Das Wichtigste in Kürze
- Piperin ist ein Alkaloid des schwarzen Pfeffers und in vielen Lebensmitteln enthalten.
- Es ist verantwortlich für Schärfe und typischen Geschmack des Pfeffers.
- Neben der Funktion als Geschmacksträger werden dem Inhaltsstoff eine ganze Reihe an Wirkungen und Nebenwirkungen nachgesagt.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Piperin?
- Anwendungen und Wirkungen
- Welche Nebenwirkungen kann Piperin haben?
- In welchen Lebensmitteln ist Piperin enthalten?
- Curcumin mit Piperine
- Wieviel Piperin am Tag?
- Fazit
Was ist Piperin?
Piperin ist das wichtigste Alkaloid im schwarzen Pfeffer. Als Alkaloid wird in diesem Zusammenhang eine organische, stickstoffhaltige und meist alkalische Verbindung bezeichnet, die natürlich in der Pflanze vorkommt. In diesem Fall in der Pfefferpflanze.
Als Alkaloid hat Piperin Trägereigenschaften und überträgt den typischen Pfeffergeschmack des Pfeffers.
Piperin im Pfeffer
Der prozentuale Anteil an Piperin in der jeweiligen Pfeffersorte ist verantwortlich für Geschmack und Schärfe.
Pfeffer ist in den Herkunftsländern Indien, Vietnam und China seit Jahrtausenden bekannt. Auch in Indonesien, Madagaskar, Sri Lanka und Brasilien wird Pfeffer angebaut. In Europa begann Pfeffer im Mittelalter seinen Siegeszug.
Geschichte und erste Verwendungen
Der portugiesische Seefahrer und Abenteurer Vasco da Gama brachte im Jahr 1498 erstmals eine Ladung Pfeffer auf dem Seeweg aus Indien nach Europa.
Jahrtausende vor seiner Entdeckung durch die westliche Welt wurde Pfeffer in der traditionellen Medizin östlicher Kulturkreise eingesetzt. In der fernöstlichen Medizin galt und gilt Pfeffer als Heilmittel.
Im 18. Jahrhundert war Pfeffer in Europa so wertvoll, dass er mit Gold aufgewogen wurde. Adelige Gesellschaften, die es sich leisten konnten, organisierten sogar Pfefferparties. Je mehr Pfeffer eine Speise enthielt, desto reicher war der/die Glückliche, der/die sie essen konnte.
Anwendungen und Wirkungen
In der modernen Medizin findet Pfeffer als Heilmittel kaum noch Anwendung. Aus der Naturheilkunde und bei der Zusammensetzung von Nahrungsmitteln ist Pfeffer jedoch kaum wegzudenken.
Der Inhaltsstoff Piperin verbessert die Bioverfügbarkeit vieler anderer Nährstoffe. Es überträgt also nicht nur Geschmack und Schärfe des Pfeffers. Er hat auch die Fähigkeit, andere Stoffe schnell und wirkungsvoll an ihre Bestimmungsorte im Körper weiterzuleiten.
Einige gesundheitliche Wirkungen von Piperin wurden wissenschaftlich nachgewiesen.
Hierzu zählen:
- Entzündungshemmende Wirkung
- Verbesserung der Bioverfügbarkeit anderer Nährstoffe (wirkungsverstärkende Effekte)
- Antioxidative Wirkung und dadurch Schutz vor freien Radikalen*
Vielleicht kennst du noch „Heißes Bier mit Pfeffer“ als Hausmittel gegen Fieber. Betrachtet man sich die vorher aufgezählten Wirkungen, erscheint der frühere Gebrauch dieses Gebräus gegen Erkältungen nicht mehr so abwegig.
Piperine ist die wichtigste bioaktive Komponente von Pfeffer, die ihm Schärfe und beißenden Geschmack verleiht. Dieses natürlich vorkommende Alkaloid hat zahlreiche nachgewiesene gesundheitliche Wirkungen und vorteilhafte therapeutische Eigenschaften.
Piperine—The Bioactive Compound of Black Pepper
Anwendungen von Piperin in der traditionellen Naturheilkunde gegen:
- Durchfall
- Verdauungsprobleme
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Grippe
Booster zur Fettverbrennung und zum Abnehmen
Wegen seiner Eigenschaften zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Nährstoffen gilt Piperin als effektives Mittel zum Abnehmen. Auch kommt es in vielen Nahrungsergänzungsmitteln oder Gewürzen wie Curcuma zum Einsatz.
Indische Forscher fanden im Jahr 2011 durch Tierversuche mit Ratten heraus, dass durch Piperin Stoffwechsel und Fettverbrennung angekurbelt werden können. Übergewichtige Ratten verloren bei diesen Versuchen an Gewicht.
Piperin kann also einen positiven Effekt auf Fettwerte und Cholesterinwerte haben. Nähere Untersuchungen oder wissenschaftliche Beweise aus westlichen Laboren existieren hierfür jedoch nicht.
Natürlicher Booster für Muskelaufbau beim Bodybuilding
Manche Bodybuilder und andere Sportler nehmen Piperin, um die Aufnahme von Nährstoffen durch Blutbahn und Muskeln nach dem Training zu beschleunigen.
Eine ähnliche Wirkung wird auch Zimt nachgesagt. So streut der Bodybuilder Urs Kalecinski immer reichlich Zimt auf seinen Haferbrei.
Mit Pfeffer würde er wohl auch kaum so gut schmecken. Dieser kann jedoch bei einem saftigen Steak den Weg der Fleischproteine in die eigenen Muskeln beschleunigen.
Appetitanregende Eigenschaften
Pfeffer regt den Speichelfluss und die Magensäfte an. Du merkst es, wenn du ein gut gepfeffertes Steak isst. Wer über Appetitmangel klagt, kann das Essen nochmals pfeffern, um so den Appetit anzuregen.
Verwendung zur Haltbarmachung von Lebensmitteln
Dass in manchen heißen Regionen dieser Erde besonders scharf gegessen wird, liegt nicht nur an den kulinarischen Vorlieben der dort lebenden Bevölkerung.
Scharfen Gewürzen wie Pfeffer und Chili wird nachgesagt, dass sie Bakterien abtöten und somit zur Konservierung von Nahrungsmitteln beitragen können. Scharf gewürzte Speisen können demnach auch ohne Kühlung als länge haltbare Lebensmittel aufbewahrt werden.
Welche Nebenwirkungen kann Piperin haben?
Bei normaler Einnahme von Pfeffer sind keine bedrohlichen Nebenwirkungen bekannt. Wer jedoch Piperin in Tropfen oder in anderer konzentrierter Form nimmt, sollte stets auf die Herstellerangaben zur Einnahme achten und ggf. sogar den Hausarzt konsultieren.
Vorsicht bei Einnahme von Medikamenten
Die positive Wirkung auf die Bioverfügbarkeit von Inhaltsstoffen kann bei der Einnahme von Medikamenten die Wirkung der Medikamentenwirkstoffe erhöhen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte Piperin nicht zu anderen Medikamenten genommen werden.
Magenbelastung bei zu hoher Dosierung
Piperin wie dem in Chilis enthaltenen Capsaicin werden ähnliche und zahlreiche positive Wirkungen nachgesagt.
Beide Inhaltsstoffe gelten im Übermaß eingenommen jedoch als stark belastend für Magen und Darm. Scharfe Gewürzpflanzen, Gewürze und vor allem Extrakte aus diesen Pflanzen wie Piperin oder Capsaicin sollten deshalb immer nur in Maßen genossen werden.
Piperinsäure in zu hoher Dosierung schädlich
Unter Aufnahme von Wasser und alkoholischer Kalilauge lässt sich Piperin in Piperinsäure und Piperidin spalten.
Durch saure Katalyse (Auflösung) kann im Magen Formaldehyd entstehen, was schädliche Auswirkungen auf Magenwand und Darmflora haben kann.
Extrakt aus Schwarzem Pfeffer in Form von Piperin-Extraken (Kapseln, Tropfen) sollte also nur nach Absprache mit dem Arzt und nie im Übermaß verzehrt werden.
Schwangere und stillende Frauen
Schwangeren Frauen wird abgeraten, zu scharfes Essen einzunehmen. Etwas Pfeffer am Essen ist kein Problem.
Auf hochdosierte Piperin-Extrakte mit 10, 20 oder mehr Prozent Piperin-Gehalt sollte während der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit verzichtet werden.
In welchen Lebensmitteln ist Piperin enthalten?
Es existieren unterschiedliche Pfefferpflanzen, Pefferbäume und somit verschiedene Pfefferarten. Unterschiedliche Pfeffersorten haben oft einen unterschiedlich hohen oder niedrigen Piperin-Gehalt.
Der am häufigsten in der deutschen Küche verwendete Schwarze Pfeffer hat mit 5 bis 10 % den höchsten Gehalt an Piperin.
Einige Pfeffersorten im Überblick:
- Szechuan Pfeffer
- Schwarzer Pfeffer
- Weißer Pfeffer
- Grüner Pfeffer
- Echter Roter Pfeffer (nicht ausgereifter Pfeffer von der Pfefferpflanze)
- Langer Pfeffer
- Kubeben-Pfeffer
- Kampot-Pfeffer
- Zitronenpfeffer
- (Falscher) Roter Pfeffer
- (Falscher) Rosa Pfeffer
- Tasmanischer Pfeffer
- Tellicherry Pfeffer
- Cayenne-Pfeffer
- Grüner Malabar-Pfeffer
Pfeffersorte | Ungefährer prozentualer Anteil an Peperin |
---|---|
Schwarzer Pfeffer | 5 bis 10 % |
Weißer Pfeffer | 5 bis 10 % |
Grüner Pfeffer | 2 bis 4 % |
Echter Roter Pfeffer | 2 bis 4 % |
Langer Pfeffer | 1 bis 2 % |
Kubebenpfeffer | 0,4 % |
Andere Lebensmittel in denen Piperin auf natürliche Weise enthalten ist, sind solche Lebensmittel, die mit Pfeffer angereichert wurden.
Bei besonders scharfen Lebensmitteln und Fertiggerichten wie Tiefkühl-Fertignahrung, Dosennahrung, Fertigsoßen, scharfe Soßen kann Piperin als schärfende Substanz beigemischt sein.
Curcumin mit Piperine
Kurkuma und dem Inhaltsstoff Curcumin werden zahlreiche heilende Wirkungen nachgesagt. Darunter antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen und positive Einflüsse auf Verdauungsbeschwerden, gegen chronische Entzündungen und Gelenkschmerzen.
Um die positiven Wirkungen des Inhaltsstoffes Curcumin im Kurkuma zu verstärken, wird vielen Kurkuma-Gewürzen Piperin beigemischt. Die wirkungsverstärkenden Eigenschaften von Piperin können die natürlichen positiven Effekte des Curcumin boosten.
Wer aus irgendwelchen Gründen kein Piperin zu sich nehmen möchte, sollte beim Kaufen von Kurkuma darauf achten, dass dem Gewürz kein Piperin beigemischt wurde. Zumal die Dosierung hier meist viel höher ist (bis 20 %) als im natürlichen Pfeffer (max. 10 %).
Wieviel Piperin am Tag?
Pfeffer gehört zum Standardgewürz in deutschen und europäischen Küchen. Viele Deutsche essen Piperin somit täglich in Form von gewürzten Lebensmitteln wie Wurst, Käse und als Gewürz in den verschiedensten Gerichten.
Bei normalem Gebrauch kann Pfeffer und Piperin täglich genossen werden.
Wer jedoch hochdosiertes Piperin in Form von Extrakten, Kapseln, Präparaten einnehmen möchte, sollte aufgrund der aufgeführten Nebenwirkungen immer zuerst seinen Hausarzt konsultieren.
Fazit
Piperin verleiht Pfeffer Geschmack und Schärfe. Als natürliches in der Pfefferpflanze vorkommendes Alkaloid überträgt es den typischen Pfeffergeschmack von den Pfefferkörnern auf unsere Gaumen.
In fernöstlichen Herkunftsländern des Pfeffers sind dessen Wirkungen seit Jahrtausenden bekannt. Auch in Europa wurde Pfeffer lange Zeit als heilendes Gewürz genutzt.
Wichtigste Eigenschaft des im Pfeffer enthaltenen Piperin sind seine wirkungsstärkenden Effekte (Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Inhaltsstoffen). Der höchste prozentuale Anteil an Piperin ist im Schwarzen Pfeffer zu finden. Hier liegt der Piperin-Anteil bei 5 bis 10 %.
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