Richtiges Verhalten im Wald und 10 Waldregeln für Kinder und Erwachsene!
Die folgenden Waldregeln für richtiges Verhalten im Wald schützen nicht nur Natur und Waldbewohner.
Sie gelten auch deiner eigenen Sicherheit und natürlich dem Erhalt des Waldes, so dass du dich auch in Zukunft an ihm erfreuen kannst.
Inhaltsverzeichnis:
- Warum Regeln für den Aufenthalt im Wald?
- #1 Vor dem Waldbesuch: Gib Bescheid
- #2 Mach dich (dezent) bemerkbar
- #3 Lasse keinen Abfall liegen
- #4 Kein Feuer im Wald machen
- #5 Verletze keine Bäume
- #6 Richtiges Verhalten mit Hund
- #7 Waldpflanzen nur für Eigenbedarf
- #8 Achte auf Schilder
- #9 Besondere Regeln in Naturschutzwäldern
- #10 Verlasse den Wald, wie du ihn vorfandest
- Fazit und PDF
Warum Regeln für den Aufenthalt im Wald?
Haben wir nicht schon genug Regeln? Brauchen wir wirklich auch Regeln für den Wald, der als Rückzugsort vom steifen Zivilisationsleben Freiheit in der Natur verspricht?
Einige Grundregeln sind notwendig. Die Waldregeln sollen dich jedoch nicht einschränken oder gar davon abhalten, in den Wald zu gehen. Im Gegenteil tragen sie dazu bei, den Wald für dich und andere Waldfreunde auch in Zukunft zu erhalten.
Die folgenden Regeln für den Aufenthalt im Wald stehen am Ende des Artikels zum Download als PDF bereit. Du kannst sie dir kostenlos ausdrucken.
#1 Vor dem Waldbesuch: Gib Bescheid
Gehst du alleine in den Wald, dann gib einem Familienmitglied oder Freunden Auskunft über deinen voraussichtlichen Aufenthaltsort. Wie verläuft deine ungefähre Wegstrecke oder in welchem Gebiet möchtest du im Wald unterwegs sein?
In vielen Waldgebieten gibt es keinen Telefonempfang. Hast du einen Unfall, brichst dir ein Bein, stürzt ab, wirst ohnmächtig, vergiftest dich an einer Wildpflanze (siehe: Genießbarkeitstest von Pflanzen) oder wirst von einem Waldtier gebissen (alles schon vorgekommen), dann kann es im schlimmsten Fall passieren, dass du auf Hilfe angewiesen bist.
Steckst du im Wald fest und dein Telefon funktioniert nicht, dann wissen immerhin deine Angehörigen, wo du dich ungefähr aufhältst. Sie können dich dann entweder selbst suchen oder Hilfe schicken.
#2 Mache dich (dezent) bemerkbar, ohne den Waldfrieden zu stören
Stell dir vor, du liegst auf dem Sofa, hältst Mittagsschlaf und plötzlich läuft ein Fremder lautlos neben dir durch die Stube. Ganz sicher wärst du erschrocken und nicht gerade erfreut über diesen unerwarteten Besuch.
Waldtiere mögen es genauso wenig wie du, wenn man sie erschreckt. Bachen (weibliche Wildschweine) können zudem ziemlich aggressiv reagieren, wenn du sie im Wurfkessel (dort wo sie mit ihren Jungen, den Frischlingen wohnen) aufschreckst.
Das Erschrecken von Bachen und Keilern (männliche Wildschweine) ist nicht nur für die Wildsauen unangenehm, sondern es kann ziemlich gefährlich für dich werden.
Mache dich dezent im Wald bemerkbar. Unterhalte dich mit deinem Partner, pfeife ein Lied oder schlage hin und wieder mit einem Stock gegen Bäume. So hören dich die Waldtiere und haben Gelegenheit, dir aus dem Weg zu gehen.
Dezent auf dich aufmerksam zu machen, bedeutet nicht, mit einer Blechtrommel durch den Wald zu laufen.
Mache dich bemerkbar, aber störe nicht den Waldfrieden!
#3 Lass keinen Abfall liegen
Das Zurücklassen von Abfall im Wald ist nicht nur Umweltverschmutzung. Abfallreste wie Glas, Blechdosen oder auch Kunststoffabfälle können Waldbrände auslösen.
Tipp: Am besten packst du in deinen Rucksack nur entpackte Wanderverpflegung und lässt unnötige Verpackungen direkt zuhause.
#4 Kein Feuer im Wald machen
Im Sommer ist das Feuer machen im Wald absolut tabu. Bäume, Äste und Waldboden sind dann so trocken, dass sie selbst bei größter Vorsicht beim kleinsten Funken Feuer fangen können.
Kein Feuer zu machen bedeutet auch, nicht zu rauchen.
Winter, Frühjahr und Hebst kann das Feuermachen an bestimmten Stellen wie auf Grillplätzen gestattet sein.
Bevor du ein Feuer im Wald entzündest, informiere dich genau über die Bestimmungen am vorgesehenen Ort und zur vorgesehenen Zeit.
#5 Verletze keine Bäume
Die Rinde oder Borke von Bäumen hat eine ähnliche Funktion für die Bäume, wie Haut für uns Menschen. Sie schützt den Baum vor Infektionen und Krankheiten.
Wird z.B. mit einem Messer in die Baumrinde geschnitzt, dann können hier Bakterien, Pilzsporen oder Krankheitserreger eindringen und dem Baum schaden.
Für das Bauen von Sheltern (Unterkünften, Buden) oder Baumhäusern findest du ausreichend Material auf dem Waldboden. Oder du schlägst es von Windbruch (entwurzelte Bäume). Lebende Bäume solltest du jedoch möglichst nicht verletzen und schon garnicht fällen.
#6 Richtiges Verhalten mit Hund
In Deutschland müssen Hunde im Wald an der Leine geführt werden. Jäger haben hier die Erlaubnis, auf deinen Hund zu schießen, wenn dieser ohne Leine und frei durch den Wald läuft.
Nicht nur Jäger können eine Gefahr für den Hund darstellen, sondern auch Wildschweine. Treibt dein Hund ein Wildschwein auf und wird von diesem angegriffen, so kann das böse Folgen für den Hund haben. Im schlimmsten Fall wird er es nicht überleben.
Sollte es trotz Vorsicht zu einer Auseinandersetzung zwischen Hund und Wildschwein kommen, dann greife auf keinen Fall dazwischen. Bringe dich stattdessen in Sicherheit (klettere auf einen Baum).
Zu deiner eigenen Sicherheit und um deinen Hund zu schützen, führe ihn im Wald stets an der Leine.
#7 Waldpflanzen nur für Eigenbedarf
In Naturschutzgebieten oder naturgeschützten Wäldern dürfen keine Pflanzen entfernt werden. Einige Pflanzen können unter Schutz stehen, da sie vom Aussterben bedroht sind.
Pilze, Waldhimbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und allerlei Wildkräuter darfst du jedoch in den meisten Wäldern für den Eigenbedarf ernten. Ernte nur soviel, wie du auch selbst verwertest.
Reiße keine Pflanzen mit Wurzeln aus, sondern schneide sie immer über der Wurzel ab, so dass sie wieder nachwachsen können. Denke immer auch an die Tiere und an Waldbesucher, die nach dir kommen.
Nimm nie alle Pflanzen oder Früchte an einem bestimmten Platz mit, sondern lasse immer etwas zurück für die Waldtiere.
#8 Achte auf Schilder
Schilder im Wald solltest du genau beachten. Manche Schilder sind dauerhaft angebracht (Wegschilder, Hinweisschilder), andere wiederum können auf eine aktuelle Situation hinweisen, wie eine Treibjagd oder Waldarbeiten.
Vor allem Letztere dienen dazu, deine Sicherheit im Wald zu gewährleisten. Findet eine Jagd statt und diese ist ausgeschildert, dann halte ausreichend Abstand zum Jagdgebiet. Sind Waldarbeiten im Gange, dann umgehe sie weiträumig.
#9 Besondere Regeln in Naturschutzwäldern
In Naturschutzwäldern gelten spezifische Regeln, die unter Umständen die genannten Waldregeln außer Kraft setzen oder ergänzen können. Gehst du in geschützte Waldgebiete, dann beachte die dort geltenden Vorschriften.
In naturgeschützten Wandergebieten ist das draußen Schlafen meist nicht gestattet oder nur auf dafür bereitgestellten Plätzen.
Für einige besonders geschützte Gebiete können für den Besuch sogar Anmeldungen oder Gebühren für den Aufenthalt fällig werden. Bestes Beispiel hierfür sind Naturschutzgebiete in den Rocky Mountains wie Jasper und Banff.
Auch in Europa gibt es zahlreiche Schutzgebiete, die nur mit ausdrücklicher Genehmigung besucht werden dürfen.
#10 Verlasse den Wald, wie du ihn vorfandest
Denke bei deinen Waldbesuchen an die Waldtiere und an Waldbesucher, die nach dir kommen. Auch sie möchten den Wald so erleben, wie du ihn bei deinem Besuch vorgefunden hast.
Das solltest du beachten:
- hinterlasse keinen Müll
- breche keine Äste, Zweige von lebenden Bäumen ab
- störe keine Waldtiere
- reiße keine Waldpflanzen aus dem Boden
- mache kein Feuer
- machst du Feuer an öffentlichen Feuerstellen, dann hinterlasse auch diese so sauber, wie du sie vorgefunden hast
Fazit und PDF
Die aufgeführten 10 Waldregeln können als grober Leitfaden für richtiges Verhalten im Wald betrachtet werden.
Sicher gibt es weitere Richtlinien, die bei Waldbesuchen gelten und in diese Liste aufgenommen werden könnten. Aufgrund einer besseren Übersichtlichkeit wurden jedoch nur die 10 wichtigsten Verhaltensregeln ausgewählt.
Download: Regeln als PDF-Notiz zum Mitnehmen
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