Keulen gehören zu den ersten Waffen der Menschheitsgeschichte. Die Keule ist gleichzeitig eine der einfachsten und tödlichsten Waffen.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie ich eine Kriegskeule nachbaue, die den Kriegerkeulen indigenen Völkern Nordamerikas ähnelt. Die Keulen der Indianer Nordamerikas (Kanadas) sind als Indian War Club bekannt.
Inhaltsverzeichnis:
- Was sind die Charakteristiken einer Keulenwaffe?
- Welche Arten von Keulen gibt es?
- Ursprung und Verwendung des Indian War Club
- Bau einer Kriegerkeule (War Club)
- Fazit
Was sind die Charakteristiken einer Keulenwaffe?
Einfache Keulen sind Schlagwaffen. Daneben gibt es Keulen, die mit Spitzen oder Dornen bestückt sind (Stachelkeulen, Dornenkeulen, Messerkeulen, Gewehrschaft-Keulen) und somit auch als Hiebwaffen gelten können.
Die Schlagkraft der Keule resultiert aus ihrer Wucht. Am dickeren Keulende ist die kinetische Energie beim Schlagen ungleich größer als am Keulende mit dem kleineren Querschnitt.
Dass mit einem dickeren Ende eines Stocks, Knüppels oder Knochens mehr Schaden angerichtet werden kann als mit einem dünnen Stock, erkannten bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit. Deshalb gilt die Keule zu den ältesten Schlagwaffen überhaupt.
Die hohe Schlagkraft von Keulen ist nicht nur bei Schlagwaffen von Vorteil. Auch im Sport wird die kinetische Energie von Keulen genutzt. So bei Schlagsportarten wie Cricket, Golf oder Baseball.
Welche Arten von Keulen gibt es?
Knochenkeulen
Der gesäuberte (von Fleisch und Fell befreite) lange Beinknochen von Rindern, Pferden und anderen Tieren kann ohne weitere Bearbeitung eine tödliche Kriegskeule darstellen.
Die natürlich gewachsene Knochenkugel am Knochengelenk ist extrem hart. Über den Knochen an dem sie sich befindet, kann sie zielgenau auf Objekte geschlagen werden.
Knochenkeulen können als Werkzeuge Verwendung finden (Schlagwerkzeuge) oder als tödliche Schlagwaffen (Totschläger).
Aus einem Stück gefertigte Holzkeulen
Bei Keulen die aus einem Stück gefertigt werden, handelt es sich vor allem um Holzkeulen. Das verwendete Holz für die Herstellung sollte hart sein und keine Risse im Material aufweisen.
Bereits ein nicht oder kaum bearbeiteter Knüppel mit einem dickeren Ende kann als Kampfkeule gelten.
Neben einfachsten Holzknüppeln können Holzkeulen kunstvoll gearbeitete Kriegswaffen sein, so wie sie von indigenen Völkern Nordamerikas hergestellt wurden (Indian War Clubs aus Wurzelholz).
Keulen aus unterschiedlichen Materialen zusammengebaut
Steinkeulen oder Eisenkeulen sind (fast) nie nur aus Stein oder nur aus Eisen hergestellt. Auch wenn Stein und Eisen sehr harte Materialien sind, macht die Herstellung bei diesen Materialien aus einem Stück keinen Sinn.
Stein ist zwar hart, aber spröde und schwer. Eisen ist zwar nicht zu spröde (elastischer), aber ebenfalls zu schwer, um eine handliche Keule daraus zu fertigen.
Deshalb setzen sich Steinkeulen meist aus einem langen Holzknüppel und einem Stein zusammen. Der Stein (meist rundgearbeitet) wird an einem Ende des Knüppels befestigt bzw. eingearbeitet, wodurch eine schlagkräftige und gefährliche Steinkeulen-Waffe entsteht.
Gewehrschaftkeulen (Gunstock War-Club) und andere Kriegskeulen
Als Gewehrschaftkeulen werden Kriegskeulen bezeichnet, die aus einem Gewehrschaft oder aus einem Gewehrschaft-ähnlichem Material bestehen.
Gewehrschaftkeulen sind meist mit einem Eisendorn versehen oder mit einer zweischneidigen Eisenspitze. Sie wurden von indigenen Völkern Nordamerikas wie den Osage, Sioux, Chippewa, Huron und Iowa genutzt.
Bei genauer Betrachtung handelt es sich auch bei Gewehrschaft-Keulen um Keulen, die aus unterschiedlichen Materialien (Holz für den Gewehrschaft und Eisen, Bronze oder Kupfer für die eingearbeitete Klinge bzw. Spitze) hergestellt sind.
Ursprung und Verwendung des Indian War Club
Beim Indian War Club handelt es sich um eine Art sehr einfachen Tomahawk.
Der Tomahawk ist zwar ein Kriegsbeil, das aber gleichzeitig als Schlagwaffe, Hiebwaffe und Wurfwaffe eingesetzt wurde.
In seiner einfachsten Form kommt der Tomahawk auch ohne Schneide oder Spitze aus. Hierfür wird ein Stein an einem Ende eines Stocks eingearbeitet, womit hart zugeschlagen werden kann.
Anstelle des Steins wird bei der Herstellung eines Indian War Club oft einfach ein Stück Wurzelholz verwendet. Das dickere Wurzelende wird dann zu einer runden Form gearbeitet, die als Schlagende funktioniert.
Der Indian War Club kann mit einem Stein am Ende oder aus Wurzelholz (aus einem Stück) hergestellt sein.
Indian War Clubs wurden von nordamerikanischen Indianerstämmen erfunden, hergestellt und genutzt.
Bau einer Kriegerkeule (War Club)
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Auswahl des Holzes
Für die Herstellung meiner Kriegerkeule nutzte ich den Stamm mit Wurzel eines bereits entwurzelten Eukalyptusbaums.
Du kannst jedes andere Holz verwenden, das einigermaßen hart ist und nicht so schnell einreißt beim Trocknen.
Um zu verhindern, dass die Keule später reißt, verwende am besten schon getrocknetes Holz.
Stamm und Wurzel sollten dick genug sein, damit du die Keule daraus schnitzen kannst. Sind Stamm und Wurzel jedoch zu dick, erschwert das die Arbeit.
Gut geeignet sind:
- Eichenholz
- Buchenholz
- Kirschholz
- Rubinienholz
Weniger gut geeignet sind:
- Pappelholz
- Fichtenholz
Grobe Bearbeitung der Form
Schneidest du das Holz für die Keule aus dem Baum, belasse es etwas länger. Kürzen kannst du später immer noch. Für die Bearbeitung eignet sich ein längerer Stamm, da du ihn besser halten kannst.
Entrinde den Stamm, schlage überstehende Wurzeln ab und beginne damit, die Form auszuarbeiten.
Beachte, dass du am Keulenkamm (die Seite, die beim Schlagen später nach oben zeigen soll) nicht zu viel Material abträgst.
Trage vor allem an der Unterseite des Keulengriffs Holz ab, damit so die gewünschte Krümmung der Keule entsteht.
Feinbearbeitung der Kriegerkeule
Das feine Herausarbeiten der Keule aus dem Holz ist zeitaufwändig. Diese Arbeit kann sich über mehrere Tage bis Wochen hinziehen. Es ist eine kreative Freizeitbeschäftigung, der du abends oder immer wenn du Zeit und Lust dazu hast, nachgehen kannst.
Achte beim Schnitzen darauf, dass du überlegt an die Arbeit gehst und nie unüberlegt zu viel Material an einer Stelle abträgst. Denn was du einmal abgeschnitten hast, kannst du nicht wieder ankleben.
Fazit
Ein Stock oder Ast mit einem dickeren Ende oder ein großer Tierknochen können als Keule dienen. Soll deine Keule jedoch handlich schwingen und auch optisch etwas hermachen, dann musst du Zeit und Arbeit aufwenden.
Hast du das passende Holz gefunden und nimmst die Herausforderung an, kannst du bald einen Indian War Club zu deiner Sammlung selbst hergestellter Utensilien zählen.
In jedem Fall werden beim Schnitzen Skills im Umgang mit dem Messer verbessert und gefestigt.
Möchtest du den Bauprozess meiner indigenen Kriegskeule genauer betrachten und auch die fertige Keule noch einmal von allen Seiten inspizieren?
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