Das erfährst du in diesem Artikel:
Idee und Ablauf einer Hundeschlitten Tour
Tipps für Ausrüstung und Bekleidung
So kannst auch du an einer Hundeschlittenfahrt teilnehmen
Inhaltsverzeichnis
Wie kam es zur Idee der Hundeschlitten Tour?
Im Zuge unseres Ausflugs an den Polarkreis nach Tromsø erfüllten wir uns den Traum einer Hundeschlittentour durch verschneite und karge norwegische Landschaft.
Zu neunt waren wir in Norwegen und im Hundeschlitten fuhren wir jeweils paarweise mit einem Sechsergespann Huskys.
Polarlichter beobachten und Hundeschlitten fahren am Polarkreis
Im Zuge einer Gruppenreise, die wir innerhalb unseres Freundeskreises organisierten, flogen wir zu neunt ins nordnorwegische Tromsø um dort Polarlichter zu beobachten.
Mit den Polarlichtern ist das so eine Sache. Man kann Glück haben oder auch Pech. Anhand der Voraussagen von Polarlicht-Apps, Wetter-Apps und der Kp-Skala von 0 bis 9 kann man zwar ungefähre Voraussagen machen, aber Erfolgsgarantien für das Sichten von Nordlichtern gibt es leider nicht.
Für die drei Tage unseres Aufenthaltes hatten wir drei nächtliche Aurora-Hunting-Touren gebucht. Auf der ersten Tour hatten wir Glück und bekamen einige Polarlichter zu sehen. Die Tour des zweiten Tages wurde aufgrund schlechter Wetterverhältnisse direkt abgeblasen. In der dritten Nacht fuhren wir mehrere hundert Kilometer über vereiste Straßen bis kurz vor die finnische Grenze und hatten trotzdem kein Glück, da der Himmel wolkenverhangen war.
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Die Aurora-Hunting-Touren beginnen im Winter zwischen 17:00 und 19:00 Uhr und können dann 6 bis 8 Stunden dauern. Tagsüber, vor Beginn der Polarlichter-Jagden bleibt also genügend Zeit für andere Abenteuer am Polarkreis. So planten wir für den zweiten Tag unseres Norwegenurlaub eine Hundeschlittentour in einem Huskycamp nahe Tromsø. (Am dritten Tag unternahmen wir noch eine Rundfahrt im Minibus über die Fjorde, wo wir zu einem Picknick bei -8 ºC am Nordmeer hielten.)
Ablauf der Schlittentour mit Hunden
Die Schlittenhundetour an sich dauerte nur ca. anderthalb Stunden. Die anderthalb Stunden waren dann aber tatsächlich reines Hundeschlitten-Fahrvergnügen.
Gleich nach der Ankunft auf dem Gelände zogen wir uns im Umkleideraum des Huskycamp wasserdichte und windabweisende Thermoanzüge sowie Winterstiefel an. Danach gab es noch eine etwa halbstündige Einweisung und im Anschluss ging es dann auch direkt auf den Trail.
Das Huskycamp lag etwas außerhalb von Tromsø. So waren noch einige Kilometer im Minibus zurückzulegen, um zum Ausgangspunkt zu gelangen und anschließend wieder zurück in die Stadt Tromsø.
Tagesablauf am Tag unseres Hundeschlitten-Abenteuer in Norwegen:
#1 Früh aufstehen und Stärkung am Frühstücksbuffet
Nach einer kurzen Nacht vor der Abreise, der mehrstündigen Anreise und der anschließenden Polarlichterjagd in der Nacht zuvor schliefen wir wie die Götter. Gegen 2:00 Uhr waren wir vom Aurora Hunting des Vortages zurück und gingen anschließend direkt zu Bett. Gegen 7:00 Uhr morgens standen wir dann schon wieder unter der Dusche und kurz danach am Frühstücksbuffet unseres Hotels.
Für die Dauer unseres Aufenthalts in Tromsø wohnten wir im Thon Hotel Tromsø. Dieses Hotel wählten wir aufgrund der sehr guten zentralen Lage, dem Frühstücksbuffet das im Buchungspreis inklusive ist, und dem vergleichsweise günstigen Preis (Im Vergleich zu anderen Unterkünften in Tromsø).
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Um 8:00 Uhr eröffnet das Frühstücksbuffet im Hotel und genau um 8:00 Uhr saßen wir dann auch schon im Speisesaal. Wir waren nicht die einzigen Gäste. Im Gegenteil herrschte reger Trubel am Buffett und fast alle Tische waren schon besetzt. Wir hatten Glück und fanden jedoch noch einen großen Tisch wo alle Mitglieder unserer Gruppe Platz fanden.
Kein Wunder, dass bereits so viele Hotelgäste auf den Beinen waren, denn wohl fast alle Gäste dieses Hotels und auch anderer Hotels in Tromsø kommen hierher, um an verschiedenen Outdoor-Aktivitäten und Abenteuer-Touren teilzunehmen. Und da die Tage am nördlichen Polarkreis im Winter kurz sind, wird das wenige Sonnenlicht für eben diese Touren wie Hundeschlitten-Touren, Touren durch die Fjorde, Motorschlitten-Touren und andere Unternehmungen genutzt. Nach Beendigung dieser Ausflüge geht es bei den meisten Besuchern nachmittags ab 17:00 – 18:00 Uhr dann direkt weiter mit den Aurora Huntings.
#2 Mit dem Minibus zum Huskycamp
Am Frühstücksbuffet waren wir mit leichter Alltagskleidung, also Jeans, T-Shirt oder Longsleeve und vielleicht noch ein Hoody. Um beweglicher zu sein und nicht gleich zum Frühstück lebendig gegart zu werden, ließen wir die Thermoklamotten vorerst fertig präpariert auf den Hotelbetten.
Nach dem Frühstück gingen wir dann noch einmal auf unsere Zimmer, um die Thermounterwäsche, die dicken Socken und die dicken Winter- und Skiklamotten anzulegen. So ausgestattet trafen wir uns kurz darauf am Hotelempfang, von wo aus wir weiter ins Stadtzentrum zum Treffpunkt unserer Hundeschlitten-Expedition liefen. Da unser Thon Hotel Tromsø sehr zentral liegt mussten wir nicht weit laufen und waren nach wenigen Minuten am Minibus am abgemachten Treffpunkt.
Mit dem Minibus fuhren wir dann etwa 45 Minuten bis zum Huskycamp unseres Veranstalters: Arctic Adventure Tours.
Nicht die idealen Wetterverhältnisse für eine Hundeschlittentour aber trotzdem durchführbar
Wie Wetterverhältnisse für unsere geplante Hundeschlittentour waren nicht optimal. Ganz im Gegenteil. Der Wettergott war uns während des gesamten Trips nicht gnädig. Gleich nach der Ankunft hatten wir Matschwetter. Die Temperaturen lagen für Tromsø-Verhältnisse ungewöhnlich hoch und über dem Gefrierpunkt. Leider ist der Klimawandel auch und gerade hoch im Norden deutlich spürbar.
Es lag viel Schnee aber aufgrund von Temperaturen von 0 bis 3 ºC war der Schnee matschig. Anstatt zu schneien regnete es. Dieser Regen sollte dann während der Hundeschlittentour noch stärker werden.
Aufgrund großer Schneemengen konnte die Hundeschlittenfahrt problemlos ausgeführt werden.
(Gleich am nächsten Tag nach der Tour mit den Huskys fielen die Temperaturen dann auch wieder weit unter den Gefrierpunkt. Es herrschten dann wieder Temperaturen zwischen -1 ºC bis -10 ºC. Solche Temperaturen hätten wir uns auch für die Fahrt mit den Hundeschlitten gewünscht. Aber, das ließ sich nunmal nicht ändern.)
#3 Umziehen und Anlegen winterfester Kleidung für die Hundeschlittentour
Nach der Einfahrt ins Hundecamp der Arctic Adventure Tours gingen wir zuerst in einen Umkleideraum, wo wir wetterfeste Overalls (Ganzkörperanzüge) und gefütterte und wasserdichte Winterstiefel bekamen. Die Anzüge waren von der norwegischen Outdoor-Marke Helly Hansen, also doch sehr hochwertige Kleidungsstücke.
Fast alle von Mitglieder unserer Gruppe trugen Skihosen bzw. wasserabweisende Outdoor-Hosen und darunter warme Thermounterhosen. Um auf der Hundeschlittentour beweglicher zu sein, ließen wir die Skihosen im Umkleideraum zurück und schlüpften in Thermounterwäsche in die gestellten Outdoor-Anzüge. Auch die dicke Funktionsjacke ließen wir im Umkleideraum. Unter dem Helly-Hansen-Overall trug ich nur meine langen Thermounterhosen, ein Thermounterhemd sowie ein Longsleeve und darüber meine dünne und leichte Daunenjacke.
#4 Unterweisung für die richtige Führung der Hundeschlitten
Mit dem Overall und den Winterstiefeln fühlte ich mich ausgerüstet wie ein Astronaut für eine Marsexpedition. Nun konnte es endlich losgehen.
Obwohl ich selbst seit vielen Jahren Hunde habe und mich auch gerne mit Hunden anderer Hundebesitzer befasse, so war ich mir bei den Huskys nicht sicher, wie sie als vergleichsweise wilde Hunde auf Fremde reagieren würden.
Huskys leben bei Wind und Wetter und bei Temperaturen von -30 ºC oder sogar noch weniger draußen. Mein Labrador bekommt schon bei 5 ºC plus Schnupfen. Huskys sind ein raues Leben gewöhnt und so dachte ich, dass auch ihr Verhalten gegenüber Fremden eher rau wäre. Vor der ersten Annäherung an die Hunde fragte ich also einen Guide, ob ich die Hunde anfassen könne.
Der Guide meinte: Ja, kein Problem. Du kannst gerne alle Huskys hier begrüßen. – was ich dann auch tat. Die Huskys waren so zutraulich, dass es eine Freude war, sie aufzusuchen und jeden einzelnen von ihnen zu begrüßen. Bevor es mit der Hundeschlitten-Einweisung losging, knüpften wir erst einmal ausführlich Kontakt mit einigen der Hunde.
Einweisung in die Hundeschlitten-Führung
Nach und nach waren dann alle Gruppenmitglieder fertig mit dem Umziehen, kamen nach draußen und nun begann eine kurze Einweisung in die Hundeschlitten-Führung. Hierzu stand ein Hundeschlitten mit Geschirr aber ohne vorgespannte Hunde bereit.
Ein Guide erklärte, wie wir zu zweit, also paarweise, den Hundeschlitten bedienen, und ein zweiter Guide hob zur Veranschaulichung Leinen und Geschirr nach oben und wies uns an, während der Fahrt STETS darauf zu achten, dass die Leinen zum Schlitten straff gespannt sind.
Werden die Leinen während der Hundeschlittenfahrt locker, dann besteht die Gefahr, dass man mit dem Schlitten auf die Hunde auffährt.
Der Guide erklärte uns, dass wir die Hundeschlitten selbstverantwortlich fahren und lenken würden und, dass wir die folgenden wichtigen Dinge unbedingt verinnerlichen sollten:
- Wir fahren paarweise auf den Hundeschlitten.
- Ein passiver Fahrer sitzt vorn auf dem Schlitten und der Steuermann bzw. die Steuerfrau steht hinten auf den Kufen. Der Steuermann ist der Musher.
- Der passive Fahrer vorne auf dem Schlitten sitzt angelehnt und stellt die Füße längs auf die Kufen, so dass durch schräggestellte Füße während der Fahrt kein Widerstand im Schnee entstehen kann.
- Der Musher hinten auf dem Schlitten steht mit beiden Beinen links und rechts fest auf den hinten herausragenden Kufen und hält sich oben an der Handle-Bar fest. Die Handle-Bar ist ein Holzgriff oberhalb des Kopfbereiches des sitzenden Mitfahrers.
- Ein Guide fährt der Gruppe mit einem Hundeschlitten voraus. Die anderen Hunde der folgenden Hundeschlitten würden nun diesem ersten Hundeschlitten-Gespann folgen. Über das Lenken des Schlittens bräuchten wir uns deshalb keine Gedanken zu machen.
Das Wichtigste zum Schluss – Die Bremsen:
- Bevor wir losfahren stellt sich der Musher hinten auf dem Schlitten mit dem gesamten Körpergewicht auf die Mattenbremse. Die Hunde ziehen wie verrückt und wenn wir keine Lust hätten dem leeren Gespann hinterher rennen zu wollen (Was laut Guide für Leute die gerne rennen natürlich ebenfalls eine spaßige Angelegenheit darstellen kann.), dann sollten wir unbedingt stets auf die Bremsen achten und uns dabei an der Handle-Bar festhalten.
- Während der Fahrt sollten wir darauf achten, nie weiter als max 10 Meter an den vorausfahrenden Schlitten aufzufahren. Wenn wir sehen, dass die Hunde zu nah an den vorausfahrenden Hundeschlitten rennen, dann sollten wir bremsen.
- Durch das Bremsen kann sich unterhalb der Mattenbremse und davor Schnee ansammeln, der den Schlitten ausbremsen kann. Dieser Schnee muss hin und wieder durch hinauf und hinab bewegen der Schlittenbremse abgeschüttelt werden.
#5 Start der Hundeschlitten-Gespanne
Nach dieser Einweisung sollte nun alles klar sein. Wir gingen ein paar Meter weiter und kamen zu den Startplätzen, wo die Hundegespanne für uns bereits vorbereitet waren.
Als wir um die Ecke kamen, begann ein unglaubliches Geheule bei den Hunden. Es hörte sich an wie Wolfsgeheul und obwohl ich es bei meinem eigenen Hund möglichst unterbinde, wenn er zuhause mit Kläffen anfängt, so empfand ich diesen Hundechor der Schlittenhunde als reinen Ohrengenuss.
Das Geheule hörte sich an wie Sirenen kurz vor dem Startschuss. Die Hunde heulten und bellten, weil sie endlich losrennen wollten.
Nun ging alles ganz schnell. Jedes Schlitten-Fahrerpaar bestehend aus dem sitzenden Schlittenfahrer und dem Musher bekam einem Hundeschlitten zugewiesen.
Das erste Gespann mit dem Guide fuhr bereits davon und ein anderer Guide wies den Fahrern ihre Schlitten zu und kappte die Leinen. Sobald die Leinen an den Startpflöcken gelöst waren, rannten die Hunde los.
Meine Freundin und ich wir bildeten die Nachhut auf der Schlittentour. Der Guide wies uns an, Platz auf dem Schlitten zu beziehen.
An das Aufnehmen von Fotos oder Videos war während dieser Momente kurz vor dem Start nicht zu denken. Unsere volle Konzentration war nun gefragt.
Der Guide wies mich an, mich mit meinem gesamten Körpergewicht auf die Bremse zu stellen. Er überprüfte noch einmal, ob ich tatsächlich richtig auf der Bremse stehe und dann löste er die Leine rechts am Pflock.
Das letzte Hundegespann vor uns rannte bereits in etwa 100 Meter Entfernung auf einen kleinen Hügel zu. Der Guide sagte, dass es nun Zeit ist, von der Bremse zu steigen. Ich hob den Fuß von der Bremse und mit einem Ruck schossen die Hunde und der Schlitten los.
Ich hatte gerade noch Zeit den rechten Fuß, der eben noch auf der Bremse stand, auf den rechten Schlittenkufen zu stellen und die nächsten zwanzig Meter hatte ich dann vor allem damit zu tun, mich so auf dem Schlitten zu halten, dass wir nicht in der nächsten Kurve mitsamt dem Schlitten umkippten. Und die erste scharfe Linkskurve war bereits in Sichtweite.
#6 Hundeschlittenfahrt durch verschneite norwegische Landschaft
Wie lenkt man eigentlich einen Hundeschlitten?
Wie war das nochmal mit dem Hundeschlitten lenken? Das Kappen der Leine kam mir vor, wie das Kappen des Seiles eines Katapults. Die Huskys schossen los und schienen nun voll in ihrem Element. Wir näherten uns zügig einer scharfen Linkskurve und meine Freundin vorne im Schlitten meinte, dass ich irgendwie lenken solle.
Für einen Moment lief es mir kalt den Rücken runter, als ich merkte, dass ich eigentlich keine Kontrolle darüber habe, in welche Richtung die Huskys rennen. Denn ich hatte weder Zügel noch kannte ich die Befehle für „Links“ und „Rechts“ auf Norwegisch.
Hatte ich bei der Hundeschlitten-Einweisung nicht richtig hingehört?
Nein, die Guides hatten tatsächlich nichts darüber gesagt wie die Hunde während der Fahrt nach links oder rechts manövriert werden können. In diesem Moment schossen die Huskys auch schon um die Kurve und ich lernte nun darauf zu vertrauen, dass die Hunde wirklich immer den Schlittenhunden folgen, die vor ihnen laufen.
Die Musher springen bei Steigungen vom Schlitten und helfen den Huskys
Nach dieser Kurve kam eine leichte Steigung. Die Guides hatten gesagt, dass die Musher bei den Steigungen ruhig vom Schlitten springen und den Hunden somit etwas helfen können, die Steigung schneller zu bewältigen. In dieser herrlichen Natur hatte ich Lust, auch etwas Energie zu verbrennen, sprang vom Schlitten, hielt mich dabei natürlich an der Handle-Bar fest, und rannte hinterher.
Wenn der Hundeschlitten ohne dich davonfährt
In einem Moment lief ich etwas zu weit links neben dem Trail. Hier war der Schnee sehr tief, ich blieb mit dem Stiefel in einem Schneeloch stecken, verlor den Halt an der Handle-Bar und der Schlitten mitsamt meiner Freundin darauf brauste nun ohne mich davon.
Mit einem Ruck befreite ich mich aus dem Schneeloch, hechtete dem Hundeschlitten hinterher und bekam ihn gerade noch zu greifen um rechtzeitig zu bremsen, bevor er auf den Schlitten vor uns auffuhr.
Der erste Schreck war überstanden. Durch diese kleine Schreckeinlage merkte ich, dass auch solche unvorhergesehenen Manöver zu meistern sind und gerade noch das Salz in der Suppe bilden. Voller Selbstvertrauen führte ich nun den Schlitten, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht.
Ein Gefühl von Abenteuer, Freiheit und Einssein zwischen Mensch, Tier und Natur
Nach dem raschen Start und dem Zwischenfall mit dem Schneeloch ging der Adrenalinpegel nun wieder etwas nach unten und wich einem Gefühl des puren Glücks.
Die Natur um uns herum war der totale Wahnsinn. Schnee, karge Landschaften so weit das Auge reicht und links neben uns ein riesiger kalter Fjord. Ich fühlte mich wie in einen Polar-Abenteuerfilm hineinversetzt. Und wir (meine Freundin und ich) mit unserem Hundegespann bildeten die Hauptdarsteller.
Da wir als letztes Hundeschlitten-Gespann der Gruppe hinterher fuhren, fühlten wir uns streckenweise tatsächlich völlig allein auf dem Trail. Die Hunde zogen den Schlitten nun ohne zu bellen oder zu heulen und einzig ein schneidender Wind spielte die Musik zu unserem Natur-Abenteuerfilm. In diesen Momenten verspürte ich reine Glücksgefühle. Man kann diese Gefühle eigentlich nicht beschreiben.
Es war wie ein Verbundensein zwischen Mensch, Natur und Tier. Und obwohl ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Hundeschlitten fuhr, fühlte es sich für mich wie eine völlig normale Tätigkeit an, die ich tagtäglich ausführe und in die ich mein vollstes Vertrauen stecke. Ich fühlte keinerlei Unsicherheit sondern nur Verbundenheit zur Natur und den Tieren.
Vorsicht mit Ästen und auf holprigen Pisten
An einigen Stellen des Trails fuhren wir haarscharf an kleinen Bäumen und Büschen vorbei. Glücklicherweise blieben die Hunde hier stets auf dem Weg und keiner der Huskys versuchte irgendwie neben so einem Hindernis vorbeizulaufen. Das wäre auch schlecht ausgegangen.
Ich musste mich hin und wieder ducken, um keine Breitseite von einem herunter hängenden Ast abzubekommen.
Auf einigen Abschnitten des Weges ging es scharf bergab und nun erinnerte ich mich daran, was die Guides meinten, als sie während der Einführung sagten, dass wir stets darauf achten sollten, dass die Leinen zwischen Geschirren und Schlitten straff gespannt bleiben.
Wenn sich die Leinen lockerten (was kaum passierte), dann trat ich auf die Bremse.
Hin und wieder machten wir auf dem Schlitten einen Satz nach oben, wenn wir zu schnell über eine Erhöhung fuhren. Solche kleinen Erhöhungen sind im weißen Schnee quasi kaum zu erkennen. Wir merkten es immer erst, wenn wir mit dem Hundeschlitten darüber sausten.
Besonders aufregend war das in Kurven. Hier hat es uns einmal fast aus der Bahn geworfen. Nur im letzten Moment schaffte ich es, den Hundeschlitten wieder auszubalancieren, so dass er nicht umkippte.
Fahrertausch: Tausch zwischen Musher und sitzendem Schlittenfahrer
An einer Stelle hielten wir an und nun stellte sich meine Freundin als Musherin hinten auf den Schlitten. Ich setzte mich nach vorn und genoss die Landschaft aus der sitzenden Perspektive.
So ein Fahrertausch auf dem Hundeschlitten ist eine heikle Angelegenheit. Der Musher muss solange auf der Bremse stehen, bis der sitzende Schlittenfahrer den Fuß auf der Bremse hat. Nun kann der Musher Platz nehmen und der neue Musher den Schlitten führen.
Bei uns ging dieser Wechsel glücklicherweise reibungslos vonstatten. Über einige Kilometer steuerte meine Freundin den Schlitten. Das Leben als Musherin war ihr aber zu aufregend, weshalb wir dann wieder die Plätze tauschten.
Umgekippte Hundeschlitten und andere Zwischenfälle
Einem Hundegespann vor uns kippte in einer Kurve der Schlitten um. Der Musher bekam den Schlitten aber wieder zu fassen und das Gespann konnte seinen Weg fortsetzen.
Einmal rannte auch dem Guide der vorneweg fuhr das Gespann ohne ihm davon. Er rannte dann einige Meter hinterher, wo er wieder die Kontrolle über den Hundeschlitten gewann.
So kleinere Zwischenfälle gab es einige während unserer Hundeschlitten-Tour. An dem Beispiel mit dem Guide sieht man, dass auch erfahrenen Mustern hin und wieder ein Malheur passiert. Jedoch ist das alles halb so schlimm. Denn im Vordergrund stehen das Naturerlebnis und der Spass an der Sache. Und Spass hatten wir alle zur Genüge. Menschen und auch Hunde.
#7 Einfahren mit den Hundeschlitten ins Huskycamp und an die Startplätze
Unsere Schlittenhundetour dauerte um die anderthalb Stunden und ging über eine Distanz von ca. fünfzehn Kilometern. Unterwegs vergaß ich auf die Uhr zu sehen und ich denke, dass wohl keiner von uns während der Hundetour auf die Uhr gesehen hat.
Auf etwa halber Strecke fuhren wir eine scharfe Rechtskurve und hier wussten wir, dass es nun wieder Richtung Camp geht. Dass sich die Hundeschlittentour dem Ende neigte, merkten wir dann, als wir von Weitem die verbleibenden Huskys im Camp bellen und heulen hörten.
Nach dem Einfahren ins Camp fuhr jedes Gespann wieder an seinen Startpflock, wo die Hunde mitsamt dem Hundeschlitten angeleint wurden.
#8 Aufwärmen bei Kaffee und Tee im Tipi und Auswertung der Hundeschlittenfahrt
Das Tipi auf dem Hof des Huskycamp hatte direkt nach Ankunft unser Interesse erregt. Wir ahnten, dass wir uns hier nach der Tour bei Tee und Kaffee aufwärmen würden und so kam es dann auch.
In der Mitte des Tipi brannte ein kleiner Kamin. Wir platzierten uns um den Kamin, tranken Kaffee und Tee und aßen etwas Kuchen und tauschten unsere Erlebnisse aus. Alle waren aufgewühlt von diesem Abenteuer.
Wir redeten durcheinander, lachten viel und genossen das Gefühl, dieses Hundeschlitten-Abenteuer gemeinsam erlebt zu haben.
#9 Rückfahrt im Minibus nach Tromsø
Nach dem Kaffee im Tipi gingen einige von uns noch einmal hinaus zu den Huskys um sich von ihnen zu verabschieden. Es wurden noch weitere Bilder gemacht, es wurde noch viel erzählt und dann gingen wir in die Umkleidekabine.
Nach dem Umziehen wartete bereits der Fahrer mit dem Minibus im Camp und nachdem wir alle fertig waren, ging es wieder zurück nach Tromsø.
Gegen Nachmittag gingen wir noch etwas essen und dann sollte schon das nächste Abenteuer auf uns warten: Die zweite Aurora-Hunting-Tour auf unserer Norwegenreise.
Hundeschlitten Tipps: Bekleidung und Ausrüstung
Tipps für die richtige Bekleidung
Wohl auf allen Hundeschlittentouren sollte die Bekleidung in Form von wetterfesten Overalls und auch die Schuhbekleidung in Form von Winterstiefeln gestellt werden.
Da du während der Hundeschlittentour hin und wieder vom Schlitten absteigst und die Hunde somit etwas unterstützt, kommst du während der Fahrt in Bewegung. Dadurch wird dir unterwegs warm.
Es ist empfehlenswert leichte aber warme Unterkleidung unter dem Overall zu tragen, so dass du dich bequem darunter bewegen kannst und nicht schwitzt, wenn du dich während der Fahrt bewegst.
Tipps für die richtige Ausrüstung
Vergiss deine teure Foto- oder Filmkamera. Diese Dinge lässt du während einer Hundeschlittentour besser im Hotel oder im Umkleideraum auf dem Hundecamp. Unterwegs hast du kaum Zeit für Aufnahmen und du wirst schon gar keine Zeit finden um irgendwelche Einstellungen an deinem Kameraset vornehmen zu können.
Packe stattdessen ein wasserdichtes Smartphone ein, wie das Samsung Galaxy S8 oder Samsung Galaxy S9 mit dem du richtig gute Bilder machen kannst und das auch mal nass werden darf.
Bei einem Smartphone mit guter Kamera musst du nur auf den Knopf drücken und kannst auf die Schnelle ein paar Aufnahmen machen. Für mehr bleibt während so einer Tour auch keine Zeit.
Genieße das Hundeschlittenfahren, konzentriere dich voll auf die Tour, die Hunde, den Hundeschlitten und die Natur und vergiss für eine Weile Social Media und digitalen Kram.
Wie du selbst Hundeschlitten fahren kannst
Wie und wann sollte gebucht werden?
Unsere Hundeschlittentour buchten wir gleich als wir wussten, wann genau unser Flug nach Tromsø gehen würde, also etwa einen Monat vor Reiseantritt. Nur mit Glück fanden wir noch einen Anbieter, der eine Tour für unseren Reisetermin und für unsere Gruppengröße zur Verfügung hatte.
Buche rechtzeitig.
Was sind die Kosten und Möglichkeiten?
Wir buchten eine einfache Hundeschlittentour, die ca. anderthalb Stunden dauerte und über eine Distanz zwischen 12 bis 15 Kilometer ging. Hierfür bezahlten wir pro Person 200 Euro.
Es können auch Hundeschlitten-Touren über mehrere Tage oder sogar Wochen gebucht werden. Solche Mehrtagestouren sind jedoch oft auf Monate im Voraus ausgebucht. Möchtest du mit einem Hundeschlitten mehrere Tage unterwegs sein, dann buche lange im Voraus.
Muss ich mich für eine Fahrt auf dem Hundeschlitten besonders vorbereiten?
Für die Teilnahme an einer Hundeschlittenausfahrt sind keine besonderen körperlichen Anforderungen nötig. Wer einigermaßen fit ist und wer sich so ein Abenteuer zutraut, der kann teilnehmen.
Muss ich mich für die Teilnahme an einer Hundeschlittentour gut mit Hunden auskennen?
Hast du selbst einen Hund und bist mit Hunden vertraut, dann ist es natürlich ein ganz besonderer Genuss an so einem Abenteuer teilzunehmen. Ist das der Fall, dann wirst du wieder einmal in der Ansicht bestätigt, dass alle Hunde irgendwie gleich sind.
Sie rennen gerne, sind gerne mit anderen Hunden zusammen, haben bei gleichen Aktivitäten die gleichen Ausdrücke in den Augen und machen den gleichen Unsinn. Selbst beim Rennen heben sie das Bein und hinterlassen ihre Marke, was bei so einem Hundeschlitten-Gespann natürlich besonders kurios und lustig wirkt.
Liebst du Hunde, dann wirst du bei einer Hundeschlittentour voll auf deine Kosten kommen. Falls du mit Hunden keine Erfahrung hast, dann ist das auch kein Problem. Die Schlittenhunde sind den Umgang mit Menschen gewöhnt und sehr zutraulich.
Weiterführende Artikel über Outdoor-Abenteuer mit Hund:
Hier findest du Tipps und Tricks für das Wandern mit Hund. Ausführliche Infos rund um das Thema Outdoor mit Hund gibt’s im Outdoor-Ratgeber für Hundebesitzer. Spezifische Campingtipps für das Camping mit Hund bekommst du im Camping-Ratgeber für Hundebesitzer.