Drei Freunde und ein Hund. So waren wir gemeinsam auf einer Distanz von 8 Kilometern im Río Guadiaro in Andalusien unterwegs.
Diese Flusswanderung oder besser gesagt Flussdurchquerung gehört momentan zu den anspruchsvollsten und gleichzeitig aufregendsten, die wir in Andalusien bewältigt haben.
Erfahre mehr zu unserem Abenteuer und erhalte alle Daten, so dass du diesen Fluss auch selbst begehen, durchqueren bzw. durchschwimmen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Durchquerung des Guadiaro Fluss
Das Wichtigste zur Flusswanderroute im Überblick:
Route der Flusswanderung durch den Río Guadiaro im Schnellüberblick
Art der Wanderung: Flusswanderung, Flussdurchquerung – zirkular (Rückweg über Erdpfad)
Ausgangspunkt: Benaoján / Montejaque (Andalusien)
Zielpunkt: Schwimmbecken Charca de la Ermita an der Barriada de la Estación (Stationsviertel der Bahnstation)
Distanzen: Ca. 8 km durch den Fluss / Rückweg etwa die gleiche Distanz über Wanderweg
Gesamtzeit: Etwa 8 Stunden (hin und zurück)
Schwierigkeitsgrad: Hoch
Besonderheiten: Teils große Distanzen müssen schwimmend überwunden werden.
Weiterführende Tipps für Flusswanderungen
Packliste für Flusswanderungen
Alle Wandertouren in Andalusien
Die Wanderroute im Überblick
Die bekannteste Route durch den Río Guadiaro beginnt nahe der Bahnstation im Dorf Benaoján-Montejaque und verläuft dann über ca. 8 Kilometer durch den Fluss Río Guadiaro bis zur Barriada de la Estación (Stationsviertel der Bahnstation) des nahen Ortes Jimera de Líbar.
Ab hier wird der Rückweg über einen Wanderweg absolviert, der neben der Bahnstrecke und dem Fluss verläuft und in etwa die gleiche Länge aufweist wie der Hinweg durch den Fluss.
Schwierigkeit des Río Guadiaro
Nach zahlreichen Flusswanderungen oder Flussdurchquerungen die wir bereits in Andalusien durchgeführt haben, zählt die Route durch den Guadiaro momentan zu den anspruchsvollsten.
Während man auf ebener Strecke leicht und zügig 8 Kilometer laufen kann, so ist das Überwinden dieser Distanz durch einen Fluss weitaus zeit- und energieaufwendiger.
Auf einfachen Flusswanderungen wie z.B. durch den Río Cebollón in der andalusischen Provinz Granada besteht die Schwierigkeit vor allem darin, auf manchen glatten Steinen nicht auszurutschen. Da das Wasser im Río Cebollón nicht tief ist, freut man sich, auf eines der seltenen Wasserbecken zu stoßen, wo man dann zur Erfrischung mit dem ganzen Körper untertauchen kann.
Im Río Guadiaro hingegen ist es genau umgekehrt. Hier sind sehr viele und teils lange Strecken nur schwimmend zu überwinden. Eine weitere Schwierigkeit liegt im Guadiaro Fluss in großen Steinen und Felsblöcken, die teils versteckt unter der trüben Wasseroberfläche liegen und die ein Vorankommen schwierig gestalten.
Länge der Route und Zeitaufwand
Mit einem Freund und meinem Hund Thor trafen wir bereits gegen 10:30 Uhr im Örtchen Montejaque (zugehörig zum Ort Benaoján) ein. Hier warteten wir in einer Bar auf einen weiteren Freund, der kurz nach 11:30 Uhr eintrudelte. Kurz nachdem unser Freund eingetroffen war, gingen wir über die Bahnstation hinab an den Fluss Guadiaro zum Ausgangspunkt der Wanderroute.
Für die etwa 8 Kilometer durch den Fluss brauchten wir ca. 6 Stunden. Nach den 8 Kilometern kamen wir an einem öffentlichen Badestrand an, der sich nahe der Barriada de la Estación im Fluss befindet. Hier stiegen wir aus dem Guadiaro-Fluss und unser Freund Luis verbrachte noch einige Zeit damit, kleinere Steine aus seinen Schuhen zu schütteln während der Rest von uns am Flussufer chillte.
Anschließend machten wir uns auf den Rückweg. Dieser führt über einen schmalen Pfad rechts des Flusses und der Bahnlinie entlang. Auf dem Rückweg ins Örtchen Montejaque kann man eigentlich nichts falsch machen, da sich der Pfad neben dem Fluss und der Bahnlinie dahin schlängelt. Also genau der gleiche Weg wie durch den Fluss auf dem Hinweg (nur eben über Land).
Für den Rückweg benötigten wir ca. 1,5 Stunden. Nach der Ankunft im Örtchen gingen wir wieder in die kleine Bar gegenüber der Bahnlinie, wo wir jeder ein paar Bier und ein paar Burger verdrückten und dabei unser Abenteuer auswerteten.
Tiere und Pflanzen im Guadiaro
Wir liefen gemütlich oder schwammen gemütlich und beobachteten nebenbei die reiche Vielfalt an Vegetation und das Leben im und um den Fluss. Wir sahen wohl hunderte kleine Frösche, die kurz vor uns aufsprangen und sich im Wasser versteckten.
Neben den Fröschen gab es jede Menge kleine Fische im Flusswasser. Auf einigen Steinen fanden wir Scheren und aufgebrochene Schalen von Flusskrebsen. Das waren wohl Reste einen Festmahls der Fischreiher, von denen wir ebenfalls einige Exemplare beobachten konnten.
Als wir an einer verlassenen Stelle das Flussbett verließen, schauten wir nicht schlecht, als plötzliche eine ausgewachsene Wildsau davon rannte. Zum Glück war mein Hund schon zu kaputt, um ihr hinterher zu setzen. Diesen Versuch hätte er wohl auch teuer bezahlt.
Flusswandern im Guadiaro Fluss mit Hund
Meinen Labrador hatte ich schon auf unzähligen Wandertouren und sogar zum Trekking mit dabei. Auch auf Flusswanderungen war er schon mit.
Bei der vorangegangenen Flusswanderung durch den Río Verde nahe Marbella hatte er lange Streckenabschnitte schwimmend überwunden. So dachte ich, dass er auch den Guadiaro Fluss bestens meistern würde.
Im Guadiaro Fluss stieß mein durchaus Outdoor-erfahrener Labrador an seine Grenzen. Am Ende war er so kaputt, dass er sich bei jedem kurzen Zwischenstopp zum Ausruhen hinlegte. Das macht er sonst nie.
Auf den teils sehr langen und tiefen Abschnitten, wo man nur schwimmend weiterkommt, schien Thor an manchen Stellen nervös. Anstatt geradeaus neben uns oder vor uns zu schwimmen, drehte er nach links oder rechts, wo er einen Ausstieg aus dem Wasser vermutete.
Da mein Hund im letzten Drittel der Route offensichtlich ausgepowert war und ihn auch das Schwimmen immer mehr anstrengende, so nahm ich ihn auf den letzten Schwimmabschnitten an die Leine, die ich am Arm befestigte, so dass ich ihn immer neben mir und unter Kontrolle hatte.
Einen Tag nach der Flusswanderung durch den Río Guadiaro war Thor sehr erschöpft und hinkte auch etwas. Ich denke, dass er genau wie ich Muskelkater hatte.
Bei Hunden werden bei sehr langen und intensiven Aufenthalten im Wasser (wie bei Flussdurchquerungen) die Pfoten stärker beansprucht als bei Menschen (die ja Schuhe tragen). Sie erweichen durch den ständigen Wasserkontakt und werden durch den ständigen Kontakt mit den Flusssteinen sensibel.
Ist diese Tour für Hunde geeignet?
Wenn dein Hund nicht absolut wassertauglich ist, gerne schwimmt und hinsichtlich der Kondition an solche straffen Touren gewöhnt ist, dann rate ich dir dringend davon ab, deinen Hund mitzunehmen.
Würde ich meinen Hund noch einmal auf diese Tour mitnehmen?
Falls ich diese Tour durch den Fluss Guadiaro irgendwann wiederholen sollte, dann lasse ich Thor zuhause. Ich bereue es jedoch auch nicht, dass ich ihn mitgenommen habe, denn dank dieser Tour weiß ich nun (und auch mein Hund weiß es), wo seine Grenzen liegen.
Auf einfacheren Flussrouten kommt er aber auch in Zukunft wieder mit. Und auf normalen Wandertouren sowieso. Zudem habe ich gelernt, dass ich auf zukünftigen Flusswanderungen mit Hund ein Stück Seil mitnehmen werde (ca. 2 bis 3 Meter Bergsteigerseil), woran ich meinen Hund auf gemeinsamen Schwimmtouren fixieren werde.
Auf diese Weise schwimmt er keine unnötigen Extrarunden (zum vermeintlichen Ausstieg an den Rand), spart somit Energie und ich kann ihn sofort unterstützen oder ihm helfen, falls er einmal schwächelt.
Fazit
Von allen Flusswanderungen die wir bisher in Andalusien absolvierten, war die Durchquerung des Guadiaro Flusses die anspruchsvollste und zugleich aufregendste.
Teils mehrere hundert Meter lange Abschnitte müssen schwimmend durchquert werden. An manchen Stellen führt das tiefe Wasser durch mit Vegetation verwachsene Kanäle.
Auf der ganzen Tour waren wir übrigens völlig allein unterwegs. Mal abgesehen von den Tieren, denen wir während der Durchquerung begegneten. Ich würde diese Route sicher noch einmal machen, jedoch beim nächsten Mal ohne Hund. Selbst mein Outdoor-erfahrener Labrador stieß hier an seine physischen und auch an seine psychischen Grenzen.