wirken können, wusste ich noch nicht. Danke für den Hinweis. Da werde ich beim nächsten Mal Eichelbrot backen und essen genauer darauf achten.

      Beste Grüße,
      Mike

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