Grabstöcke waren die Allroundwerkzeuge der Steinzeit. Neandertaler stellten sie her und mit dem Beginn des Getreideanbaus vor etwa 12.000 Jahren wurden sie immer ausgefeilter.
Genutzt wurden sie zum Ausgraben von essbaren Wurzeln oder Zwiebeln, später zum Ackerbau, für das Ziehen von Ackerfurchen und für das Ausgraben von Löchern.
Inhaltsverzeichnis:
- Geschichte und Verwendung
- Welche Hölzer und Arten von Grabstöcken?
- Herstellung eines geraden Grabstockes
- Herstellung eines hakenförmigen Grabstockes
- Nützliche Werkzeuge
- Holz härten am Feuer
- Im Test beim Graben
- Fazit
Geschichte und Verwendung
Grabstöcke gehören zu den ältesten Werkzeugen der Menschheitsgeschichte. Die frühesten Funde von Wühlstöcken datieren auf Verwendungen vor über 200.000 Jahren.
Bedenkt man, dass Holz nur eine sehr geringe Haltbarkeit aufweist, dann kann davon ausgegangen werden, dass Grabstöcke bereits lange vor dieser ersten Funddatierungen genutzt wurden. Auch die Neandertaler sollen Grabstöcke verwendet haben.
Genutzt wurden Grabstöcke zum Ausgraben von essbaren Wurzeln, Rhizomen, Zwiebeln, Insekten oder Würmern. Mit dem Aufkommen des Getreideanbaus vor etwa 12.000 Jahren wurden sie wohl auch verwendet, um Furchen zu ziehen und Erde aufzulockern.
Im 21. Jh. eignen sie sich als leicht herzustellendes Werkzeug beim Bushcraften und Survival zum Graben eines Feuerlochs oder für das Ausheben anderer Erdvertiefungen.
Welche Hölzer und Arten von Grabstöcken?
Es existieren unterschiedliche Möglichkeiten, ein Grabwerkzeug in Form eines Grabstockes zu bauen. Auch können hierfür alle denkbaren Hölzer Verwendung finden.
In der Praxis der Steinzeitmenschen kamen wahrscheinlich sowieso Hölzer von Bäumen zum Einsatz, die in der Nähe wuchsen. Und auch die Art des Grabstocks kann von Sippe zu Sippe oder abhängig vom Verwendungszweck recht unterschiedlich ausgesehen haben.
Als recht sicher gilt, dass Wühlstöcke vorrangig aus härteren Hölzern gefertigt wurden wie aus Eiche, Esche, Wacholder oder Buchsbaum. Hier ist die Abnutzung geringer als bei weicheren Hölzern.
Praxistipp: Verwende Holz, das in deiner Nähe wächst und probiere den Bau unterschiedlicher Grabstöcke.
Für meine eigenen Experimente nutzte ich Holz von Eukalyptusbäumen und Olivenholz. Daraus baute ich einen geraden Grabstock und eine Grabhacke.
Herstellung eines geraden Grabstocks
Für die Herstellung meines langen Grabstock nutzte ich Eukalyptusholz. Dieses ist besonders gerade. In Deutschland kannst du Holz von Haselsträuchern verwenden, welches ähnlich gerade wächst und auch eine gewisse Härte aufweist.
Der Rohling hatte (mit Rinde) etwa 8 cm Durchmesser. Ich schnitt ihn auf eine Länge von ca. 1 m. Nach dem Entrinden wurde eine Seite spitz geschnitten und am gegenüberliegenden Ende eine Art Spatel geschnitzt.
Herstellung eines hakenförmigen Grabstockes
Eigentlich sollte es eine einfache Holzhacke aus einer Astgabel werden. Während der Arbeit ließ ich mich dann vom Holz inspirieren. Heraus kam eine doppelzinkige Hacke.
Beide Zinken wurden spitz geschnitzt und auch am Ende des etwa 1 m langen Stiels brachte ich eine Spitze an.
Nützliche Werkzeuge
Für die Herstellung nutzte ich eine kleine und klappbare Baumsäge, sowie ein robustes Bushcraft-Messer (AMZ).
Gerade, wenn du härtere Holzarten bearbeiten möchtest, sollte das Messer ordentlich schwer in der Hand liegen, eine scharfe Klinge aufweisen und eine durchgehende Full Tang Klinge haben.
Mit so einem Messer kannst du auch Hacken, Batonen und selbst von Hartholz zügig Material abtragen. Hinsichtlich der Klingenlänge sind 10 bis 11 cm ideal.
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Holz härten am Feuer
Durch das Härten am Feuer kann Feuchtigkeit aus dem Holz entweichen. Außerdem werden durch die Asche Poren verschlossen. Jedoch musst du hierbei aufpassen, dass das Holz nicht verkohlt. Gehärtet wird nicht über der Flamme, sondern in Glut und Asche.
Feuchtigkeit kann aus dem Holz verdampfen und das Holz härtet aus. Das Holz ist dann gehärtet, wenn es einen karamellartigen Geruch verströmt.
Soweit die Theorie. Aber, was bringt dieses Härten durch Feuerhitze in der Praxis?
Forscher des Fachmagazins Biology Letters testeten am Feuer gehärtete Speerspitzen. Dabei stellte sich heraus, dass die Spitzen zwar leicht an Härte gewinnen, dafür aber an Stärke verlieren und brüchiger werden.
Fire hardening’ spear wood does slightly harden it, but makes it much weaker and more brittle.
Antony Roland Ennos und Tak Lok Chan von Biology Letters
Das Härten von Holz lohnt sich also vor allem für Speerspitzen, die durchs Fell in das Fleisch der Beute dringen sollen. Brechen diese dann ab, so ist das nicht weiter schlimm, da das Tier ja trotzdem erlegt wurde.
Bei Grabstöcken hingegen kann auf das Feuerhärten verzichtet werden. Wer es möchte, kann es natürlich trotzdem tun.
Im Test beim Graben
Natürlich habe ich beide Grabstöcke auch ausführlich in der Praxis getestet. Mit dem Hacken-Grabstock hackte ich in steiniger Erde und nutzte ihn auch zum Hebeln von Wurzeln und Steinen.
Der gerade Grabstock diente mir als nützliches und sehr effektives Werkzeug beim Ausgraben der Erdlöcher für eine Feuergrube.
Ich grub damit die zwei notwendigen Erdlöcher für das Dakota Fire Hole Grubenfeuer. Du kannst mir glauben, wenn ich dir schreibe, dass der Grabstock hier sogar besser funktionierte, als jede Schaufel.
Mehr erfahren hierzu: Grubenfeuer Dakota Fire Hole
Fazit
Grabstöcke gehören zu den ältesten Werkzeugen der Menschheit. Die Herstellung eines einfachen aber hilfreichen Modells ist in kürzester Zeit möglich.
Du musst keinen Klappspaten in den Wald schleppen, um dir ein Grubenfeuer zu graben.
Nutze natürliche Materialien, die vorhanden sind, und baue dir deine Grabwerkzeuge aus Holz.
Hast du schon einmal selbst einen Grabstock hergestellt und auch verwendet? Teile deine Erfahrungen über einen Kommentar.
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