Definition von WASSERDICHT bei Outdoor Textilien und Sportelektronik

Wasserdicht Definition

Zuletzt aktualisiert vor 4 Jahren

Was ist die Definition von wasserdicht? Was bedeutet es, wenn man von einem Material oder Produkt sagt, es sei wasserdicht?

Kann man überhaupt eine übergreifende Definition für die Wasserdichtheit formulieren oder muss man von Fall zu Fall besondere Maßstäbe gelten lassen?

Bei unterschiedlichen Einsatzzwecken werden unterschiedliche Anforderungen an die Wasserdichtigkeit der Materialien gestellt. So wird die Wasserresistenz verschiedener Materialien auch abhängig vom Verwendungszweck definiert.

Wasserdicht Definition

Als wasserdicht gilt etwas, wenn kein Wasser von außen eindringen kann.

Ok, nun wissen wir, dass laut Definition keine Nässe eindringen darf. Aber gilt diese Definition gleich für alle Materialien und Gegenstände, von denen wir Feuchtigkeit fern halten wollen? Oder kann es sogar nachteilig sein, etwas von dem wir Nässe abhalten wollen, gleichzeitig komplett wasserdicht zu machen?

Wasserdichte und atmungsaktive Outdoor-Textilien

Wasserdichte und atmungsaktive Membranen – Gore-Tex

Von Outdoor Bekleidung und Schuhen wünschen wir uns, dass sie wasserdicht sind. Nässe von außen soll abgehalten werden. Das wasserdichte Material soll jedoch bestenfalls atmungsaktive Eigenschaften aufweisen, so dass Nässe von innen (Wasserdampf in Form von Schweiss) nach außen entweichen kann.

Bei moderner Outdoor-Bekleidung wird Wasserdichtigkeit in Verbindung mit Atmungsaktivität durch Membranen erreicht.

Eine Membrane wie z.B. die Gore-Tex Membrane funktioniert wie ein Ventil. Gore-Tex lässt die größeren Wassertropfen von außen nicht hinein. Die kleineren Wasserstoffmoleküle die sich im inneren der Kleidung oder der Schuhe durch Schwitzen bilden, können aber nach draußen entweichen.

Durch die Membrane im Material erreichen wir, dass Outdoorschuhe und Outdoor-Bekleidung atmen können.

Noch mehr Infos über wasserdichte Outdoorschuhe mit Gore-Tex Membrane erfährst du in unserem Ratgeber zu den wasserdichten Trekkingschuhen.

Trotz der Atmungsaktivität gilt Gore-Tex als absolut wasserdicht. Die Definition, die besagt, dass bei Wasserdichtheit keine Nässe von außen hereinkommen darf, trifft für Gore-Tex Materialien zu und auch für andere wasserresistente Kleidungsstücke wie bspw. Hardshells.

Hardshells: Noch wasserresistenter als Ölzeug

Hardshells könnte man als modernes Ölzeug bezeichnen. Bereits vor weit über 100 Jahren kamen Seefahrer auf die Idee, ihre robuste Kleidung aus Leinenstoff mit Öl resistenter gegen Wasser zu machen. Später im 19. Jh. wurde das Öl dann durch Kautschuk ersetzt und die Kleidungsstücke wurden noch wasserresistenter. Man möchte sich garnicht vorstellen, wie das Ölzeug von damals gestunken haben muss und wie es sich wohl auf der Haut anfühlte.

Da sind wir heute mit den modernen Hardshells in einer glücklichen Lage. Sie sind wasserresistenter als das Ölzeug und die mit Kautschuk behandelten Kleidungsstücke von damals und glücklicherweise sind die Sachen heute auch atmungsaktiv. Außerdem wiegen moderne Hardshells nur einen Bruchteil von dem, was Regenkleidung früher wog. Hardshells gelten sogar als ausgesprochene Leichtgewichte.

 Hier mehr über die wasserabweisenden und atmungsaktiven Eigenschaften von Hardshells erfahren

Die Außenschicht der Hardshells besteht oft aus Polyester oder Polyamid und die Innenschicht aus Polyester oder Nylon. So finden wasserdichte Hardshells Verwendung als Outdoor-, Alltags- und Berufsbekleidung.

Merkmale und Verwendung von Hardshell Bekleidung

Merkmale von HardshellsVerwendung von Hardshells
Absolut wasserdichtAls Alltagskleidung und auf Wandertouren
Absoluter Schutz gegen Wind und SturmAuf mehrtägigen Trekkingtouren
AtmungsaktivCamping und Angelausflüge
Beweglich und leicht zu tragenFunktionale Berufskleidung
Wird als äußere Bekleidungsschicht getragen. Oft in Kombination mit Softshell Bekleidung, die sich dann darunter befindetAlle denkbaren Outdoor Sportarten

Wasserdichtigkeit in Material und Verarbeitung

Die gleiche Wasserdichtigkeit die wir vom Material verlangen, müssen auch die Nähte, Kanten und Reißverschlüsse besitzen. Denn es nützt uns wenig, wenn bspw. das Material einer Carinthia TRG Jacket Tactical multicam eine Wassersäule von 10.000 mm aushält und die Nässe bei frontal auftreffendem Regen durch die Reißverschlüsse sickern würde.

Deshalb setzen bekannte Marken wie Carinthia bei der Outdoorkleidung und bei der Outdoorausrüstung neben der Materialauswahl auch hinsichtlich der Verarbeitung höchste Maßstäbe.

Wasserdichte Reißverschlüsse

Es gibt sie wirklich: wasserdichte Reißverschlüsse

Bei Outdoorbekleidung wird die Wasserdichtigkeit bei Reißverschlüssen dadurch erreicht, indem Doppelreißverschlüsse vernäht oder Überlappungen vor den Reißverschlüssen angebracht werden, die dann mittels Knöpfen, Klett oder einem weiteren Reißverschluss verschlossen werden. Auch die Reißverschlüsse an sich sind so eng schließend, dass auch hier keine Nässe eindringen kann.

Solch eng schließende und gut abdichtende Reißverschlüsse finden auch bei Smartphonetaschen Verwendung, die als kleine wasserdichte Fahrradtaschen, als Gepäcktaschen auf dem Motorrad oder sogar als wasserdichte Taschen auf Booten montiert werden.

Das sensible Smartphone ist in der wasserdichten Hülle so sicher wie ein Küken im Ei. Nichts dringt von außen herein. Weder Staub und Schmutz noch Wasser. Selbst bei Regen und schräg auftreffenden Wassertropfen ist die Wasserdichtigkeit garantiert.

Auf der Vorderseite sind diese Schutzhüllen durchsichtig und der Touchscreen kann eingesehen und bedient werden. So findest du selbst in strömendem Regen über GPS stets die richtige Route.

TIPP: Wasserdichtigkeit bei Reißverschlüssen erhöhen

Wer die Wasserdichtigkeit seines Reißverschlusses erhöhen will, der kann sich eines alten Hausmittels bedienen. Man nehme eine (weiße oder farblose) Kerze und fahre damit am Reißverschluss entlang. Durch die Reißverschlussrippen wird das Wachs abgetragen, setzt sich in den Zwischenräumen ab und verhindert an diesen Stellen das Eindringen von Wasser.


Definition: Wasserdichte Outdoor-Elektronik

Gute Sportuhren und Fitness Tracker sind wasserdicht. Aber auch hier gilt: Nicht überall wo wasserdicht draufsteht ist auch wasserdicht drin.

Vor dem Kauf einer wasserdichten Sportuhr oder eines wasserdichten Fitness Tracker solltest du dir überlegen, für welche Einsatzzwecke die Uhr bestimmt sein soll. Denn es ist ein Unterschied, ob die Uhr oder der Tracker beim Joggen das Spritzwasser bei Regenwetter abhalten soll oder ob du damit auch schwimmen gehen möchtest.

Spritzwasser kann der Uhr sogar noch gefährlicher werden als ein kurzzeitiges Untertauchen. Denn Spritzwasser beim Duschen bspw. ist gleichzeitig auch Düsenwasser. Über Düsen im Duschkopf wird das Wasser komprimiert und trifft zudem aus ungünstigen Winkeln auf die Uhr. Wenn eine Uhr etwas Regen oder ein kurzeitiges Untertauchen beim Geschirrspülen aushält, heisst das noch lange nicht, dass sie sich auch zum Duschen eignet oder gar zum Schwimmen. Denn durch die Schwimmbewegungen unter Wasser entsteht ein höherer und ungleichmäßiger Druck als bei kurzzeitigem Untertauchen.

Deshalb gilt: Eine Uhr die für Duschen und Schwimmen bestimmt ist, muss eine Wasserdichtigkeit von 10 bar ≈ 10 atm (≈ 100 m) aufweisen.

Lesetipp: Mehr erfahren über Outdoor-Elektronik

Überblick über Wasserdichtigkeit und Einsatzzwecke von Sportuhren

Druck (Wassersäule)WasserdichtigkeitAnmerkung
3 bar ≈ 3 atm (≈ 30 m)Wasserresistent gegen SpritzwasserFür einen begrenzten Zeitraum hält die Uhr einem Druck von bis zu 3 bar stand.
5 bar ≈ 5 atm (≈ 50 m) Mit der Uhr kann geduscht werdenDie Uhr ist für den täglichen Gebrauch bei Duschen, Abwaschen oder Baden (nicht Schwimmen) geeignet.
10 bar ≈ 10 atm (≈ 100 m)Als Schwimmuhr geeignetDie Uhr ist auf eine Wasserdichtigkeit bis 10 bar geprüft. Das ist ausreichend für den häufigen Einsatz beim Schwimmen oder Schnorcheln.
20 bar ≈ 20 atm (≈ 200 m)(Eingeschränkter) Einsatz als TaucheruhrFür gerätefreies Freitauchen in geringer Tiefe und zum Schnorcheln geeignet (Bei professionellen Taucheruhren gelten gesonderte Anforderungen bzw. Prüfbedingungen - DIN 8306 September 1983 und ISO 6425).

Definition wasserdichter Actionkameras

Actionkameras sind die großen Brüder normaler Unterwasserkameras. Unterwasserkameras wie die Panasonic DMC-FT5EG9-D Lumix Digitalkamera eignen sich zum Schnorcheln und machen schöne Bilder während des Mittelmeerurlaub. Sie sind jedoch nicht geeignet als Tauchkamera.

Zum Vergleich:

  • Die Panasonic Lumix ist für Tiefen zwischen 8 bis 13 Meter geeignet
  • Actionkameras wie die GoPro oder die Icefox® Action Cam sind für Tiefen bis 30 m konzipiert

Die höhere Wasserdichtigkeit bei Actionkameras rührt daher, weil sie in einem massiven Gehäuse aufbewahrt sind, das die Kamera nach dem Verschließen absolut wasserdicht aufbewahrt.

Definition Wasserdicht: GoPro Actioncam
Foto mit der GoPro Hero Actionkamera aus einem Pool.

Wasserdichte Zelte

Für die Definition wasserdichter Zelte wird sich auf die Wassersäule in Millimeter berufen. Auch wenn die Wassersäule als geltende Maßeinheit in der Bundesrepublik Deutschland bereits 1978  abgeschafft wurde, so gilt sie immer noch als guter Richtwert für die Bestimmung der Wasserresistenz von Materialien.

Ab welcher Wassersäule git ein Zelt als wasserdicht?

Nach europäischer Norm DIN EN 343:2010-05 (Schutzkleidung gegen Regen) gilt ein Stoff ab 800 mm Wassersäule als wasserdicht Klasse 2. Als wasserdicht Klasse 3 gelten Stoffe ab 1.300 mm Wassersäule.

Als Richtwert in Deutschland gilt, dass ein Stoff ab 1.300 mm wasserdicht ist.

Was für Deutschland gilt, das wird woanders nach eigenen Kriterien definiert. So ist laut Eidgenössischer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in Sankt Gallen (Schweiz) ein Stoff erst ab 4.000 mm Wassersäule wasserdicht.

Die Wassersäule ist ein Richtwert und an sich bereits anfällig.

Definition Wassersäule

Ein Druck von 1 Meter Wassersäule ist definiert als derjenige Druck, der dem hydrostatischen Druck in 1 Meter Wassertiefe entspricht, das Wasser hat laut Definition exakt die Dichte 1.000 kg/m³ (was nur minimal mehr als die Dichte reinen Wassers bei einer Temperatur von 4 °C ist).

Da die Gegebenheiten schon bei geringsten Temperaturabweichungen völlig anders aussehen können, ist eine präzise Messung anhand der Wassersäule nicht möglich. Auch kommt es darauf an, aus welchem Winkel und mit welchem Druck das Wasser aufs Material trifft.

Der entstehende Druck durch Wasserlachen auf dem Zeltdach oder der Druck durch den Rucksackriemen auf die wasserdichte Hardshelljacke verringert deshalb die angegebene Wassersäule.

Unter normalen Bedingungen gilt ein Zeltstoff ab 2.000 mm jedoch als absolut wasserdicht und völlig ausreichend.

Fazit

Die Definition von WASSERDICHT besagt, dass kein Wasser nach innen dringen darf. Für unterschiedliche Materialien und Produkte regeln verschiedene Richtwerte die Wasserdichtigkeit.

Bei Outdoor-Elektronik wie Unterwasserkameras, Fitness-Trackern und Sportuhren wird die Wasserdichtigkeit über den Wasserdruck in bar angegeben.

Bei Textilien und Schuhen hilft uns die Angabe der Wassersäule in mm.

Quellen:

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